»Zieh die verdammten Schuhe an«, sagte Cyprian und hielt Sylvia die roten Lederpumps hin.
»Sie sind mir zu … rot.«
Cyprian seufzte und verdrehte die Augen. »Herrgott noch mal, Sylvia, du eröffnest die einzige englischsprachige Buchhandlung in Paris. Du hast dich wochenlang verrückt gemacht, dass niemand kommt. Und jetzt willst du nicht, dass die Leute dich bemerken?«
»Unlogisch, nicht?« Sie wollte durchaus, dass die Leute sie bemerkten. Aber nicht wegen ihrer Schuhe.
»Kleidung ist Rüstung, Schwesterherz. Und die kannst du heute vielleicht gebrauchen.«
Sylvia blickte auf die Schuhe, die ihre Schwester zwischen ihnen baumeln ließ, und dachte daran, wie gut sie ihr immer an Cyprian gefallen hatten. Wie würde es sich wohl anfühlen, sie zu tragen?
Mit einem übertriebenen Seufzer ihrerseits nahm sie die Schuhe und schlüpfte hinein. Sie waren überraschend weich und bequem, und sie wünschte, sie hätte einen Spiegel in ihrer kleinen Kammer hinter dem Laden, damit sie schauen konnte, wie sie darin aussah.
Befriedigt zündete Cyprian sich eine neue Zigarette an. »Na also.«
»Du kommst doch morgen, oder? Zur Party?«
»Wie oft haben wir das schon durchgekaut? Hör auf, dich verrückt zu machen. Wir sehen uns ganz bald. Versuch, ein bisschen zu schlafen.«
Leichter gesagt als getan. Sylvia wälzte sich die ganze Nacht herum und schaffte es nicht mal, zwei Stunden am Stück zu dösen, ganz zu schweigen von richtigem Schlaf. Um sechs Uhr morgens gab sie es auf, packte sich warm ein und zog in ihren bequemen alten Wanderschuhen los, um einen Café Crème und ein Croissant zu sich zu nehmen. Sie hatte sich kaum hingesetzt und eine Zigarette angezündet, da stand Adrienne an ihrem Tisch. Hitze schoss ihr in die Wangen. In den drei Tagen seit ihrem Kuss hatte Sylvia sich in Adriennes Gegenwart befangen gefühlt, und die ganze Zeit pulsierte das Wörtchen wann durch ihre Gedanken wie ein Mantra.
»Ich dachte mir, dass ich dich hier finde«, sagte sie.
Sylvia lächelte. »Ich wollte dich so früh nicht wecken.«
»Ich konnte nicht schlafen.«
»Ich auch nicht!«
»Ich habe fünf Dutzend Macarons gebacken«, sagte Adrienne und setzte sich auf den Holzstuhl gegenüber.
Sylvia riss die Augen auf. »Heute Nacht?«
Adrienne nickte. Sylvia schob ihr den Kaffee hin. »Dann brauchst du den nötiger als ich. Ich habe mich nur herumgewälzt.«
»Ich wusste nicht wohin mit all der nervösen Energie. Und ich dachte, die könnten wir bei der Party anbieten.«
Adrienne hatte bereits wie eine Weltmeisterin für die Eröffnungsparty gekocht und gebacken; Sylvia hatte keine Ahnung, wer all die Mousses und Kräcker und Kompotte und Pasteten essen sollte. »Danke.«
Bei einer zweiten Runde Kaffee und Croissants gingen sie zum hundertsten Mal den geplanten Tagesablauf durch. Plötzlich trat ein großer, kräftig gebauter junger Mann an ihren Tisch. Auf seinen blassen, bartlosen Wangen leuchteten rote Flecken, und Sylvia wusste nicht, ob es von der Kälte kam oder von der Aufregung.
