Das Leben von Rainer Zitelmann ist das eines Reisenden. Das Leben eines Mannes, der nicht stehen bleibt, den es immer weiterzieht und der offen und neugierig ist für alles, was ihm auf dieser Reise begegnet. Dabei entwickelt er sich stets weiter und kennt zielstrebig nur eine Richtung – nämlich vorwärts.
Das erste Mal bin ich Rainer Zitelmann Anfang der 90er Jahre begegnet. Ich war zu einem Redaktionsbesuch bei der »Welt« in Berlin. Dort arbeitete er zu dieser Zeit als Redakteur. Doch bei der Tätigkeit als Journalist sollte es nicht bleiben. Seine berufliche Reise sollte noch weitergehen.
In all den Jahren, die ich Rainer Zitelmann nun kenne, war er in zahlreichen unterschiedlichen Bereichen und Branchen tätig – sei es als Journalist, Historiker, Buchautor, Unternehmer oder Immobilienexperte. Doch ganz egal, was er in Angriff genommen oder wo er sich engagiert hat, er war immer sehr erfolgreich.
Das liegt zu einem Großteil daran, dass er immer offen für etwas Neues ist. Er verfügt über eine nicht enden wollende Neugier und Wissbegier. Auch scheut sich Rainer Zitelmann nicht davor, ganz neu zu starten. Im Gegenteil. Mehrmals in seinem Leben hat er einen beruflichen Neustart begonnen. Nicht aus Zwang, sondern aus Neugierde und aus Begeisterung. Beides Eigenschaften, die ihn ausmachen und gleichzeitig sehr starke Triebfedern in seinem Leben sind.
Diesen Mut und diese Entschlossenheit respektiere ich. Beispielsweise, dass er mit 59 Jahren die eigene Firma verkauft und noch einmal eine Doktorarbeit geschrieben hat. Das trauen sich nicht viele zu. Rainer Zitelmann schon. Er sticht aus der Masse heraus, schwimmt gerne gegen den Strom und kennt keine Selbstzweifel.
Wie in beruflicher Hinsicht, so begab sich Rainer Zitelmann auch politisch auf eine Reise. Diese Reise hatte viele Stationen, die zum Teil nicht unterschiedlicher sein konnten. Seine Neugier und sein Interesse an und für Politik begannen schon in jungen Jahren. Bereits als Junge las er den »Spiegel« und die »Frankfurter Rundschau«. Ganz außergewöhnlich ist, dass er als 8-Jähriger einen Schriftwechsel mit Willy Brandt hatte. Das können wahrlich nicht viele von sich behaupten – schon gar nicht in diesem Alter. Rainer Zitelmann hat Brandt nach der verlorenen Bundestagswahl im Herbst 1965 angeschrieben und eine Antwort samt persönlich signiertem Foto erhalten, das lange Zeit an der Wand seines Kinderzimmers hing.
Seine politische Reise ging vom ehemaligen SPD-Fan weiter in Richtung Kommunismus. Zitelmann gründete eine Rote Zelle und wurde Gefolgsmann der maoistischen KPD/ML. Als ich ihn kennenlernte, war er überraschenderweise bei der FDP angekommen und engagierte sich hier, seit Ende der 1990er Jahre vor allem mit Bezug auf Immobilien-Themen. Er moderierte Kongresse und gründete die FDP-nahe »Liberale Immobilienrunde e.V.«.
Mit all diesen Erfahrungen, die Rainer Zitelmann auf seiner Lebens-Reise gemacht hat, ist er stets ein kritischer Dialogpartner gewesen, dessen Kommentare zu Themen aus der Wirtschaft, der Politik und der Finanzwelt ich schätze. Er ist ein kluger Kopf, dem es immer gelingt, die Dinge auf den Punkt zu bringen und nicht selten auch den Finger in die Wunde zu legen.
Seine Autobiografie ist wie all seine Bücher kurzweilig geschrieben und dabei auch noch amüsanter Lesestoff, der interessante Einblicke in das ungewöhnlich bewegte und abwechslungsreiche Leben von Rainer Zitelmann gibt. Dieses Buch zeigt auch, wie spannend es sein kann, mehrmals im Leben ganz neu zu starten und sich in ganz andere Lebenswelten zu begeben. Rainer Zitelmann sieht darin Chancen. Er lässt sich nicht von äußeren Zwängen abhalten – und schon gar nicht aufhalten.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Reise von Rainer Zitelmann noch weitergehen wird. Dass er noch viele Neuanfänge vor sich hat und diese mit der für ihn typischen Freude und Begeisterung anpacken wird.
Wenn man bedenkt, dass sowohl seine Großeltern als auch seine Eltern bis ins hohe Alter hinein sehr aktiv waren, dann kann man sich vorstellen, wohin die Reise noch gehen wird. Rainer Zitelmann ist ein Mann, der noch viel vorhat – darauf bin ich gespannt.
Dr. Hermann Otto Solms
Vizepräsident des Deutschen Bundestages a.D.