img

29. Lua

Leichte Schmerzen breiteten sich in mir aus. Sie waren über den ganzen Körper verteilt, ich konnte nicht sagen, wo sie anfingen oder wo sie aufhörten. Augenblicklich schwappte die Erinnerung über mich hinweg wie schwarzes klebriges Pech und nahm mir die Luft zum Atmen.

Ich hatte Angst. Angst vor der Dunkelheit, die mich umgab, und Angst vor der Kälte, die jeden Moment wieder von mir Besitz ergreifen würde.

Etwas berührte mich an der Wange. Ich zuckte zusammen in Erwartung von Schmerzen, aber sie kamen nicht. Diese Berührung war sanft und behutsam. Wann war ich zuletzt so berührt worden? Ich konnte mich nicht erinnern. Ängstlich öffnete ich die Augen.

»Hey.«

Caelum.

Ich schloss sie wieder. Die Tränen kamen schnell, die Verzweiflung noch schneller. Meine Fantasie spielte mit mir, schickte mir Trugbilder, von denen ich mir so sehr wünschte, dass sie wahr wären, dass es körperlich wehtat. Selbst sein unverwechselbarer Geruch wehte zu mir herüber.

Caelum.

Wie sehr wünschte ich mir, ihn nur noch ein einziges Mal in den Arm zu nehmen, nur noch ein einziges Mal seine Lippen auf meinen zu spüren. Ich wünschte mir, von ihm festgehalten zu werden, als ob er mich nie wieder loslassen wollte, so wie er es immer getan hatte. Ich wünschte mir seinen Trost. Aber ich würde ihn einzig in meinen Gedanken bekommen.

Bittere Tränen der Verzweiflung flossen unter meinen Lidern hervor. Eine Hand strich erneut vorsichtig über meine Wange.

»Schsch, Würmchen, es ist okay, du bist nicht mehr bei ihm. Du bist in Sicherheit. Sieh mich an.«

Wie konnte es sich so echt anfühlen, seine Stimme so realistisch klingen?

Plötzlich schwappte eine weitere Welle der Erinnerung über mich. Starke Arme, die mich aufhoben, liebevolle Hände, die mich wuschen, die behutsam meine Wunden versorgten, ein warmer Körper an meinem, Geborgenheit. Langsam öffnete ich ein zweites Mal die Augen.

Caelum saß an meinem Bett und streichelte mein Gesicht. Er sah mich so voller Schmerz an, dass ich instinktiv wusste, dass Heron nicht nur in mir etwas zerbrochen hatte. Er hatte auch ihn auf dem Gewissen. Aber er war hier. Er war echt. Ich war bei ihm. Alles andere zählte nicht.

Eine riesige Welle von Schuldgefühlen rollte über mich hinweg, aber die Diskussion um die Schuld wollte ich jetzt nicht führen. Vielmehr wollte ich Caelums Nähe und mich vergewissern, dass er noch immer Liebe für mich empfand. Er hatte mir in seinem Abschiedsbrief geschrieben, dass er mich bis in alle Ewigkeit lieben würde, aber ich hatte es zu lange nicht mehr gespürt. Doch er war gerade nicht in der Lage, mir das zu zeigen. Und ich konnte ihn nicht darum bitten. Ich brauchte dringend Wasser. Mein Mund war so ausgetrocknet, dass ich es kaum schaffte zu schlucken. Ich war mir sicher, kein Wort sprechen zu können. Dennoch versuchte ich es. »Wasser ...« Meine Stimme klang leise und rau.

Ich konnte nicht sagen, ob der Durst oder meine endlosen Schreie der Grund dafür waren, doch allein dieses eine Wort verursachte Schmerzen in meinem geschundenen Hals. Caelum nahm eine Trinkflasche vom Nachttisch, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Ich hätte nicht gewusst, wie ich mit einem Glas klarkommen sollte.

