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Sie lag ausgestreckt auf dem Rücken. Nackt, wehrlos. Sie war schöner, als der Mörder gedacht hatte. Viel schöner als angezogen. Dieser Körper besaß eine Unschuld, die extrem anziehend war. Die jungenhaft schmalen Hüften, der flache Bauch, die noch nicht voll entwickelten Brüste.
Der Mörder berührte sie vorsichtig und achtete darauf, die Fingerkuppen nicht auf die Haut zu pressen – man konnte Fingerabdrücke auch auf Leichen nachweisen. Zuerst die Wange, dann den Hals, wo der Puls flach, aber regelmäßig schlug. Dann an der Seite der einen Brust. Sie war weich, so unglaublich weich.
Die Augen des Mädchens waren geschlossen, der Mund stand offen, die Lippen feucht. Der Mörder blickte an ihr hinunter. Sie lag mit leicht geöffneten Beinen da. Die dunkle Schambehaarung war nicht sehr dicht. Es war beinahe eine Einladung. Sie war tief bewusstlos und würde bald sterben. Sie würde niemals etwas davon erfahren, es spielte keine Rolle.
Wie von allein wanderte die Hand abwärts, unter den Nabel. Die Haare kitzelten an der Handfläche, bogen sich weich.
Nein! Der Mörder riss die Hand zurück, das erforderte seine ganze Willenskraft.
Großer Gott, es war so verlockend! Sie anzufassen, so richtig, sie zu riechen, mit den Lippen zu schmecken, mit den Zähnen. Sich vorzustellen, dass sie wach war, dass sie sich aufbäumte und seufzte und nach mehr bettelte …
Du weißt, dass du nicht genug Zeit dafür hast! Halte dich an den Plan! Der Mörder räusperte sich und richtete sich auf, berührte ihren Bauch ein letztes Mal mit der Rückseite der Finger, mit den beiden äußersten Fingergliedern, streichelte vorsichtig, spürte ihre schweren Atemzüge.
Etwas so Wunderschönes zu zerstören … Aber es war zu spät zur Umkehr. Zu spät für den Gedanken, dass sie es nicht verdiente. Dass sie nur ein Opfer des Zufalls war. Dass sie zu jung und zu unschuldig war, um zu sterben. Es war nicht zu ändern. Es gab keinen Weg zurück.
Der Mörder erhob sich und griff nach der Plastikfolie und dem schwarzen, breiten, starken Klebeband. Die ganze Zeit hatte er eine bizarre Mischung aus zwei Songs im Kopf: Britney Spears und irgendwas aus den Achtzigern. Es wurde zu einem weichen Summen in der Mundhöhle, dann zu einem schwachen Flüstern: „Ooops, I just died in your arms tonight.“