22 Nacht über dem Wasser
»… aber von nun an spielst du nach den Regeln. Noch so ein Alleingang, und ich sorge dafür, dass deine Karriere in irgendeiner Provinzwache endet!« Griet wartete nicht auf eine Antwort, sondern tippte auf das Display ihres mobieltjes und beendete das Gespräch.
Ihr Blick wanderte zum Fenster hinaus. Vom Watt her kroch eine neue Nebelbank heran, schwappte über den Deich, streckte die bleichen Finger zwischen den Häusern von Oost-Vlieland hindurch und hüllte das Dorf in einen undurchdringlichen weißen Dunst. Griet saß an einem Tisch im Oude Veermann und sah auf die Dorpstraat hinaus, wo die Passanten und Radfahrer nur noch wie Gespenster kurz aus den vorbeiwabernden Schwaden auftauchten, bevor sie wieder verschwanden. Alles zerfloss, milchig, undefinierbar, nichts hatte klare Konturen.
Ihre Gedanken sahen nicht viel anders aus. Nichts in diesem Fall ergab Sinn.
Griet ließ das mobieltje sinken.
Der Anruf war von Noemi gekommen.
Sie hatte ihren Beweis.
Es war Griet unerklärlich, wie die junge Frau es geschafft hatte, in so kurzer Zeit eine Laboranalyse zu erhalten. Jedenfalls hatte sie den richtigen Riecher gehabt. Das Profil der Schuhe passte zu dem Abdruck vom Tatort, und die Farbreste, die an den Sohlen hafteten, waren mit der Farbe identisch, die sie in der Halle gefunden hatten. Das bedeutete, Tim Janssen war mit einiger Wahrscheinlichkeit in der Halle gewesen. Wenn Neeltje de Jong sein Alibi bestätigte, war die Frage, wie er das angestellt haben konnte – und vor allem: warum er überhaupt dort gewesen war?
Griet trank den letzten Schluck koffie. Dann ließ sie den Kopf in die Hände sinken. Das alles passte nicht zusammen. Warum sollte der Junge den Stiefvater seiner Freundin umgebracht haben? Hatten sie sich gestritten? Welche Rolle spielte Neeltje in dem Ganzen – war sie eventuell in die Sache verwickelt? Stimmte Tims Geschichte, dann hatte auch Emma Bakker gelogen. Sie hatte dann nämlich in der Mordnacht nicht mit ihrer Tochter vor dem Fernseher gesessen. Warum hatte sie nicht die Wahrheit gesagt? Und wie passte Marc Martens ins Bild, der in jener Nacht mit seinem Schiff aufs Meer hinausgefahren war? An Motiven für die Tat hatte es zumindest ihm nicht gemangelt. Vielleicht würde eine erneute Befragung von Martens sie in ihren Ermittlungen weiterbringen.
Griet bezahlte den koffie bei Evert, zog den Parka an und ging zur Wache hinüber.
***
»Was soll das hier werden?« Marc Martens schüttelte den Kopf. »Henk meinte, ihr wollt nur reden, aber das hätten wir doch auch bei mir tun können. Ist das jetzt ein Verhör?«
Martens saß Griet gegenüber am Tisch des Abstellraums, der in der Wache für Befragungen genutzt wurde. Henk lehnte mit verschränkten Armen in einer Ecke. Griet hatte ihn zur Befragung hinzugezogen, weil er den Mann kannte.
»Wir haben einige Dinge erfahren, die wir klären möchten«, sagte Griet. »Ich dachte, wir tun das lieber unter vier Augen.«
»Und wir zeichnen das Gespräch nicht auf«, fügte Henk an.
Martens hatte die Hände wie zum Gebet zwischen den Knien gefaltet. »Okay, was wollt ihr wissen?«
Griet erzählte ihm, was sie über den Unfall von Coen Martens erfahren hatten. »Ist Ihnen diese Geschichte bekannt?«
Martens blickte Hilfe suchend zu Henk, der sich aber zu keiner Regung hinreißen ließ.
