Obwohl heute ein trainingsfreier Tag war, hatte Hawke seine Teamkollegen zu einer kurzen Besprechung in den Verein gebeten, um sie auf Spur zu halten. Die Aufgabe eines Quarterbacks und Kapitäns war es, nicht nur das Sprachrohr seiner Mitspieler zu sein, sondern auch dafür zu sorgen, dass sie das Ziel nicht aus den Augen verloren.
Er war schon lange dabei und wusste, dass die Gefahr bestand, nach so vielen Siegen infolge abzuheben und nicht mehr einhundert Prozent zu geben. Wenn man ganz oben war, tat es besonders weh, von großer Höhe auf dem Boden der Tatsachen zu landen, wenn man nicht aufpasste.
Das wollte er vermeiden.
Die Titans hatten die bisherige Saison fantastisch gespielt und sich von Spiel zu Spiel gesteigert. Längst vergessen waren die beiden Niederlagen vom Anfang der Saison. Doch je näher die Play-offs rückten, desto härter und verbissener spielte auch die Konkurrenz. Deshalb durften sie jetzt nicht nachlassen, sondern mussten sich besonders gründlich auf jedes einzelne Spiel vorbereiten. Sie durften sich jetzt keine Fehler erlauben.
Das hatte er seinen Teamkollegen ins Gedächtnis gerufen.
Sie alle waren heiß darauf, in diesem Jahr die Vince Lombardi Trophäe nach New York zu holen.
Hawke konnte gar nicht sagen, wie verdammt erleichtert er darüber war, Teil eines Teams zu sein, das sich den Arsch dafür aufriss, genau das zu erreichen, wovon er selbst so lang geträumt hatte. Der Superbowl war in greifbarer Nähe, wenn sie alle an einem Strang zogen und in ihren Bemühungen nicht nachließen.
Bevor er nach Hause fuhr, stattete er dem Fitnesscenter des Vereins noch einen kurzen Besuch ab, weil er hoffte, den Fitnesskoordinator zu treffen und ihn um einen neuen Plan bitten zu können. Ihn sah er jedoch nicht, als er das bestens ausgestattete Studio betrat. Stattdessen entdeckte Hawke Izzie, die gerade auf einem Treppensteiger trainierte.
Angesichts ihres festen Hinterns, der verführerisch hin und her schwang, blieb Hawke mitten im Schritt stehen und sog die Luft um sich herum ein. Er hatte plötzlich nur noch Augen für Izzie, die völlig vertieft in ihr Training war, mit dem Rücken zu ihm stand und keine Ahnung zu haben schien, dass Hawke ihren Po, ihre schlanken Beine oder ihren beinahe nackten Rücken betrachtete. Da sie eine enge schwarze Laufhose und ein passendes Sportbustier trug, hatte er ihren schmalen Rücken direkt vor Augen. Ihre Haut war glatt, makellos und schimmerte, weil sich Schweiß auf ihr gebildet hatte. Ihre Taille war schmal und ihre Hüften perfekt gerundet. In dieser Aufmachung konnte Hawke ihre Körperform mit den Augen nachfahren und musste zugeben, dass sie sich kaum verändert hatte. Lediglich ihre Hüften waren ein bisschen kurviger und fraulicher geworden. Und ihr Po war fest und prall, was vermutlich von den anstrengenden Übungen auf dem Treppensteiger kam.
Es kribbelte ihn in den Fingern, ihre nackten Kurven nachzufahren und seine Hände darüber gleiten zu lassen. Er schluckte schwer und kämpfte die Lust in seinen Eingeweiden nieder, schließlich war er kein verdammter Triebtäter, der keine Kontrolle über seine Gelüste hatte und sich auf eine wehrlose Frau stürzte. Wobei …
Eigentlich fühlte er sich wehrlos, weil er sich nicht rühren konnte und Izzie einfach ansehen musste.
Langsam ließ er seinen Blick zu den beiden Grübchen wandern, die sich direkt über dem Bund der schwarzen Sporthose rechts und links von ihrer Wirbelsäule befanden. Sie sahen verdammt niedlich aus.
„Hey, Reynolds!“ Einer der Fitnesstrainer rief seinen Namen und nickte ihm zu.
Hawke fuhr zusammen, weil er seine Umgebung völlig vergessen und nur auf Izzie geachtet hatte. Hastig riss er sich vom Anblick ihres Hinterns los und nickte dem Trainer zu, bevor er sich lässig in Bewegung setzte und zum Treppensteiger schlenderte. Währenddessen drehte Izzie den Kopf in seine Richtung und hob grüßend die Hand, bevor sie sich wieder auf ihr Training konzentrierte.
