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Früher Mittwochmorgen.

Mit einer seltsamen Spannung im Bauch entkleidete Vilde sich. Sie zerrte den Pullover über den Kopf, knöpfte die Jeans auf und schob sie über Hüfte und Schenkel hinunter. Die Hose fiel zu Boden. Vilde stieg heraus. Dann die Socken. Sie stand auf einem Bein und zog die eine Socke aus, wechselte auf das andere Bein und entledigte sich der zweiten. Ab und zu musste sie ein bisschen hüpfen, um die Balance zu halten.

So. Sie legte die Klamotten ordentlich zusammen. Jetzt hatte sie nur noch den Slip an. Sie zögerte. Ihr kam ein absurder Gedanke: Und wenn man es ihr ansah? Oder vielleicht war der Gedanke gar nicht so absurd? Natürlich konnte man es sehen!

Es war unglaublich schwierig, nicht an Charlene zu denken. Ihr Gesicht wurde jedes Mal heiß, ihr Körper schwer, wenn sie sich erinnerte, wie sie beide zusammen gewesen waren. Nackt auf dem Fußboden im Wohnzimmer.

Sie blickte sich rasch um, ob jemand sie beobachtete. Nein, anscheinend nicht.

Sie spürte ihren Körper auf eine ganz andere Art, seit sie mit Charlene zusammengekommen war. Alles fühlte sich anders an: ihre Brüste, der Bauch, die Hüften, die Schenkel. Es war, als ob Charlene sie immer noch liebkoste. Jeder kühle Lufthauch war Charlenes Finger – das andauernde leichte Kribbeln waren Charlenes Lippen und ihre Zunge.

Nein! Sie hörte ihren eigenen Atem, heftiger als sonst, und sah, wie die kleinen Härchen am Unterarm sich aufrichteten, sich nach etwas streckten. Vielleicht nach einer zärtlichen Berührung, wie sie gestern so zahlreich gewesen waren.

Sie überlegte, mit dem Slip zu warten, bis die Hitze im Körper wieder nachgelassen hatte. Bis sie sicher sein konnte, dass es ihr nicht mehr ins Gesicht geschrieben stand. Oder wenigstens, bis keiner mehr in der Nähe war, der es sehen konnte. Vilde drehte sich zu ihrem Kleiderstapel um, griff nach der Jeans und fasste erst in die eine, dann in die andere Hosentasche, als suchte sie etwas. Sie runzelte die Stirn und tat, als wäre sie ärgerlich. Dann beugte sie sich vor und legte die Hose wieder hin. Dabei spürte sie einen Luftzug unter den Brüsten, dachte: Hey, sind die so groß, dass sie baumeln?, und hätte am liebsten laut und lange gelacht.

Da hörte sie den Schrei.