Ich dringe von hinten in sie ein. Ihr Hintern ist hinreißend. Ich liebe es, wie sich ihr Rücken zur schlanken Taille verjüngt und dann zu ihren vollen Hüften und ihrem Hinterteil verbreitert. Ich strecke meine Hände aus und umfasse ihre Brüste.
Plötzlich merke ich, dass mich ihr Körper in seinen Bann gezogen hat. Meine Aufmerksamkeit hat sich auf die Bewunderung ihrer Form reduziert. Daran ist nichts auszusetzen. Sie ist wunderschön. Ihre Form beglückt mich. Aber ich habe das große Ganze aus den Augen verloren. Ich habe die Bewusstseinserweiterung vergessen, die die Grundlage für diesen Augenblick bildet. Ich habe mich lediglich darauf beschränkt, ihren Körper zu bewundern.
Und ohne meine Aufmerksamkeit beim Liebesspiel von ihrer opulenten Form abzuwenden, vertiefe ich sie noch. Ich spüre durch meine Freude, durch den Raum hindurch, der meine Freude umgibt, durch ihren Körper und durch den Raum hindurch, der ihren Körper umgibt. Ich spüre durch und durch die Offenheit der Liebe, die so lebendig ist wie wir. Ich ruhe so weit ausgedehnt wie die bewusste Offenheit dieses Augenblicks. Und die ganze Zeit über ist ihr Hintern immer noch genauso schön.
Sie drückt sich noch enger an mich und bietet sich mir an, damit ich noch tiefer eindringe. Der Schweiß von meiner Brust rinnt meinen Bauch hinab, hinein in den Spalt zwischen den Rundungen ihres Hinterns und bewegt sich dann in winzigen Rinnsalen langsam an ihren geröteten Schenkeln hinab.
Wir atmen tief, empfangen das Göttliche beim Einatmen durch jede Pore und geben uns dem Göttlichen beim Ausatmen durch jede Pore hin. Wir atmen den gesamten Augenblick – seine Farben, Gerüche, Klänge, seine Hitze, seinen Raum und seine grenzenlose Tiefe –, während uns der Augenblick atmet. Wir haben Sex in der Offenheit, in der keine Unterschiede existieren, wir verschwinden in der Liebe, machen Liebe, und die Liebe macht uns.
Achte darauf, dass du beim Sex nicht zulässt, dass deine Aufmerksamkeit sich zu lange verengt. Es ist einfach, sich auf eine kecke Brustwarze, einen köstlichen Kuss oder erhitzte Genitalien zu konzentrieren. Es ist einfach, das Bewusstsein auf die Zielgerichtetheit der Aufmerksamkeit zu reduzieren. Aber das Bewusstsein als deine tiefste Wahrheit ist noch viel mehr als das.
Was sich für dich im Herzen als richtig erweist, ist immer stimmig für dich. Köstlicher Sex muss dich nicht von der Tiefe deines Seins ablenken, sondern kann dir ein Tor öffnen, damit du noch tiefer hineinspüren kannst. Sex kann die Energieblockaden und Emotionen in deinem Körper auflösen und deine Aufmerksamkeit von weltlichen Dingen befreien, damit du spüren kannst, was echt und zutiefst wahr ist – und zwar durch und durch –, statt dich nur auf ein Erlebnis oder Ereignis nach dem anderen zu konzentrieren.
Glückseligkeit und Lust und die Lippen und das Stoßen sind gut. Aber sie sind nur flüchtige Erscheinungen, die genauso verschwinden wie die ganzen anderen sexuellen Erlebnisse, die du in der Vergangenheit hattest.
In Momenten der sexuellen Intensität solltest du üben zu erkennen, was stets wahr ist und immer die Tiefe des Augenblicks darstellt. Beim Liebesakt müsst ihr durch eure Körper und nicht bloß mit ihnen lieben. Eure Körper sind schlichtweg Medien, durch die ihr eure tiefste Wahrheit fühlen und ausdrücken könnt, eure grenzenlose Offenheit und eure göttliche Natur – die Liebe, die ihr seid.
