Sie steht an der Spüle in der Küche und hat nichts an. Ihre Pobacken sind perfekt geformt, und ihre langen Beine ziehen meine Augen an wie sich ergießendes Wasser. Als sie sich zu mir umdreht, werden ihre Brüste sichtbar, und mein Verlangen wächst weiter.
Ich kann spüren, dass ich sie will. Ich will sie anfassen. Ich will mich an sie drücken. Ich will so tief in sie eindringen, dass wir uns vereinen und die Sehnsucht im Licht des grenzenlosen Schlunds unserer Liebe verschwindet.
Ich kann verschiedene Stränge meines Verlangens ausmachen. Ein Teil von mir will sie besitzen. Ein Teil von mir will sie erleben, berühren, sie schmecken, riechen und ihren weiblichen Glanz in jeder Weise spüren. Ein Teil von mir möchte von meinem Verlangen nach ihr befreit werden, sich verausgaben, damit ich diesen Drang nicht mehr spüre.
Aber wenn ich meinem grundlegendsten Bedürfnis nachspüre, dann geht es darum, mit jedem Zentimeter meines Seins die absolute Wahrheit zu erkennen. Die fundamentale Offenheit des Seins, das Liebe ist. Ich muss diese Liebe sein, ausgedehnt und raumgreifend, in Harmonie mit allem, jenseits von allem – oder ich leide. Die Spannung, diese gigantische Wahrheit zu ignorieren – den Strudel des Selbst anschwellen zu lassen, während ich mich aus dem Ozean des Seins zurückziehe –, ist unerträglich.
Und damit wird Sex zur falschen Lösung. Wenn ich mich voll verausgabe, glaube ich, mich der Spannung zumindest vorübergehend entledigen zu können. Aber tief im Inneren weiß ich, dass dies fruchtlos, erniedrigend und schwächend ist. Also praktiziere ich so gut wie möglich eine andere Art von Sex.
Wenn ich es mir erlaube, mein tiefstes sexuelles Verlangen zu spüren, nämlich vollkommen in einer Intensität von Liebesglück dahinzuschwinden, die so tief ist, dass sie nicht mehr übertroffen werden kann, dann falle ich durch das Loch meines sehnsuchtsvollen Herzens hindurch. Ich betrachte ihren wunderschönen Körper, spüre mein Verlangen nach ihr, und ich schenke mich durch dieses Verlangen. Ich erlaube dem Verlangen, mich zur tiefsten Wahrheit des Seins zu führen.
Sie stellt alles dar, was ich will – nicht als Objekt, sondern als Erweckung. Alles, wofür ich lebe, ist in ihrer Form und im Versprechen unserer Vereinigung zusammengefasst. Alles Grobe, Schwache und Dumme, genauso wie alles Mühelose, Freie und Tiefe.
Und so nähere ich mich ihr. Nicht um mich zu verausgaben. Nicht um sie zu besitzen. Sondern um mein Getrenntsein aktiv in der Säure des nicht zielorientierten Verlangens zersetzen zu lassen. Ohne nach dem einen oder anderen zu gelüsten. Ohne das einengende Bedürfnis nach einer Brustwarze oder Vagina schreite ich voran, um mich in der Öffnung der immensen Lust zu verzehren.
Wir fallen in diesen Raum hinein – angezogen vom scheinbaren Versprechen, uns des endlosen Wollens bewusst, hingegeben als die Kraft des ursprünglichen Verlangens. Wir geben uns voll hin, nicht einfach nur im glückseligen Schwinden der Anspannung unseres Selbst, sondern im unendlichen Glanz der Liebe.
Wir schenken unsere Gaben über das Öffnen des Verlangens. Wir schenken unsere menschlichen Gaben der Lust, Fürsorge und Zuneigung, ja. Aber wir entfalten uns auch als der Moment, der sich auf eine Weise kräuselnd in einem lächelnden Mundwinkel offenbart, dass er für unsere Alltagsblicke unsichtbar bleibt. Wenn wir das Vertraute abstreifen, dann können wir wie das Licht selbst sehen. Was als Titten und Arsch begann, leuchtet als das strahlende Mysterium tremendum auf, in vollkommener Auflösung und im perfekten Ausdruck und sich von diesem Augenblick nicht unterscheidend. Derart ist mein Begehren nach ihrer Form.
