Du musst damit aufhören, sagte sie.
Womit aufhören, sagte er, wir machen doch gar nichts. Sie wollte ihn korrigieren. Es gab kein wir. Es gab ihn, das Subjekt, und sie, das Objekt, aber er sagte ihr nur, pass auf, es gibt keinen Grund, sich aufzuregen über nichts.
•
Sie saß oft in der letzten Kabine der Damentoilette und starrte die Tür an. Sie saß dort, manchmal, die ganze Mittagspause über, wartete darauf, entweder zu scheißen oder zu weinen oder auf genug Entschlossenheit, um zurück an ihren Schreibtisch zu gehen.
Er konnte sie von seinem Büro aus an ihrem Schreibtisch sehen und rief regelmäßig auf ihrer Durchwahl an, um auszusprechen, was er sah (und was er daraus machte): ihre Haare (wild), ihre Haut (exotisch), ihre Bluse (zu knapp über den Brüsten).
Über das Telefon forderte er sie auf, kleine Dinge zu tun. Das erniedrigte sie mehr als die größeren Dinge, die irgendwann folgten. Dennoch hielt sie ihren Tacker so hoch wie angewiesen. Trank ihr gesamtes Wasserglas in einem Zug aus. Spuckte ihren Kaugummi in ihre Hand.
•
Sie war mit ihren Kollegen zum Lunch gegangen. Es waren sechs Männer, die sich in Alter, Größe und Charakter unterschieden. Sie bestellten vier Portionen Beef Nigiri und kamen beim Essen, mittels Andeutungen und vorwurfsvoller Beobachtungen, ab und zu auf ihre Situation zu sprechen.
Einer der Älteren, fett, mit dichtem, angegrautem Bart um die dünnen pinkfarbenen Lippen, legte seine Gabel beiseite, um Klartext zu reden. Er begann langsam: Er weiß, dass sie keine von denen ist, die einen Vorteil daraus ziehen würden. Das weiß er, klar weiß er das. Hier hielt er kurz inne, für den größeren Effekt und um den Thrill auszukosten, dem Mädchen erklären zu können, wie die Dinge laufen. Aber, aber jetzt, müsste sie zugeben, dass sie ihm gegenüber und den anderen am Tisch im Vorteil sei. Das könnte sie zugeben, oder nicht?
Er grinste breit, streckte die Arme weit aus und lehnte sich zurück. Die fünf anderen schauten sie an, manche nickten. Er griff wieder zur Gabel und schaufelte sich mehr rohes Fleisch in den Mund.
•
Sein Büro bestand an drei Seiten aus Glas. Rechts und links erstreckten sich Schreibtischreihen, eine Zuschauergalerie. Sie in der Bühnenmitte. Er setzte sich, während er ziemlich angeregt mit ihr sprach.
Er hoffe, sie würde ein bisschen Reife zeigen, sagte er, ein bisschen Wertschätzung. Er stand von seinem Stuhl auf, ging auf sie zu, streifte sie, obwohl das Büro riesig war und er genug Platz hatte. Sie solle das große Ganze sehen und ihre Zukunft und was sein Wort hier zählte. Das sagte er, während er die Bürotür öffnete.
•
Es war nichts. Das dachte sie jetzt, wie sie es jeden Morgen dachte. Sie knöpfte ihre Bluse zu und dachte es. Dann drückte sie sich kleine Stecker in die Ohrläppchen. Sie dachte es, während sie ihre Haare straff nach hinten zog, zu einem ordentlichen Knoten, der ihr Gesicht freilegte, und ihren steifen grauen Bleistiftrock glattstrich.
Sie dachte es, während sie aß, sogar nachdem sie vergessen hatte, wie man schmeckte oder schluckte. Sie versuchte zu kauen. Es war nichts. Sie blaffte, es ginge ihr gut, wurde leiser, schaute sich im Wohnzimmer um. Fragte ihre Mutter, wie ihr Tag gewesen war.
•
Ein Abendessen nach der Arbeit, sie hatte zugesagt. Draußen vor dem Restaurant, bevor sie hineingingen, packte er ihre Schultern und presste seinen offenen Mund auf ihr Gesicht.
Sie sah zu, wie sich seine Lider zuckend schlossen, während er seine langsame Zunge gegen ihre drückte und stieß. Sie stellte sich ihren Körper vor, zusammengefaltete Glieder, verstaut in einer Box. Er trat zurück, lächelte, lachte ein bisschen, sah zu ihr herunter. Er berührte ihren Arm, dann ihre Finger, dann ihr Gesicht. Schon gut, sagte er zu ihr. Schon gut, schon gut.