Praktiziere, die Liebe zu sein, und nutze die sexuelle Begegnung dazu, Liebe zu machen – umarme sie, spüre in sie hinein, atme ein, atme aus und werde von göttlicher Liebe durchdrungen. Dies ist eine effektive Praxis, der du dich beim Sex bewusst widmen kannst, ohne dem Regenbogen der fleischlichen Freuden auszuweichen, der sich ebenfalls feucht im Raum der Liebe aufspannt. Mache es schmutzig, mache es schön, aber spüre immer durch die Farben des Verlangens hindurch und mache Liebe mit dem Göttlichen.
Für viele Männer stellt Sex die meiste Zeit ihres Lebens ihre eigentliche Religion dar. In der Kirche gilt ihre Aufmerksamkeit nicht der Predigt, sondern der exotischen Frau mit den hübschen Beinen zwei Kirchenbänke weiter. Sie verbringen mehr Zeit damit, Frauenkörper auf der Straße und leicht bekleidete Schauspielerinnen im Fernsehen zu beobachten, statt über die Herrlichkeit Gottes nachzusinnen.
Im Striplokal ertönen vielleicht ihre Lobpreisungen: „Oh mein Gott! Du bist unglaublich! Ja! Du bist fantastisch!“ Und auch im Bett beim Orgasmus mit ihrer Frau: „Oh mein Gott! Mein Gott, ich liebe dich!“ Doch außerhalb des Reiches der Sexualität zeigen die meisten Männer bei der Lobpreisung des göttlichen Mysteriums kein Engagement.
Es ist kein Zufall, dass beim Sex das Göttliche gepriesen wird. Unser Körper ist so gebaut, dass Sex unsere Energien anregt und unser Herz öffnet. Wir fühlen uns lebendiger und verherrlichen unsere Wahrnehmung von Schönheit und Vollkommenheit. Sexueller Jubel kommt dem nah, was viele von uns als religiöse Ehrfurcht empfinden.
Wenn wir körperlich zu sehr eingeschränkt sind oder in einer Beziehung Angst vor tiefer Liebe haben, dann kann Geld zu unserer Religion werden. Aber Sex ist eine ursprünglichere Möglichkeit, die Glückseligkeit herbeizuführen, die wir uns vom Leben erhoffen. Sex gibt uns die Gelegenheit, uns selbst ohne Vorbehalte loszulassen und mit unserer Frau in Lust und Liebe zu verschmelzen.
Dieses Gefühl von zweien, die zu einem verschmelzen, ist der Inbegriff der heiligen und weltlichen Lust. Als Babys sind wir mit unserer Mutter verschmolzen. Als Kinder mit unseren Spielzeugen und Freunden. Als Teenager sind wir mit unseren Gedanken, Drogen, Autos und unserer Musik verschmolzen. Als Erwachsene verschmelzen wir beim Skifahren mit dem Abhang, beim Autofahren mit der Straße, mit unseren Kindern, wenn wir sie im Arm halten, und mit dem Fernseher, während wir uns entspannen, sowie mit unseren Hobbys, wenn wir uns in sie vertiefen. Aber nur wenige von uns erleben Lust und Liebe in einem anderen Bereich so intensiv und beständig wie bei gutem Sex.
Weil Sex und dessen Freuden so intensiv sind, ersetzen einige Menschen die Vereinigung mit Gott durch die sexuelle Vereinigung. Solange die Stimulation der Genitalien lustvoller ist als unser Erleben des tiefen Seins, wird unser Sexleben den Vorrang vor unserem spirituellen Leben erhalten. Wir werden der sexuellen Lust mehr Energie widmen als der Glückseligkeit der spirituellen Tiefe.
Du kannst an der Brust deiner Frau saugen und eine so tiefe Glückseligkeit empfinden wie ein Baby, das mit seiner Mutter verschmilzt. Das ist bequem und sicher, reicht aber nicht besonders tief. Du kannst mit den Wellen der Orgasmusfreuden deiner Frau verschmelzen und die gleiche Art von Glückseligkeit verspüren, als würdest du auf dem Ozean surfen oder eine wunderbare Massage bekommen, aber das Ganze hält nicht allzu lange an. Du kannst mit deiner Frau emotional verschmelzen, wobei ihr eure Gefühle gegenseitig in einer Art emotionaler Telepathie des ungeschützten Teilens genießt. Dies können wahrhaft erhabene Freuden von Offenheit und Vertrauen sein. Aber es ist schwierig, diese Verschmelzung zu genießen, wenn du am nächsten Tag im Büro sitzt.
