Herr Schröder,
ich möchte an dieser Stelle mal für Aristoteles’ Definition eines Fehlers werben. Der hat nämlich zwischen drei Dingen unterschieden. Also, wahrscheinlich hat er zwischen mehr als drei Dingen unterschieden. Der Mann war Philosoph, er hat vermutlich den ganzen Tag nichts anderes getan, als Dinge zu unterscheiden und ihre Gemeinsamkeiten zu suchen und die Unterschiede in ihren Gemeinsamkeiten und die Gemeinsamkeit ihrer Unterschiedlichkeit. Wie auch immer. Er hat unterschieden zwischen Unglück, Fehler und schlechtem Tun. «Unglück» lässt sich zusammenfassen als ein: Whoopsie, na ja, das hätte ja nun wirklich niemand ahnen können. «Fehler» ist ein: Wie kann man nur so blöd sein, das hätte ich dir vorher sagen können, aber okay, wenigstens hast du es nicht absichtlich gemacht. Und «schlechtes Tun» ist mit vollem, bösem Vorsatz und ohne Skrupel das Nachbarland zu überfallen. Wladimir Putin hat also keinen Fehler gemacht. Er hat schlecht gehandelt, und ihm widerfährt das Unglück, dass die Welt dabei zuschaut.