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VERDIENE DIR DAS
WEIBLICHE
VERTRAUEN

Es war morgens. Sie lag noch im Bett. Ich machte meine Übungen auf dem Boden nicht weit vom Bettende entfernt und schwitzte, konzentrierte mich und strengte mich so richtig an. Ich spürte, wie sie mich beobachtete, und sah zu ihr herüber. Während ich trainierte, starrte sie mich an, und in ihren Augen lag ein lustvolles Schmunzeln.

Ich machte mit dem Stretching weiter und durchlief meine Übungsroutine. Ich konnte spüren, wie sie in meine Richtung schaute, und als ich das nächste Mal aufsah, hatte sie sich aus den Laken herausgeschält. Ihr nackter Körper war komplett zu sehen, und sie strich mit den Händen an ihren Oberschenkeln entlang, ganz langsam, wobei sie ihr geöffnetes Becken leicht anhob.

Sie war wunderschön, sehr sexy, aber ich wollte meinen Trainingsdurchgang abschließen. Sie begann, sich selbst zu befriedigen, rief mich zu sich und ließ mich wissen, dass ich sie nehmen solle – und zwar jetzt. Ich lächelte, aber ansonsten zeigte ich keinerlei Reaktion auf ihr Betteln.

Sie stieg aus dem Bett und kam zu mir herüber. Ich saß jetzt auf dem Boden und machte eine Reihe von Atemübungen. Sie stellte sich nur wenige Zentimeter vor mein Gesicht und spreizte mit den Fingern ihren Schritt auf, zeigte mir die Säfte, die ihre Beine entlangliefen, wobei sie die glitzernde Flüssigkeit in die Haut ihrer Oberschenkel einmassierte.

Spöttisch lächelte ich sie an. Ich wusste, dass ich die Übungen abschließen wollte, darauf kam es mir an. Sie zog einen Schmollmund und ging schließlich in scherzhafter Verzweiflung weg. Nachdem sie ins Bett zurückgekehrt war, fasste sie sich weiter an, beobachtete mich und machte kleine wimmernde Laute.

Als ich mein Workout beendet hatte, kam ich zu ihr ins Bett, und wir liebten uns. Nach etwa zehn Minuten begann sie sich auf eine bestimmte Art und Weise an mir zu reiben, um mir zu signalisieren, dass sie sich meinen Orgasmus wünschte. Aber ich wollte noch nicht kommen. Als sie ihre Vagina an meinen Penis auf und ab rammte, um zu versuchen, mich mit ihren hungrigen Muskeln und ihrem Flehen zu melken, ließ ich meine innere Energie zirkulieren. Ich öffnete meine Aufmerksamkeit und spürte durch sie hindurch. Ich nahm sie so hart, wie sie genommen werden wollte, aber ich verweilte in Liebe und verlangte durch meine Berührungen, Bewegungen und meinen Blick nach ihrer Liebe. Ich wollte nicht, dass sie sich in der Lust verlor, ohne auch in Liebe präsent zu sein.

Dann verlangsamte sie plötzlich ihr Tempo, so als ob sie versuchte, mich an die übertriebene Wucht zu verlieren, die zuvor unsere sexuellen Begegnung bestimmt hatte. Ich übte, ganz präsent bei ihr zu sein, mich ihren Modulationen anzupassen, Bewegung für Bewegung, Atemzug um Atemzug. Ich drückte in ihren Körper und in ihr Herz hinein, führte sie in ein tieferes Lieben, jenseits ihrer Lust, Tricks und Spielchen. Und sie empfing mich voll und ganz, wobei sie noch mehr in den Tiefen der Liebe versank und mich mit hineinzog.

Dann drehte sie unerwartet wieder auf und testete mich erneut. Ihre teuflischen Augen verengten sich zu Schlitzen. Ihre scharfen Zähne nahmen sich meinen Hals und meine Schultern vor. Ihre Vagina verschlang mich tiefer. Unser Sex wurde immer intensiver, ihr drängender Schlund und ihr geiferndes Flehen vibrierten unkontrollierbar. Ich praktizierte, so gut ich konnte. Glücklicherweise gerieten meine Liebe und mein Gewahrsein nicht ins Wanken.

Noch hielt ich mich zurück. Ich spürte durch sie hindurch, durchdrang sie und ritt mit ihr auf den Energiewellen. Sie konnte mich nicht erschüttern, auch wenn es ihr Spaß machte, es zu probieren. Ich blieb mit ihr präsent und überzog sie mit Liebe, egal wie ekstatisch oder neckisch ihr Gerammel und Getaumel war. Als sie das spürte, ließ sie los. Wurde total wild. Ihre Augen waren nicht mehr erkennbar, sie wechselten zwischen teuflisch und sklavisch, ihre Zunge stach in die Luft, ihre Lippen saugten eine unsichtbare Bedürftigkeit ein. Ihre Wirbelsäule bog sich im Krampf und ihre Brüste vibrierten rasend schnell wie zuckende Moleküle, als sie meinen Namen schrie und kam und kam und kam.