„Hey.“
„Hey“, erwiderte sie kurzatmig und hielt das Geländer des Fitnessgeräts mit beiden Händen umklammert. „Ist heute nicht euer freier Tag?“
Er stellte sich schräg vor das Gerät und bemerkte seinen Fehler erst jetzt, weil er nun ihre Brüste direkt vor sich hatte. Sie waren groß, füllten das Bustier komplett aus und pressten sich gegen den schwarzen Stoff. Bei jedem Schritt auf dem Treppensteiger hüpften sie leicht auf und ab, was auf Hawke eine geradezu hypnotische Wirkung hatte. Natürlich bemerkte er auch, dass sie so groß waren, dass sie ein wenig aus dem runden Ausschnitt herausquollen, und dass sie glatt und hell waren. Er erinnerte sich, wie weich sie sich unter seinen Händen angefühlt hatten und dass er nicht genug bekommen hatte, sie zu berühren und mit seiner Zunge zu liebkosen.
„Wir hatten eine kurze Teambesprechung“, erwiderte Hawke mit belegter Stimme und zwang sich dazu, seine Augen höher wandern zu lassen. Izzie war gerade damit beschäftigt, die Trainingseinstellungen am Display des Geräts zu verändern, und schien deshalb nicht bemerkt zu haben, wie fasziniert er ihre Brüste begafft hatte. „Das kommende Spiel erfordert unsere gesamte Konzentration, deshalb hielt ich eine kleine Motivation für angebracht.“
„Eine Motivation?“ Ihre Wangen waren vor Anstrengung knallrot und ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Lass mich raten: Du hast ihnen einen Schokoriegel versprochen, wenn sie das nächste Spiel gewinnen.“
Hawke verdrehte die Augen und gab das Grinsen zurück. „Bin ich so durchschaubar?“
Ihr heiseres Lachen hinterließ einen Schauer auf seinem Rückgrat. „Ein bisschen“, schränkte sie ein. „Falls du nach der Motivationsbesprechung noch ein bisschen Sport machen willst, solltest du dich lieber umziehen. In Jeans trainiert es sich nicht besonders gut.“ Sie deutete auf seine Straßenkleidung.
„Eigentlich wollte ich Angus nach einem neuen Fitnessplan fragen.“
„Da kommst du zu spät“, schnaufte sie und griff nach ihrem weißen Handtuch, um sich damit den Schweiß vom Gesicht zu wischen, während sie weiterhin die steilen Stufen nahm. Nur vom Zuschauen brannten seine Oberschenkel. „Angus ist schon vor einer Stunde gegangen. Heute gönnen sich die meisten einen frühen Feierabend.“
„Und was machst du noch hier?“
Izzie schnitt eine Grimasse und drosselte das Tempo, um nun seitwärts die Treppenstufen nach oben zu laufen. Eines musste man ihr lassen, sie nahm ihr Sportprogramm nicht auf die leichte Schulter. „Ich trainiere die vielen Kalorien ab, die das Essen vom Roomservice mit sich bringen.“
„Roomservice?“ Verständnislos sah er sie an.
Sie nickte und runzelte konzentriert die Stirn, während sie ein Bein vor das andere kreuzte und einen großen Ausfallschritt machte. „Die Auswahl der Hotelküche ist nicht besonders groß und selbst die Salate triefen vor Dressings, die mehr Zucker und Fett beinhalten als ein ganzes Dessert mit Schlagsahne.“ Keuchend fuhr sie fort: „Gesunde Küche sieht anders aus.“
Ihm ging ein Licht auf. „Du wohnst in einem Hotel?“
„Bisher hatte ich noch keine Zeit, um mir eine Wohnung zu suchen.“ Izzie schnappte nach Luft und drosselte das Tempo weiter nach unten.
„Aber du bist seit Monaten in New York“, hielt er verwundert dagegen.
„Als … als ich den Job angenommen habe, war ich quasi schon im Flugzeug. Sobald ich etwas Zeit habe, werde ich mir eine Wohnung suchen, aber momentan …“ Sie ließ den Satz unvollendet.
