Änderungen und Reparaturen

Einen Rock oder eine Hose am Bund ändern – dazu brauchen Sie keine Schneiderin mehr, das können Sie auch selbst erledigen. Auch ein Riss oder ein kleines Loch im Lieblingskleidungsstück lässt sich problemlos und so gut wie unsichtbar reparieren.

Bei Änderungen oder Reparaturen müssen häufig Säume oder Nähte gelöst werden, selbst wenn diese schon teilweise ausgerissen sind. Nehmen Sie zum Auftrennen der Steppnähte einen Trennstab, auch Pfeiltrenner genannt. Mit dessen Spitze gelangen Sie gut unter die Fäden der Naht. Schieben Sie den Trennstab bis zur Rundung durch und durchtrennen Sie mit der geschärften Rundung den Garnfaden. So können Sie vorsichtig Stich für Stich lösen. Abschließend die Fadenflusen aus der ursprünglichen Naht auf beiden Seiten entfernen.

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Saum kürzen

1 Den alten Saum mit einem Pfeiltrenner oder einer spitzen Schere auftrennen und die Fadenfusseln entfernen. Probieren Sie das Kleidungsstück an und markieren Sie die neue Saumlänge. Stecken Sie den Saum rundherum mit Stecknadeln auf die neue Länge, als Orientierung können Sie den Bruch des alten Saumes verwenden. Dann probieren Sie den Rock oder die Hose erneut an. Passt die Länge, bügeln Sie die Saumkante ein und gleichzeitig die ursprüngliche Saumkante glatt.

2 Zeichnen Sie die Schnittkante mit Schneiderkreide oder selbstlöschendem Trickmarker rundum ca. 3 cm breit an. Schneiden Sie den überschüssigen Stoff weg. Anschließend die Saumkante umschlagen, bügeln und die Saumzugabe 1 cm breit eingeschlagen umbügeln. Den Saum mit Hand- oder Maschinenstichen festnähen.

Saum verlängern

Einen Saum herauszulassen lohnt sich nur dann, wenn der Saum mindestens 2 cm breit, noch besser aber breiter als 2 cm ist. Mit dem sogenannten „falschen Saum“, der aus Futterstoff gearbeitet wird, benötigen Sie hingegen nur 0,5 cm Nahtzugabe, den Rest des umgeschlagenen Saumes können Sie als Verlängerung nutzen.

1 Schneiden Sie einen 4 cm breiten Streifen in passender Saumweite plus 2 cm Nahtzugabe zu. Legen Sie die Schmalseiten rechts auf rechts aufeinander und schließen Sie den Streifen (bei Bedarf) zum Ring. Bügeln Sie die Nahtzugaben auseinander.

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2 Stecken Sie den Ring rechts auf rechts auf die Saumkante, die Naht der Schmalseiten liegt bündig über der Seiten- oder Mittelnaht des Kleidungsstückes. Den Ring rundherum mit einer 0,5 cm breiten Nahtzugabe aufsteppen. Bügeln Sie die Naht, danach klappen Sie den Saumbeleg auf die linke Stoffseite. Den Beleg so nach oben schieben, dass er von der rechten Seite nicht sichtbar ist; die Bruchkante bügeln. Die obere Kante des falschen Saumes 1 cm breit nach links falten und bügeln. Fixieren Sie den Saum entlang der Bügelkante von Hand oder mit der Maschine.

Rock und Hose am Bund enger nähen

Ist der Bund nur 1,5–2,5 cm zu weit, reduzieren Sie die überschüssige Weite in der hinteren Mitte. Ab 3 cm wird das Kleidungsstück an den Seitennähten geändert.

1 Den Bund an der hinteren Mittelnaht beziehungsweise an den Seitennähten zu beiden Seiten hin ca. 6 cm abtrennen. Schneiden Sie ihn senkrecht über der Naht auseinander. Die senkrechte Mittel- oder Seitennaht, an der Sie das Kleidungsstück ändern wollen, trennen Sie 10–15 cm auf. Bügeln Sie den Stoff aus. Steppen Sie den Bund an der Außenseite rechts auf rechts zu beiden Seiten des Einschnittes wieder an die Bundansatzkante.

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2 Legen Sie den Bund und die Teile beidseitig der Mittel- bzw. der Seitennaht rechts auf rechts aufeinander und steppen Sie beides durchgehend enger. Dabei sollte die Stepplinie am Bund zunächst gerade beginnen und dann sanft in die alte Naht auslaufen. Die Nahtzugaben an der neuen Stepplinie auf 0,75–1 cm zurückschneiden, auseinanderbügeln und versäubern. Falten Sie den Bund entlang der oberen Kante zur Innenseite, schlagen Sie die Nahtzugabe ein und stecken Sie ihn auf der Innenseite Ihres Kleidungsstückes fest. Dann den Bund von außen festnähen.