Als sich schließlich das Ende abzeichnete, umfing sie mich mit Beinen, Armen und Tränen. Ihr Körper zitterte unter mir, als sie in einen offenen See der Liebe hineinschmolz. Auch ich löste mich in diesem See auf, unsere Herzen stets weit geöffnet, unsere Gesichter nass, jegliche Verteidigung und jegliche Vereinbarung ruhten, brachen auf und ergaben sich der Liebe.

Die Stabilität im Bewusstsein des Mannes (oder des männlichen Parts) übt einen enormen Reiz auf eine Frau (oder den weiblichen Parts) aus. Seine Fähigkeit, präsent zu bleiben und sich in Liebe zu öffnen – egal wie extrem sein körperlicher oder emotionaler Ausdruck sind –, ist ein riesiges Geschenk für sie.

Viele Männer geraten sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite auf Abwege: Sie bleiben starr und selbstkontrolliert, so als wären sie gefühllose, vom Zweck gesteuerte Roboter. Oder sie verlieren sich in der Energie ihrer Frau und verspritzen ihren Samen – oder verlieren einfach ihre bewusste Präsenz –, kurz nachdem sie beginnt, sexuell richtig wild zu werden. Die meisten Männer halten sich entweder zurück oder werden vom sexuellen Strudel erfasst.

Ein Mann kann lernen, voll am sexuellen Spiel teilzunehmen, ohne sich zurückzuhalten, während er obendrein zentriert bleibt, präsent und im Bewusstsein verwurzelt, anstatt sich in der Energie zu verlieren. Wenn sie diese Beständigkeit von Liebe und Gewahrsein spürt und weiß, dass er sich nicht verliert und davontragen lässt, dann kann eine Frau ihrem Mann total vertrauen und im vollen emotionalen und sexuellen Ausdruck verweilen.

Aber wenn sie spürt, dass er sich zurückhält, um die Kontrolle zu behalten, dann kann sie ihm nicht vertrauen. Wo sind seine Liebe, Spontaneität und Leidenschaft, seine Fähigkeit, ihr zu begegnen und mit ihr zu tanzen? Was eine Frau anziehend findet, ist nicht einfach das zurückgehaltene und distanzierte Bewusstsein eines Mannes. Es ist sein Bewusstsein, stark und voller Gefühl, das sie voll und ganz durchdringt, selbst wenn sich sein Körper und seine Emotionen frei mit ihren vereinen.

Sein furchtloses Lieben bringt sie in Stimmung, sein unerschütterliches Ziel, sein Humor und seine Spontaneität, seine plötzlichen Überraschungen. Es macht sie an, wenn sie ihm völlig vertrauen kann, weil er so präsent und sensibel ihr gegenüber ist, aber auch weil er vor nichts haltmacht, um sie ständig an einen neuen Ort der Liebe zu bringen.

Dann kann sie außer Rand und Band geraten. Dann kann sie sogar auf eine Art und Weise wild werden, von der sie weiß, dass diese ihn testet und seine Fähigkeit herausfordert, bewusst und liebevoll zu bleiben. So kann sie nochmals den erotischen Gefühlsmoment genießen, dass er von ihr nicht aus der Bahn geworfen werden kann, dass sie ihn nicht über den Horizont seines Bewusstseins hinaussaugen oder ihn zurückholen kann, damit er sich gegen ihre attraktive Kraft auflehnt. Sie kann ihn nicht zum ungewollten Orgasmus zwingen, sie kann sein Gewahrsein nicht davon ablenken, durch alle Erfahrungen hindurchzuspüren, und sie kann ihn nicht mit ihrer sexuellen Wildheit erschrecken. Sein Lieben setzt sich trotz alledem fort. Er bleibt präsent.

Sie kann ihm vertrauen. Sie kann in ihrem eigenen Ausdruck frei sein, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass sie ihren Mann verliert oder beleidigt. Sie kann die verborgensten Kammern ihres Herzens öffnen, ihn einlassen und ihren Schutzschild sinken lassen. Sie kann ihn komplett dazu einladen, sie zu nehmen.

Auf diese Weise verzückt und bis in ihre tiefsten Tiefen von diesem unveränderlichen vertrauenswürdigen Bewusstsein durchdrungen, kann sie sich vollkommen in Liebe hingeben. Wenn er ihre völlige Hingabe spürt, wird er so tief hineingesogen, dass er über seine männlichen Ängste hinausgeht. Ohne sich zurückzuhalten, gibt er sich vollkommen hin. Nun, da beide in der Liebe verschwunden und doch als Mann und Frau lebendig sind, lieben sie so, wie der Kosmos liebt: Das Eine liebt sich selbst als einen anderen, und erinnert sich dennoch daran, dass es eins ist.