Erkältung
Asanas
Shavasana – Entspannungshaltung
Bei Erkältung ist das normale Üben von asanas nicht zu empfehlen, da es zu anstrengend ist und man sich ausruhen sollte. Die Entspannungshaltungen sind jedoch alle, insbesondere shavasana, von positiver Wirkung, da mit der Entspannung auch der Stress den Körper verlassen kann.
Parighasana – Tor
Das Tor energetisiert den seitlichen Körper und macht ihn leicht. Man kann sich dabei vom Atem tragen lassen und spürt so die Leichtigkeit des Körpers, die ein fließender Atem ermöglicht. Der Atem wird fast dreidimensional erspürbar. Es entsteht ein feines Bewusstsein für den Atem, wie er kommt und wie er geht. In dieser Haltung werden die Interkostalmuskeln, die die Rippen verbinden, gedehnt. Wenn diese Muskeln verspannt sind, was üblicherweise bei wiederholtem Husten und Niesen geschieht oder durch eine schlechte Haltung hervorgerufen werden kann, dann ist die Bewegung des Brustkorbes beschränkt und auch die Atmung. Die Verlängerung der Interkostalmuskeln verbessert die Atmung, daher ist parighasana eine sehr gute Übung bei Asthma, Allergien und Erkältungen.
Pranayamas
Yogendra pranayama IV
Das einfache An- und Ausgleichen des Ein- und Ausatmens verhilft zur Entspannung.
Yogendra pranayama II im Sitzen oder Liegen
Das Ausdehnen der Rippen zu spüren und damit zu fördern, kann die Atmung, die oft bei Erkältung beeinträchtigt ist, verbessern.
Kriyas
- Wenn die Erkältung schon stark geworden ist, wird von jalneti, der Nasenspülung, abgeraten, da unter Umständen das Wasser in den Nebenhöhlen zu einer Verschlimmerung der Symptome führen kann.
- Gandusha, Ölziehen, kann mehrfach am Tag durchgeführt werden, am besten vor den Mahlzeiten, um die Toxine schneller loszuwerden.
- Kapalarandhra dhauti, Gesichtsmassage, leicht durchgeführt, kann zur Entspannung des Gesichtes führen, das oft in Mitleidenschaft gezogen wird.
Impuls zur Veränderung
Bei der Erkältung ist etwas kalt geworden. Vielleicht ist eine Beziehung erkaltet, eine Begeisterung für etwas erloschen, vielleicht gab es einen Konflikt, der nicht gelöst wurde. Man möchte vor dieser Kälte fliehen in ein warmes Bett mit Wärmflasche. Die Krankheit gönnt hier eine Auszeit, Kopfweh, Halsschmerzen und die verstopfte Nase sorgen dafür, dass man sich der Situation momentan nicht stellen kann. Um aus dieser Stagnation wieder in die Bewegung zu kommen, ist es wichtig, sich selbst die notwendige Fürsorge und Herzenswärme zu geben, die unter Umständen in der äußeren Situation vermisst wird und die Zeit des Rückzuges zu einer sinnvollen Regeneration werden zu lassen.
Yogaphilosophie
Patanjalis Yogasutra II.1: Der Yoga der Handlung besteht aus Selbststudium, Willensanstrengung und der Hingabe der Früchte der Arbeit an Gott.
Das Selbststudium eröffnet die Möglichkeit, sich selbst sehr gut kennenzulernen und dadurch herauszufinden, warum eine Krankheit gekommen ist. Bei der Erkältung wünscht man sich Ruhe, man möchte nicht sprechen, kann es oft auch gar nicht, da Husten, Halsschmerzen und die verstopfte Nase die Kommunikation erschweren. Der erzwungene Rückzug kann ein wesentlicher Schritt sein zu verstehen, warum man sich erkältet hat, was erkaltet ist und wie man sich wieder für das Leben erwärmen und begeistern kann. Aber auch erkennen, wie man eine erneute Erkältung vermeiden kann.
Reflexion
- Lege dich ganz entspannt hin, mit einem Augenkissen, einer Wärmflasche auf den schmerzenden Stellen (Handtuch dazwischen), z. B. auf der Stirn. Genieße deine Zurückgezogenheit und denke in Ruhe darüber nach, warum diese Erkältung gekommen ist und was in dir erkaltet ist. Versuche herauszufinden, was in dir wieder Wärme und Begeisterung erzeugen kann.
- Höre auf deine Gefühle und was dir jetzt guttun würde. Schreibe alles auf. Studiere dich selbst.
Gesunde Routine
- Versuche, dich auszuruhen und die asanas nur zu visualisieren.
- Nachts stets etwas auf dem Kopf und Socken tragen.
- Dampfbäder mit ätherischen Ölen und Gurgeln mit warmem Salzwasser.
- Zimmer mindestens 15 Minuten gut durchlüften.
- Heiße Wärmflasche auf das Gesicht legen, Handtuch dazwischen.
- Meditation im Liegen, die Augen schließen und loslassen.
Ernährung und Heilkräuter
- Eher wenig essen, viel Flüssiges, damit der Körper nicht durch die Verdauung noch mehr Energie verliert.
- Ingwerwasser, Ginseng, Echinachea und Spirulina zu sich nehmen.
- Keine Milchprodukte (schleimbildend).
- Viel trinken, vor allem Warmes.
- Für die Nase: Ätherische Öle wie Kampfer, Pfefferminze bzw. Tigerbalsam inhalieren.
- Huflattichtee, Thymiantee, Salbeitee.
- Vitamin C, täglich 500 mg für drei Monate.
- Zwiebel, Rettich, Radieschen essen.
- Grapefruitkernextrakt ist sehr wirkungsvoll.
Ayurveda
- Erkältung ist ein kapha-vata-Ungleichgewicht, der Körper bildet zu viel kaltes und feuchtes kapha, das in einer laufenden Nase und Husten resultiert, und gleichzeitig leidet er an zu viel vata, welches das Verdauungsfeuer reduziert, zum Frieren und zu Appetitlosigkeit und schlechter Verdauung führt.
- Ingwertee trinken, Ingwerbad nehmen, 1/3 Tasse Ingwer und 1/3 Tasse Backpulver vermengen und ins Badewasser geben, Dampfbad mit Ingwer.
- Nasya-ghee mit nach hinten gelegtem Kopf jeweils in ein Nasenloch geben und tief nach oben ziehen, abends und morgens.
- Ayurvedisches Wasser, wird 20 Minuten blubbernd gekocht (geht tiefer in die Zellen als kaltes Wasser, ist kalkfrei und reinigend), eventuell frische Ingwerscheiben hinzufügen.
- Bei Husten grünen Kardamon kauen, ein Mensch mit mehr Wärme sollte den schwarzen Kardamon nehmen.
- Fenchel und Anis kauen (schleimlösend).
- Mit Kampfer inhalieren.
- Eigener Hustenbalsam: Olivenöl und ein ätherisches Öl, das man sympathisch findet, hinzufügen (am besten Hölzer).
- Knoblauch ist ein natürliches Antibiotikum, stützt das Immunsystem.
- Neem-Blätter kauen (in Apotheken erhältlich), natürliches Antibiotikum, wirkt ähnlich wie Echinacea.
- Heiße Fußbäder mit Zitrone und Salz.
- Tulsi, das indische Basilikum, wirkt sehr gut bei jeder Form von Erkältung. Sehr effektiv ist tulsi-Saft, bei uns kann man eine tulsi-Flüssigkeit verwenden, etwas schwarzen Pfeffer und Ingwer hinzufügen, alles mischen und abends einnehmen.