Ich lag auf ihrem nackten Körper. Sie wollte Sex. Sie war es, die damit angefangen hatte. Aber so richtig voll dabei war sie nicht. Ihr Körper wirkte leblos. Ihre Augen wirkten wie dauergeöffnete Puppenaugen, seicht und blicklos. Ich hatte das Gefühl, mit einer Frau Sex zu haben, die sich schützend hinter einer Plastikhaut verbarg, wobei ihr Fleisch unbewohnt blieb.
Ich war frustriert. Ich wollte sie fühlen. Ich wollte spüren, wie sie sich mir öffnete. Ich wollte, dass sich unsere Herzen öffneten, damit unsere sexuelle Verbindung frei von Vortäuschungen war und die rohe Liebe in die Liebe hineinschwappte, ungeschützt und vertrauensvoll. Ich wollte mich vollkommen in der Liebe gehen lassen. Aber sie hatte dichtgemacht, und ich begann, mich ebenfalls zu verschließen.
Ich weiß nicht, was der Auslöser war, aber plötzlich entspannte sie sich. Irgendwie hatte sie sich an die Liebe erinnert, und sämtliche Widerstände verpufften. Ohne etwas zu verbergen, sah sie mir in die Augen, und ich spürte ihre Tiefe. Sie gebrauchte ihre Haut nicht länger als Schutzschild, sondern war zu einer vollkommenen Verkörperung der Liebe geworden. Ihre Brüste schienen weicher zu werden und mich näher an ihr Herz heranzulassen. Ihre Vagina zog mich tief nach innen, auch wenn ich ihrer Verschlossenheit zuvor Widerstand geleistet hatte. Ihre Offenheit schien nun grenzenlos, und jetzt war ich es, der das Gefühl hatte, unserer Liebe eine Grenze zu setzen.
Wir übten uns weiter darin, uns zu öffnen. Im Laufe der Zeit lockten mich ihre Schönheit, Liebe und Hingabe an meiner Angst vorbei in sie hinein und durch sie hindurch – und schließlich in die Tiefen der Liebe selbst hinein. Unser Atem und unsere Körper verschmolzen miteinander. Ich ließ alles in sie hinein los, und sie öffnete sich so weit, dass wir beide in der Liebe verschwanden, so wie ein Wasserwirbel, der in den Ozean selbst hineinmündet.
Das Wort „Hingabe“ wird oft als Aufgeben, Schwäche und Eingeständnis einer Niederlage interpretiert. Es ist durchaus möglich, diesen Begriff so einzusetzen, aber wir werden ihn hier auf andere Art und Weise verwenden. Hingabe bedeutet, den eigenen Widerstand gegen die völlige Öffnung dessen, wer du bist, aufzugeben. Das bedeutet, die Anspannung des kleinen Wirbels, der du zu sein glaubst, aufzugeben und die tiefe Kraft des Ozeans zu erkennen, der du wirklich bist. Es bedeutet, sich emotional oder körperlich grenzenlos zu öffnen, sodass du weit über jegliche mögliche beschränkende Wahrnehmung deines Selbst hinaus entspannt verweilen kannst.
Hingabe bedeutet Liebe ohne Grenzen. Es bedeutet, deinen Schutzpanzer zu lockern, damit dein Liebhaber deinen Wesenskern spüren kann – authentisch, unverdeckt und unverteidigt. Deine Muskeln entspannen sich. Dein Atem wird sanft und voll. Dein Körper und dein Herz sind bereit, sich deinem/deiner Geliebten zu öffnen. Falls du verletzt bist, dann bist du zwar verletzt, aber auf jeden Fall übst du dich darin, offen und in der Fülle zu bleiben – so wie der Ozean. Hingabe ist das Tor zu tiefstmöglichem Sex.
Nichts macht deine Frau mehr an als deine wahre Präsenz. Sie will spüren, dass du bei ihr bist. Nicht abgelenkt oder innerlich zwiegespalten, wobei deine eine Hälfte ein Basketballspiel im Fernsehen gucken will und die andere Hälfte sich beeilt, einen Orgasmus zu haben. Sie will spüren, dass dein Bewusstsein frei und klar ist, sie will dich in ihrem ganzen Körper spüren, nicht nur deinen Penis, deine Hände und Augen.
Deine Frau reagiert so sensibel auf deine Präsenz – oder den Mangel an Präsenz –, wie du auf die Schönheit ihres Strahlens reagierst. Sie erlaubt sich die völlige Hingabe nur, wenn sie spürt, dass du vollkommen präsent bist. Sie spürt tatsächlich die Kraft deiner starken, ganzkörperlichen Präsenz, so als würde diese ihren Körper durchdringen und ihn öffnen.
Sie kann deinen Geist spüren: Ist er eine aufgewühlte Pfütze oder ein tiefer Ozean? Sie kann deinen Atem wahrnehmen: Ist er flach und angespannt oder von Lust und Kraft erfüllt? Sie kann deinen Körper spüren: Ist er verkrampft und benötigt eine schnelle Ejakulation oder ist er entspannt, lebendig und bereit, mit ihrem Körper zu verschmelzen? Wenn dein Geist, Atem und Körper voll und ganz präsent sind, dann kannst du wirklich bei ihr sein. Und ihr Herz wird bereit sein, sich vertrauensvoll mit deinem Herzen zusammen zu öffnen.