Mit dem Göttlichen zu verschmelzen – dem Mysterium und der Tiefe des offenen Seins –, hat mit infantilem Einssein, dem Sich-Verlieren im athletischen Fließen oder dem emotionalen Verschmelzen mit deiner Frau nur wenig zu tun. Während all diese Verschmelzungen mit einem bestimmten Zustand von Lust, Erregung oder Empathie einhergehen, hängt die göttliche Verschmelzung nicht mit irgendeinem speziellen Zustand zusammen, sondern mit der tiefen Offenheit für alle Zustände.
Nehmen wir an, du hast Sex mit deiner Frau. Dein Körper verschmilzt mit ihrem. Eure Emotionen verschmelzen. Ihr bewegt euch und nehmt euch gemeinsam als eins wahr. Das mag extrem lustvoll sein, ist aber nur eine vorübergehende Angelegenheit. Der Fluss kann durch einen üblen Furz oder einen plötzlichen Krampf im Fuß ruiniert werden. Vielleicht erinnerst du dich daran, dass du zuvor noch hättest telefonieren sollen, es aber nicht getan hast. Deine Frau berichtet dir möglicherweise, dass sie das Auto zu Schrott gefahren hat, oder deine Kinder können an die Tür klopfen. Körperliche und emotionale Glückseligkeit können leicht zerstört werden. Göttliche Glückseligkeit nicht.
Übe dich darin, dich mitten beim Sex als die Tiefe des Seins zu öffnen. Dann wird die spirituelle Glückseligkeit die rein sexuelle mit einschließen und sogar darüber hinausgehen. Wenn du dich der sexuellen Offenheit bedient hast, um als die Tiefe des Seins entspannen zu können, dann verändern schlechte Gerüche und lärmende Kinder zwar die Erlebnislandschaft, nicht aber die Tiefe der Glückseligkeit.
Es gibt tiefe und seichte Ebenen von Glückseligkeit. Die meisten Menschen finden sich mit den seichteren ab. Je seichter die Glückseligkeit, desto eher kann sie unterbrochen oder gestört werden. Ein gutes Golfspiel oder ein Blick auf deine engelsgleich schlafenden Kinder mag wahrhaft glückselig sein. Aber diese Art von Glückseligkeit ist absolut von den äußeren Umständen abhängig. Ein kaltes, nasses und lausiges Golfspiel verhilft wohl kaum zur Glückseligkeit. Und ein Kind, das sich Abend für Abend weigert, ins Bett zu gehen, kann zur echten Geduldsübung werden.
Mit der nötigen Praxis entspannen wir als Offenheit, die nicht von bestimmten Gegebenheiten abhängig ist. Für den Anfänger ist es einfacher, sich unter bestimmten Bedingungen als Offenheit zu entspannen – wie bei der Meditation, in einer wunderschönen Naturlandschaft, wenn wir die bedingungslose Liebe unserer Kinder spüren oder beim fantastischen Sex mit einer bezaubernden Partnerin. Aber dies sind nur Tore, die in eine Tiefe hineinführen, die ungeachtet der jeweiligen Gegebenheiten immer vorhanden ist und unsere wahre Natur darstellt. Wir erkennen diese Tiefe vielleicht und genießen ihre Glückseligkeit in einem Augenblick der Gnade oder wenn die genauen Bedingungen dafür vorhanden sind, aber danach können wir üben, diese Tiefe immer und immer wieder zu erkennen, egal ob die Dinge nun gut oder schlecht stehen.
Ein Maßstab für die Tiefe unserer spirituellen Praxis ist folgende Frage: Unter welchen Bedingungen bleibst du dir der Glückseligkeit deines tiefsten Wesens bewusst und entspannst als diese? Die Geschichte Jesu beschreibt, dass sein Herz weit in Liebe geöffnet war, während er gekreuzigt wurde. Tibetische Mönche in Gefangenschaft und Juden im Konzentrationslager haben von tiefem Mitgefühl und spiritueller Offenheit berichtet, während sie entsetzliche Folterqualen ertrugen.
