Ach, Thomas, du verkannter Held
Kaum malst du dich von Stirn bis Kinn
Schwarz an, schon bist du schwarzes Schaf
Was nützt dir all dein Fame und Geld
Wenn man dir so was übel nimmt
Dich grundlos mit Verachtung straft?
Ja, wenn der Schrei der Wokeness gellt
Der Shitstorm, dem niemand entrinnt
Ist jeder froh, wenn’s ihn nicht traf!
Was ist das bloß für eine Welt
In der nicht du allein bestimmst
Was andere verletzen darf?
Egal, wie du dein Schnitzel nennst
Egal, ob du das N-Wort sagst
Wenn du’s doch nicht rassistisch meinst!
Jeder weiß das, der dich kennt
Und jeder weiß das, der dich mag
Dass du wie ein Rassist nur scheinst
Im Herzen bist du tolerant
Hast Freunde, alle links und bunt
Bist mitfühlend und couragiert
Im Gutsein fast schon militant
Bloß auf dem Weg vom Herz zum Mund
– Niemand weiß, was da passiert
Damit’s ein jeder auch versteht:
Ein Problem gibt es erst dann
Wenn ein Weißer es erlebt
Weil er’s nur dann begreifen kann
Ich als weiße deutsche Frau
Und springt mir nicht gleich an den Hals
Ich halt’ Rassismus für’n Gerücht
Es lässt uns Weißen – ziemlich schlau –
Nichts anderes zu sagen als:
Nee, nee, schon gut, ick sach ja nüscht
Ich kenn’ ihn nur vom Hörensagen
Und doch woll’n selbst ernannte Opfer
Uns Weiße nichts mehr sagen hören
Die, die uns zu stören wagen
Diese Privileg-Schmarotzer
Sind schlimmer noch als Klima-Gören
Und Thomas, du, du gibst dir Mühe!
Malst dich an, singst Jimis Lieder
Versuchst in Empathie zu baden
Zu schwimmen in der woken Brühe
Ich weiß, wie du dich fühlst, mein Lieber
Schon weil wir beide Locken haben
Ach, Thomas, du bist kein Rassist
Doch vielleicht, weißt du, vielleicht
Bist du ein wenig zu bequem
Zu glauben, dass man ähnlich ist
Nur weil man sich im Aussehen gleicht
Genau das ist halt das Problem