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Sie trafen einander im Katamaran, dem vornehmsten Fischrestaurant der Region. Es gehörte einem bekannten Haubenkoch, dessen Auftritte im Fernsehen sich landauf, landab größter Beliebtheit erfreuten. Gediegenes Interieur, bestens geschultes Personal und Speisen auf höchstem kulinarischem Niveau zeichneten das Lokal aus.

Der Mann mit der Fistelstimme aß gegrillten Zander. Sein Gegenüber hatte eine filetierte Brasse auf dem Teller.

„Schmeckt's?“, erkundigte sich der Mann mit der Fistelstimme.

Sein Strohmann nickte. „Hervorragend.“

„Ich komme immer wieder sehr gerne hierher.“

„Vielen Dank für die Einladung.“

„Der Osten macht Druck.“

„Kann ich verstehen“, sagte der Strohmann.

„Das Geschäft muss nach Braunhubers Ausfall so bald wie möglich wieder reibungslos laufen.“

„Ich bin dran.“

Der Mann mit der Fistelstimme kniff die Augen zusammen. „Wie ist die Lage?“

„Ich tue mein Möglichstes, aber...“

„Aber?“

„EUROSPED interessiert sich plötzlich für GUBRATRANS.“

„Verfluchte Scheiße, wieso denn das?“

Der Strohmann zuckte mit den Achseln. „Konrad Randt, der Chef von EUROSPED, scheint Appetit auf das verwaiste Konkurrenzunternehmen bekommen zu haben.“

Dem Mann mit der Fistelstimme stieg Zornesröte ins Gesicht. „Den werden wir ihm gründlich verderben.“

„Er hat ausgezeichnete Kontakte.“

„Unsere sind besser. Und sollten wir damit nicht kriegen, was wir wollen...“

Der Strohmann nickte wissend und nahm wieder ein Stück von seiner filetierten Brasse in den Mund.