Entwischt
Axel
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war sie weg.
Sie hatte sich aus meinem Griff gewunden und war aus der Wohnung geschlichen, ohne die Tür hinter sich zu schließen. Da ich bereits zu spät zu meinem neuen Job kam, hatte ich keine Zeit, sie anzurufen und sie damit zu konfrontieren. Ich wachte nicht gerne alleine auf. Es ließ es so aussehen, als ob letzte Nacht für uns beide nichts bedeutet hätte.
Doch das war nicht wahr.
Ich kam gerade rechtzeitig zur Arbeit, um mich mit einem neuen Kunden zu treffen. Da mein Tag mit aufeinanderfolgenden Terminen ausgebucht war, hatte ich keine Möglichkeit, Marie anzurufen. Ich wollte über die letzte Nacht reden, um sicherzugehen, dass sie nicht vor mir davonrannte.
Hawkes Worte machten im Nachhinein sehr viel Sinn. Wenn ich diese Frau liebte und mit ihr zusammen sein wollte, musste ich es richtig machen. Ich konnte sie nicht einfach gehen lassen. Wenn ich es täte, würde sie über mich hinwegkommen und mit jemand anderem glücklich werden.
Ich sollte mit ihr glücklich werden.
Ich war in meinem Leben schon mit vielen Frauen zusammen gewesen. Als ich in Florida lebte, war alles, was ich tat, Party zu machen, rumzuficken und zu studieren. In meine Zeit dort hatte ich viel Sex gehabt und konnte viele Erfahrungen sammeln. Ich nahm an, dass mir Marie deshalb so viel bedeutete. Sie war die erste Frau, mit der ich öfter als einmal hatte schlafen wollen.
Hatte das nicht etwas zu bedeuten?
Ich hatte nie über Ehe und Kinder nachgedacht. Das war mir nie in den Sinn gekommen. Aber mit Marie konnte ich mir eine Zukunft vorstellen – eine, die ich wollte. Ich konnte mir vorstellen, dass ich mein Leben mit ihr verbrachte. Ich konnte mir vorstellen, dass sie meine Kinder zur Welt brachte. Diese Gedanken waren mir vorher noch nie in den Sinn gekommen.
Also sollte ich auf meine Instinkte hören.
Ich musste sie zurückholen. Ich war mir nicht sicher, wie ich es schaffen würde, aber ich würde einen Weg finden.
Gerade, als ich Marie anrufen wollte, erschien Francescas Nachricht auf dem Display.
Marie ist dabei einen Fehler zu machen. Sie hat online einen Typen gefunden und jetzt geht sie auf ein Date.
Was zur Hölle? Wie hatte sie das so schnell geschafft?
Sag ihr nicht, dass du das von mir weißt.
Diese Konversation war nicht für die Schriftform gedacht. Ich rief sie an und hörte, wie sie beim ersten Klingeln ranging. „Sie hat ein Date? Mit wem?“
“Ich weiß es nicht. Er hat sie einfach abgeholt und sie sind gegangen.“
Verdammt, sie verschwendete keine Zeit. „Das ist ein Albtraum.“
„Erzähl mir mehr davon.“
„Sie ist so entschlossen, von dir loszukommen, dass sie einfach nur dumm ist.“
„Sehr dumm.“ Ich stand vor meinem Haus und hatte meine Hände in den Taschen. Ich dachte, nebeneinander zu schlafen, würde alles in Ordnung bringen. Wann immer wir zusammen waren, verschwanden alle Schmerzen. Aber sie hegte eindeutig einen Groll gegen mich. „Wohin sind sie gegangen?“
„In dieses thailändische Restaurant bei ihrem Büro.“
Ich war neu in der Stadt, aber ich glaubte zu wissen, was sie meinte.
„Aber du solltest besser nicht eingreifen. Ich habe dir das nur erzählt, damit du Bescheid weißt.“
„Was soll ich dann tun? Soll ich sie das Date beenden lassen und dann mit ihr reden?“ Ich würde nicht zulassen, dass so ein Trottel mein Mädchen berührt.
„Ich weiß nicht, aber wenn du zu dem Date dazukommst, wird es wahrscheinlich noch schlimmer werden.“
Ich knurrte in das Telefon und begann zu laufen. “Frankie, was soll ich tun? Nichts zu tun, ist auch keine Option.“
„Ich weiß es nicht … du musst das Date vermasseln, ohne es wirklich zu vermasseln, weißt du, was ich meine?“
„Nein“, schnauzte ich.
„Was ist, wenn du sie wie durch Zufall dort triffst, und dann schaust du, was passiert?“
„Ich denke, das kann ich …“ Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, wenn ich dort ankam. „Warum hilfst du mir überhaupt?“
„Weil Marie Scheiße in der Birne hat, mir gehörig auf die Nerven geht und ich es satthabe.“
„Scheiße in der Birne?“
„Wenn sie wirklich nicht mehr mit dir zusammen sein wollen würde, würde ich es lassen. Aber es ist so offensichtlich, dass sie immer noch in dich verliebt ist. Nur aus Prinzip mit jemandem nicht zusammen zu sein, ist lächerlich.“
Wenigstens war Sie auf meiner Seite.