Hawke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ist es dir im Hotel nicht zu eng?“
Kopfschüttelnd erwiderte sie: „Mein Hotelzimmer ist sehr geräumig und komfortabel. Der Verein hat sich nicht … nicht lumpen lassen. Ich … ich kann das viele Junkfood jedoch langsam nicht mehr sehen. Für ein selbst gekochtes Essen würde ich einen … einen Mord begehen!“ Sie stoppte den Treppensteiger und blieb schwer atmend stehen, während sie sich das Handtuch gegen das Gesicht presste. Ihre Brust hob und senkte sich hektisch.
Hawke dachte nicht nach und hörte sich selbst sagen: „Bei mir gibt es heute Abend Brathähnchen mit Kartoffelbrei – natürlich selbst gekocht. Du bist herzlich eingeladen, wenn du willst.“
Er hatte nicht erwartet, dass Izzie seine Einladung annehmen würde, aber drei Stunden später stand sie in seiner Küche und sah ihm beim Kochen zu.
„Das hat sich also nicht geändert. Du konntest schon immer besser kochen als ich“, stellte Izzie zufrieden fest und schenkte den Wein ein, den sie mitgebracht hatte, während er die Karotten schälte, die es heute zu dem Hähnchen geben würde.
Über die Schulter warf er ihr einen langen Blick zu und gab gleichzeitig die Karotten in ein Sieb. „Es ist ja auch nicht sonderlich schwer, besser als du zu kochen, wenn ich ganz ehrlich bin.“
„Wo du recht hast, hast du recht. Ich kann noch immer nicht kochen.“ Dieses Eingeständnis kam ihr locker über die Lippen. „Umso mehr freue ich mich, heute deine Kochkünste genießen zu dürfen. Von welcher deiner Tanten hast du das Rezept, von dem du behauptest, es wäre das beste Brathähnchenrezept des ganzen Landes?“
Vielleicht hatte er ein bisschen dick aufgetragen, was das Rezept betraf. Jetzt konnte er nur hoffen, dass ihr seine Kochkünste genügen würden. Er stellte das Sieb auf die Arbeitsfläche und drehte sich zu Izzie um, deren rote Mähne ihr in weichen Wellen über die Schultern fiel. „Von Großtante Sally.“
„War sie auch diejenige, die dir beigebracht hat, diesen göttlichen Käsekuchen zu backen?“
Hawke schüttelte den Kopf. „Das war Großcousine Mildred.“
„Stimmt. Sie hat in Idaho gewohnt, richtig?“ Sie reichte ihm ein Glas und nippte an ihrem eigenen.
„Richtig.“ Er nahm das Glas entgegen und wich ihrem Blick aus.
Weil das Jahr in Idaho, von Großcousine Mildreds Backkünsten einmal abgesehen, für Hawke ein grauenvolles Jahr gewesen war, sagte er mehr nicht. Stattdessen trank er einen großen Schluck Rotwein, der angenehm warm seine Kehle hinunterglitt. Der Abend war zu schön, als dass er ihn mit Erinnerungen an seine beschissene Kindheit und Jugend verderben wollte. Izzie kannte die meisten Geschichten zwar, aber wie sehr er mit seiner Vergangenheit noch immer zu kämpfen hatte, wusste sie nicht. Hawke war nämlich auch während ihrer kurzen Ehe niemand gewesen, der sein Seelenleben gerne vor anderen ausgebreitet hatte. Nicht einmal vor seiner Ehefrau.
Besonders nicht vor ihr.
Für ihn bedeutete ein solches Eingeständnis nämlich vor allem eins: Schwäche.
Und schwach hatte er niemals sein wollen.
Sein Dad war schwach gewesen, weil der vor seiner Verantwortung davongelaufen war. Auch seine Mom war schwach gewesen, aber dafür hatte sie nichts gekonnt, denn die Depressionen waren einfach stärker gewesen als sie. Selbst als Kind hatte Hawke verstanden, dass seine Mom keinen anderen Ausweg gesehen hatte als den, für den sie sich entschieden hatte. Deshalb hätte er ihr auch nie vorgeworfen, dass sie ihn alleingelassen und ihn ihrer Verwandtschaft anvertraut hatte, die ihn mehr oder weniger widerwillig aufgenommen und ständig herumgereicht hatte.
Für ein Kind von zehn Jahren, das gerade seine Mom verloren hatte und seinen Dad nur dann zu Gesicht bekam, wenn er für ein paar Tage vorbeischaute, bevor er einfach wieder verschwand, war es grauenvoll, herumgereicht zu werden und sich nie irgendwo gewollt, heimisch oder geliebt zu fühlen.
Hawke hatte immer gewusst, dass er unerwünscht war.