Erlaube deinem Verlangen, dich in das tiefste Geben von Liebe hineinzuziehen, das möglich ist. Wenn du dich nach deiner oder deinem Liebsten sehnst, dann widerstehe diesem Verlangen nicht, und verbinde es auch nicht mit irgendetwas, das geringer ist als deine tiefste gefühlte Liebe. Keine fleischliche Umarmung an sich ist mit ewiger Liebe zu vergleichen. Keine anatomische Perfektion befriedigt die Leere, die durch ungeschenkte Gaben entsteht. Keine genitale Reibung trägt zum Feuer des ungebundenen Herzens bei.
Lass zu, dass das Verlangen ein Tor ist, durch das du deine Gaben darbieten kannst, statt ein bedürftiger Drang, über den du dir etwas holen willst. Verwandle das sexuelle Bedürfnis nach Behaglichkeit in Grenzenlosigkeit. Lass die Gaben deines Herzens so vollkommen werden, dass du in das Licht der Liebe stirbst, gemeinsam mit deinem Partner durch die Flamme der sexuellen Verbrennung emporgetragen wirst und dabei sämtliche Ecken und Kanten verpuffen.
Empfangt den Augenblick des Verlangens als dringliche Einladung, euch an eure tiefsten Wünsche und eure Herzensgaben zu erinnern und diese aktiv zu beleben. Das, was du wirklich willst, ist auch das, was du wirklich geben möchtest. Liebe. Endlos. Ganz tief im Inneren weißt du das. Sex kann die jetzige Form sein, in der sich dieser ewige Glanz des Wissens enthüllt. Das Verlangen ist ein Fragment dieses Lichts. Gehe durch das Verlangen und die Einladung der Liebe hindurch und tauche erwacht in der gleichen Klarheit auf, in der du – wie du jetzt erkennen kannst – begonnen hast.
Du kannst deiner Frau nur so viel Bewusstsein bieten, wie du besitzt. Männer träumen oft davon, einen großen Penis zu haben, weil er ihnen das Gefühl vermittelt, wirklich in der Lage zu sein, in eine Frau einzudringen, sie zu öffnen und zu spalten, um ihr „zu geben, was sie will“, und um ihre tiefsten Gelüste zu erfüllen. Aber der Penis ist nur ein physisches Zeichen für Bewusstsein – sowohl in der religiösen Ikonografie als auch in Bezug auf deinen Körper.
Männer verbinden einen „großen Penis“ mit einem „großen Bewusstsein“. Sie wünschen sich insgeheim, dass eine Frau ihren Penis wie einen Gott verehrt. Bei den meisten Männern ist das wirklich ein ganz inniger Wunsch. Die meisten Männer wissen allerdings nicht, dass sie göttliches Bewusstsein sind und ihre Frau mit einem riesigen Bewusstsein „ficken“ können, ungeachtet der Größe ihres Penis. Männer erfassen intuitiv ihre Fähigkeit, eine Frau zu totaler Liebe, Glückseligkeit und Hingabe hinreißen zu können. Sie empfinden das sogar als eine Art Verpflichtung. Aber dann schauen sie auf ihren kleinen Schniedel hinab und zweifeln an ihrer Fähigkeit, dass sie ihr das geben können, was sie braucht.
Deiner Frau zu geben, „was sie braucht“, bedeutet, sie kraft deines Bewusstseins über die rein persönlichen Aspekte von Liebe und Sex hinauszutragen. Die meisten Männer betrachten Bewusstsein als etwas, das mit ihrem Kopf in Verbindung steht. Das ist ein Fehler. Bewusstsein ist ein anderes Wort für Liebe, den offenen Raum der Existenz, das bewusste Strahlen des Seins, in dem alle Dinge schimmern – auch dein Körper. Und die einzige Art und Weise, wie deine Frau wahrhaftig von deinem Bewusstsein „gefickt“ wird, erfolgt über deinen Körper.
Die meisten Männer verstehen, was es bedeutet, durch Worte, Bücher, Diskussionen, Selbstsuche und Erkenntnis spirituell zu wachsen. Den meisten Frauen ist das unverständlich (außer den etwa 10 %, die eine männliche sexuelle Essenz haben). Das Verständnis der Frauen steht dem der Männer sicherlich in nichts nach, aber das Wachstum einer Frau beruht zumeist mehr darauf, die Fülle der Liebesenergie statt die Klarheit des Verstehens zu pflegen. Selbstsuche und „spirituelle Diskussionen“ sind für Frauen gelegentlich nützlich, selten aber so aufschlussreich oder überzeugend, wie sie es für viele Männer sind. Die meisten Frauen identifizieren sich mit Licht oder Energie und nicht mit Bewusstsein, und daher ist ihrem Wachstum durch Licht oder Energie am unmittelbarsten gedient.