»Ja, ich kenne die Geschichte«, erwiderte Martens schließlich. »Ruud hat sie mir auch erzählt.«
»Und, haben Sie ihm geglaubt?«
Er zuckte die Schultern. »Wär möglich, dass es so war. Vincent konnte schon etwas streitlustig sein …«
»Haben Sie eine Vorstellung, weshalb Vincent Bakker in jener Nacht mit Ihrem Bruder gestritten haben könnte?«
»Nein. Damals war ich ja noch ein Kind. Ich dachte immer, die beiden hätten sich gut verstanden, bis … Ruud mir von dieser Sache erzählte.«
Henk trat ein paar Schritte vor. »Marc, hast du jemals mit Vincent über den Tod deines Bruders gesprochen?«
»Ist schon etwas länger her, aber … ja, ich hab ihn mal drauf angesprochen und ihm erzählt, was ich gehört hatte.«
»Wie hat er reagiert?«, fragte Griet.
»Er … er meinte, es wäre so eine Art Mutprobe gewesen. Er und Coen wären im Sturm an Deck gegangen. Dann wär das Schiff von einer Welle dermaßen auf die Seite geworfen worden, dass sie beide den Halt verloren. Mein … mein Bruder stürzte über die Reling, Vincent konnte sich gerade noch irgendwo festklammern …«
»Hast du ihm geglaubt?«, fragte Henk.
»Er hat … er hat geschworen, dass er Coen geliebt hat wie einen Bruder … Aber er konnte ihn nicht retten.«
»Mag sein, dennoch hat er vom Tod Ihres Bruders profitiert«, sagte Griet. »Sonst wäre er vermutlich nie in den Besitz des Badhotels gelangt … und es würde heute Coen und Ihnen gehören. Ich frage mich, wie sich das anfühlt. An Ihrer Stelle wäre ich ziemlich sauer auf Vincent Bakker gewesen.«
Martens schüttelte vehement den Kopf. »Hört zu, ich habe ihn nicht umgebracht. Natürlich hab ich auch mal drüber nachgedacht, wie … wie das wäre, wenn es alles meins wäre. Aber ganz ehrlich: Ich glaub, das wär ’ne Nummer zu groß für mich. De Lutine genügt mir voll und ganz.«
»Damit wäre es aber wegen Vincents neuem Hotel bald vorbei gewesen …«, erinnerte Griet ihn.
»Ja, vermutlich … und deshalb war ich auch sauer. Aber das ist ja kein Grund, ihn gleich umzubringen.«
Griet taxierte Martens.
»Marc, wir möchten dir das gern glauben«, sagte Henk und stellte sich neben Martens. »Da ist aber noch eine andere Sache, die wir uns nicht erklären können …«
Griet blätterte durch ihren Notizblock. »Sie sagten mir, dass Sie in der Nacht, als der Mord geschah, bei Willma Visser waren. Das habe ich mir richtig notiert?«
»Ja, das ist korrekt«, antwortete Martens.
»Dann haben wir ein Problem, meneer Martens.« Griet klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch. »Wir haben einen Zeugen, der gesehen hat, wie Sie in der Mordnacht den Hafen mit Ihrem Boot verließen. Und zwar gegen einundzwanzig Uhr.«
Henk stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch.
»Wir haben auch mit Willma Visser gesprochen. Es ist kein Geheimnis, dass sie gewisse Dienstleistungen anbietet«, sagte Henk. »Du kannst dir also vorstellen, wie glaubhaft deine Aussage ist. Also, Marc, wir wüssten gern, warum du an dem Abend mit dem Boot rausgefahren bist.«
Martens’ Gesicht wurde aschfahl. Sein Mund klappte ein Stück weit auf. »Ich … sage jetzt lieber nichts mehr«, erwiderte er heiser. »Kann ich einen Anwalt sprechen?«
***
Pieter stellte eine viereckige Schachtel mitten auf den Schreibtisch, an dem Griet und Henk saßen. Der Duft von warmem Gebäck stieg ihnen in die Nase, als er den Deckel öffnete. Offenbar hatten er und Noemi auf dem Rückweg vom Hafen einen kleinen Zwischenstopp beim bakker eingelegt.
