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Endlich hatte Rachel Kidder fertig gepackt. Ihr Blick fiel auf die Karte, die Bount Reiniger dagelassen hatte. Rachel würde den Detektiv bestimmt nicht anrufen. Sie wusste nichts, und sie war froh darüber. Hätte sie Milton Coote doch nur niemals kennengelernt! Sie hatte sich von seinem strahlenden Äußeren blenden lassen. Als sie gemerkt hatte, wie morsch sein Kern war, hatte sie Angst vor ihm bekommen. Seit sie wusste, dass er wieder frei war, erschrak sie vor ihrem eigenen Schatten.

Das Telefon läutete. Rachel hielt unvermittelt den Atem an. Sie blickte gebannt auf den Apparat. War das Milton? Der Himmel mochte geben, dass Milton sie in Ruhe ließ.

Nervös näherte sich das Mädchen dem Telefon. Sie wagte nicht, abzuheben. Es könnte ja niemand zu Hause sein, sagte sie sich.

Aber ehe sie es richtig mitbekam, lag ihre Hand schon auf dem Hörer. Sie hob ab und meldete sich mit zaghafter Stimme.

„Liebling, fühlst du dich nicht wohl?“ Das war Victor Wooland. Sie atmete erleichtert auf.

„Doch, Vic ...“

„Deine Stimme klingt so, als würde dich etwas bedrücken.“

Sie wollte nicht über ihre Probleme reden, nicht jetzt. Victor wusste, dass er nicht der erste Mann in ihrem Leben war, aber sie hatte ihm noch nicht von Milton Coote erzählt.

Sie würde es bald tun, aber jetzt war die Zeit dafür noch nicht reif, fand sie.

„Ein Privatdetektiv war hier und hat nach dir gefragt“, sagte Wooland.

„Ich weiß, er war bei mir.“

„Was wollte er von dir?“

„Ich erzähle es dir ein andermal, ja?“

„Habe ich einen Grund, mir um dich Sorgen machen zu müssen, Rachel?“

Sie verneinte diese Frage. Liebend gern hätte sie mit ihm über ihre Probleme gesprochen, aber sie wollte Victor da nicht mit hineinziehen. Damit muss ich allein fertigwerden, sagte sie sich.

Sie fragte ihn, ob er ihr vertraue. „Uneingeschränkt“, sagte er sofort. „Darf ich dich um etwas bitten, Vi.“

„Selbstverständlich.“

„Stell bitte keine Fragen, okay?“

„Aber ich liebe dich, Rachel, und ich spüre, dass du meine Hilfe brauchst.“

Sie sagte ihm, dass sie ihn auch liebe, und das entsprach der Wahrheit. Sie gab auch zu, dass sie seine Hilfe brauche, nannte aber den Grund nicht. Er hielt sich an ihre Bitte. Keine Fragen. Nur eine stellte er: „Wie kann ich helfen?“

„Indem du mich beurlaubst“, antwortete Rachel Kidder. „In der Firma kann mich Lory Shoemaker vertreten. Und ich habe Anspruch auf drei Wochen Urlaub. Wirst du das für mich regeln?“

„Willst du alle drei Wochen?“

„Das weiß ich noch nicht.“

„Ich werde dich möglicherweise drei Wochen nicht sehen.“

„Ich rufe dich jeden Tag an“, versprach Rachel. „Du bist ein Schatz, Vic.“

„Ich wollte, ich dürfte mehr für dich tun.“

„Wir werden über alles reden, das verspreche ich dir. Und nun ... Wünsch mir Glück, Vic.“

„Das tu’ ich. Wenn ich auch nicht weiß, wofür.“