Weil sie sich mit Licht und Energie identifizieren, wollen die meisten Frauen auch als wunderschöne Wesen gesehen und als Liebe wahrgenommen werden. Deine Frau möchte wahrscheinlich als Hauptattraktion in deinem Leben verehrt, bewundert und begehrt werden, so wie du dir wahrscheinlich wünschst, dass deine Frau deinen Penis verehrt und dich wie einen Gott behandelt. Frauen verwechseln ihre Fülle der strahlenden Liebe mit ihrem persönlichen Wert an Intimität, so wie Männer ihre Bewusstseinsfülle mit ihrem sexuellen Heldenmut (und dem Erfolg in der Welt insgesamt) verwechseln.
Wie jeder junge Casanova weiß, zieht nichts mehr bei einer Frau, als wenn man ihr sagt, wie sehr man sie liebt und dass sie etwas Besonderes ist. Man verkündet lauthals ihre wahre Schönheit und lässt verlauten, dass man immer mit ihr zusammenbleiben und sie wie eine Lady behandeln wird. Und wie jede Verführerin weiß, zieht nichts mehr bei einem Mann, als wenn man seine Meisterschaft verehrt, sein großartiges Werkzeug bewundert und ihn wie einen König behandelt.
Diese Wünsche sind bei Männern und Frauen stark ausgeprägt, und zwar genau deshalb, weil sie kleinere Enthüllungen unserer tiefsten Wahrheiten sind. Das volle Bewusstsein und das volle Strahlen sind es durchaus wert, verehrt zu werden. Ein Mann erfasst intuitiv die furchtlose, grenzenlose und nicht zu bedrohende Kraft des offenen Bewusstseins, das die Welt durchdringt. Und daher möchte er diese Eigenschaften in seinem Leben spüren – finanziell, kreativ und sexuell. Er möchte spüren, dass er das Universum bis hin zur Hingabe „ficken“ oder durchdringen kann, dass er alles von sich geben und die Welt und die Frauen in eine dankbare und glückselige Offenheit erblühen lassen kann.
Er ist hingerissen, wenn ihn eine Frau wie den besten Geliebten der Welt behandelt, weil er eine Resonanz mit der tiefen Wahrheit spürt, nämlich dass göttliches Bewusstsein – mit dem er sich am tiefsten identifiziert – das ist, was die Welt, die „ultimative Geliebte“, durchdringt.
Eine Frau erfasst intuitiv die Fülle, den Glanz, die Schönheit und das Strahlen in ihrem Herzen, und daher möchte sie spüren, dass ihre Liebe in der Beziehung geschätzt und bewundert wird. Sie möchte das Gefühl haben, von ihrem Mann und der Welt begehrt zu werden, damit sie sich sowohl körperlich als auch emotional vollkommen als Segen der Liebe und Anmut des Lebens hingeben kann – als der göttliche Lichtfluss, der sie wahrhaftig ist. Sie wird sogar ihre eigene Autorität in der Hoffnung aufgeben, das männliche Begehren nach ihrem selbstlosen Geben gewinnen zu können, was eine Miniaturversion der Fülle von Liebe und Hingabe ist, die ihrem Herzen auf natürliche Weise entströmt.
Beim Sex besteht der Trick darin, diese Wünsche zum Wohle des Wachstums einzusetzen. Anstatt sie zu vermeiden oder kleinzureden, sollten sie bewusst genossen werden, um sie von Hindernissen in günstige Umstände verwandeln.
Spüre beispielsweise, dass dein Penis riesig ist. Nicht einfach fünfundzwanzig oder dreißig Zentimeter lang, sondern wirklich riesig. Während du mit deiner Frau schläfst, soll es sich so anfühlen, als würde sich dein Penis wie ein massiver Ballon aus Licht und Kraft in ihren gesamten Körper ausdehnen, ihre Vagina erfüllen, ihre Gebärmutter, ihren ganzen Bauch, ihre Brust, ihr Gesicht und ihren Kopf.
