Szene 54

Er ist nervös, dass erkenne ich daran, wie er auf und ab geht. Und daran, wie er abwechselnd lächelt und dann wieder ernst blickt. »Hast du kurz Zeit?«, fragt er.

»Oh! Ähm. Brandie und Raina  –«, setze ich an, doch als er mir über die Schulter schaut, merke ich, dass sie mir gefolgt sind.

»Hi«, Raina berührt Brandie sacht am Ellbogen. »Wir wollten gerade wieder hoch in Kates Zimmer, nicht wahr, B?«

»Genau«, sagt Brandie.

»Äh. Also. Brandie und Raina sind da.« Ich lächle verlegen und wende mich dann wieder an Matt. »Was ist denn los?«

Matt will einen Schritt auf mich zugehen – doch mittendrin scheint er es sich anders zu überlegen und lehnt sich wieder an den Türrahmen. »Ich gehe besser wieder«, sagt er schließlich.

»Moment. Was?«

»Ich möchte euren Mädelsabend nicht stören.«

»Du störst doch nicht! Wir waren gerade dabei, uns für das A-… das Football-Spiel fertig zu machen. Das Football-Spiel. Sorry.« Ich erröte. »Du kannst sehr gerne mitkommen. Ich dachte irgendwie, du wärst in Alabama.«

»Nein, ich …« Er hält inne. »Ich war gerade losgefahren, aber dann dachte ich – ich muss dir was sagen.«

Mein Herz hämmert wie verrückt. Matt muss mir was sagen? Etwas, das es wert ist, deshalb nicht nach Alabama zu fahren? Das kann nicht –

Das wird keine Liebeserklärung, oder?

Ich meine. Wow. Wow. Ich dachte irgendwie, so was würde eher in Filmen passieren als im echten Leben. Im echten Leben flirtet man und berührt sich beiläufig und arrangiert immer wieder »zufällige« Begegnungen, bis man schließlich so betrunken oder verschlafen ist, dass man rummacht, und danach klärt man, was es bedeutet. Aber ich könnte fast schwören, dass Matt drauf und dran ist, dieses Skript komplett auf den Kopf zu stellen. Er hat so einen Fitzwilliam-Darcy-Blick aufgesetzt. Oder sogar einen Eugene-Fitzherbert-Blick. Auf jeden Fall einen Fitz-Blick.

Meine Hände zittern. Vielleicht zittere ich sogar am ganzen Körper.

»Okay, also –«

In meinem Zimmer kracht es, dann ertönt Rainas Stimme durch meine Tür. »O Gott, ignorier uns! Brandie, du –« Der Rest geht in Kichern unter, doch Matt greift bereits nach dem Türknauf. »Nicht dass ihr zu spät zum Spiel kommt«, sagt er hastig.

»Was? Nein. Du –«

»Wir reden ein andermal. Ich sollte sowieso los.« Er umarmt mich fest. »Wir sehen uns am Dienstag, okay?«

Ich nicke. Es hat mir die Sprache verschlagen, und ich bin immer noch außer Atem. Keine Ahnung, was unglaublicher ist – dass Matt so abrupt weg ist oder dass er überhaupt hier war. Ich kann es echt kaum fassen. Matt Olsson war hier und wollte mir was sagen. Musste mir was sagen.

Aber dann hat er direkt wieder einen Rückzieher gemacht.