Alle paar Monate hatte sich ein anderer Verwandter erbarmt und ihn aufgenommen, bis sein Dad ihn mit zwölf Jahren zu sich geholt hatte, nachdem er wieder geheiratet hatte. Die Ehe hielt nur zwei Jahre, und anschließend lebte Hawke bei seinem mürrischen Großonkel, was okay gewesen war, weil Hawke dort endlich etwas fand, was ihm Halt gab – Football.
Anstatt eine Familie hatte er ein ganzes Footballteam, auf das er sich verlassen konnte. Das war auch viel wert gewesen. Und trotzdem war immer noch der Wunsch da gewesen, Teil einer richtigen Familie zu sein, die sich nicht von ihm abwenden, ihn herumreichen und ihn von sich stoßen würde.
Einen kurzen Augenblick lang hatte Hawke sogar geglaubt, eine solche Familie gefunden zu haben.
„Woran denkst du?“, fragte Izzie ihn neugierig und musterte ihn ausgiebig.
Hawke schüttelte die unangenehmen Gedanken ab und griff nach einem Kochlöffel. „An nichts Besonderes.“
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Hawke hatte nicht zu viel versprochen, als er sein Brathähnchen angepriesen hatte. Es war wirklich fantastisch gewesen. Isabelle hatte schon lange nicht mehr so gut gegessen.
Aber nicht nur das Essen war eine Wohltat gewesen, sondern auch die Tatsache, dass sie gemeinsam an einem Tisch gesessen und sich miteinander unterhalten hatten, während sie das selbst gekochte Essen verspeisten. Isabelle hatte viel gelacht und großen Spaß gehabt. Und deshalb hatte sie darauf bestanden, ihm beim Abwasch zu helfen. Gemeinsam in der Küche zu stehen, Geschirr abzutrocknen und sich währenddessen zu unterhalten, gab ihr das Gefühl eines Zuhauses und ließ sie vergessen, dass sie später in ein unpersönliches Hotelzimmer zurückkehren würde.
„Gib es zu: Normalerweise lässt du eine Putzfrau den Abwasch erledigen“, warf sie ihm gutmütig vor und nahm einen Teller entgegen, den Hawke gerade aus dem Spülwasser gefischt hatte. Dass seine millionenschweren Hände das dreckige Geschirr spülten, gefiel ihr. Noch mehr gefiel ihr der Anblick seiner kräftigen Unterarme, die von goldblonden Haaren bedeckt waren.
„Falsch“, konterte er locker und warf sich ein Spülhandtuch lässig über die Schulter. „Normalerweise übernimmt die Spülmaschine den Abwasch, aber ich will den Bräter nicht ruinieren und spüle ihn lieber per Hand.“
Isabelle prustete amüsiert, denn ins Bild eines erfolgsverwöhnten Quarterbacks passte seine Sorge um den Bräter nicht wirklich hinein. Wer hätte geahnt, dass Hawke ein solcher Hausmann geworden war?
Vermutlich lag es an dem Rotwein, der ihre Zunge löste und sie ein wenig angeheitert hatte, als sie interessiert nachhakte: „Wieso bist du eigentlich nicht verheiratet?“
Hawke fuhr zu ihr herum und sah sie mit großen Augen an. „Was?“
Sie zuckte leichthin mit den Schultern und legte den trockenen Teller auf die Arbeitsfläche gleich hinter ihr. Das Thema beschäftigte sie schon seit einiger Zeit, und seit Ian Carlisle über die Tischordnung zu seiner Hochzeit geredet und Hawke nach seiner Begleitung gefragt hatte, dachte sie erschreckend oft daran, dass Hawke mit einer Frau an seiner Seite dort aufkreuzen könnte. Diese Vorstellung versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Es hatte sich alles andere als gut angefühlt, als Hawkes wunderschöne Freundinnen erwähnt wurden, mit denen er sich immer wieder zeigte.
Die Eifersucht, die Isabelle früher empfunden hatte, als sie verheiratet gewesen waren, war damals wie ein rotes Tuch gewesen, das sich über sie gelegt und sie rasend vor Wut gemacht hatte.
Heute fühlte sie sich niedergeschlagen und empfand ein dumpfes Bedauern, wenn sie sich ihn mit anderen Frauen vorstellte. Wütende Eifersucht empfand sie keine, was vermutlich damit zu tun hatte, dass sie kein Anrecht mehr auf ihn hatte.
„Du bist sechsunddreißig“, fuhr sie fort, als würde das alles erklären.