Spüre, als wäre dein Bauch die Basis deines Penis. Atme mit einigen Atemzügen Energie auf der Körpervorderseite nach unten und erfülle deinen Bauch mit tiefer Kraft. Verlagere dein Bewusstseinszentrum vom Kopf in deinen Bauch. Dringe von deinem Bauch aus in deine Frau ein, so als wäre er die Quelle deiner sexuellen Liebeskraft. Und währenddessen öffnest du dein Gewahrsein, spürst von deinem Herzen nach außen, in deine Frau hinein und durch sie hindurch, während du weiter Kraft in deinen Bauch hineinatmest.
Das Ausmaß an Bewusstsein, mit dem du deine Frau verführen kannst – die Größe deines „spirituellen Penis“ sozusagen –, wird davon bestimmt, wie du dich als Offenheit und Liebe hingegeben hast. Übe, als Offenheit zu verweilen, als freies Wesen, als unbegrenzte Liebe, selbst wenn Gedanken kommen und gehen, Ängste dich packen und wieder verfliegen und das Verlangen anschwillt und verebbt.
Spüre durch die Freuden des Körpers deiner Frau genauso wie durch die Fantasien, die vielleicht in deinem Geist auftauchen. Verharre nicht in einer Art von Beobachterrolle abseits der sexuellen Wallungen und Verrenkungen. Öffne dich als der gesamte Augenblick, wozu die Gefühle, Sinneswahrnehmungen, Gedanken und das Verlangen von dir und deinem Partner gehören.
Spüre durch alles hindurch und nimm deine Frau trotzdem durch alles mit. Bringe sie an einen Ort von absoluter Freiheit, indem du frei und völlig offenen Herzens bist, während du sie mit starker und sensibler Liebesenergie durchdringst, die über deinen ganzen Körper übertragen wird – vor allem von deinem Bauch und deinem Atem aus.
Wenn dein Bauch von genügend Kraft erfüllt ist und deine Präsenz an Stärke gewonnen und sich im gesamten Körper deiner Frau „aufgebläht“ hat, wirst du in der Lage sein, ihr zu geben, „was sie braucht“. Zuerst wird sie durch die Intensität der Lust und Energie, die durch ihren Körper schießt, in tausend Stücke zerspringen. Dann wird sie in einer Liebe verschwinden, die sowohl ihr wesentlichstes Verlangen als auch ihre wahrste Natur ist.
Diese Liebe ist viel größer und realer als ihr Bedürfnis, dafür geschätzt zu werden, wie sie etwas von sich gibt. Und deine Bewusstseinsfülle währt ewiger als die Penisverehrung, für die du deine Seele verkaufen würdest. Aber du kannst dieses geringere Verlangen einsetzen, um deinen Weg zu diesem Ort zu ebnen, an dem du dich mit deiner Frau in der Fülle der Liebe komplett auflöst.
Nehmen wir einmal an, dein Mann kritisiert dich. Vielleicht macht er dich darauf aufmerksam, dass du dich in irgendeiner Weise egoistisch verhalten hast. Daraufhin fühlst du dich möglicherweise verletzt und wirst wütend. Du hast doch so viel für ihn getan, so viel von dir gegeben. Wie kann er es wagen, dich als egoistisch zu bezeichnen?
Spirituelles Wachstum bedeutet, dass du dich nach und nach mehr mit dem Menschen identifizierst, der du wirklich bist, der die Liebe selbst ist, und nicht mehr mit deinem Selbstbild, das sich schnell bei Lob gebauchpinselt und bei Kritik gepiesackt fühlt. Aber wie kannst du die tiefe Liebe sein, die du bist, wenn du dich in deinem Körper so verschlossen, engherzig, wütend oder durcheinander fühlst?
Beim weiblichen Weg geht es nicht so sehr darum, durch die Emotionen, Sinneswahrnehmungen und Gedanken in die Offenheit oder den Raum des Seins hineinzuspüren. Das ist der Weg des Mannes. Da das Männliche in der Leere zu Hause ist, wird es von der Offenheit oder dem Raum des Gewahrseins angezogen. Aber das Weibliche ist in der Energie oder im Licht heimisch, dem „Stoff“ des Lebens. Das Weibliche will nicht durch alles in die Offenheit des Seins hineinspüren. Das Weibliche will fühlen. Alles. Voll und ganz. Und dabei entspannt sich das Weibliche als Liebe, welche die Offenheit des Seins darstellt.