Griet hatte die beiden angewiesen, mit den Mitarbeitern des Hafenbüros zu sprechen. Nach dem Gespräch am Morgen war nicht auszuschließen, dass Tim Janssen auf die Idee kam, die Insel überstürzt zu verlassen. Falls er es mit der Fähre versuchte, würden sie davon erfahren.
»Voilà«, sagte Pieter, »verse appelflappen, und für dich, Griet, ein veganer appeltaart. «
Noemi schnappte sich als Erste einen appelflappen, biss hinein und fragte kauend: »Und, wie lange lasst ihr Martens jetzt schon auf sein Telefonat mit dem Anwalt warten?«
»Seit einer Viertelstunde«, sagte Griet.
»Und auf die Idee, dass er einfach gehen kann, weil es keine offizielle Vernehmung ist, ist er noch nicht gekommen?«
Griet grinste. »Zum Glück noch nicht.«
Pieter hielt sich eine Serviette unter den Mund, krümelte aber dennoch den halben Schreibtisch voll, als er in seinen appelflappen biss.
»Glaubt ihr ihm?«, fragte er.
»Schwer zu sagen«, erwiderte Griet. »Er behauptet steif und fest, Vincent nicht getötet zu haben. Und es klingt so, als meine er, was er sagt. Andererseits … er hat ein Motiv und streitet auch gar nicht ab, dass er von der Sache auf der Fähre wusste oder dass das neue Hotel ein Problem für ihn war. Die Gelegenheit zur Tat hatte er ebenfalls, sein Alibi ist geplatzt, und Ruud hat gesehen, wie er mit dem Boot aus dem Hafen hinausfuhr.«
»Hm«, machte Pieter und trank einen Schluck koffie. »Ich frage mich, was mit der Tatwaffe beziehungsweise mit der Munition ist. Hätte Martens sich die beschaffen können?«
»Da ist eine Sache, von der ich Griet schon erzählt habe«, sagte Henk. »Ich habe Tim Janssen letzten Sommer beim Drogendealen erwischt. Ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber ich habe einen Verdacht, woher er das Zeug hatte … nämlich von Marc Martens.«
Pieter runzelte die Stirn. »Und was hat das mit der Waffe und der Munition zu tun?«
»Ist ja wohl klar«, sagte Noemi. »Martens muss den Stoff doch auch irgendwo herhaben. Und wir wissen alle, dass man bei Leuten, die Stoff verticken, auch noch andere Sachen besorgen kann.«
»Ich weiß nicht …« Pieter blickte zweifelnd zwischen Noemi und Henk hin und her. »Klingt ein bisschen weit hergeholt.«
Griet hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, ihr war gerade etwas eingefallen. »Martens fährt mit seinem Boot in der Nacht raus … In derselben Nacht ereignet sich das Tankerunglück direkt vor der Insel … Und erinnert ihr euch noch an den Bericht der Küstenwache?«
Pieters Augen weiteten sich. »Potverjanhinnekont!«
***
Sie musste bluffen, anders ging es nicht. Und wenn Martens nicht darauf einstieg, würde sie ihn laufen lassen müssen, da sie außer einem fragwürdigen Alibi nichts Konkretes gegen ihn in der Hand hatten. Daher hatte Griet auch keine Bedenken, die Regeln für eine Vernehmung zu ihren eigenen Gunsten auszulegen.
Sie betrat mit Henk, der in ihren Plan eingeweiht war, den Raum.
Marc Martens trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte.
Griet nahm ihr mobieltje, entriegelte es, aktivierte die Anruffunktion und schob es Martens über den Tisch zu.
»Sie können gern Ihren Anwalt verständigen, meneer Martens.«
Er nahm das Gerät in die Hand und ließ den Daumen über dem Display schweben.