„Und?“
Sie seufzte, als wäre er schwer von Begriff. „Es ist ungewöhnlich, dass du in all den Jahren niemals wieder geheiratet hast.“
Natürlich hätte er jetzt erwidern können, dass sie ebenfalls kein zweites Mal geheiratet hatte, aber das tat er nicht. Stattdessen erwiderte er schlicht: „Ich habe noch nicht die richtige Frau gefunden.“
„Nicht einmal eines dieser leicht bekleideten Models oder Schauspielerinnen, mit denen du an den Stränden dieser Welt abgelichtet wirst?“, hakte sie gespielt scherzhaft nach und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Küchenschrank. Gleichzeitig fragte sie sich, warum sie nachbohrte und mehr über sein Liebesleben wissen wollte, schließlich streute sie sich damit selbst das Salz in die Wunde.
Seine Augenbrauen fuhren in die Höhe. „Spionierst du mir etwa nach, Izzie?“
„Ich bitte dich, Hawke“, protestierte sie mit einem Lachen in der Stimme, das sogar in ihren Ohren schal klang. „Man muss kein investigativer Ermittler des FBIs sein, um das herauszufinden, schließlich sind die Zeitschriften, die man an jeder Ecke kaufen kann, voll von Fotos von dir und leicht bekleideten Frauen.“
Darauf erwiderte er nichts und musterte sie eine ganze Weile, bis er sehr ruhig und gefasst entgegnete: „Sagen wir doch einfach, dass ich für keine der Schauspielerinnen und Models das empfunden habe, was ich für dich gefühlt habe, als ich dir einen Antrag gemacht habe.“
Seine Antwort ließ sie fast schon erschrocken den Atem anhalten. Sie stockte und fuhr zusammen, während seine grünen Augen mit ernstem Blick auf ihrem Gesicht ruhten.
Isabelle blinzelte und schluckte. „Du hast mir einen Antrag gemacht, weil wir beide geglaubt haben, dass ich schwanger war, Hawke.“ Leise fuhr sie fort: „Unter diesen Voraussetzungen musste unsere Ehe den Bach runtergehen.“
„Unsere Ehe ist den Bach hinuntergegangen, weil wir beide viel zu jung und unreif waren, Izzie.“ Traurig verzog er den Mund. „Ich muss es wissen, schließlich war ich die Unreife in Person.“
Ungläubig sah sie zu, wie er auf sie zutrat und einen Arm um ihre Taille schlang, während er seine freie Hand auf ihre Wange legte. Mit klopfendem Herzen schaute sie ihm ins Gesicht, das sehr ernst wirkte, als er mit belegter Stimme erklärte: „Wenn ich erwachsener und reifer gewesen wäre, hätte ich dir vielleicht klarmachen können, dass du keinen Grund hattest, eifersüchtig auf andere Frauen zu sein, Izzie. Ich hätte damit besser umgehen können und verstanden, dass deine Eifersucht nichts anderes als Unsicherheit war. Vielleicht hätten wir beide gemeinsam daran arbeiten können, wenn ich stattdessen nicht wütend und verletzt gewesen wäre, weil ich befürchtete, dass du mir nicht vertrautest.“ Sein Daumen streichelte über ihre Wange.
Wie hypnotisiert sah sie ihm ins Gesicht, während ihr Herz schmerzhaft gegen ihren Brustkorb schlug und sie nicht glauben konnte, was sie gerade hörte. Gleichzeitig wurden ihre Knie weich und sie umfasste seinen Oberarm mit einer Hand, um nicht zu fallen. Noch immer streichelte Hawke ihre Wange, was sich unerträglich gut anfühlte.
Bedauernd runzelte er die Stirn. „Ich war wütend und verletzt und habe mich deshalb zu einer Dummheit hinreißen lassen, weil ich dich bestrafen wollte, Baby. Ich wollte dir wehtun, weil ich befürchtete, dass du mich nicht auf die gleiche Weise geliebt hast, wie ich dich geliebt habe. Wenn du mich nämlich geliebt hättest, dann hättest du mir doch vertraut, oder nicht?“
Erstickt flüsterte sie seinen Namen.
Hawke presste seine Stirn gegen ihre und fuhr heiser fort: „Dass du bis heute glaubst, dass ich mit dieser Cheerleaderin geschlafen habe, tut mir leid. Ich hatte nie Sex mit ihr, Izzie. Und ich hatte auch nie vor, mit ihr zu schlafen.“ Er stockte kurz. „Ich habe sie geküsst, weil ich wusste, dass du zugeschaut hast, und weil ich wollte, dass du dich genauso verletzt fühltest, wie ich es wegen deiner Vorwürfe war. Das war dumm und ein großer Fehler. Und bevor ich mich bei dir entschuldigen und dir alles erklären konnte, hattest du mich schon verlassen. Du bist einfach gegangen und hast mich zurückgelassen.“
Sein letzter Satz war so leise, dass sie ihn fast nicht verstanden hätte.