Wenn du wütend bist, dann sei wütend! Versuch erst gar nicht, durch die Wut hindurchzuspüren. Versuch auch nicht, über die Wut hinauszugehen. Sei total wütend. Spüre die Wut in deinen Zehen und Beinen, deiner Vagina und deinem Hintern. Lass zu, dass sich der Ärger durch deinen Bauch hindurchbewegt, durch deine Brust, deinen Kopf, dein Gesicht, deine Arme und Hände.
Sei ein Körper der Wut. Bewege dich mit der Wut. Atme mit der Wut. Tanze mit der Wut. Erlebe die Wut von innen nach außen – als Kraft, als Energie, als Gefühl, als Motiv. Lebe als Wut.
Wenn du zulässt, dass dein ganzer Körper und dein Atem frei mit der Wutenergie fließen, dann wirst du schließlich – innerhalb von Minuten oder Stunden – feststellen, dass sich dein Herz gemeinsam mit deinem restlichen Körper öffnet. Das Weibliche wächst spirituell, indem es seine Identität über die Fülle und Energie erkennt – und nicht, indem es versucht, über eine Emotion oder „Blockade“ hinauszugehen. Das Weibliche wird vielmehr zu dieser, vollkommen und mit dem ganzen Körper. Wenn du deinem Körper und deinem Atem erlaubst, vollkommen zu sein und eine beliebige Energie zum Ausdruck zu bringen, dann bist du ebenfalls in der Lage, die „wesentliche Struktur“ der Energie zu spüren – die Liebe.
Wut ist stechende Liebe. Kummer ist verletzte Liebe. Angst ist zusammengekauerte Liebe. Als Frau erkennst du die Liebe nicht, indem du durch die Hindernisse hindurch- oder über sie hinausgehst, sondern dadurch, dass du dieses sogenannte Hindernis verkörperst und folglich in dieser bestimmten Energiestruktur Liebe bist.
Das weibliche spirituelle Wachstum verlangt die Bereitschaft, mit deinem gesamten Körper und Atem alles und jedes wahrzunehmen – einschließlich der schmerzhaftesten Emotionen. Es erfordert enorm viel Übung sowie Mut und Bereitschaft zu spüren, dass du wertlos bist.
Die meisten Frauen haben ein starkes Gespür dafür, was es bedeutet, eine „gute Frau“ zu sein. Ihr Gefühl von Wert und Selbstwert beruht dann häufig darauf, nett, gut, liebevoll, hingebungsvoll, hilfsbereit, großzügig oder schön zu sein. Einer solchen Frau wird es widerstreben, irgendeine Energie zu inkarnieren, die nicht ihrem Gefühl des „Gutseins“ entspricht. Sie wird es nicht zulassen, dass bestimmte Energien wild und frei durch ihren Körper und ihren Atem strömen. Sie wird es sich selbst nicht gestatten, bestimmte Gefühle auszudrücken oder sie voll wahrzunehmen.
Sie wird sich weigern, als die vollste Inkarnation von Liebe zu leben und sich als sämtliche Strukturen der Liebe zu bewegen und zu atmen – sowohl die „hässlichen“ als auch die „schönen“. Und das ist der Grund, weshalb sich Teile von ihr so anfühlen, als wären sie nicht von Liebe erfüllt. Sie verweigert sich selbst der völligen Tiefe der Liebe, indem sie ihrem Körper die Freiheit vorenthält, als jede Schattierung der Liebe zu leben: Wut, Angst, Trauer, Hass, Freude, Lust, Kummer, Bedürftigkeit, Rachsucht, Verletzlichkeit – jede einzelne Textur im Gesamtspektrum der emotionalen Energie.
Für die Frau bedeutet spirituelles Wachstum, dass sie in der Lage ist, als sämtliche Energien der Liebe zu leben, sich als diese zu bewegen, als sie zu atmen und zu wirken – spontan, uneingeschränkt und mit jedem Zentimeter ihres Körpers. Wenn du das tust, dann wirst du dich ganz natürlich als Liebe entspannen. Wenn du mit deinem ganzen Körper und Atem eine Emotion verkörperst – selbst eine sogenannte „Blockade“ oder ein „Hindernis“ –, dann bist du als die Energie offen, wie du sie im Inneren wahrnimmst. Alles zu fühlen – die Natur von allem, das essenzielle Licht der gesamten Existenz –, ist die Liebe, die du bist.
