1. Rudolf Borchardt in Der leidenschaftliche Gärtner. Nicht unlösbar, weil er als ebensolcher prominent vorgestellt wurde.

 

2. Thomas Mann in seinem Kondolenzbrief an Hedwig Fischer vom 2.11.1934; er greift den Satz im Tagebuch auf. Schwierig, weil eher untypisch. Für Kafka wäre der Satz zu sentimental, für Lavant ditto.

 

3. Goethe in der «Walpurgisnacht» im Faust II. Wer sie vor sich und im Ohr hat, erkennt Ton und Rhythmus.

 

4. Kurt Tucholsky im Schloß Gripsholm. Das «Schloß» hätte es verraten können.

 

5. Brigitte Kronauer in den Kleidern der Frauen. Wenn man ihn sich nicht hanseatisch, sondern schwäbisch intoniert denkt, könnte der Satz auch von Sibylle Lewitscharoff sein.

 

6. Alfred Polgar. Nicht leicht; Lichtenberg hätte es auch sein können.

 

7. Robert Musil in der Portugiesin. Schwer, weil es den wenig bekannten Musil zeigt.

 

8. Heimito von Doderer in der Strudlhofstiege. Typisch für Doderer sind die nicht nur «wolkigen», sondern auch «molkenbrockigen» Konturen ohne Kraft.

 

9. Martin Walser im Fliehenden Pferd. Ein bißchen gemein, weil der andere Walser sowohl mit der Schweiz als auch mit

 

10. Jean Paul in den Aphorismen. Charakteristisch ist der entlegene witzige Vergleich.

 

11. Robert Neumann in seiner Heinrich-Mann-Parodie. Man hätte es am «Horatio» merken können; Neumann erzählt den Hamlet-Stoff in verschiedenen Zungen nach.

 

12. Marlen Haushofer in Wir töten Stella. Schwer zu finden, weil dieser valentineske Witz nur selten bei ihr aufblitzt.

 

13. Elfriede Jelinek in der Klavierspielerin. Am «gefinkeltsten» erkennt man die Österreicherin.

 

14. Alfred Döblin in Berlin Alexanderplatz. Das Stil-Chamäleon spricht hier nicht aus der Figur Biberkopfs, sondern nimmt den sachlich dozierenden Ton an. Gottfried Benn, ebenfalls Arzt, hätte es ähnlich schreiben können.

 

15. Botho Strauß im Fortführer. Strauß beschreibt damit den Stil Johann Georg Hamanns, nicht ohne sich ihm anzuverwandeln.

 

16. Elias Canetti in den Aufzeichnungen 1973–1984. Wilhelm Reich war zwar abtrünniger Freud-Schüler, hätte aber nicht so harsch gegen den Meister geschrieben. Eindeutig Canetti zuzuordnen ist das Zitat durch eine seiner Lieblingsformulierungen. Canetti schreibt nie, daß es ihm um etwas gehe, er hat einen Narren daran gefressen, daß es ihm «um etwas zu tun» sei.

 

 

18. Harry Rowohlt, publiziert in der letzten Briefsammlung Und tschüss. Rowohlts Gästebuch-Eintragungen sind legendär. Eine andere lautete: «O Ichthyolog’, von ‹Aal› bis ‹Zander› / Bestimmungsbuch kauf bei Osiander!»

 

19. Arthur Schnitzler, bereits Tinnitus-geplagt, im Tagebuch am 18.9.1913 – ein Jahr vor dem großen Krieg, dessen Folgen Schnitzler als einer der wenigen sofort erfaßte.

 

20. Karoline von Günderode. Unter dem Titel «Ein apokalyptisches Fragment» in Hofmannsthals Deutsches Lesebuch aufgenommen.