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Die beiden Kommissare saßen in ihrem Dienstwagen und beobachteten den Eingang zur Psychiatrie. Sie waren unzufrieden, um nicht zu sagen frustriert, denn sie hatten das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Hauptkommissar Schuhbauer war davon überzeugt, dass Herbert Ackermann keinem Unglücksfall, sondern einem eiskalten, skrupellosen Verbrechen zum Opfer gefallen war. Der Fremde, der auf der Treppe gesehen worden war, hätte keinen Grund gehabt, spurlos zu verschwinden, wenn er eine saubere Weste gehabt hätte.

Er hatte seinen Kollegen Söllner von seiner Auffassung überzeugen können.

Schuhbauer sagte: „Klar ist nur, dass Gabriele Ackermann den Verstand verloren hat. Und selbst wenn sie zusammen mit einem Dritten den Mord an ihrem Gatten ausgeheckt und schlussendlich auch begonnen hat, wird es wohl zu keiner Verurteilung kommen.“

„Sie wird wegen Unzurechnungsfähigkeit für den Rest ihres Lebens in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt verschwinden“, vollendete Söllner den Gedanken seines Kollegen. „Ob das besser ist als Gefängnis ist fraglich. Selbst bei lebenslänglich kann sie nach fünfzehn Jahren begnadigt werden.“

„Nicht, wenn die besondere Schwere der Schuld festgestellt wird“, gab der Hauptkommissar zu bedenken.

Söllner winkte etwas geringschätzig ab. „Wann ist denn das schon der Fall. - He, da kommt der solariengebräunte Jurist ja. Was versprichst du dir davon, wenn wir ihn beobachten?“

„Er gefällt mir nicht. Der Kerl hat irgendetwas an sich, das ihn mir suspekt erscheinen lässt. Außerdem ...“

„Was?“

„Ich wollte eigentlich nicht darüber sprechen, weil es mir ziemlich unwahrscheinlich erscheint“, murmelte der Hauptkommissar. „Aber der Beschreibung der beiden Augenzeugen nach könnte Rechtsanwalt Schimon der Kerl sein, den sie zusammen mit Herbert Ackermann auf der Treppe gesehen haben.“

Zuerst war es nur Bestürzung, die in Söllners Blick zum Ausdruck kam, dann aber starrte er durch die Windschutzscheibe auf den Rechtsanwalt, der in ihre Richtung marschierte, und schließlich knirschte er: „Verdammt und zugenäht! Du hast recht. Hoch gewachsen, schlank und sportlich, gebräuntes Gesicht und schwarze Haare - die Beschreibung - auch wenn sie nur ziemlich vage war -, trifft auf ihn zu.“

„Und weil das so ist, werden wir eine Gegenüberstellung durchführen“, stieß Schuhbauer in einem jähen Impuls hervor. „Sollte ihn einer der Zeugen erkennen, wird sich der Herr Rechtsanwalt eine ganze Reihe von Fragen gefallen lassen müssen.“