Selbst die schmerzhaftesten Emotionen sind nur Liebe, die sich in einer Struktur des Schmerzes kräuseln. Während ein Mann für die Leere empfänglich ist und deshalb freudig durch den Schmerz hindurch in die Offenheit des Seins hineinspüren wird, ist eine Frau empfänglicher für die Fülle, und wird daher nicht besonders motiviert sein, spüren zu wollen, was jenseits des Schmerzes liegt. Sie wäre lieber von schmerzvoller Liebesenergie erfüllt, als überhaupt keine Liebesenergie in sich zu spüren.
Allerdings schrecken die meisten Frauen davor zurück, sich zu gestatten, gänzlich von schmerzvoller Liebesenergie erfüllt zu sein, sodass ihr Körper ein Körper des Schmerzes und ihr Atem ein Atem des Schmerzes ist. Wenn eine Frau nicht davor zurückweicht, dann wird sie feststellen, dass sie als die essenzielle Liebesenergie des Schmerzes lebendig ist. Und diese Liebesenergie strömt als die gleiche Offenheit des Seins, die ein Mann entdeckt, wenn er durch seine Gefühle und Sinneswahrnehmungen hindurchspürt. Das Weibliche begehrt die Fülle der Liebe und das Männliche begehrt die Freiheit der Leere. Daher gibt es zwei sexuelle Wege, die zu der einen spirituellen Glückseligkeit führen.
Wenn dich dein Mann kritisiert – vielleicht nennt er dich egoistisch – und du stellst fest, dass du in Wut gerätst, dann versuche nicht, über die Wut hinauszugehen oder dich von ihr zu befreien. Trage die Wut stattdessen wie einen modischen Mantel. Trinke die Wut wie einen leckeren Saft. Atme die Wut wie dein Lieblingsparfüm. Bewege die Wut wie bei einem verrückten Tanz. Sei die Wut, von deinem Herzen bis hinein in Spitzen deiner Finger und Zehen und deiner Zunge.
Das bedeutet nicht einfach, dass du wild in Rage geraten sollst. Es besteht ein großer Unterschied zwischen einem wilden „Selbstausdruck“ und der totalen Inkarnation von wilder Wut. Wenn du dich nur ausdrücken willst, dann brauchst du weder voll zu atmen noch dein Herz als Wut zu öffnen. Wenn du eine komplette Inkarnation der Wut sein willst, dann übe dies und erlaube dir, dich mit offenem Herzen als Rage zu bewegen und die Wut zu atmen. Dann kannst du die Wut lieben. Und wenn du die Wut liebst, dann bist du Liebe, die als Wut tanzt. Das unterscheidet sich völlig davon, die Wut frei, aber oberflächlich zum Ausdruck zu bringen, ohne dass dein Herz und dein Körper als Liebe innerhalb der Wuttextur immer weicher werden.
Wenn du jeden Teil von dir öffnest, damit du als Wut atmen und dich als sie bewegen kannst, entdeckst du wahrscheinlich die darunter liegende Emotion. Oft ist es eine Wunde, die von einer Verletzung herrührt. Als dich dein Mann kritisierte, hast du dich wahrscheinlich zuerst verletzt gefühlt, bevor du wütend wurdest. Aber indem du die Wut voll inkarnierst, gestattest du dir, die dahinter liegende Emotion zu spüren – die ursprüngliche Emotion, die Verletzung. Übe dich dann darin, diese Verletzung zu inkarnieren.
Lass zu, dass sich dein Körper als eine große Verletzung öffnet. Vielleicht weinst du, dein Körper zittert, vielleicht brichst du zusammen und rollst dich wie eine Kugel auf dem Boden ein. Atme dabei. Atme als Verletzung. Entspanne deinen Körper und öffne dich weiter, damit du die Verletzung in deinen Knien und im Kiefer, in den Oberschenkeln, im Herzen und in jedem Teil von dir spüren kannst. Wenn du das voll und ganz tust, dann wird die Liebe ganz zwangsläufig durch deinen Körper aufsteigen. Aber bis dahin ist ein starkes Durchhaltevermögen erforderlich, um deinen Atem, dein Herz und deinen Körper offen zu halten, damit sie mit der Energie deiner Emotionen fließen können.