Als Adrienne ihn erblickte, sprang sie auf und begrüßte ihn mit den üblichen Küsschen. »Michel! Wie schön, dich mal außerhalb der boucherie zu sehen.«
»Ich komme oft hierher, bevor ich aufmache. Aber ich gestehe, ich hätte nicht erwartet, dich so früh hier anzutreffen, Adrienne«, erwiderte er mit einer überraschend tiefen, rauen Stimme. Sylvia schätzte ihn auf etwa Mitte zwanzig, aber seine Stimme klang wesentlich älter.
»Michel, das ist meine Freundin Sylvia Beach aus Amerika. Sie eröffnet heute eine englischsprachige Buchhandlung in der Rue Dupuytren, und anschließend gibt es eine Party. Du musst kommen.«
Sein Gesicht wurde noch roter, und er lächelte so breit und mit solchem Ernst, dass es Sylvias Herz berührte. »Englisch? Ich spreche ein wenig und lese auch«, sagte er auf Englisch zu Sylvia.
»Wie schön«, erwiderte sie in ihrer Muttersprache und fragte sich, wie dieser junge Mann dazu kam, Englisch zu sprechen und zu lesen. Oh, bei Shakespeare and Company gab es viele Geheimnisse zu lüften! »Und ja, Sie müssen unbedingt kommen. Wir würden uns sehr freuen.«
»Haben Sie Bücher von Siegfried Sassoon?«
»In der Tat.« Sylvia nickte, voller Neugier, warum Michel, der junge Fleischer, nach dem berühmten englischen Kriegsdichter fragte.
»Ich kannte Wilfred Owen«, sagte er leise, und Sylvia verstand. Owen war ein Schüler von Sassoon gewesen, und obgleich viele seiner Gedichte über den Krieg in Zeitschriften veröffentlicht worden waren, gab es keine Bücher von ihm, weil er eine Woche vor der Unterzeichnung des Waffenstillstands gefallen war. Hier in Frankreich, mit fünfundzwanzig Jahren.
Sie nickte ehrfürchtig.
»Er war ein guter Mann«, fügte Michel hinzu und senkte den Blick.
In dem Moment ließ jemand hinter dem Tresen scheppernd und klirrend ein Tablett fallen. In einer einzigen flüssigen Bewegung packte Michel seinen Mantel, zog ihn sich über den Kopf und kauerte sich auf den Boden, direkt neben ihre und Adriennes Knie. Wäre der Tisch groß genug gewesen, wäre er daruntergekrochen.
Adriennes Augen wurden feucht, und sie berührte ihn sanft an der Schulter. »Ist schon gut. Es waren nur ein paar Gläser.«
Langsam richtete er sich wieder auf, und obwohl er mindestens eins achtzig groß sein musste, sah er aus wie ein kleiner Junge. »Tut mir leid«, sagte er verlegen. »Alte Gewohnheit.«
»Ich lege ein Exemplar von Sassoons Counter-Attack für Sie zurück«, sagte Sylvia. »Und ich habe da noch eine andere Idee.«
Michel nickte zum Dank und ging schweigend hinaus.
»Er ist einer der nettesten Jungs, die ich kenne«, sagte Adrienne mit belegter Stimme.
»Das glaube ich dir.«
»Wir sind zusammen aufgewachsen, gar nicht weit von hier. Aber dieser Ort, diese Welt existiert nicht mehr. Für ihn war es schwerer zu akzeptieren als für mich. Er hat sich dort wohlgefühlt, ich nicht.«
»Aber in dieser Welt scheinst du dich sehr wohlzufühlen«, bemerkte Sylvia und dachte bei sich, dass sie bis nach Paris hatte kommen müssen, um diese entspannte, aufgeschlossene Atmosphäre zu finden, die auch Adrienne offenbar genoss.