Langsam versuchte ich mich auf den Rücken zu drehen. Ein leises Stöhnen entfuhr mir. Caelum schob sachte eine Hand unter meinen Kopf und hielt mir die Flasche an den Mund. Ich trank so gierig, als wäre es das letzte Wasser, das ich in meinem Leben bekommen würde. Danach fühlte sich zumindest mein Hals deutlich besser an.

Ich ahnte inzwischen, dass das hier kein Trugbild war, trotzdem musste ich es aussprechen, um mir selbst Gewissheit zu verschaffen. »Du bist hier«, wisperte ich.

Der Schmerz in seinem Gesicht wurde größer. »Ja.«

»Du hast mich gefunden.«

»Zu spät«, war alles, was er mit einem Kopfschütteln sagte.

»Caelum … es war nicht zu spät«, krächzte ich.

»Doch, das war es.« Ein Anflug von Wut schwang in seiner Stimme mit. Ich kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass seine Wut nicht mir galt, sondern einzig ihm selbst. »Sieh dich doch an. Es war viel zu spät.«

Ich wollte das Gespräch jetzt nicht führen. Ich wollte, dass er mich in den Arm nahm, dass ich ihn riechen und spüren konnte. Ich wollte mich versichern, dass er wirklich bei mir war. Aber das würde er nicht zulassen. Das würde er erst, wenn ich ihm seine Schuld genommen hatte.

»Caelum, bitte«, versuchte ich es verzweifelt. »Ich war es, die raus auf die Terrasse gegangen ist. Ich war es, die schon wieder nicht auf euch gehört hat. Ich allein bin für das verantwortlich, was mir passiert ist. Ich bin diejenige, die an deinem Schmerz schuld ist. Also hör endlich auf, dich immer als Sündenbock für alles zur freien Verfügung zu stellen.«

»Mein Schmerz? Ernsthaft? Mein Schmerz? Hörst du dir eigentlich zu?«, fuhr er mich mit bebender Stimme an. »Er hat dich gekidnappt, er hat dich gequält, er hat dich erniedrigt. Er hat dich so grausam zugerichtet, dass ich keinen einzigen Fleck unversehrter Haut mehr an dir gefunden habe. Er hat dich zum Sterben in ein Loch geworfen. Du hast eine so große Anzahl an Grausamkeiten ertragen müssen, dass es selbst meine Vorstellungskraft übersteigt. Und du redest von meinem Schmerz?«

Ja, das tat ich. Er hatte mit all dem, was er sagte, recht. Doch der Schmerz in seinen Augen war kein Stück kleiner als mein eigener. Und genau deshalb gab es hier vielleicht gar keinen Schuldigen. Vielleicht waren wir in dem Fall beide die Opfer. Doch ich war viel zu geschwächt, um ihm auch nur irgendetwas davon zu erklären.

»Aber dennoch war es nicht deine Schuld«, sagte ich deshalb nur leise. Tränen begannen erneut, sich ihren Weg zu bahnen. Ich wollte mich nicht mit ihm streiten. Ich wollte seinen Trost, nicht seine Schuldgefühle.

Er sah mich gequält an. Resigniert. Auch er wollte nicht streiten. »Ich würde mein Leben dafür geben, es ungeschehen zu machen, Würmchen.«

»Ich weiß.«

Und jetzt erst hob er behutsam meinen Oberkörper an und zog mich auf seinen Schoß. Langsam wiegte er mich hin und her. Und in seinen Armen fand ich endlich den Trost, den ich so dringend benötigte – und ich spürte plötzlich das, von dem ich nicht geglaubt hatte, es noch einmal zu bekommen: seine Liebe.