»Was soll ich ihm …«, begann er, doch Griet unterbrach ihn mit erhobener Hand.
»Bevor Sie anrufen, möchte ich Ihnen aber noch eine Geschichte erzählen«, sagte sie. »Darf ich?«
Er blickte sie skeptisch an, nickte dann aber.
»Gut.« Griet rückte auf dem Stuhl etwas vor und stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch. »Vorigen Freitagabend ist vor Vlieland der Tanker Honam mit dem Fischkutter Mego kollidiert. Sie haben bestimmt davon gehört. Das Unglück wurde dadurch ausgelöst, dass der Fischkutter unbeleuchtet war. Die überlebenden Fischer wurden inzwischen festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft. An Bord ihres Schiffs hat man mehrere Kilo Kokain gefunden. Der zuständige Kollege von der Küstenwache sagte mir, dass sich die Fischer höchstwahrscheinlich mit einem anderen Boot auf dem Meer getroffen haben, um die Drogen oder zumindest einen Teil davon zu übergeben … Und ganz zufällig waren Sie in jener Nacht mit Ihrem Boot auf See, meneer Martens. Aus meiner Sicht ergeben sich dadurch mindestens drei Möglichkeiten. Erstens: Sie haben eine kleine Spazierfahrt gemacht. Unwahrscheinlich. Zweitens: Sie haben Vincent Bakker ermordet und wollten seine Leiche loswerden. Möglich. Drittens: Sie waren dort draußen und haben sich mit den Fischern getroffen. Ebenfalls möglich.«
Marc Martens sprang auf. »Das ist eine Lüge! Sie …«
Henk war mit zwei schnellen Schritten um den Tisch herum und packte ihn am Arm.
»Marc«, sagte er in beruhigendem Tonfall, »setz dich hin und hör zu, was sie zu sagen hat.«
Als Martens wieder auf dem Stuhl saß, fuhr Griet fort: »Meneer Martens, sollten Sie uns bezüglich Ihres Alibis aus diesem Grund angelogen haben, wäre das nicht besonders erfreulich. Sollte sich des Weiteren Möglichkeit zwei als wahr herausstellen, müsste ich Sie wegen des Mordes an Vincent Bakker verhaften. Falls aber Möglichkeit drei zutrifft – darüber ließe sich reden.«
Martens sah sie verständnislos an. »Ich begreife nicht ganz. Soll das heißen …?«
Henk, der neben Griet stand, stieß ein entnervtes Grunzen aus. Er beugte sich vor und sagte zu Martens: »Das heißt, wenn es um Drogen ging, werden wir die Sache nicht weiter verfolgen. Du müsstest nur endlich die verdammte Wahrheit sagen!«
»Ja, o-okay …«, stotterte Marc Martens. »Ich hab’s ja verstanden.« Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Schließlich sagte er: »Ich war in der Nacht draußen und … hab mich mit den Fischern getroffen.«
»Ach ja, und dann hast du ihnen ein frisches Fischbrötchen abgekauft?«, fragte Henk. »Lass dir nicht schon wieder jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen! Also, was ist da gelaufen?«
»Na, wie ihr schon gesagt habt … Ich habe ihnen was von ihrem Zeug abgekauft.«
»Kokain.« Griet blickte ihn ernst an.
»Ja.«
»Wie lange geht das schon so?«
»Seit … etwas über einem Jahr.«
»Und du verkaufst das Zeug hier auf der Insel?«, fragte Henk.
»Ja.«
»Tim Janssen hilft dir?«, fragte Henk.
»Was, woher wisst ihr …?«
»Marc«, mahnte Henk, »noch kannst du den Kopf aus der Schlinge ziehen.«
»Okay, okay. Ja, Tim hilft mir. Im Sommer beim Open-Air-Festival, in der Surferszene, am Strand …«
»Das bedeutet also, Sie haben den vergangenen Freitagabend nicht bei Willma Visser verbracht«, stellte Griet fest. »Sie sind mit Ihrem Boot zu den Fischern gefahren, um Drogen von ihnen in Empfang zu nehmen.«
Martens nickte.