»Nun ja, ich habe sie mir erschaffen, da wäre es traurig, wenn nicht. Aber ich hatte Hilfe. Rinette und Suzanne, und auch meine Eltern haben meine seltsamen Ideen immer unterstützt.«
Seltsame Ideen. »Du meinst …?«
»Meinen Bücherfimmel, die Reise nach London, den Laden und ja, sogar meinen …« Adrienne blickte kurz zu den Nachbartischen und flüsterte: »Sapphismus.«
Sylvia senkte ebenfalls die Stimme. »Hast du mit ihnen je darüber gesprochen?«
»Nein.« Abwehrend hob sie die Hände. »Aber ich schätze, Michel würde mit seinen Eltern auch nicht über seine Freundinnen sprechen.«
Sylvia lachte. »Stimmt. Bei mir ist es ganz ähnlich. Meine Eltern und meine ältere Schwester Holly stellen mir nie irgendwelche schwierigen Fragen, was Männer angeht, und sie haben mich nie dazu gedrängt zu heiraten. Bei Cyprian genauso. Aber Amerika ist viel konservativer als Frankreich. In New York wäre es ein Verbrechen, wenn ich mit dir …« Schlafen würde, hätte sie beinahe gesagt, aber sie bremste sich gerade noch rechtzeitig. Doch Adrienne verstand sie auch so.
Adrienne nickte. »Frankreich ist zumindest auf dem Papier toleranter. Und viele Familien wie meine akzeptieren die besonderen Beziehungen ihrer Söhne und Töchter. Aber sonst …« Sie machte eine abwägende Handbewegung.
»Na ja, die Vereinigten Staaten schaffen es nicht mal auf dem Papier.«
»Das ist schade.«
»Oui.«
Sylvia schüttelte den Kopf, um die dunkle Wolke zu verscheuchen, die sich plötzlich auf sie herabgesenkt hatte. »Danke, dass du deine Welt mit mir teilst.«
Adrienne lachte. »Chérie, du erschaffst sie mit mir.«
Wann?
Allmählich wurde sie ungeduldig.
Sylvia war überzeugt, dass sie sich immer an den Moment erinnern würde, als sie und Adrienne an dem Morgen um kurz vor neun vor Shakespeare and Company standen, satt von ihrem üppigen Frühstück, den Schlüssel in der Hand, bereit, zum ersten Mal die Tür aufzuschließen und die Schaufensterläden wegzuklappen.
»Ich weiß, du öffnest eigentlich erst um zehn, aber …«
»Ich kann’s auch nicht mehr erwarten.«
In dieser ersten Stunde herrschte eine wunderbare Stille, während Sylvia ihre Blake-Zeichnungen und Whitman-Seiten betrachtete, die gerahmt an einem schmalen Streifen Wand zwischen ihren gut bestückten Regalen hingen. Sie atmete den Duft nach Leder, Papier und Tinte ein und dachte mit stolz- und rauchgeschwellter Brust: Das ist meins. Ich habe es erschaffen.
Sie hatte kaum Zeit, sich zu fragen, ob überhaupt jemand kommen würde, da trat schon jemand ein, nämlich Adriennes Schwester Rinette mit ihrem Mann Paul-Emile Bécat und ihrem Geliebten Léon-Paul Fargue, dem Dichter, der sich und die übrigen Stammkunden von Adriennes Buchhandlung augenzwinkernd potassons getauft hatte, eine verkürzte Form von »nous potassons«, was so viel bedeutete wie »wir büffeln, pauken«. Sylvia fühlte sich geehrt, weil sie dazugezählt wurde und die einzige amerikanische potasson war.
Den Rest des Tages herrschte bei Shakespeare and Company – ihrem Laden! – ein einziges Kommen und Gehen. Zum größten Teil waren es die potassons, die vorbeischauten, um Hallo zu sagen, sich eine Leihkarte ausstellen ließen, ein oder zwei Bücher kauften und versprachen, später zur Party wiederzukommen. Aber es waren auch nicht wenige Leute aus dem Viertel dabei, die ihre Neugierde stillen wollten. »Ich habe Ihre Arbeiten hier verfolgt und mich schon gefragt, was es in einem Laden mit dem Namen Shakespeare and Company wohl geben mag«, sagte Monsieur Desautel, ein Arzt aus der Nachbarschaft.