Sie legte sich um mich wie eine schützende Hülle und gab mir damit mehr Sicherheit, als seine Arme mir je hätten schenken können. Und mit dieser Sicherheit schaffte ich es irgendwann, den Kopf zu heben und mich kurz umzusehen. Verschneiter Wald, ein kleines Feuer im Ofen, ein gemütliches Bett. »Wir sind zurück bei Sam.«

Caelum rang sich ein winziges Lächeln ab, noch etwas, von dem ich geglaubt hatte, es nie wiederzusehen. »Das sind wir.« Er strich mir ein paar Strähnen hinters Ohr. »Wie fühlst du dich?«

Ich horchte in mich hinein. »Keine Ahnung.« Ein Schmunzeln huschte über meine Lippen. »Es tut gerade kaum etwas weh. Das ist ein bisschen Neuland für mich, aber es fühlt sich gut an. Du bist hier. Das fühlt sich noch viel besser an. Und du diskutierst nicht länger mit mir über Schuldgefühle, das fühlt sich herausragend an.«

Dafür zumindest erntete ich ein Augenrollen. »Wie kann man in deinem Zustand nur so frech sein?«

Ich schaffte es, kurz zu lachen, allerdings merkte ich sehr schnell, dass meine Antwort ein bisschen euphorisch gewesen war. »Caelum, ich fühle mich so schwach, dass ich nicht mal weiß, wie ich mich allein hinsetzen soll«, gab ich mit leiser Stimme zu.

»Ich weiß«, erwiderte er mitfühlend. »Aber es wird wieder besser werden, versprochen.«

Beschämt schaute ich ihn an. Ich ahnte, dass meine Geduld bei meiner Genesung auf eine harte Probe gestellt werden würde, abgesehen davon gab es jedoch etwas anderes, das ganz weit oben auf meiner Prioritätenliste stand.

»Caelum, ich würde so gerne duschen. Ich weiß, dass es eigentlich unmöglich ist, aber es ist wichtig. Es ist ... Ich möchte ...« Wie konnte ich mein Gefühl nur in Worte fassen? »Irgendwie fühlt es sich so an, als ob ich damit ein paar Erinnerungen wegwaschen könnte.« Verzweifelt betrachtete ich ihn. »Wahrscheinlich wird es nicht funktionieren, aber ich möchte es so gerne versuchen.«

Auch in seinem Blick spiegelte sich nun die Verzweiflung. »Ich lasse mir etwas einfallen.« Lange sah er mir schweigend in die Augen und ich konnte das Wechselspiel seiner Emotionen nur allzu deutlich spüren. »Vorher müssen wir allerdings etwas anderes tun«, flüsterte er plötzlich völlig unvermittelt. Langsam, fast zögerlich beugte er sich zu mir herab und gab mir einen vorsichtigen Kuss. Es war nicht mehr als eine leichte Berührung seiner Lippen, die meine fanden, aber es löste einen Dammbruch in mir aus. Meine Gefühle und meine Erinnerungen brachen mit einer solchen Macht über mir zusammen, dass ich eine Weile brauchte, um wieder zu Atem zu kommen.

Ich hatte dem Tod ins Auge gesehen und ihn irgendwann akzeptiert. Ich hatte mich vom Leben verabschiedet, in dem Wissen, Caelum nie wieder bei mir zu haben, nie wieder Kraft und Geborgenheit aus seiner Nähe zu ziehen und ihn mit unumstößlicher Gewissheit nie wieder küssen zu dürfen. Jetzt brauchte ich nichts mehr als genau diese unumstößliche Gewissheit, dass ich mich geirrt hatte.

Ich vergrub meine Hand in seinen Haaren und zog ihn zu mir, um mir mehr zu holen. Während die Tränen in Strömen über meine Wangen flossen, küssten wir uns mit einer Mischung aus Verzweiflung und Gier, die das ganze Ausmaß unserer ausgestandenen Verlustängste offenbarte.

Obwohl ich mir sicher war, dass es ihn mindestens genauso viel Überwindung kostete wie mich, löste er sich irgendwann von mir. Ich erkannte in seinem Blick, dass die Vernunft gesiegt hatte. Küssen war im Moment vermutlich nicht das Einzige, was ich brauchte.