Wahre spirituelle Tiefe und wahre göttliche Freiheit erfordern, dass man sich darin übt, die eigene tiefste Natur in jedem Augenblick zu erkennen, während man Freuden oder Qualen erlebt. Spüre durch alle Umstände hindurch und verschmilz mit der göttlichen Offenheit – deiner wahren Natur, der wahren Natur von allem und jedem – und zwar immer und immer wieder, bis die Umstände deine Aufmerksamkeit nicht mehr zu den oberflächlichen Lebensereignissen lenken, die ständig im Wandel begriffen sind.
Dies ist eine ganz andere Art von Verschmelzung als die eines Kleinkinds oder eines Sportlers. Sie ist nicht von einer Brust voll Milch oder einem sonnigen Tag abhängig. Als göttliche Offenheit bist du lebendig als das, was wirklich glückselig ist, genau hier und genau jetzt, ohne dass du etwas zu ändern brauchst. Aber du könntest diese Seinstiefe vergessen, wenn du gewohnheitsmäßig auf die oberflächlichen Veränderungen blickst, die deine Aufmerksamkeit erregen: Darmbewegungen und Steuern, Abgabetermine und Schlafenszeiten, Fantasien, Gedanken, Hoffnungen und Ängste.
Deine Aufmerksamkeit wird von veränderlichen Dingen absorbiert und daher bleibt deine tiefe Glückseligkeit unentdeckt. Du sinkst erst in die Tiefen der Glückseligkeit hinein, wenn du dazu bereit bist. Solange die Freuden, die du aus dem Auf und Ab von Geld, Fernsehen, Job, Familie und Sex beziehst, größer sind als die Freuden, die du bisher erlebt hast, wenn du dich als die dem Sein innewohnende Offenheit entspannst, dann wirst du den oberflächlicheren Aspekten des Lebens weiterhin eine größere Aufmerksamkeit zukommen lassen als den tiefer gehenden.
Schließlich ist es so, dass du – während du Geld verdienst und verlierst, für die Familie sorgst und sie verlierst, sexuell kommst und gehst – die oberflächlichen Veränderungen des Lebens oft genug erlitten hast, sodass sich der Griff deiner Aufmerksamkeit etwas lockert. Vielleicht „stürzt“ du zwischen den gegebenen Umständen hindurch in die ewige Tiefe des Seins. Wenn du dann so frei wie die Offenheit der tiefen Glückseligkeit bist, wird es so sein, als wäre niemals etwas geschehen, sogar inmitten eines von Ereignissen erfüllten Lebens.
Wozu die ganze Göttlichkeit … Wenn du in deinem Herzen und Körper keine tiefe Liebe empfindest, wenn kümmert es dann, ob du ein strenggläubiges spirituelles Leben führst oder dich erniedrigst, indem du in Felle eingehüllt mit einem Liebhaber Schokolade naschst? Das Weibliche bewegt sich auf das zu, was sich in irgendeiner Form wie Liebe anfühlt – ob es nun letztendlich gesund ist oder nicht. Ein Mann, der dich missbraucht, aber deine Leidenschaft entfacht und dir multiple Orgasmen, Gold und Diamanten schenkt, kann attraktiver sein als ein fürsorglicher und hilfsbereiter Mann, der vorzeitig ejakuliert, es hasst, dich oral zu befriedigen, und geizig ist.
Das Göttliche bedeutet dir nichts, es sei denn, du spürst es im eigenen Körper. Ist das nicht der Fall, dann wirst du das Göttliche durch Sex, Essen, Shopping und andere Sinnesfreuden ersetzen. Du wirst versuchen, dich mit Emotionen, Aromen und Texturen zu erfüllen, wenn du nicht bereits von Liebe erfüllt bist. Worauf greifst du zurück, wenn du eine innere Leere verspürst? Auf Kaffee und Gespräche oder auf die Glückseligkeit der göttlichen Liebe?
Das Männliche fühlt sich von der Freiheit jenseits der Erfahrung angezogen, aber das Weibliche wird von der Liebe erfüllt, die durch Beziehungen übertragen wird. Die sexuelle „Leere“ ist für die meisten Frauen wenig attraktiv, obwohl die Männer sie täglich über den Orgasmus und die damit verbundene Befreiung suchen. Gleichermaßen erregt das Erleben des weiten Raumes der göttlichen Freiheit nicht sonderlich das Interesse der Frau. Sie möchte vielmehr spüren, wie die göttliche Kraft leidenschaftlich in ihr Herz eindringt und ihren Körper ins Wogen bringt – so wie die Wellen intensiver Liebe, die lustvoller sind als jeglicher Orgasmus, den sie jemals gehabt hat.