Sobald die Sonne untergegangen war und die herbstliche Dunkelheit einsetzte, begannen Adrienne und Rinette die Tabletts mit Essen zu holen, die Adrienne vorbereitet hatte. Sylvia staunte erneut über die Mengen, den schieren Überfluss von allem, und fragte sich, ob das, genau wie Michels Panik morgens im Café, eine Art Reaktion auf den Krieg war – ein emphatisches oui, merci, weil sie nun wieder nach Herzenslust essen und trinken und feiern konnten.
Sie schlüpfte in Cyprians Schuhe, zündete sich eine Zigarette an und empfing die Gäste. Unter ihnen war auch Michel, der Sylvia wie eine alte Freundin begrüßte und sich entschuldigte, dass er so spät kam. »Ich wollte schon eher da sein, aber dann dachte ich, ich sollte besser erst nach Hause gehen und das Blut abwaschen.«
»Zu spät gibt es nicht, und herzlich willkommen! Ich habe den Sassoon für Sie. Aber trinken Sie erst mal einen Schluck Wein.«
Wie durch ein Wunder kamen so viele Gäste, dass ein Gutteil davon essend und trinkend auf der Straße stand. »Wann hältst du denn deine Rede?«, fragte Cyprian, als der Mond aufging und die Party ihren Höhepunkt erreicht hatte.
»Eine Rede? Sei nicht albern.«
»Sylvia, du musst ein paar Worte sagen«, fand auch Adrienne.
Sie schluckte, und auf einmal war ihre Kehle ganz trocken. Ohne ihrer Schwester Zeit zum Nachdenken zu geben, schlug Cyprian mit einem kleinen Löffel an ihr Weinglas, und der Ton, der wie eine ferne Kirchenglocke klang, ließ nach und nach alle verstummen, bis es ganz still war.
Da sie so klein war, dass sie nur die Leute sehen konnte, die direkt um sie herum standen, blickte Sylvia sich nach etwas um, worauf sie sich stellen konnte. Wo war der verdammte Hocker, den sie genommen hatte, um an die obersten Regalbretter heranzukommen?
Adrienne brachte ihn eilig herbei und stellte ihn mit einer Verbeugung vor ihr ab. Als Sylvia hinaufstieg, jubelten und klatschten alle. Doch statt freudiger Erregung verspürte sie nur lähmende Nervosität. Sie senkte den Kopf und sah Cyprians rote Pumps an ihren Füßen, dann hob sie ihn wieder und begegnete Adriennes ruhigem, aufmunterndem Blick. Sie holte tief Luft. »Ich danke Ihnen allen, dass Sie heute gekommen sind. Es freut mich sehr, so viele alte Freunde zu sehen und so viele neue kennenzulernen …« Verdammt, warum habe ich mich bloß nicht darauf vorbereitet?
Dann sah sie Michel, und mit einem Mal wusste sie, was sie sagen sollte. »Fast auf den Tag genau vor einem Jahr haben Amerika, Großbritannien und Frankreich einen Vertrag unterzeichnet, der einen Krieg beendete, wie wir alle ihn noch nicht erlebt haben. Doch liberté, égalité et fraternité haben gesiegt, und hier, an einem Ort des Austauschs zwischen englischem und französischem Denken, können wir die Gaben des Friedens genießen: Literatur, Freundschaft, Gespräche, Debatten. Mögen sie uns lange erhalten bleiben, und mögen sie – anstelle von Gewehren und Granaten – die Waffen neuer Rebellionen sein.«
Ein Chor aus »Hört, hört!« und »Bravo!« und »Félicitations!« ertönte, und Sylvia stieg zittrig vor Aufregung und Stolz vom Hocker und mischte sich wieder unter die Gäste.
