Der Selfkant

Der Name „Selfkant“ steht ursprünglich für eine im Volksmund gebräuchliche Landschaftsbezeichnung und setzt sich aus „Self“ und „Kant“ zusammen. Der Bestandteil „Self“ leitet sich vom Saeffelbach ab, der bereits im 12. Jahrhundert als „Safla“ und später als „Saefele“ erwähnt wird. Diese Bezeichnung rührt vermutlich vom lateinischen Wort „sabulum“ = Sand her. Im hiesigen sogenannten maasländischen Dialekt bedeutet Kant(e) so viel wie „Region, Umgebung, Gegend“. So spricht man z.B. vom „Maaskant“ oder „Roerkant“, also von der Landschaft an der Maas bzw. Rur. Aus dem Begriff „Saefelkant“ hat sich im Laufe der Jahrhunderte die gängige Form „Selfkant“ entwickelt.

Am 6.10.1894 wird der Name „Selfkant“ nach einem im Gemeindearchiv Waldfeucht vorhandenen Schriftstück des königlichen Landrats von Scheibler in Heinsberg bezüglich einer projektierten Kleinbahn von Heinsberg über Braunsrath, Waldfeucht und Höngen zur Landesgrenze im amtlichen Verkehr erwähnt. Im Jahre 1935 schließen sich die Bürgermeistereien Havert und Wehr und die zur Bürgermeisterei Saeffelen gehörende Gemeinde Höngen zum Amt Selfkant zusammen. Als äußeres Zeichen der Solidarität mit den Selfkantbewohnern, die am 23. April 1949 unter niederländische Auftragsverwaltung gestellt wurden, wird der damalige Kreis Geilenkirchen-Heinsberg ab 8.1.1950 in „Selfkantkreis“ umbenannt. Am 1. August 1963 erfolgt die Rückgliederung in das deutsche Staatsgebiet und die bis dahin selbstständigen Gemeinden Havert, Hillensberg, Höngen, Millen, Süsterseel, Tüddern und Wehr schließen sich von nun an zur Gemeinde „Selfkant“ zusammen. Im Rahmen einer kommunalen Neugliederung wird am 1.7.1969 auch die bis dahin zum Amt Waldfeucht gehörende Kommune Saeffelen der Gemeinde Selfkant zugeschlagen. Aufgrund des Neugliederungsgesetzes vom 14.12.1971 geht der Name Selfkantkreis unter.

Die Grenzen des Landschaftsgebiets „Selfkant“ sind nicht eindeutig abzustecken. Der Volksmund kennt jedoch z. B. den „Selfkantdom“ in Heinsberg, die „Selfkantapotheke“ in Geilenkirchen und die „Selfkanthalle“ in Waldfeucht-Haaren. Aus diesen allgemein gebräuchlichen Bezeichnungen spricht ein nicht zu verkennendes Zugehörigkeitsgefühl. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang auch die Verbindung katholischer Theologen der „Selfkantia“ in Bonn, zu der sich die angehenden Priesteramtskandidaten der ehemaligen Kreise Geilenkirchen und Heinsberg zusammengeschlossen haben. Aus dieser Namensgebung geht eindeutig hervor, dass die Bezeichnung „Selfkantia“ sich keinesfalls auf das heutige gleichnamige Gemeindegebiet beschränkt. In diesem Zusammenhang sind auch die veröffentlichten Beiträge zur Selfkantheimat des Schulrats Kröger, Geilenkirchen, des Hauptlehrers Wilhelm Josef Spehl (gebürtig aus Beek bei Geilenkirchen), des Professors Ludwig Florax (gebürtig aus Kirchhoven), des Direktors Hubert Jakobs (gebürtig aus Theberath) sowie des Chordirektors Franz Jansen zu nennen, der seinem Heimatort Waldfeucht die Vertonung des „Selfkantlieds“ widmete. Sie alle fühlten sich dem Selfkantgut, insbesondere der Selfkantsprache, zutiefst verpflichtet.

Die drei an die Niederlande grenzenden Gemeinden Gangelt, Selfkant und Waldfeucht sind sich ihrer gemeinsamen historischen Vergangenheit, ihres verbindenden Landschaftsbildes sowie ihrer verknüpfenden kulturellen Vielfalt bewusst. Aus diesem Bewusstsein heraus erwachsen ihre Stärken. So liegt es nahe, sich zur Region „Der Selfkant“ zu bekennen und die Zukunft in den Bereichen Tourismus, Wirtschaft, Naturschutz und Landwirtschaft gemeinsam zu gestalten und weiterzuentwickeln. Die ersten Erfolge ihrer Weitsicht sind erkennbar. Hier sind vor allem die Entwicklungsprogramme Euregionale, Grünmetropole und Euromosa zu nennen. Darüber hinaus gehen die Bemühungen verstärkt dahin, als Leader-Region anerkannt zu werden.

Weitere Informationen sind unter der gemeinsamen Webseite www.der-selfkant.de zu finden.