Übe, mit deinem Herzen in deine Frau hineinzuspüren, so als würdest du sie mit deinem Penis spüren: sanft, tief, gnadenlos liebevoll. Wenn deine Liebe Einzug in ihr Herz hält, dann kann sich deine Frau darin üben, sich deinem Eindringen hinzugeben, der greifbaren Intensität deiner maskulinen Liebe. Im Laufe der Zeit wird sie lernen, zu vertrauen und sich selbst mehr und mehr der Kraft deiner unerschütterlichen und liebevollen Präsenz zu öffnen.
So wie du die bewusste Präsenz deines Mannes ersehnst, so wünscht er sich deine energetische Offenheit. Deine sexuelle Reaktion und Empfänglichkeit – dein Stöhnen, Sich-Winden und die Orgasmen – locken ihn aus seiner trockenen Welt der Angst heraus hinein in die strahlenden Farben der Herzenshingabe. Wenn er ein Mann mit einer männlichen Essenz ist (egal ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, diese Menschen identifizieren sich häufiger mit ihren inneren männlichen als mit ihren weiblichen Gaben), dann ist sein Leben mehr oder weniger des weiblichen Glanzes beraubt. Du bist die weibliche Energiequelle seiner Wahl, die die Lebenskraft an sich darstellt. Er möchte im warmen Meer deiner Wellen baden, die süßen Trauben deiner Lippen und Brustwarzen kosten und die Beben und Erschütterungen deiner uneingeschränkten Lust vernehmen.
Vortäuschen gilt nicht. Dein Körper muss wahrlich lusterfüllt sein, wenn du dir die volle Präsenz deines Mannes wünschst. Sein Bewusstsein und deine Energie verstärken sich gegenseitig. Er will das helle Licht in deinen Augen sehen. Er will spüren, wie dein weicher Körper bebt, sich hebt und senkt und sich in einer Weise öffnet, von der sein männliches Prachtstück nur zu träumen wagt. Er möchte in Ehrfurcht vor deiner emotionalen Hingabe und deinem tiefen Vertrauen erstarren.
Natürlich musst du seine vollständige Präsenz spüren, bevor du deinen Schutzschild fallen lässt und dein Herz und deinen Körper öffnest. Dies ist ein Lernprozess, der Schritt für Schritt erfolgt. Er lernt, präsenter zu sein, und du lernst, dich mehr zu öffnen. Deine Offenheit zieht ihn mehr in dich hinein, und du spürst ihn noch vollkommener im Herzen. Er entspannt sich von seinen Ängsten und dringt mit mehr Liebe in dich ein, und du lässt deine Ängste ebenfalls los und empfängst ihn noch vollkommener. Schließlich gebt ihr euch einander so uneingeschränkt hin, dass weder Schutzschilde noch Zurückhaltung existieren. Sex ist zu grenzenloser Liebe geworden.
Aber bis dahin ist die Liebe deines Mannes wahrscheinlich in seinem Kopf gefangen. Er weiß, dass du ihn liebst. Du weißt, dass er dich liebt. Aber sein Körper ist nicht in der Lage, es ganz zu zeigen. Übe als Erstes, ihn mit deinem Körper von seinem Kopf in seinen Körper zu ziehen. Die weibliche Schönheit deines Körpers – dessen Fähigkeit, in uneingeschränkter und herzverbundener Lust zu fließen – ist für deinen Mann unwiderstehlich attraktiv. Wenn er einmal in seinem Körper ist, dann locke ihn mit deinem Herzen in sein eigenes Herz hinein. Die Offenheit deines Herzens – voll ausgedrückt durch dein Stöhnen, deine Worte und Tränen – tritt mit seinem Herzen in Resonanz und bewirkt die Öffnung.
Es kann einige Zeit dauern, bis sich sein Herz und sein Körper so vollkommen öffnen wie dein Herz und dein Körper, aber letztendlich liebt er dich körperlich, um Liebe zu machen. Ziehe ihn in der Zwischenzeit weiter in die Hingabe hinein, indem du ihn mit der Tiefe deiner Hingabe überraschst. Schlinge ihn über deine Vagina in dein Herz hinein. Strecke deine Gliedmaßen lustvoll aus – wie die Lichtstrahlen, die von der Sonne ausgehen. Lass deinen Bauch und deine Brust weich werden, um den Körper deines Mannes in deinem Körper zu empfangen. Drücke deine Liebe durch lustvolles Keuchen aus. Zeige ihm mit deinem Körper, deinem Atem und mit deinen Gefühlen, wie stark du ihm vertraust. Wenn er ein guter Mann ist, wird er auf die Gelegenheit eingehen und lernen, der Fülle deines Vertrauens mit der Tiefe seiner Präsenz zu begegnen.