»Was ist da draußen auf See geschehen?«, fragte Griet.
»Unser Treffpunkt … lag etwas außerhalb des Fahrwassers«, begann Martens zu berichten. »Ich war längsseits zu dem Fischerboot gegangen, und wir hatten die Positionslichter gelöscht. Wir begannen mit der Übergabe, als plötzlich dieser Tanker auftauchte. Keine Ahnung, ob wir abgetrieben sind oder ob er von seinem Kurs abgekommen war. So etwas hätte normalerweise jedenfalls nicht passieren dürfen. Wir sahen seine Fahrtlichter. Ich machte die Leinen los, startete den Motor und machte mich aus dem Staub. Mein Schiff ist schnell. Die Fischer kamen nicht mehr rechtzeitig vom Fleck …«
»Wann warst du wieder im Hafen?«, fragte Henk.
»Ich … weiß nicht genau.« Martens dachte nach. »Irgendwann zwischen dreiundzwanzig Uhr und Mitternacht, schätze ich.«
Griet ging den Ablauf in Gedanken noch einmal durch. Laut Seedorfs Aussage hatte Martens den Hafen gegen einundzwanzig Uhr verlassen. Er hätte also durchaus die Gelegenheit gehabt, die Tat zuvor zu begehen. Allerdings hätte es einiger Kaltblütigkeit bedurft, Vincent Bakker zu erschießen, die Spuren in der Halle zu beseitigen, die Leiche auf das Boot zu verfrachten und dann noch einen Drogendeal durchzuziehen.
Ihr Gefühl sagte Griet, dass Martens nicht der Typ dafür war.
»Darf ich fragen, um welche Summe es ging?«, erkundigte sich Henk.
»Es …« Martens schluckte. »Es ging um Ware im Wert von einhunderttausend Euro.«
Henk stieß einen Pfiff aus.
Martens schürzte die Lippen. »Ich war fast so weit, um Vincent den Strandpavillon abkaufen zu können. Ich hatte so viel Eigenkapital zusammen, dass die Bank mir einen Kredit gegeben hätte. Seht ihr … ich wollte das Geschäft, das mein Vater aufgebaut hatte, zurückkaufen. Nur darum ging es mir.«
Griet seufzte. »Hätte ja auch fast geklappt. Abgesehen davon, dass Bakker nicht verkaufen wollte. Daher ein letztes Mal: Haben Sie Vincent Bakker ermordet?«
Martens schloss die Augen, blickte dann einen Moment zu Boden, sah wieder auf und sagte: »Nein, ich habe meinen Cousin nicht getötet.«
»Bedankt, meneer Martens.« Griet stand auf, nahm Martens das mobieltje aus der Hand und tippte mit dem Daumen ein paarmal auf das Display.
Martens erhob sich. »Darf ich gehen?«
Henk hatte bereits die Tür erreicht und wollte Martens hinausbegleiten, doch Griet hielt ihn zurück.
»Geben Sie Ihre Aussage dann bitte noch meiner Kollegin zu Protokoll, meneer Martens.«
»Was soll das bedeuten …?«
Griet hob das mobieltje in die Höhe. »Die Aufnahmefunktion war aktiviert. Ich habe leider zu viele Menschen an dem Dreckszeug krepieren sehen, das Sie da unter die Leute gebracht haben. Sie werden Ihre Aussage meiner Kollegin gegenüber noch einmal wortwörtlich wiederholen. Und dazu schaffen wir Ihnen dann auch gern einen Anwalt heran. In meinem Bericht werde ich später vermerken, dass Sie überaus kooperativ waren. Die Strafe dürfte milde ausfallen.«
Martens bekam einen roten Kopf. »Sie … Sie haben mich …«
»Richtig«, sagte Griet mit einem Lächeln. »Ich habe Sie reingelegt.«