Isabelle schöpfte bebend Luft, weil ihre Kehle wie zugeschnürt war. Sie erinnerte sich schmerzlich genau an jene Zeit, in der sie geglaubt hatte, dass er sie betrog. Und sie erinnerte sich daran, wie sie ihm ständig vorgeworfen hatte, ihr nicht treu zu sein, und wie empört sowie verletzt Hawke darauf reagiert hatte.
Langsam fügte sich das Bild zusammen, in dem nicht nur Hawke unreif gehandelt hatte. Sie war genauso unreif gewesen und hatte Fehler gemacht.
Anstatt ihm das zu sagen, küsste sie ihn – zärtlich und voller Gefühl.
Hawke erwiderte den Kuss und zog sie dabei so eng an sich, als würde er sie nicht mehr loslassen wollen. Isabelle hatte jedoch nicht die Absicht, sich von ihm zu lösen. Sie wollte bei ihm bleiben, ihn fühlen und nicht mehr allein sein.
Zärtlich verschmolzen ihre Lippen zu einem langen Kuss. Ihre Zungen berührten sich, neckten einander und erkundeten sich, als wäre dies ihr erster Kuss. Langsam ließ Isabelle ihre Hände über seine Brust fahren, liebkoste ihn und schlang ihre Hände schließlich um seinen Nacken, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm noch näher zu sein. Das Gefühl, das seine großen Handflächen in ihr auslösten, als er mit seinen Händen erst über ihren Rücken streichelte und sie dann auf ihre Hüften legte, ließ sie leise aufseufzen.
Ganz von selbst schmiegte sich Isabelle noch näher an ihn und küsste ihn so süß und leidenschaftlich, dass ihr schwindelig wurde.
Sein Griff wurde fester und seine Berührungen fühlten sich drängender an, als er sie eng an sich zog und mit fahrigen Händen über ihren Körper glitt. Er küsste sie tief und heiß. Isabelle versank in diesem Kuss und in seinem Geschmack, der eine angenehme Wärme in ihrem Bauch verursachte. Die süße Trägheit ihres anfänglichen Kusses wich einer lustvollen Leidenschaft, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Überall dort, wo Hawke sie berührte, prickelte ihre Haut, und sie konnte es nicht erwarten, seinen nackten Körper an ihrem zu spüren.
Ihm musste es ähnlich gehen, weil er sie plötzlich auf seine Arme hob und durch die Küche trug.
Isabelle hatte sich niemals so begehrt und unwiderstehlich gefühlt wie in diesem Moment, als Hawke sie einfach auf seine Arme hob und ins Schlafzimmer trug, als könnte er es nicht erwarten, mit ihr zusammen zu sein.
In seinem Schlafzimmer hatte sie keine Augen für das riesige Bett, die elegante Einrichtung oder den fantastischen Blick aus dem Fenster, sondern konzentrierte sich einzig und allein darauf, ihn auszuziehen und jeden Flecken Haut zu berühren und zu liebkosen, den sie entblößte. Ihm ging es ganz ähnlich, denn seine Finger und sein Mund glitten über jeden Quadratzentimeter ihres Körpers.
Ihre Finger zitterten vor Lust und vor Verlangen, als sie ihm das Hemd über die Schultern zog und seinen muskulösen Oberkörper mit den Augen verschlang. Federleicht fuhren ihre Fingerspitzen die Spur blonder Haare nach, die auf seiner breiten Brust wuchsen, und glitten langsam hinab, folgten der Spur über seinen harten Bauch hinweg. Die Muskeln auf seinem Bauch bildeten ein wellenförmiges Muster und fühlten sich unter ihren Fingern glatt, fest und wahnsinnig heiß an. Die Haut über seinen Muskeln war straff gespannt.
Wann immer sie seine Muskeln berührte, zogen sie sich zusammen, und je tiefer Isabelle ihre Finger gleiten ließ, desto schwerer klang sein Atem.
