Oh, Wolfgang,
Das ist die Idee des Jahrhunderts!
Die Antwort auf alles
Wovor es uns graust
Wer Angst vor Migranten
Vorm Tod und – wen wundert’s –
Der Herrschaft der Reichen hat
Bleibt halt zuhaus
Das Schöne daran:
Die Straßen sind leer!
Denn Angst ist doch
Was alle Menschen vereint
Sie wohnt in den Herzen
Sie wiegt manchmal schwer
Man braucht sie
Allein schon, um mutig zu sein
Sie hat ja meist Gründe
Du bist deshalb echt nicht
Ganz fair, wenn du angstfreie
Menschen verlangst
Denn manchmal sind Ängste
Ja durchaus berechtigt
Auch du, Wolfgang, hast doch
Vor irgendwas Angst
Angst, vegane Wurst zu essen
Ohne dass du’s schmeckst
Angst, nicht zu verhüten
Deine Fehler zu vererben
Angst, dass du ein Leben lang
Dein wahres Ich versteckst
Angst, nicht zu genügen
Und vorm Verlassenwerden
Angst davor, dass dich niemand
Jemals wahrlich liebt
Losgelöst von Status, Ruhm
Und dem, was schnell verjährt
Angst vor der dunklen Ahnung
Dass es Liebe gar nicht gibt
Dass man von deiner Stärke schöpft
Doch Schwäche nicht gewährt
Angst davor, dass ein Mensch
Dich wirklich mal berührt
An einem Ort in dir, den du
Zuvor noch nicht gekannt
Angst davor, dass er dich
Zum Äußersten verführt
Und du zu spät erkennst:
Du hast dich längst verrannt
Dass er sich in dein Leben schiebt
Und du es ihm erlaubst
Dass er sagt, dass er dich liebt
Und dass du ihm das glaubst
Und vorm, wenn er dich fallen lässt
Schmerzhaften Zu-Boden-Geh’n
Und dass du es nicht schaffen wirst
Jemals wieder aufzusteh’n
Davor hast du doch Angst, oder?
Wolfgang, sag schon, sag!
Du bist doch Mensch, selbst lässt du es
Sehr selten nur heraus
Ist dir das nicht vertraut? – Okay
Ich hab ja nur gefragt
Dann bin ich wohl allein damit
Ich geh dann mal nach Haus’