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„Kann ich eine Kippe haben?“, fragte Nora.

Vilde sah sie an.

Benedicte verdrehte die Augen. „Sonst noch was?“

„Nein, sonst nichts“, sagte Nora. „Kann ich jetzt vielleicht eine von dir haben?“

Vilde zuckte die Schultern. „Du rauchst nicht.“

„Ich will nur mal probieren“, sagte Nora.

„Du hast schon mal probiert“, sagte Vilde.

„Ja.“ Benedicte lachte. „Das weiß ich auch noch. Du hast damals fast gekotzt!“

Sie saßen im Wohnzimmer bei Nora zu Hause. Es war halb sechs und auf dem Tisch stand schon eine Flasche Wein. Sie waren zu dritt. Die anderen würden bestimmt nicht vor sieben kommen.

Eigentlich hatten sie sich so früh getroffen, um noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Aber sie waren nicht weiter gekommen, als die Flasche zu öffnen und drei Gläser vollzuschenken.

„Hallo?!“, rief Nora. „Damals war ich gerade mal fünf.“

„Stimmt gar nicht. Wir waren in der Vierten.“

„In der Fünften“, sagte Benedicte. „Das war, kurz nachdem ich mir den Fuß gebrochen hatte.“ Sie wedelte mit dem Zeigefinger. „Ich weiß noch, dass ich mir von Mama eine Zigarette geklaut und sie im Gips versteckt hatte. Und dann wollten wir versuchen zu rauchen und Nora wurde total …“

„Ja, ja!“ Nora hob die Hände. „Ich kenne die Geschichte. Ihr schmiert mir das schließlich mindestens zweimal pro Jahr aufs Butterbrot.“

„Jedes Mal, wenn du meinst, du müsstest rauchen.“ Vilde grinste und schüttelte eine Zigarette aus der Packung. Sie zündete sie an, nahm einen tiefen Zug und ließ den Rauch durch die Nase raus.

„Krieg ich jetzt eine, oder was?“

„Prince ist viel zu stark. Das verträgst du nicht“, sagte Vilde.

„Ach, das weißt du so genau!“ Nora wurde trotzig.

Vilde seufzte. Sie gestikulierte in Benedictes Richtung. „Gib ihr eine von deinen. Du hast doch solche Mentholdinger.“

„Ich habe keine Mentholdinger“, sagte Benedicte.

„Aber deine sind viel schwächer.“

„So schwach nun auch wieder nicht.“

„Schwächer als Prince.“

„Kann ich jetzt vielleicht endlich eine Zigarette haben?“, fragte Nora.