Während sie ihn erforschte, zog Hawke ihr den Pullover über den Kopf und öffnete gleich darauf den BH. Seine starken Hände glitten über ihre nackte Haut, verursachten ein starkes Prickeln, das sich über ihren gesamten Rücken ausbreitete, und erregten sie mit jeder einzelnen Berührung. Hawkes Fingerspitzen fühlten sich herrlich rau an, als er mit ihnen langsam über ihre Nippel rieb. Nun stockte Isabelle der Atem und sie schluckte schwer. Gleichzeitig sammelte sich heiße Lust in ihrer Mitte.
Sie grub ihre Finger in seine Hüften und seufzte leise, als seine Hände ihre Brüste zärtlich umfassten und er den Kopf senkte, um seinen Mund über ihre Haut gleiten zu lassen. Er hinterließ eine feuchte Spur, als seine Zunge über ihre empfindlichen Nippel kreiste, bevor er sie langsam in seine warme Mundhöhle sog.
Ein heißer Schauer durchströmte sie, und sie konnte den lustvollen Laut, der tief aus ihrer Kehle kam, nicht unterdrücken. Sie stöhnte seinen Namen und zitterte vor Lust, während Hawke sie unaufhörlich liebkoste und nicht genug davon zu bekommen schien, seinen Mund um ihre hart aufgerichteten Nippel zu schließen. Gleichzeitig streichelten seine Daumen über die Unterseite ihrer Brüste.
Als er langsam von ihr abließ und sich wieder aufrichtete, bemerkte Isabelle nicht nur den feurigen Ausdruck in seinen grünen Augen, sondern auch seine stahlharte Erektion, die sich durch seine Jeans hindurch gegen ihren nackten Bauch presste. Sie sah ihm in die Augen und griff nach seinem Gürtel. Isabelle leckte sich über die Unterlippe und öffnete erst den Gürtel, dann den obersten Knopf seiner Jeans und zog anschließend den Reißverschluss nach unten.
Langsam und bedächtig schob sie ihre Hand in seine Boxershorts und umfasste seine Erektion, während sie sein Gesicht beobachtete, das sich verhärtete. Sein Penis war steinhart, heiß und pulsierte in ihrer Hand. Scharf atmete er ein, als sie ihn zu massieren begann. Seine Augen wurden so dunkel, dass sie beinahe schwarz wirkten, und senkten sich in ihre, als würde er in ihr Inneres schauen können. Dass er schneller atmete und sein Gesicht einen beinahe gequälten Ausdruck annahm, gab Isabelle ein Gefühl von Macht über diesen kampferprobten, kräftigen Mann.
Obwohl es offensichtlich war, fragte sie ihn mit einem Flüstern: „Gefällt dir das?“
Hawke antwortete nicht, sondern umfasste sanft ihr Kinn mit einer Hand und zog es in seine Richtung, um sie küssen zu können. Sein Kuss war voller Lust und Versprechen auf alles, was er zu geben hatte.
Isabelle stöhnte in seinen Mund und er gab das Stöhnen zurück.
Irgendwie schaffte er es, sie beide in Rekordzeit aus ihren Jeans und der Unterwäsche zu schälen, denn kurz darauf lagen sie völlig nackt in seinem Bett, schmiegten sich eng aneinander und küssten sich, bis sie kaum noch Atemluft hatten.
„Davon träume ich seit Monaten“, gestand Hawke heiser, als er sich über sie beugte und feuchte Küsse über ihrem Bauch verteilte. Sein warmer Atem, der über ihre Haut strich, verursachte ihr eine Gänsehaut. Erregt wand sie sich unter ihm und ließ ihre Hände durch sein kurzes blondes Haar gleiten, bevor sie diese auf seine breiten Schultern legte. „Du. Nackt. In meinem Bett.“
Sein Tonfall klang so ernst, dass Isabelle gekichert hätte, wenn Hawke in diesem Moment nicht aufgeblickt und ihr direkt in die Augen geschaut hätte. Sie erkannte, dass er nicht log oder ihr lediglich schmeicheln wollte, sondern dass es ihm ernst war. Neben all der Lust und der Hitze des Augenblicks trieb ihr diese Erkenntnis die Tränen in die Augen.
Isabelle streckte die Hand nach ihm aus und zog ihn zu sich.
Als er sich auf sie legte, schlang sie ihm die Arme um den Hals und genoss das Gefühl seines kräftigen Körpers auf ihrem. Seine Wärme, sein Geruch und seine Kraft machten sie wie benommen.
„Izzie, schau mich an“, bat er sie heiser.
Sie kam seiner Bitte nach und sah ihm in die Augen, als er langsam in sie eindrang.