Du genießt vor allem die Liebe in der Vereinigung mit einem Mann, der dich liebt, oder wenn du mit Freunden und Familie zusammen bist. Die Beziehungsekstase ist der Schöpfergeist des Weiblichen. Der Beziehungssegen ist die Domäne des femininen Göttlichen. Die Freuden einer Familie, das farbenprächtige Netz des irdischen Lebens, der Freundeskreis und die Gemeinschaft – das weibliche Göttliche kommt durch den Körper am kraftvollsten in einer Beziehung zum Ausdruck.
Wenn eine Frau das Göttliche in ihrem Körper nicht spüren kann, dann werden diese Beziehungen zu ihrem hoffnungsvollen Zufluchtsort und nicht zu Empfängern ihres Segens. Sie versucht, ihre Befriedigung in Familienfreuden zu finden, anstatt sich als göttliche Glückseligkeit zu öffnen. Sie gibt sich mit den Bildern und Klängen eines Spaziergangs in der Natur zufrieden, anstatt die hinreißende Kraft der göttlichen Energie tief in ihrem Körper zu empfangen. Sie widmet ihre Zeit der Gemeinschaft und den Freunden, anstatt in der göttlichen Liebe dahinzuschwinden, die in allen Körpern wallt.
Ohne eine tiefe Herzverbindung zum Göttlichen fängt ihre natürliche weibliche Energie vielleicht an auszutrocknen, auch wenn sie sich im Kreis von Freunden und Familie aufhält. Abgekoppelt von der tiefen Quelle der Freude und Liebe, nach der sie sich so sehnt, beginnt ihr Körper vielleicht zu verfallen. Ihre Genitalien oder Brüste sind oft die ersten Bereiche, die unter dem Mangel an tief begründeter weiblicher Energie leiden und Anzeichen von Unwohlsein oder Krankheit zeigen.
Schließlich fällt sie vielleicht in ein Gefühl der Leere und körperlichen Verlassenheit, das nicht einmal ihre Familie, geschweige denn ein doppelter Cappuccino und Schokoladentrüffel aufzufüllen vermögen. Chronisch depressiv und müde, versucht sie möglicherweise, ein Gefühl von gottergebener Hingabe zu simulieren, indem sie sich dem Missbrauch oder Selbstmissbrauch und nicht der göttlichen Liebe öffnet.
Wenn du jedoch von göttlicher Liebe erfüllt bist – wenn dein Körper in einer Fülle von Licht und Glückseligkeit übersprudelt –, dann empfangen deine Familie, die Erde und die Gemeinschaft die Kraft deines Segens. Dein Körper vermittelt Stärke, Entspannung und Freude. Deine Vagina kennt die Lust. Dein Gesicht strahlt vor Hingabe. Deine Gliedmaßen bewegen sich mit der Anmut einer gewissen Liebe.
Sexuell entspannt sich dein Körper in das volle Ausmaß des göttlichen Ausdrucks, dem alle Lebensformen im Himmel und auf Erden angehören. Du kannst ein Engel sein, der sich mit heiterer Gelassenheit in die Laken schmiegt. Du kannst die Tigerin sein, die sich plötzlich auf deinen Mann stürzt und ihre Krallen in ihn hineingräbt, um ihn zu unterwerfen. Du kannst das Kind sein, das unschuldig kuschelt. Du kannst die Dämonin sein, die ihren Mann in Stücke reißt. Du kannst die Hure sein, die ihn um mehr betteln lässt. Du kannst die Hexe sein, die mit einigen gewählten Worten oder Gesten die Energie aus seinem Unterleib heraussaugt. Du kannst die Göttin sein, die deinem Mann mehr Liebe enthüllen kann, als er je zuvor empfunden hat.
Wenn du dich dem Göttlichen öffnest, dann öffnet sich dein Körper. Deine Energie fließt mit aller Fülle, Lust und Kraft – einschließlich deiner sexuellen Energie –, egal ob du im Zölibat lebst oder sexuell aktiv bist, ob du verheiratet oder Single bist. Dein Energiefluss wird so intensiv wie die Kraft in deinem Herzen.
