»Und nun zum zweiten Mal, meine Damen und Herren, mein höher als hoch verehrtes Publikum – willkommen in der Welt der Wunder!«

Das ist ein Zitat aus dem ersten Band meiner Wintergartenfrauen . Direktor Neugebauer begrüßt damit nach der Pause die Gäste in seinem Varieté.

Ich hoffe, Sie alle haben die Pause gut überstanden, Ihnen wurden Getränke serviert und Sie haben sich angeregt unterhalten. Dass Sie den zweiten Roman meiner Wintergarten- Reihe gekauft haben, freut mich immens, denn das muss ja wohl bedeuten, dass Sie den ersten gemocht haben (oder dass Sie ihn gar nicht gelesen haben und dieser hier Ihnen aus Versehen unter die Einkäufe gerutscht ist, aber diese Möglichkeit lasse ich jetzt mal außer Acht).

Dieses Varieté hat die Pause ebenfalls überstanden, denn dazu sind Varietés schließlich da. Sie sind die Stehaufmännchen der Unterhaltungswelt und haben keinen anderen Zweck, als Sie zum Staunen zu bringen, Sie aus den Widrigkeiten Ihres Alltags zu reißen und Sie gnadenlos zu amüsieren. Falls morgen die Welt untergeht, wollen wir heute immerhin noch einmal unseren Spaß gehabt haben.

Diesen Spaß möchte ich Ihnen gerne bereiten. Bitte lassen Sie mich wissen, ob es mir gelungen ist – und wenn ja, was Sie besonders erfreut hat, und wenn nicht, was Ihnen mehr Vergnügen gemacht hätte. Auf Instagram, Twitter und Facebook sowie auf meiner Website www.charlotte-lyne.com freue ich mich jederzeit über Ihren Besuch.

Wen aus der Schar, die ich vor Ihnen aufmarschieren lasse, es tatsächlich gegeben hat und welches Kaninchen ich aus meinem eigenen Hut gezaubert habe, lasse ich Sie dieses Mal selbst herausfinden. Sie sind ja clever, haben zweifellos Google und Nachschlagewerke zur Hand, und ein bisschen Geheimniskrämerei passt zur magischen Aura des Varietés.

Eine aber hat es gegeben und gibt es jetzt nicht mehr:

Christine Steffen-Reimann.

Sie war meine Lektorin, meine Mentorin, meine Freundin und eine der großartigsten Frauen, die ich kannte. Ja, dieses Varieté hat die Pause überstanden, aber es ist nicht länger vollzählig. Die Frau, die es ins Leben gerufen hat, ist nicht mehr da.

Können wir einen Herzschlag lang zusammen schweigen und der Erinnerung Raum geben, ehe wir uns ins Vergnügen stürzen?

Ich danke Ihnen von Herzen.

Und damit geht der Vorhang auf.

Charlotte Roth,

London, Frühling 2023