Ein ausführliches Glossar zu diesem Buch finden Sie im Interne auf der Homepage des Verlags unter www.theiss.de oder auf der Internetseite der WBG unter www.wbg-wissenverbindet.de auf der Produktseite dieses Titels.
Anthrakologie → Paläoökologie
Archäozoologie → Paläoökologie
Datierung, Datierungsverfahren Bestimmung des absoluten Alters einer Schicht oder eines Artefaktes (wie Keramik, Holz oder Holzkohle) durch physikalische Methoden der Altersbestimmung (p Radiokohlenstoffkalender) oder durch die vergleichende Untersuchung des Typus und der Chronologie von Artefakten.
Gregorianischer Kalender Der Gregorianische Kalender ist das Resultat einer Reform des Julianischen und anderer Kalender durch die päpstliche Bulle Inter gravissimas aus dem Jahr 1582. Zuletzt stellte China 1949 seine Zeitrechnung auf den Gregorianischen Kalender um. In diesem Buch werden die Alter des Gregorianischen Kalenders wie üblich in Jahren v. Chr. bzw. n. Chr. angegeben, Radiokohlenstoffalter hingegen kursiv in Jahren v. Chr. bzw. n. Chr. (p Radiokohlenstoffkalender).
n. Chr. nicht- kursive Datumsangaben p Gregorianischer Kalender
n. Chr. kursive Datumsangaben p Radiokohlenstoffkalender
Paläoökologie Die Paläoökologie rekonstruiert die Geschichte der Lebewesen und ihrer Umwelt. Die Paläobotanik untersucht u.a. Bohrkerne aus Mooren und Seeablagerungen, da sich unter permanenter Wassersättigung Pflanzenreste (wie Pollen, Früchte, Blätter, Teile von Ästen und Stämmen von Gehölzen) über lange Zeit erhalten. Die Veränderung ihrer Zusammensetzung über die Zeit lässt Rückschlüsse auf Vegetations-, Landnutzungs- und Klimaänderungen zu.
An trockenen Standorten erhalten sich vorwiegend nur verkohlte Pflanzenreste, die von der Anthrakologie untersucht werden. Aus den Formen und Strukturen verkohlter Pflanzen wird auf Art, Nutzungsform und Witterung geschlossen.
Viele Pflanzen enthalten im Zellmaterial winzige Kieselsäurekörperchen. Diese Phytolithe haben eine charakteristische Form und erlauben die Bestimmung einiger Pflanzenarten.
Die Archäozoologie bestimmt mit Hilfe erhaltener Hautreste, Knochen, Zähne, Schuppen u.a.m. Tierart und Charakteristika (Alter, Verwendung). So geben die Anteile von Wild- und Haustierknochen Auskunft zum Speiseplan von Menschen.
Bodenkunde, Quartärgeologie, Geoarchäologie und Geomorphologie analysieren die Eigenschaften und die Bildungsbedingungen von Böden (die sich an Ort und Stelle durch Verwitterungsprozesse langsam bilden) und von Schichten, die z.B. durch Wasser, Wind, Eis oder den Menschen oft rasch abgelagert werden sowie die Veränderungen der Geländeoberfläche.
Durch die Kombination der Methoden der genannten Disziplinen kann ein umfassender Einblick in den Wandel der ökologischen Bedingungen der Vergangenheit gewonnen werden, insbesondere, wenn die Funde mit verschiedenen Methoden datiert wurden.
Quellen Aus der Vergangenheit überliefertes Material wird in den Geschichtswissenschaften als „Quelle“ bezeichnet. Jede schriftliche Quelle liefert uns Informationen aus der Sicht eines oder mehrerer historischer Personen. Wir erhalten daher immer Information über die Wahrnehmung der (Um-)Welt und nicht direkt über diese. Umweltrekonstruktion muss daher auf der Basis verschiedener Quellen erfolgen, oder durch Kombination mit Informationen aus Naturarchiven oder archäologischen Quellen.
Zu den besonders wichtigen Typen von Quellen zählen Aufzeichnungen über Landnutzung, wie sie etwa in Urbaren (grundherrschaftlichen Besitzverzeichnissen) und Abgabenverzeichnissen enthalten sind. Aufzeichnungen über Infrastruktur, wie sie etwa aus Zollregistern oder Brückenreparaturrechnungen gewonnen werden können, sind ebenso wichtig wie alle Arten erzählender Quellen, etwa Reiseberichte oder Tagebücher, sowie der große Bereich des Verwaltungsschriftguts, etwa Regelungen über Ressourcennutzung oder Dokumentationen von Konflikten über Umweltnutzung, wie wir sie etwa in Gerichtsakten finden. Auch die gelehrte Literatur der jeweiligen Zeit bildet eine wichtige Quelle. Weiterhin stehen Zeitungen und Zeitschriften für umwelthistorische Auswertungen zur Verfügung. Bereits seit der Antike gibt es landwirtschaftliche und wasserbauliche Literatur, die uns viel über die agrarische Organisation und die technischen Möglichkeiten verrät, woraus Schlüsse über den Umweltzustand und den Umgang mit der Umwelt gezogen werden können. Bildliches Material (wie Fotos, Filme, Gemälde, Karten und Pläne) erlaubt oftmals eine umwelthistorische Interpretation. Für die unmittelbare Vergangenheit können zusätzlich lebende Personen befragt werden.
Radiokohlenstoffkalender Der Radiokohlenstoffkalender beruht auf der Radiokohlenstoffmethode (Synonym: »14C-Methode«). In einer charakteristischen Zerfallszeit, der Halbwertszeit, halbiert sich die Konzentration des instabilen radioaktiven 14C-Isotops gesetzmäßig. Nach dem Tod eines Organismus nimmt die Konzentration der radioaktiven Isotope entsprechend der Halbwertszeit ab. Durch die Messung der 14C-Konzentrationen an Überresten von Menschen, Tieren, Pflanzen und Kleinstlebewesen wie Plankton kann deren Radiokohlenstoffalter ermittelt werden. Der bestimmbare Altersbereich beträgt bei der 14C-Methode maximal etwa 60.000 Jahre, etwa das zehnfache der Halbwertszeit von 5730 Jahren. Ursprünglich ging man davon aus, dass die Verteilung der Isotope in der unbelebten Natur konstant sei. Dies ist beim Kohlenstoffisotop 14 nicht der Fall, was zunächst als Fehlerquelle erkannt und dann zur Verfeinerung der Datierung benützt wurde. Die gemessenen 14C-Konzentrationen müssen für die Umrechnung in den Gregorianischen Kalender geeicht werden. Die sehr genaue Dendrochronologie (Baumringaltersmethode) liefert Alter mit einem sehr geringen Fehler von ± 1 Jahr. Sie wird daher zur Eichung der Radiokohlenstoffalter genutzt. Da eine statistische Unsicherheit bleibt, werden Radiokohlenstoffalter in einem Altersintervall angegeben, das eine bestimmte Eintrittswahrscheinlichkeit ausdrückt. Nicht geeichte Radiokohlenstoffalter werden üblicherweise in Jahren vor 1950 angegeben (Jahre BP), geeichte in cal BC bzw. cal AD (in 14C-kalibrierten Jahren before christ und anno domini, vor und nach Christus). Zur Verbesserung der Lesbarkeit werden in diesem Buch geeichte Radiokohlenstoffalter in Jahren v. Chr. bzw. n. Chr. in kursiver Schrift angegeben.
v. Chr. nicht-kursive Datumsangabe p Gregorianischer Kalender
v. Chr. kursive Datumsangabe p Radiokohlenstoffkalender