Jochen Riedinger riss sich nun ebenfalls die Maske vom schweißnassen Gesicht. „Hörst du jetzt endlich auf, wie ein altes Weib zu greinen, verflucht noch mal?“, brüllte er seinen hysterischen Bruder an.
„Der – der Mann ist tot...“
„Du wiederholst dich.“
„Tot! Begreifst du nicht?“
„Gustav Braunhuber war ein gewissenloser Schwerverbrecher. Der Hurensohn ging über Leichen. An seiner Drecksware sind unzählige Menschen zugrunde gegangen. Dem brauchst du keine Träne nachzuweinen. Um den ist nicht schade. Nimm den Koffer! Wir hauen ab.“
Marcel war nicht fähig, den Aluminiumkoffer an sich zu nehmen. „Ich will das Geld nicht mehr, Jochen.“
„Bist du bescheuert?“
„An den Scheinen klebt Blut.“
„Niemand wird das wissen, wenn wir sie ausgeben.“
Da Marcel den Koffer nicht anfasste, schnappte Jochen ihn sich und schickte sich an, das Büro des GUBRATRANS-Chefs zu verlassen.
„Wohin willst du?“, kiekste Marcel.
„Kannst du noch blöder fragen?“
„Ich meine – mit der echten Pistole.“
„Ich nehme sie mit.“
„Lass sie hier.“
„Wieso denn? Er braucht sie nicht mehr.“
„Du auch nicht.“
Jochen ließ sich auf keine fruchtlose Diskussion ein. Er steckte Braunhubers Waffe einfach ein und verließ das Büro, ohne sich darum zu scheren, ob sein Bruder mitkam oder nicht.
Marcel folgte ihm schwer benommen. Zu vieles war schiefgelaufen. Es war ihm nicht möglich, all das so rasch geistig zu verarbeiten.
Wie im Rausch torkelte er hinter Jochen her, und als sie ins Freie gelangten, erwartete sie schon die nächste böse Überraschung...