Caelum fuhr sich durch die Haare und räusperte sich. »Würmchen, ich würde hier wirklich gerne noch eine Weile so weitermachen, aber ich habe Sam versprochen, ihm Bescheid zu sagen, wenn du wach bist. Und es wäre vielleicht langsam mal Zeit, das zu tun.«

Seine zerknirschte Miene brachte mich zum Lachen. »Hol ihn schon her.«

img

Während meiner Zeit, die ich in Caelums Abwesenheit in Sams Refugium verbracht hatte, hatte ich in meiner Wolke niemanden um mich herum richtig wahrgenommen. Und so musste ich mir eingestehen, dass ich keine Ahnung hatte, wie Sam aussah oder wie er so war. Aber wenn ich mir jemals vorher Gedanken darüber gemacht hätte, hätte ich mir Kierons Vater sicher anders vorgestellt.

Sam war ein gut aussehender, gepflegter Mann. Ich hätte ihn als Mensch auf Anfang dreißig geschätzt. Er war ebenso groß, jedoch schmaler als Kieron, seine Statur glich eher der von Caelum. Er hatte dunkle, kurz geschnittene Haare, dunkle Augen und aparte Gesichtszüge. Aber vor allem hatte er ein unendlich offenes und entwaffnendes Lächeln, welches er mir großzügig schenkte, als er an mein Bett trat.

»Hi Lua, schön, dich wach zu sehen. Wie geht es dir?«, erkundigte er sich.

»Es geht mir gut, danke.«

»Sie lügt, das tut sie immer, wenn es um ihren Gesundheitszustand geht.«

Herrje, Caelum. Das wäre auch etwas diplomatischer gegangen. Sam lachte und entblößte dabei eine Reihe schneeweißer gerader Zähne. »Danke für deinen Einwand, wobei ich es ihr ohnehin nicht abgenommen hätte«, erwiderte er schmunzelnd und zwinkerte mir zu. »Dann lass uns mal gucken, wie es wirklich um dich steht.«

Caelum und er richteten mich vorsichtig im Bett auf. Sam untersuchte mich gründlich, kontrollierte, wie weit meine Wunden inzwischen verheilt waren, und entfernte noch vorhandene Verbände. Außerdem entlockte er mir geschickt Informationen, an welchen Stellen ich nach wie vor Schmerzen hatte. Jetzt, wo ich saß und mich zum ersten Mal auch nur ansatzweise bewegte, waren es leider eine Menge. Es fiel mir allerdings erstaunlicherweise nicht schwer, es vor ihm zuzugeben. Irgendwie schaffte Sam es, mir das Gefühl zu vermitteln, dass ich hier nicht stark sein musste. Als er schließlich fertig war, kontrollierte er noch einmal die Infusionen und stellte irgendetwas neu ein.

Danach betrachtete er mich aufmerksam. »Caelum hat mir eben gesagt, dass du gerne duschen würdest, stimmt das?« Mit großen Augen nickte ich hoffnungsvoll. »Ich habe die Dosis des Schmerzmittels ein wenig erhöht, okay?«, erklärte er. »Ich weiß, dass es eine Weile braucht, bis es wirkt, also musst du dich noch ein bisschen gedulden. Wenn es so weit ist, habt ihr grünes Licht.«

»Danke«, brachte ich mühsam hervor.

Sam lächelte mich ein letztes Mal verständnisvoll an, bevor er das Zimmer verließ.

Erstaunt wandte ich mich an Caelum. »Wo hat Kieron bloß seine schlechten Manieren her?«

»Das frage ich mich seit über vierhundert Jahren«, gab er lachend zu.

Dann zog er mich auf seinen Schoß und hielt mich fest. Mein Körper nutzte diese Geborgenheit und begab sich nach kürzester Zeit in einen Dämmerzustand, was mir nur allzu deutlich meine Erschöpfung unter die Nase rieb. Als die Schmerzmittel endgültig ihre Wirkung entfaltet hatten, befreite er mich schließlich von allen Schläuchen, die noch irgendwo in meinem Körper gesteckt hatten, nahm mich auf den Arm und trug mich nach unten.

