1. Martin Luther, Das Erste Buch Mose, Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Wittenberg 1545.

 

2. So beginnt Novalis’ Heinrich von Ofterdingen und zückt gleich die nachmals berühmte blaue Blume.

 

3. Der erste Absatz aus Schopenhauers epochalem vierbändigen Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung.

 

4. Der Anfang der Drei Männlein im Walde aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.

 

5. So perfide scheinsüß enden Die Wahlverwandtschaften des Agnostikers Goethe. Daß das «wenn» in: «wenn sie dereinst wieder zusammen erwachen» nicht nur temporal gemeint sein muß, sondern auch den Sinn von «falls» annehmen kann, blieb der Germanistik nicht lange verborgen.

 

6. Das typisch hypotaktische Ende von Kleists Marquise von O… Die «Reihe von jungen Russen» als Ausdruck für die reiche Nachkommenschaft der Marquise ist kleistisch derb.

 

7. Das Vorwort von Nietzsches Abrechnung mit dem geliebten Meister in Der Fall Wagner. Wenn man aus Nietzsche-Biographien erfährt, daß Nietzsches tiefste Kränkung darin bestand, daß Wagner ihn nicht nur im Verdacht hatte, durch exzessive Masturbation seine Gesundheit zu ruinieren (Cosima muß ihn einmal ertappt haben), sondern sich darüber auch paternalistisch besorgt mit Nietzsches Hausarzt

 

8. Der erste Satz aus Fontanes Effie Briest, der den Familiennamen ja schon preisgibt: gediegen und geduldig und episch-historisch schön ausgreifend.

 

9. Der Anfang von Döblins Berlin Alexanderplatz. Der Franze, dem der Erzähler in Klammern ins Wort fällt, ist der traurige Held Franz Biberkopf.

 

10. Das pathetische Ende von Thomas Manns Doktor Faustus. Der Schluß besiegelt durch die gemeinsame Anrede «mein Freund, mein Vaterland» die symbolische Vereinigung des Schicksals Hitler-Deutschlands mit dem des teufelsbündnerischen Musikerhelden; der schwächste Teil des unter Überkonstruktion ächzenden Schmerzens- und Geheimwerks.