Ich liege in Ketten auf einer harten Pritsche, meiner Waffen beraubt. Ich habe mich nicht gewehrt, mein Schicksal angenommen, denn alles, was in meiner Macht stand, habe ich erreicht. Soll der Tod nur kommen, ich habe keine Angst, denn dann werde ich wieder mit den meinen vereint sein.
Eine einsame Fackel erhellt mein Gefängnis und ich beobachte das Lodern. An Schlaf denke ich nicht, denn bald habe ich dafür jede Menge Zeit.
In meine düsteren Gedanken mischt sich das Geräusch von schnellen, leisen Schritten sowie das Klimpern eines Schlüsselbunds. Dann steht auf einmal Raikon in meinem Verlies und sein Blick bringt mich aus dem Konzept.
„Ihr verdammter Narr“, flüstert er und sein verzweifelter Blick bringt alles ins Wanken.
Ich verstehe gar nichts mehr, als er neben mir auf die Knie sinkt.
„Ihr macht alles kaputt, Alarik“, raunt er mir zu und reißt auf einmal an meiner Kleidung.
Ich kann mich nicht wehren, da meine Hände gefesselt sind, und ich verstehe auch zu wenig, um es überhaupt zu wollen. Raikons Hände auf meinem Körper lassen das Feuer wieder höher brennen, welches sowieso schon die ganze Zeit zwischen uns schwelt. Ich kann ihm nichts entgegensetzen, selbst wenn ich wollte.
Seine Lippen küssen meine Haut, seine Hände spielen mit mir und immer mehr Kleidung weicht auch von seinem Körper. Nackt legt er sich auf mich und es ist, als hätte es das gebraucht, um zu verstehen. Ich verstehe zumindest nun alles. Ich liebe Raikon und das hier zwischen uns ist vom Schicksal gewollt. Ich gebe mich ihm hin, bewege mich unruhig unter ihm, während meine Ketten leise rasseln und unsere schnellen Atemgeräusche untermalen.
„Ich könnte Euch eigenhändig für Eure Dummheit erwürgen. Gleichzeitig könnte ich nicht stolzer sein, wie Ihr Eure Pfeile in diesen Hurenbock getrieben habt“, raunt Raikon mir zu und küsst mich das erste Mal leidenschaftlich auf den Mund.
Ich stöhne leise an seinen Lippen, seine Hände streicheln meinen gesamten Körper. Meine Haut kribbelt, während seine Finger jeden Flecken mit Berührungen erobern, bis meine Atmung völlig außer Kontrolle gerät. Raikon schiebt seine Zunge in meinen Mund und neckt damit meine, bis ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Schwer lastet sein Gewicht auf meinem, aber es fühlt sich gut an.
Ich will ihm sagen, warum ich getan habe, was ich getan habe, aber ich bin zu abgelenkt. Das zwischen uns geht schon viel zu lange und wir sind beide ungeduldig. Als Raikon sich von mir löst und seine Lippen über meinen Körper wandern, könnte ich bereits vor Lust schreien, die sich verlangend in meiner Mitte sammelt. Von da aus sinkt sie immer weiter hinab und nährt die Härte meines Gliedes. Erste Feuchtigkeit sammelt sich dort, noch bevor Raikon sie mit seiner Zunge erreicht, und ich könnte schon jetzt vergehen. Ich fühle mich schwach und stark zugleich, während er an mir saugt, und mir mit einem leichten Klaps auf die Hüfte zu verstehen gibt, dass ich mich bewegen und in seinen Mund stoßen soll. Das Gefühl ist unglaublich, als ich seinem unausgesprochenen Befehl Folge leiste, allerdings halte ich nicht lange durch, denn seine Zunge ist unglaublich fähig. Mein Rhythmus wird verwaschener und unsteter und Raikon unterbricht sein Spiel. Stattdessen befeuchtet er seine Finger ausgiebig in meinem Mund, die er kurz darauf an meinen Zugang führt. Ich lehne mich in meine Fesseln, atme gegen den Schmerz, bis er erträglich wird und winde mich auf meinem Gefangenenlager.
„Entspannt Euch, es ist alles gut“, raunt Raikon mir zu, während er gleich zwei Finger versucht, in mir zu versenken.