Wenn du die Verletzung spürst, wirst du fühlen, wie sehr du doch geschätzt und geliebt werden möchtest. Du wirst vielleicht erkennen, wie oft du etwas für deinen Mann tust, um geliebt zu werden. Wenn du das begreifst, reagierst du vielleicht entsprechend und tust Dinge dir selbst zuliebe, damit du dich in Bezug auf dein Selbstwertgefühl weniger von einem Mann abhängig fühlst. Diese beiden weiblichen Strategien – sich anderen hinzugeben und unabhängig den eigenen Selbstwert zu finden – müssen scheitern, denn sie sind kein Ausdruck deiner essenziellen Natur – der Liebesfülle, die als Gesamtheit aller Energien lebendig ist. Solange du nicht als alle Energien lebendig bist, wirst du das Gefühl haben, dass etwas in deinem Herzen und deinem Körper fehlt. Du wirst diese Leere oder dieses „Loch“ als ein Fehlen von Liebe und Selbstwert wahrnehmen. Du wirst vielleicht versuchen, dieses Loch mit Liebe zu füllen, indem du anderen Freude bereitest, eine „gute Frau“ bist oder indem du dich unabhängig machst und dich selbst mit Bestätigung versorgst. Denn du weist bestimmte „hässliche“ Strukturen deiner eigenen femininen Energieinkarnation zurück. Du willst von deinem Mann rückversichert werden, dass er dich begehrt, dass er dich will und dich hübsch findet. Oder du überzeugst dich selbst, dass du es wert bist – ob dich nun ein Mann begehrt oder nicht.
Das alles sind natürliche Auswirkungen deiner spirituellen Naivität. Männer wollen auf ihrer Mission erfolgreich sein, da sie natürlicherweise auf die Freiheit des Bewusstseins ausgerichtet sind; bei der Erleichterung, die sich nach der Erfüllung (oder Ejakulation) einstellt, kommen die meisten Männer der Entspannung als offener Raum am nächsten. Frauen wollen sich geliebt und begehrt fühlen, denn sie identifizieren sich mit dem Licht der Liebe. Aber die meisten Frauen wehren sich dagegen, die Totalität des Lichts zu inkarnieren – das gesamte Spektrum der Liebesenergie. Und deshalb spüren sie, dass etwas in ihrem Herzen und ihrem Körper fehlt.
Als Frau versuchst du vielleicht, deine Leere mit allen Arten von Energien zu füllen – beispielsweise mit dem Geschmack von Schokolade oder der Hitze der Leidenschaft. Du wirst dich vielleicht in jeder erdenklichen Weise hingeben in der Hoffnung auf das Gefühl, von einem Mann begehrt zu werden; so tief sitzt deine Angst, keine Wertschätzung zu erfahren, und so zerbrechlich ist dein Selbstwert. Wenn du dir jedoch selbst gestattest, diese Gefühle der Angst, Bedürftigkeit und Leere vollkommen zu inkarnieren – wenn du dich als sie öffnest, als sie atmest und deinem Körper erlaubst, von ihnen bewegt zu werden –, dann lässt du zu, dass du als die volle Kraft der Liebe lebst. Du gestattest deinem Körper, von jeder nur möglichen Energie erfüllt zu sein, allesamt Texturen im breiten Spektrum der Liebe, die du bist.
Dann kann die Fülle deiner Liebe deinen Mann lehren, wie er das Leben – und deine Energien – furchtlos umarmt. Die Offenheit des tiefen Seins deines Mannes kann dich wiederum lehren, wie man frei und ausgefüllt ist, selbst wenn der Körper altert und alles Leben dahinschwindet. Du kannst ihn die Glückseligkeit der Fülle lehren, während er dir die Glückseligkeit der Leere nahebringt. Du bringst ihm bei, wie man vertraut miteinander umgeht, während er dir zeigt, wie man loslässt. Du kannst deine Intimbeziehung genießen, ohne sie dazu zu zwingen, dich zu erfüllen. Und er kann sich an seinen Projekten erfreuen, ohne ihnen die Pflicht aufzuerlegen, ihm ein Gefühl der Erleichterung zu vermitteln. Bereits lebendig als Liebe und Offenheit können du und dein Mann damit aufhören, die Bewunderung des anderen einzufordern, an der ihr insgeheim zweifelt, dass ihr sie verdient.