Kapitel Eins
E in zynisches Lächeln auf den Lippen. Meine geliebte Smith & Wesson in meiner Hand. Mein Finger am Abzug. So stand ich vor diesem wimmernden Jammerlappen, der auf dem Boden vor mir kniete, und drückte ihm den Lauf an die Stirn.
»Wo ist Walker?«
»Ich weiß es doch nicht! Wirklich!«, jammerte er erbärmlich.
Widerlich. Da wurde einem ja schlecht!
Ich verzog angewidert das Gesicht und drückte ihm den Lauf meiner Knarre gleich noch etwas kräftiger gegen die Stirn.
Wieder ein lautes Jammern. Ich kotze gleich!
»Vielleicht müssen wir dir einfach noch ein bisschen mehr auf die Sprünge helfen, oder was meinst du, Aleks?« Meine rechte Hand und bester Freund lächelte fies und nickte, dann richtete er sein Schätzchen auf den armen Trottel vor mir.
»Bitte nicht! Ich sag doch, ich weiß …!«
Aleks hatte diesem Schwächling mit seiner Armbrust ins Bein geschossen. Er schrie, als habe man ihm das Bein abgehackt – Weichei!
»Okay, von dem erfahren wir nichts mehr!«, ich seufzte resigniert angesichts seines Geheuls und drückte ab.
Hirnmasse verteilte sich überall vor mir auf dem Boden, auch mein Liebling bekam etwas ab.
Ich ging neben der Leiche in die Hocke und wischte meine Smith & Wesson an seinem Shirt sauber, dann erhob ich mich.
»Wieder ein Griff ins Klo, Boss«, kommentierte mein bester Freund das Offensichtliche, als wir das Lager verließen.
Ich sah ihn mit erhobener Augenbraue an.
»Scheint wohl so«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich wollte diesen Bastard Walker endlich finden! Seit Monaten sorgte er in meinem Revier für Unruhe. Eigentlich schon seit Jahren – seit er mich damals vor 6 Jahren gefangen genommen und über Wochen gefoltert hatte. Doch ich hatte es dort rausgeschafft und mir seitdem einen gewissen Ruf aufgebaut. Ich war der Hunter, jeder wusste, dass man sich mit mir nicht anlegte. Ich hatte mir in den letzten Jahren eine Armee aufgebaut. Mir folgten die besten und tödlichsten Männer ganz New Yorks. So konnten wir Walker und seine Leute aus unserem Revier zumindest ein wenig zurückdrängen.
Die Big Four und ich regierten zusammen die Unterwelt, wir herrschten im Verborgenen über die Bronx und den größten Teil von New York. Jeder kannte uns. Mich. Ich war als der Hunter von New York bekannt. Meine Leute und ich sorgten in unserem Revier für Recht und Ordnung. Doch bitte vergleicht uns nicht mit der Polizei – diesen Stümpern! – die sich an ihre heiligen Gesetze halten müssen. Das musste ich nicht. Ich machte meine eigenen Gesetze, und jeder der mich kannte, hielt sich an sie.
»Was jetzt, Boss?«
»Gehen wir nach Hause. Ich brauche eine heiße Dusche und nen ordentlichen Fick.«