Er drückt und neckt solange meinen Muskelring, bis dieser nachgibt und ich seine langen Glieder in mir aufnehmen kann. Er füllt mich noch nicht aus, aber er spielt mit mir, was schon schlimm genug ist. Seine Geduld scheint endlos, während er mich mit seinen Fingern erkundet und mein Inneres für etwas weitaus Größeres dehnt, was bereits hart und warm an meiner Hüfte ruht. Ich kann es kaum erwarten, bis es soweit ist und zwinge mich dazu, mich so weit zu entspannen, dass Raikon drei Finger in mich bekommt. Endlich scheint er zufrieden und als seine Hand mich verlässt und stattdessen seine Erektion ihre Chance bekommt, mich zu erobern, zögert er keinen Augenblick mehr.
Ich wimmere auf, als er den ersten Widerstand mit Leichtigkeit überwindet, mich förmlich erobert, ganz wie in meiner Vorstellung von damals. Ohne große Zurückhaltung presst er sich in mich und gibt mir, was ich insgeheim verlange. Wieder ist es, als könne er mich lesen, und als ich in seine Augen sehe und er mir befiehlt, lockerzulassen, kann ich nicht anders, als auf ihn zu hören.
Dann ist er völlig in mir, sein Gewicht ist wie eine schwere Decke für mich. Er zittert, während er stillhält, und ich wünschte, ich könnte mich an ihn klammern, doch die Ketten verhindern es. Dann stemmt Raikon sich hoch, zieht mich mit dem Unterkörper an sich, und beginnt, in mich zu stoßen. Als ich beginne, bei jedem Stoß zu schreien, stopft er mir ein Stück seines Hemds in den Mund. Seine Lippen sind nur noch ein schmaler Strich, so sehr hält er sich zurück, doch dafür zeigen mir seine Stöße, welcher Orkan in ihm tobt.
„Alarik“, keucht er, küsst mich wieder und meine Augen fallen zu.
Meine Hände umklammern die Ketten meiner Fesseln, während mich jede Bewegung Raikons erschüttert. Ich überstrecke meinen Hals, versuche, ihm in seinen Bewegungen entgegenzukommen, doch mein Körper beginnt unkontrolliert zu beben und zu zucken. Mein Inneres zieht sich verlangend zusammen und bringt ihn zum Kommen, doch er ist noch lange nicht fertig mit mir. Er behält den Rhythmus aufrecht, in welchem er in mich dringt, doch wird auch er unkontrollierter in seinen Bewegungen. Ein tiefes Stöhnen dringt aus seiner Kehle und er reißt meine Hand zu sich, um hineinzubeißen, um sich damit davon abzubringen. Der Schmerz vermischt sich mit meinem eigenen Höhepunkt, welcher brachial wie eine stürmische Welle über mich kommt. Mein unfreiwilliger Knebel schluckt meinen Aufschrei, welcher kurz darauf zu einem gedämpften Seufzen verklingt.
„Wartet auf mich“, höre ich Raikon sagen, aber ich kann ihn nicht fragen, was das bedeuten soll, denn das Adrenalin lässt nach und die Erschöpfung reißt mich in den Schlaf.
***
Als ich aufwache, bin ich allein. Nichts deutet darauf hin, dass Raikon bei mir war. Zuerst glaube ich, ich habe es mir nur eingebildet, doch als ich mich bewege, schießt ein unangenehmes Gefühl durch mich hindurch. Die Quelle ist mein Hintern, also war Raikon doch hier und hat-
Röte schießt in mein Gesicht, während mir wieder einfällt, wie schamlos ich mich verhalten habe. Auch wenn das in Anbetracht meiner Lage unwichtig ist, schließlich werde ich sowieso bald sterben. Mein Blick fällt zum Kerkerfenster, es muss noch früh am Morgen sein, wenn sie mich noch nicht geholt haben. Ich muss mich ganz schön strecken, um überhaupt etwas sehen zu können, doch dann kann ich das Haus des Häuptlings sehen. Die Sonne scheint darauf, lässt den Bau wie immer imposanter erscheinen, als er ist. Doch genau das lässt mich stutzen. Wenn der Bau derart beleuchtet wird, dann ist es bereits nach Mittag. Doch niemand ist zu sehen, niemand ist zu hören, nicht einmal ein Vogel, das Vieh oder die Kinder.
