Es gibt verschiedene Möglichkeiten, seine Bibliothek einzurichten. Manche ordnen sie alphabetisch, da steht dann Roberto Bolaño neben Heinrich Böll, Canetti neben Truman Capote, Droste-Hülshoff neben Conan Doyle und Jeffrey Eugenides neben Euripides. Auch diese Kombinationen haben ihren Reiz. Man stellt sich die geheimen nächtlichen Gespräche der Regalnachbarn vor. Andere wollen Grüppchen von Autoren zusammenbringen, sie ordnen nach Nationen, Epochen und nach Vorlieben. Weil wir hier nur die deutschsprachige Literatur behandeln können, fallen viele Regalfächer weg. Jeder Stilist ist einzigartig, daher verbieten sich allzu enge Zirkel. Kein Stilist steht außerhalb seiner Zeit, darum bilden sich lose Gruppierungen allein durch lokale und zeitliche Nachbarschaft. Werfel steht näher bei Kafka als bei Theodor Storm, Anna Seghers steht näher bei Brecht als bei Hölderlin. Ein paar Exzentriker wollen gar nicht aus ihren Schmollwinkeln heraus.

Die folgenden Beispiele mögen Arten und Feinheiten und Unterschiede des jeweiligen Personalstils vorführen. Diese Privatbibliothek hat große Lücken und ist von Vorlieben, Desinteressen und Abneigungen bestimmt. Wenn wir jetzt an der Bücherwand entlangschlendern, wo uns vieles golden entgegenleuchtet; wenn wir herauszupfen, was uns ins Auge fällt, wenn wir blättern und die Seitenränder mit Frage- oder doppelten Ausrufungszeichen versehen, wenn wir auf die Trittleiter steigen, um zu den Philosophen zu greifen, wenn wir hier ein Lesezeichen einlegen und dort etwas schnell zuklappen, wenn wir den verstohlenen Blicken folgen, die Nachbarbücher miteinander tauschen; wenn wir uns