Ich hatte auch dieses Mal keine Augen für das Haus, obwohl ich vermutete, dass es wirklich schön war, ich würde es mir ein anderes Mal anschauen. Jetzt hatte ich meine volle Konzentration auf Caelums Brust und seinen Geruch gelenkt.

Unten angekommen öffnete er die Tür zu einem Zimmer, das vermutlich das Schlafzimmer von Sam und Stella war. Neben einem großen Bett und einem Ofen, in dem ein behagliches Feuer brannte, befand sich dort eine große frei stehende Badewanne. Irgendjemand hatte sie bereits gefüllt.

Nachdem er mich ausgezogen hatte, hob Caelum mich vorsichtig in die Wanne, dann setzte er sich hinter mich und umschlang mich mit seinen Armen. Dankbar lehnte ich mich an seine Brust. Für einen winzigen Augenblick schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass er – im Gegensatz zu mir – gerade zum ersten Mal in meinem Beisein nackt war und ob mich das vielleicht verlegen machen sollte. Aber das tat es nicht. Sein Körper in meinem Rücken war nichts außer Vertrauen und Geborgenheit, eine wärmende schützende Hülle, die für Verlegenheit keinen Raum ließ.

Nach einer Weile nahm er einen Schwamm und begann mich zu waschen. Zentimeter für Zentimeter wusch er meinen misshandelten Körper. Behutsam wischte er über jede Wunde, jede Narbe und jeden Bluterguss, der noch zu sehen war. Und mit jedem Zentimeter wischte er ein wenig von meinen Erinnerungen weg – von meiner Angst, meiner Verzweiflung, meinen Schmerzen. Und ich hatte das Gefühl, dass auch er Zentimeter für Zentimeter ein Stück seiner selbst auferlegten Schuld tilgte.

Wir schwiegen die ganze Zeit. Wir brauchten keine Worte, um uns zu verständigen, wir mussten nichts erklären. Wir brauchten nur uns, mehr denn je. Wir beide spürten, wie unter dieser ersten weggewaschenen Schicht unsere Liebe erneut zum Vorschein kam. Eine Liebe, die in der letzten Zeit viel zu oft von Schuldgefühlen und Erinnerungen verdeckt gewesen war und die sich jetzt sanft wie ein wärmender Mantel um uns legte.

Unsere Liebe war das, was uns beide heilen würde. Und zum ersten Mal seit Wochen fanden wir so etwas wie inneren Frieden und Zuversicht. Es war ein Anfang. Ich wusste nicht, wie viele Schichten wir durchbrechen mussten, bis wir wieder die Alten sein würden. Ich wusste nicht einmal, ob es jemals wieder so sein würde wie vorher. Aber ich wusste in diesem Moment mit absoluter Gewissheit, dass wir es schaffen würden.

Heron hatte in uns beiden etwas zerbrochen, unsere Seele hatte riesige Risse. Aber wir würden uns Stück für Stück wieder zusammensetzen, unsere Liebe war das Heilmittel, mit dem wir die Risse schließen konnten.

Irgendwann legte Caelum den Schwamm beiseite und wir blieben einfach nur aneinandergelehnt und eng umschlungen sitzen. Keiner wollte den Augenblick der Ruhe beenden. Als mich schließlich die Müdigkeit und Erschöpfung übermannten und ich langsam wegdriftete, gab Caelum mir einen Kuss auf meine nassen Haare. »Es wird zu kalt ...«

Dann stieg er aus der Wanne, hob mich ebenfalls heraus und wickelte mich in ein Handtuch, wobei er so behutsam vorging, als wäre ich aus Glas. Kurz spürte ich erneut einen Schub von Wut und Verzweiflung.

Der Anblick meines abgemagerten und geschundenen Körpers war für ihn kaum zu ertragen, das wusste ich. Er zeigte ihm wieder und wieder das, was Heron mir angetan hatte. Aber auch das würde besser werden. Mit den Wunden würden auch seine Erinnerungen verschwinden.