„Was ist passiert?“, frage ich mich halblaut und Angst kriecht in mir hoch.
Ist es etwa schon wieder geschehen? Ist schon wieder ein Clan einer Intrige zum Opfer gefallen? Sind alle tot? Werde ich allein und angekettet in diesem Loch verrotten?
Angst und Panik kriechen in mir hoch, ich beginne, an meinen Fesseln zu ziehen, doch sie geben keinen Moment nach. Sie rasseln und quietschen, aber sie lassen mich nicht wie durch ein Wunder frei. Ich beginne zu schreien, in der Hoffnung, dass mich jemand hören wird, doch niemand kommt.
***
Das Licht der Abenddämmerung fällt durch das Kerkerfenster und es fühlt sich dermaßen friedlich an, dass ich vergessen könnte, warum ich hier bin. Eigentümliche Geräusche dringen an mein Ohr und ich drehe den Kopf, um die Ursache festzustellen. Yunas Knopfaugen sehen mich neugierig an, in ihrem Mäulchen trägt sie einen Schlüsselbund.
„Yuna? Hat Raikon dich geschickt?“, frage ich, doch Yuna gluckert nur, lässt die Schlüssel einfach fallen und springt von meiner Pritsche.
Schneller als ich schauen kann, klettert sie an der spröden Wand hinauf und verschwindet durch die Gitterstäbe des Fensters. Ich bin wieder allein und der Schlüssel scheint unendlich weit weg.
„Schwerer ging es auch nicht“, knurre ich vor mich hin und mache mich dennoch daran, mir den Schlüssel zu schnappen.
Ich muss mich ziemlich verrenken und halb von meiner Liege herunterrutschen, ehe ich den Schlüssel zwischen meinen Zähnen habe. Schwung nehmend lasse ich ihn los und ich habe Glück, ich kann die Schlüssel mit meinen Fingern greifen.
Jetzt kommt der schwierige Teil.
Ich muss mich erneut verrenken, damit ich mit den Füßen gegen die Fesseln drücken kann. Nur so kann ich das Ganze ruhig halten, um dann die Schlüssel ins Schloss zu stecken. Am Schlüsselbund sind fünf Schlüssel und erst der Letzte lässt das erleichternde Klicken hören. Die Fessel an meiner rechten Hand springt auf und die linke Hand lässt sich nun erst recht mit Leichtigkeit befreien. Klackernd und rasselnd fallen die Fesseln zu Boden und ich stöhne erleichtert, während ich es nun eilig habe. Nichts hält mich mehr hier und so schnappe ich mir die Schlüssel, springe auf und eile zur Tür. Mit zitternden Fingern schaffe ich es, auch hier den richtigen Schlüssel zu finden, und Minuten später stolpere ich durch den dunklen Gang. Er führt mich zu einer Treppe und ich erklimme die Stufen, die nach oben führen. Nach wie vor meine Handgelenke reibend trete ich ins Freie. Das Dorf liegt verlassen und still da, kein Mensch ist zu sehen, aber dennoch bin ich vorsichtig. Ich halte mich im Schatten der Häuser, halte nach zwielichtigen Gestalten Ausschau, doch nichts Verdächtiges zeigt sich mir. Letztlich bleibt mir nichts anderes übrig, als in den Häusern nachzusehen. Was ich finde, lässt das Blut in meinen Adern gefrieren, denn alle Bewohner sind tot. Beim genaueren Hinsehen kann ich nur Krieger erkennen, vor allem Sympathisanten mit Fjorden, den ich getötet habe. Alle anderen Bewohner sind weg und mit ihnen die Tiere und alles, was nicht niet- und nagelfest war.
Ich taumele zu Raikons Hütte, welche verlassen daliegt. Niemand ist hier, obwohl Raikon sagte, dass ich auf ihn warten soll. Ich bin wie betäubt, aber dann besinne ich mich und suche den Geheimgang auf. Endlich habe ich den Mut, ihn zu nutzen und meine Beine tragen mich schnell durch den langen, dunklen Gang, bis ich wirklich und wahrhaftig im Wald stehe.