Sobald sie die Zeit dazu fand, zupfte sie Michel am Ärmel und gab ihm zwei Bücher. »Der Sassoon ist ein Geschenk«, sagte sie, »und der Whitman ist eine Leihgabe aus der Bibliothek. Bringen Sie ihn mir zurück, wenn Sie damit fertig sind. Ich bin neugierig, ob er Ihnen gefällt.«
Michel bedachte sie mit einem Lächeln, das sämtliche Eiszapfen an einem New Jerseyer Dach zum Schmelzen gebracht hätte. »Vielen Dank, Mademoiselle Beach.«
»Sylvia.«
»Sylvia.« Er nickte. »Verschenk nicht zu viele Bücher, s’il te plaît. Ich möchte nicht, dass dein Laden pleitegeht.«
»Keine Sorge, ich auch nicht.«
Hätte sie nicht Adrienne und Cyprian und Rinette dabeigehabt, mit denen sie aufgekratzt über den Verlauf des Abends plaudern konnte, hätte sich das anschließende Aufräumen wohl ewig hingezogen.
»Ich habe dir doch gesagt, dass alles aufgegessen wird«, bemerkte Adrienne stolz, während sie die bescheidenen krümeligen Reste der Leckereien einpackte.
»Du liebe Güte, hast du es etwa gewagt, die kulinarische Verführungskraft meiner Schwester anzuzweifeln?«, fragte Rinette lachend. »Ich bin überrascht, dass du noch lebst.«
Cyprian lachte ebenfalls. »Sylvia ist eine Zweiflerin, wie sie im Buche steht.«
»Meine Zweifel hatten nichts mit der Qualität des Essens zu tun«, verteidigte sich Sylvia. »Ich konnte mir nur nicht vorstellen, dass so viele Leute kommen würden.«
»Ich schon«, sagte Adrienne und warf Sylvia einen Blick zu, der ihr Herz entflammen ließ.
Um Mitternacht waren die beiden allein, und der Laden war endlich aufgeräumt. »Danke, Adrienne«, sagte Sylvia. »Ich kann dir gar nicht genug danken.«
Adrienne nahm Sylvias Hand und sah sie an. Diese hellblauen Augen unter den schwarzen Brauen, die Lippen eine dunkle, köstliche Wunde in ihrem blassen Gesicht. So viele Kontraste. Sylvia dachte, dass sie Adrienne stundenlang anschauen könnte, ohne jemals genug davon zu bekommen. Sie fragte sich, was Adrienne in ihrem Gesicht sah.
Zu Sylvias Überraschung hob Adrienne ihre Hand an die Lippen und küsste erst die Innenfläche, dann jeden einzelnen Finger mit geschlossenen Augen, als wäre es ein ganz besonderer Genuss. Auch Sylvia schloss die Augen, und ihre Haut kribbelte bei jeder Berührung von Adriennes Lippen und Zunge. Sie hatte nicht geahnt, wie viel Gefühl in ihren Händen war. Als sie es wagte, die Augen wieder zu öffnen, legte sie die Hand sanft auf Adriennes Wange, sodass ihre Finger in dem üppigen schwarzen Haar versanken. Auch Adrienne öffnete die Augen, beugte sich zu Sylvia, und dann küssten sie sich, erst langsam und suchend, doch bald schlangen sie die Arme umeinander, und die Küsse wurden drängend, forschend. Alles, was sie bis zu diesem Abend noch nicht voneinander gewusst hatten, würde sich ihnen jetzt enthüllen. Ihre Zähne schlugen aneinander, ihre Seufzer vermischten sich, und ihre Finger begannen, an Knöpfen und Schlaufen zu zerren.
Mit offenen Mänteln, um ihre Körper in der Novembernacht ein wenig abzukühlen, schafften sie es irgendwie vom Laden zu Adriennes Bett, wo sie einander stundenlang erforschten, bis Sylvia vollkommen verschwitzt und ermattet war. Adrienne war wundervoll – fest unter ihrer glatten, weichen Haut, und erfahren in jeder Bewegung ihrer Finger und ihrer Zunge. Sie brachte Sylvia dazu, kühner zu sein als jemals zuvor und einen Hunger zu stillen, der sie schon ihr ganzes Leben quälte.
Sie hatte nicht geahnt, wie schön es sich anfühlen konnte, in ihrem Körper zu sein. Das war es also, worüber sie alle schrieben. Sie hätte nicht geglaubt, dass das Leben die Bücher jemals in den Schatten stellen würde. Nun, da sie es wusste, gab es kein Zurück mehr.