Das Gefühl, mit ihm zu verschmelzen und eins mit ihm zu werden, überwältigte sie und ließ ihr den Atem stocken, während er ein weiteres Mal ihren Namen flüsterte und tief in sie eindrang.
Flüssiges Feuer breitete sich mit jedem Stoß durch ihren gesamten Körper aus und vervielfachte die Lust in ihren Adern, die sich von Sekunde zu Sekunde hochschraubte. Isabelle befürchtete zu verglühen und wollte dennoch nicht, dass es aufhörte. Sie wollte nicht, dass Hawke aufhörte, sondern sehnte sich danach, ihm nah zu sein – so nah wie möglich. Das Verlangen, ihm nah zu sein und ihn zu spüren, wurde immer stärker und war bis in die Zehenspitzen zu fühlen. Sie klammerte sich in dem hilflosen Versuch an ihn, etwas zu erreichen, was unerreichbar war, und sah in seinen grünen Augen, dass er das Gleiche fühlte.
Mit jedem Stoß zogen sich seine Muskeln zusammen. Sein kraftvoller Körper bebte, wenn er sich aus ihr zurückzog und gleich darauf wieder tief in sie eindrang. Bei jeder seiner Bewegungen prickelten alle ihre Nervenenden und sandten ein elektrisierendes Pulsieren durch ihre Gliedmaßen. Die heiße Lust in ihrer Mitte machte sie blind und taub für alles um sie herum. Es gab nur noch Hawke, der ihr unvermindert in die Augen sah und dabei in sie hineinhämmerte.
Sein Blick war so intensiv und intim, dass Isabelles Herz im nächsten Moment explodieren würde. Dennoch konnte sie ihren eigenen Blick nicht von ihm abwenden. Sie wollte sehen, wie die Lust ihn überwältigte, wenn er kam – die Lust, die sie verbrannte.
Ihre beiden Körper klebten aneinander und bewegten sich im gleichen Rhythmus, der immer schneller und stürmischer wurde.
Schwer atmend bohrte sie ihre Finger in seine Schultern und schlang ihre Beine um seine Hüften, als sie spürte, wie eine heiße Orgasmuswelle über sie hinwegschnappte. Isabelle schrie auf und zuckte unkontrolliert.
In diesem Moment kam auch Hawke, dessen Gesicht gleichzeitig entfesselt und verwundert aussah, während er ein tiefes Stöhnen von sich gab und Isabelle fast schon grob an sich zog.
Auch wenn sie die Kraft und den Atem dafür besessen hätte, um zu protestieren, hätte sie es nicht getan, weil sie selbst viel zu überwältigt von diesem leidenschaftlichen Moment war. Sie klammerte sich an ihn, kratzte über seine Schultern und zog ihre inneren Muskeln fest um ihn, als sie zum Höhepunkt kam.
Erst als es vorbei war, schloss sie schwer atmend die Augen.
Ein sanftes Nachglühen ließ sie erbeben, als sich Hawke an sie schmiegte und mit zitternder Hand über ihren Arm, ihren Rücken und ihren Po strich. Zufrieden lächelte Isabelle, kuschelte sich an seinen warmen starken Körper und schob ihr Bein zwischen seine Oberschenkel. Ihre Nase vergrub sie an seiner Kehle und legte ihre Hand auf seine breite Brust. Unter ihrer Handfläche konnte sie fühlen, wie schnell und hart sein Herz schlug.
Hawke schlang seine Arme um sie und brummte mit einem Keuchen, das bewies, dass er sich völlig verausgabt hatte: „Dieser Orgasmus war aber echt und nicht vorgespielt – darauf verwette ich alles, was ich besitze!“
Kichernd drückte sie einen Kuss auf seine verschwitzte Kehle und nuschelte amüsiert: „Auch dein protziges Auto?“
Selbstbewusst verkündete er: „Es gehört dir, wenn du zugibst, dass du gerade den besten Orgasmus deines Lebens hattest.“
Da mochte er zwar recht haben, aber das musste er nicht wissen. „Der beste Orgasmus, den ich jemals hatte? Hm …“ Gespielt nachdenklich schnalzte sie mit der Zunge. „Ich weiß nicht so recht.“
„Was?!“
Sie seufzte theatralisch: „Um sicherzugehen, sollten wir es noch einmal versuchen – als Vergleichsmöglichkeit, du weißt schon.“
„Okay.“ Sein Brustkorb bebte, als würde er lachen. „Gib mir zehn Minuten, dann versuche ich mein Glück ein zweites Mal.“