Der Duft nach Erde und Frühling überwältigt mich, die Geräusche von allerlei Tieren erfreuen mich und es kommt mir vor, als wäre ich endlich da, wo ich hingehöre. Zu meiner Verwunderung höre ich ein Pferd wiehern und ich sehe mich um. Durch die Bäume blitzt braunes Fell und ich halte darauf zu. An einem Stamm gebunden wartet ein Pferd, welches ich als eins der Pferde aus Raikons Stall wiedererkenne. In den Satteltaschen finde ich Essen und einen Schlauch mit Wasser, während auf der anderen Seite mein Bogen und mein Köcher befestigt wurden. Dieses Pferd ist für mich bestimmt, ich weiß es genau.
'Ich könnte einfach auf das Pferd steigen und von hier verschwinden' , schießt es mir durch den Kopf, während ich das Pferd mit dem Namen Utarion streichle, doch ich kann mich nicht bewegen.
Letztlich mache ich das Pferd los und führe es an der Hand. Ich rufe nach Raikon, denn er sagte, ich solle auf ihn warten. Er kann unmöglich ohne mich gegangen sein, das glaube ich nicht. Nicht nach allem, was zwischen uns gewesen ist.
„Ich schätze, Ihr seid mir einen saftigen Braten schuldig, Terzia. Ich wusste, er würde ihn suchen“, lacht auf einmal eine Stimme und ich fahre herum.
Tatsächlich stehen vor mir die Zwillinge, allerdings sehr eigentümlich gekleidet. Sie tragen statt ihrer Kleider Hosen, Leinenblusen und leichte Rüstung, dazu Schwerter. Ich sehe mich weiterhin um, doch Raikon ist nirgendwo zu entdecken.
„Sucht Ihr jemanden?“, will Terzia wissen.
Ich könnte lügen, könnte einfach von hier verschwinden, aber ich kann nicht.
„Raikon... wo ist er? Und was ist überhaupt geschehen?“, will ich wissen.
„Wollt Ihr ihn wirklich sehen? Ihr könntet gehen, schließlich seid Ihr frei“, lächelt Luzia.
„Genau. Vergesst ihn einfach, nehmt das Pferd und lebt Euer Leben, wie Ihr es wollt.“
Ich schüttle entschieden den Kopf.
„Nein. Er hat mich aus dem Kerker geholt oder zumindest hat er Yuna geschickt, um mir zu helfen. Ich muss mit ihm reden, zumindest ein letztes Mal.“
Luzia und Terzia wechseln Blicke, dann sehen sie mich an. „Wenn dem so ist, dann reitet zu Eurem Heimatdorf. Er wartet dort auf Euch“, sagt Luzia sanft.
„Kommt ihr nicht mit mir?“
„Unsere Schuldigkeit ist getan. Wir sind frei“, lächelt Terzia und ihre Hand greift nach der ihrer Schwester.
„Ich verstehe nicht“, sage ich.
„Wir sind bei Raikon geblieben, weil wir ihm dankbar waren, dass er uns befreit hat. Er war lange Zeit sehr einsam, gerade weil er sich als Bastard selbst wie ein Fremder unter den Vangionen fühlte. Also haben wir ihm Gesellschaft geleistet und uns geschworen, so lange zu bleiben, bis er jemanden findet, der ihm Frieden gibt, ihn aber auch herausfordert“, entgegnet Luzia.
„Und dieser Jemand seid ohne Zweifel Ihr“, klärt mich Terzia auf und ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
„Aber er sagte, ich soll auf ihn warten. Wo ist er?“, frage ich und sehe mich erneut um.
