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Ein paar tausend Meilen südlicher tirilierte melodisch das Telefon. Die laue Brise brachte Geruch und Geschmack von Salz und Meer bis in den letzten rosaroten Bungalow.
Fast alles war rosarot am Las Brisas. Eigentlich ein Hotel für Barbie-Puppen.
Doch dieser Eindruck täuschte. Der Komplex mit dem Haupthaus und den weit verstreuten Luxus-Häuschen im Haziendastil gehörte nicht nur zu den am besten geführten Häusern Acapulcos, sondern der ganzen Welt.
Und trotzdem: rosa gekachelt die kleinen Swimmingpools vor jedem Bungalow, rosa die Außenwände und rosa getüncht das Haupthaus. Rosa waren sogar die Jeeps, die zu jedem Bungalow gehörten, es brauchte keine Werbung auf ihrer Lackhaut zu stehen. Jeder in Acapulco wusste, woher sie kamen und wozu sie gehörten. Die Reichen, die bis zu 1000 Dollar pro Tag berappen konnte, starben offenbar nicht aus.
Das Telefon tirilierte weiter.
Wilson Packer wollte abheben, doch da kam eine Frau aus dem Bad, bekleidet nur mit den Wassertropfen auf der goldbronzegetönten Haut und einem zum Turban gewundenen Handtuch auf dem Kopf.
»Finger weg, muchacho.«
Packers Hand fuhr zurück, als wäre er einer Starkstromleitung zu nahe gekommen und habe das erst in allerletzter Sekunde bemerkt.
Die Frau lächelte. Sie hatte keine Schamhaare. Sie waren wegrasiert.
Dolores Narranta kannte auch keine Scham.
»Bitte, Liebling«, sagte sie mit einer Stimme wie aus Rauchtopas. »Hol uns doch bitte einen Drink. Mir ist gerade danach.«
Wilson Packer gehorchte. Er schlurfte aus dem offenen Eingang hinüber zum großen Pool mit der Pool-Bar. Erst unterwegs fiel ihm ein, dass Dolores nur den überaus perfekten Room-Service hätte zu informieren brauchen, wenn sie ihren Daiquiri wollte. Sie tranken immer Daiquiris. Und Wilson Packer fügte sich, obwohl ihm dieser Cocktail eigentlich zu süß war.
Und drinnen im rosaroten Bungalow zischte die nackte Frau: »Was? Ein Privatschnüffler aus New York ist er?«
»Si, Señora. Ich habe das Gebäude bewacht. Der Wagen fällt auf. Ein Mercedes 500 SL. New Yorker Kennzeichen. Es war nicht schwierig, den Besitzer herauszufinden. Bei unseren Kontakten ...?«
»Bount Reiniger also?«
»Hm.«
»Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. O ja. - Jetzt erinnere ich mich. Das Time Magazine hat mal einen Artikel über ihn gebracht. Ein brandgefahrlicher Bursche.«
»Was soll ich tun, Señora?«
»Idiot! Was fragst du noch? Bring ihn um!«