Die meisten Männer neigen jedoch dazu, die Energie aus ihrem Körper und ihrer Sexualität zurückzuziehen, wenn sie sich stärker spirituell orientieren. Daher ist es im Allgemeinen so, dass du im Laufe des spirituellen Wachstums eine größere sexuelle Kraft entwickelst, während die sexuelle Energie deines Mannes immer mehr nachlässt. Das muss zwar nicht unbedingt so sein, aber häufig läuft es darauf hinaus.
Weil Herz und Genitalien einer Frau unmittelbar miteinander verbunden sind, durchströmt die Liebesenergie ihren gesamten Körper einschließlich ihrer Genitalien, wenn sich ihr Herz öffnet. Ihre Sexualität ist von echter Liebe und Fürsorge erfüllt. Weil die Verbindung zwischen Herz und Genitalien beim Mann oft unterbrochen ist, kann sein Herz zwar weit geöffnet, aber sein Körper dennoch schlaff und leer sein. Oder er ist erregt und vital, ohne dass er eine emotionale Verbindung zu seiner Geliebten aufgebaut hat. Seine Genitalien haben vermutlich so lange einen „eigenen Willen“, bis er genügend praktiziert hat, sie mit seinem offenen Herzen zu verbinden.
Wenn eine Frau spirituell wächst, dann erfüllt die Liebesenergie ihren Körper auf natürliche Weise. Tatsächlich besteht ihr spirituelles Wachstum in hohem Maße darin, dass sie in jedem Körperteil bewusst Liebesenergie empfängt, sodass sich ihr Körper öffnet, entspannt und als Ausdruck tiefer Liebesenergie kraftvoll fließt. Die meisten Männer finden es bequemer, ihre Körperenergie zu ignorieren – genauso wie die Energie ihrer Familie, ihrer Gemeinschaft und die der Erde.
Der spirituelle Zugang führt bei den meisten Männern durch ihren Geist. Bei der Mehrzahl der Frauen führt er über den Körper, was womöglich der Grund dafür ist, dass im Laufe der Geschichte relativ wenige spirituelle Texte von Frauen verfasst worden sind. Spirituelle Texte sind häufig vor allem ein Mittel, um die Aufmerksamkeit der Männer auf die Glückseligkeit des Göttlichen zu lenken, aber den Frauen enthüllt sich die Glückseligkeit der Liebe häufiger durch die Offenheit ihres Körpers. Das kann über Wege wie Tanz, Berührung, Sexualität, Geburt und Vereinigung mit der Natur geschehen.
Das Weibliche orientiert sich naturgemäß am Fluss der Fülle oder der Liebe, während das Männliche auf das Loslassen oder die Freiheit ausgerichtet ist. Spirituelles Wachstum ist einseitig, solange es nicht sowohl unsere Fähigkeit zu körperlicher Liebe als auch unsere Fähigkeit, den Körper in Freiheit loszulassen, erleuchtet. Kein Aspekt des Göttlichen – weder Liebe noch Freiheit, weder Leben noch Tod, weder die Energie des Körpers noch der Raum des Gewahrseins – kann über längere Zeit ignoriert werden, ohne dass sich ein ernsthaftes Ungleichgewicht einstellt.
In der jüngsten Geschichte haben uns Männer und männliche Versionen des Göttlichen – Gott „da draußen“ – viel über das spirituelle Leben vermittelt. Nun scheint ein neuer Zyklus zu entstehen, durch den wir viel von den Frauen und weiblichen Versionen des Heiligen lernen werden, die in der vollsten göttlichen Form von Körper, Familie, Gemeinschaft, der Erde und Sex verwurzelt sind.
In der Zwischenzeit können wir das Männliche nicht verstoßen, denn das würde ein ähnliches Ungleichgewicht herbeiführen wie bei der Verleugnung des Weiblichen. Beim heiligen Sex geht es beispielsweise genauso sehr um tiefe Lust wie um Tod oder Loslassen. Das beinhaltet massive Ströme von Körperenergie und Beziehungsliebe sowie das Hindurchspüren durch die Energie und ein Verweilen als zeitlose Offenheit, in der der Körper durchsichtig wird.