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3 Häufig befindet sich eine Gürtelschlaufe über der hinteren Mitte oder den Seitennähten am Bund. Diese müssen Sie vor dem Engernähen an ihren Nähten abtrennen. Wenn der Bund wieder fertig angenäht ist, schlagen Sie die Schlaufe wie vorher an ihrer Ober- und Unterkante ein und stecken sie über der hinteren Mittelnaht der Hose beziehungsweise den Seitennähten fest. Fixiert wird die Schlaufe an ihrer Ober- und Unterkante jeweils mit drei übereinanderliegenden Steppnähten. Orientieren Sie sich mit der Lage der Nähte an den übrigen Schlaufen am Bund, sodass danach kein Unterschied zum ursprünglichen Aussehen mehr feststellbar ist.

Reißverschluss austauschen

Auch ein kompliziert wirkender Reißverschluss in einer Jeans lässt sich problemlos ersetzen.

1 Mit einer kleinen spitzen Schere, am besten mit dem Trennstab lösen Sie alle Nähte, die mit dem Reißverschluss in Zusammenhang stehen. In diesem Fall sind das die Nähte des Belegs, die vorderen Mittelnähte und die Bundansatznaht (ca. 6 cm lang). Entfernen Sie die Fadenflusen.

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2 Heften und steppen Sie den neuen Reißverschluss rechts auf rechts auf die Seite des Übertrittbelegs (Frauen links, Herren rechts). Die Reißverschlusszähnchen liegen dabei 2–3 mm neben der vorderen Mitte. Das Reißverschlussband mit dem Reißverschlussfuß aufsteppen und entlang der ursprünglichen Umbruchkante auf die linke Seite klappen. Den Reißverschluss öffnen.

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3 Legen Sie das lose Reißverschlussbändchen unter die umgebügelte vordere Mittelnaht, die Zähnchen liegen neben der Bruchkante. Den Untertritt wie vor dem Austrennen darunterlegen und entlang der Zähnchen alle Lagen heften und steppen. Den Reißverschluss schließen und den Sitz überprüfen. Den Übertritt von der rechten Stoffseite her entlang der ursprünglichen Naht steppen, das Nahtende an der Mittelnaht sichern.

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Risse und Löcher ausbessern

Stopfen mit dem Elastikstich

Schneiden Sie einen farblich passenden Flicken, der etwas größer als der Riss oder das Loch ist. Bügeln Sie Applikationsfolie auf den Flicken und bügeln Sie diesen unter die schadhafte Stelle. Mit dem Elastikstich steppen Sie mehrere Reihen nebeneinander über dem Loch, sodass die Reihen ineinandergreifen; evtl. mit zwei Garnfarben, passend zum Stoff, nähen.

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Triangel flicken

Bereiten Sie einen farblich passenden Flicken vor, der etwa 2 cm größer ist als der Riss. Bügeln Sie Applikationsvlies in gleicher Größe auf. Legen Sie den Flicken mittig unter die Triangel und bügeln Sie ihn von rechts auf. Dabei schieben Sie die Kanten der Triangel zusammen. Steppen Sie mit Zickzackstich entlang der Risskanten und anschließend über die gesamte Fläche.

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Ausgerissenen Knopf reparieren

Bereiten Sie einen runden Flicken mit Applikationsfolie vor, der rundum 1 cm größer ist als das Loch. Bügeln Sie den Flicken unter das Loch. Nun steppen Sie von der rechten Seite mit Geradstichen kreuz und quer über das Loch. Achten Sie darauf, dass der Bereich, in dem Sie steppen, später durch den Knopf abgedeckt wird.

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Dünne Scheuerstelle verstärken

Bereiten Sie einen Flicken mit Applikationsfolie vor. Bügeln Sie diesen unter die dünn gescheuerte Stelle. Übersteppen Sie die Scheuerstelle mit Geradstichen, die alle in einer Richtung verlaufen.

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Der passende Flicken

Wenn Sie sich von schadhaften Lieblingsstücken nur ungern trennen, lohnt eine Reparatur in jedem Fall. Passende Flicken lassen sich manchmal aus einem Beleg oder einem Bindegürtel herausschneiden. Ist eine aufgesetzte Tasche oder ein Taschenbeutel vorhanden, können Sie einen Flicken an einer von außen nicht sichtbaren Stelle herausschneiden. Die Tasche entweder zunähen oder den herausgeschnittenen Stoff wie bei einem Loch ersetzen.