„Ich denke, er ist noch mit den Vorbereitungen auf Eure Ankunft beschäftigt. Also geht ihm ein Stück entgegen, Alarik. Raikon war so oft an Eurer Seite und ist Euch nachgelaufen, dieses Mal sollte es besser andersherum sein.“
Ehe ich fragen kann, was das heißen soll, gehen die Zwillinge zu ihren Pferden, schwingen sich in die Sättel und reiten los. Ich sehe ihnen nach und bin versucht, ihnen zu folgen, doch der Gedanke an Raikon hält mich zurück. Ich steige auf, wende mein Pferd und treibe es schließlich an, bis die Umgebung nur so an mir vorbeifliegt. Nur selten mache ich eine Pause und nur, wenn es ganz dringend sein muss, ansonsten reite ich weiter. Erst als die Nacht über mich kommt, halte ich an und mache mir ein provisorisches Lager. Die Ungeduld lässt mich kaum schlafen und so bin ich wieder auf den Beinen, sobald der Morgen graut. Die letzten Meter erwarten mich und dann sehe ich die vertrauten Pfähle, die mein Dorf umgeben. Im vollen Galopp reite ich durch das weit offenstehende Tor und springe aus dem Sattel, sobald das Pferd zum Stehen kommt.
Trubel erwartet mich, ich erkenne Frauen und Kinder aus dem Dorf der Vangionen, aber auch all die Menschen, die Raikon damals an die anderen Stämme geschickt hat. Sie alle sind hier und das Dorf erstrahlt im alten Glanz. Als die Menschen auf mich aufmerksam werden, jubeln sie auf einmal.
„Der Häuptling ist hier, er ist zurück!“, rufen sie und ich verstehe nicht, was hier passiert.
In diesem Moment bahnt sich jemand seinen Weg durch die Menge, die mich umkreist hat. Es ist Gwydion, der Druide meines Stammes, welcher mich milde lächelnd ansieht, was sein Gesicht ganz knittrig macht. Ich bekomme kein Wort heraus, während ich auf ihn zugehe und er mich wortlos in die Arme schließt.
„Ich dachte, Ihr wäret tot“, bricht es aus mir hervor und kann es kaum glauben.
„Nun, das wäre ich wohl, wäre es nach dem Willen Eures Vaters gegangen. Es ist diesem jungen Mann und seinem eigentümlichen Tierchen zu verdanken, dass ich diesen Moment erleben darf, in welchem Ihr endlich Häuptling dieses Dorfes werdet“, sagt Gwydion und ich sehe ihn verwundert an.
Mit einem dünnen, langen Finger zeigt er links hinter mich und da steht Raikon, der mich lächelnd ansieht, während Yuna auf seiner Schulter thront.
„Willkommen zurück, mein Häuptling“, sagt er sanft und er scheint wirklich erleichtert zu sein, mich zu sehen.
Ob er sich nicht sicher war, dass ich auch wirklich hierherkomme?
Aber all das ist gerade unwichtig, denn ich bin wieder hier. Mein Dorf ist wieder das, was es war, und wir haben einige fähige Bewohner hier, die nicht zulassen werden, dass die Fehler der Vergangenheit sich wiederholen. Zwar bin ich nicht so ganz damit einverstanden, dass ich das neue Oberhaupt sein soll, aber vielleicht wird es auch dafür eine Lösung geben.
Ich nicke und lächle in die Runde.
„Ja, ich bin zurück.“
Unter all den Blicken gehe ich zu dem Mann, an dem ich nie hätte zweifeln sollen. Immer hat er auf mich geachtet, mich aufgefangen und nun hat er mir sogar mein Zuhause zurückgegeben. Womit auch immer ich Raikon verdient habe, ich danke allen Göttern dafür. Er legt die Arme um mich und ich liege kurz darauf an seiner Brust.
„Ich bin froh, dass Ihr hier seid. Ab sofort werde ich nicht mehr von Eurer Seite weichen, damit Ihr keine Dummheiten mehr begehen könnt“, flüstert er in mein Ohr und ich muss lachen.
„Und was ist, wenn ich beschließe, ein paar umliegenden Stämmen den Krieg zu erklären?“, will ich wissen.
Raikon löst sich etwas von mir und sieht mich so forschend an, dass ich nicht lange an mich halten kann. Ich lache frei heraus und er scheint erleichtert.
„Keine Sorge. Ich habe alles, was ich will“, sage ich leise und damit ziehe ich ihn zu mir und küsse ihn.
Ein zufriedenes Gefühl durchzieht mich, denn ich bin endlich da, wo ich hingehöre: zu Hause.
ENDE