Da es bei Frauen viel wahrscheinlicher ist, dass Herz und Genitalien miteinander verbunden sind, besitzen sie eine natürlichere Neigung zum spirituellen Wachstum als Männer. Frauen fühlen sich im Reich von Lust, Energie, Emotion und Beziehung eher zu Hause. Aber ohne das Eindringen des männlichen Bewusstseins kann weiblicher Sex dazu tendieren, nur die sinnliche Lust und emotionale Verbindung zu betonen, ohne den Punkt der Tiefe zu erreichen, an dem man im offenen Raum der Glückseligkeit der Liebe verschwindet.
Heutzutage sind viele Frauen genauso körperlos wie der Durchschnittsmann, verloren in einer Welt von Projekten, Plänen, Zielen, Gedanken und Terminplänen – einsgerichtet, starr und relativ freudlos. Für diese Frauen beginnt die Entdeckung des Göttlichen damit, dass sie ihren Körper finden, ihren Atem finden, ihre Emotionen befreien und sich gestatten, von unerträglicher Lust geflutet zu werden. Tanz, Massage und Yoga sind einige der Wege, um diesen Prozess zu beginnen.
Sex ist manchmal das letzte Gebiet, auf dem du bereit bist, das Göttliche in all deinen Teilen zu empfangen. Vielleicht erlaubst du dir, voller schwitziger Ekstase zu tanzen. Vielleicht begrüßt du deine Kinder, damit sie dich mit überschwänglicher Freude erfüllen. Vielleicht lädst du deine Freunde ein, damit sie als ständige Quelle von Liebe und Unterstützung wirken. Und dennoch liegst du mit deinem Mann im Bett und wirst dir plötzlich deiner eigenen Begrenzungen bewusst – und der deines Mannes. Beim Sex spürt man die eigenen energetischen Knoten normalerweise am deutlichsten: Welche Teile deines Körpers sind offen für orgasmische Freuden oder wehren sich dagegen? Beim Sex spürst du, wie sehr erfüllt oder unerfüllt du von Liebe bist: Wenn dich dein Geliebter irgendwie zurückweist, bleibt dein verletztes Herz dann offen, oder verschließt du es?
Sex ist oft die Sache, nach der du am meisten verlangst, und gleichzeitig das Gebiet, auf dem du dem Einströmen der göttlichen Liebe Widerstand leistest. Bis du dazu bereit bist, wirst du allen möglichen Bedürfnissen den Vorrang vor deinem tiefen Bedürfnis geben, als Körper der Liebe zu leben. Wahrscheinlich investierst du viel mehr Energie, um zu lernen, wie du mit deinem Mann kommunizierst, anstatt zu lernen, die Glückseligkeit der Liebe durch deine Vagina zu atmen. Wahrscheinlich machst du dir viel mehr Gedanken darüber, ob dein Mann Lust auf dich hat, anstatt deinen Körper als die Fülle des göttlich strahlenden Lichts der Liebe offen hinzugeben.
Wahrscheinlich hängst du viel mehr an deinem Geliebten, deinen Freunden und deiner Familie als Quellen der wohligen Liebe, als dass du dich hingibst, um mit ihnen als die Kraft der Liebe zu leben – und das dauert so lange, bis eine Krise dein Herz erfasst. Vielleicht verlässt dich dein Mann, deine Kinder wenden sich von dir ab oder kommen ums Leben, oder du erkennst einfach, dass du mehr Liebe geben und empfangen willst, als es dein Körper und deine Emotionen momentan erlauben: Deine sexuelle Energie ist blockiert, deine schlechte Laune lässt den Haushalt zusammenbrechen, oder du keifst deine Kinder an, weil du im Herzen zutiefst frustriert bist. Möglicherweise findet äußerlich keine spezifische Krise in deinem Leben statt. Weil aber die Sehnsucht so unerbittlich tief ist, stellst du fest, dass du dir mehr Zeit wünschst, um Herz und Körper dem Fluss der tiefen Glückseligkeit hinzugeben.
Es gibt viele Wege dorthin: vom Buddhismus bis zum Christentum, vom Gärtnern bis zum Tanzen, vom Zölibat bis zur Gründung einer Familie. Wie auch immer du dich entscheidest, diese Öffnung zu praktizieren – ignoriere deine Sexualität nicht. Sie kann ein Schlüssel dazu sein, die Liebesenergie in deinem ganzen Körper zu inkarnieren, und damit deiner Fähigkeit dienen, spirituell aufzublühen, während du andere mit deiner Herzkraft des strahlenden Lichts und der Liebe segnest.