„Also, gehst du jetzt zu diesem Restaurant? Sie sind wahrscheinlich schon da.“
„Ja …“, seufzte ich in das Telefon. „Wünsch mir Glück.“
„Viel Glück …“ In ihrer Stimme war kein Funken Glaube zu hören.
Ich ging ins Restaurant und fand ihren Tisch, ziemlich weit hinten. Marie hatte noch immer ihren Arbeitsklamotten an, aber sie sah umwerfend aus, wie immer. Sie würde selbst in einem Imkeranzug atemberaubend aussehen.
Ich rückte meine Krawatte zurecht und bereitete mich auf das Gespräch vor. Die Kacke war am Dampfen und Marie würde vermutlich sauer auf mich sein, aber ich musste etwas tun. Ich hatte Marie mehrmals verletzt und das hier hatte ich verdient. Aber ich wollte, dass diese Tortur zu Ende war.
Ich ging zu ihrem Tisch und versuchte, so ruhig wie möglich zu erscheinen.
Marie sah mich kommen, und in ihren Augen leuchteten Flammen auf. Sie wollte mich umbringen, genau hier und jetzt.
Ich ging weiter und blieb stehen, als ich ihren Tisch erreichte. Zu meinem Unglück war ihr Date ein gut aussehender Typ. Er war gebaut, als ob er Baumstämme zum Spaß herumwerfen würde, und sein Anzug sagte mir, dass er einen eindrucksvollen Job haben musste.
Marie wollte mich töten. Ernsthaft.
Ihr Date starrte mich zögernd an, als ob er nicht sicher wäre, ob ich ein Kellner oder ein Freund wäre.
Marie weigerte sich, zu sprechen. Stattdessen drohte sie mir still.
Jetzt, wo ich dort war, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Marie machte mir Angst, und ich war mir nicht sicher, ob ich es mit ihrem Date aufnehmen könnte, wenn ich das müsste. Irgendwie musste ich dieses Date ruinieren, ohne es wirklich zu ruinieren.
Wie könnte ich das schaffen?
Dann hatte ich eine Idee. Die Idee gefiel mir nicht besonders. In der Tat machte die Idee mich ein wenig krank. Aber verzweifelte Zeiten erforderten verzweifelte Maßnahmen. „Oh mein Gott, Hallo.“ Meine Stimme klang schrill und überbegeistert. „Es ist so schön, dich hier zu sehen. Ich komm gerade von Prada und dachte, ich würde zum Abendessen hier vorbeischauen.“
Maries Wut verschwand sofort. Ich hatte sie noch nie so verwirrt gesehen.
„Wer ist dein süßer Freund?“ Ich machte einen Schritt auf ihr Date zu und lächelte ihn an.
Er versteifte sich sofort. „Charles.“
„Es ist so schön, dich kennenzulernen, Charles.“ Ich legte meine Hand auf seine Schulter und drückte sie.
Er spannte sich wieder an, stieß sie aber nicht weg.
„Euch macht es doch nichts aus, wenn ich mich euch anschließe, richtig?“ Ich setzte mich neben Charles und rutschte mit meinem Stuhl dicht neben ihn.
Marie war es peinlich. Ihre Wangen färbten sich rot und sie versuchte, ihr Gesicht zu bedecken.
„So … hast du einen Freund?“ Ich würde das nur für eine Person tun. Wenn Marie nicht die Liebe meines Lebens wäre, würde ich so etwas niemals tun. Aber es gab keinen anderen Weg, ihn loszuwerden.
„Ich bin hetero, eigentlich.“ Er nickte Marie zu. „Deshalb sind wir auf einem Date.“
„Oh … ich verstehe.“ Ich seufzte enttäuscht. „Aber woher weißt du wirklich, was deine Vorlieben sind, wenn du nicht alles ausprobiert hast?“ Ich rutschte näher zu ihm, mein Oberschenkel berührte seinen.
Sofort rutschte er weg von mir, es war ihm unangenehm.
Maries Gesicht wurde von Sekunde zu Sekunde röter.
„Weißt du, an wen du mich erinnerst?“
Er hielt seinen Blick auf seine Speisekarte gerichtet.
„An einen der Jungs von den Chippendales. Der ist so toll.“ Wie lange musste ich ihn bedrängen, bis er endlich aufgeben würde?
Marie erholte sich endlich genug, um zu sprechen. „Axel, wenn es dir nichts ausmacht, würden wir gerne alleine sein.“
„Ach, komm schon.“ Ich legte meine Hand auf sein Handgelenk. „Ich bin doch nur nett.“
Er zog seine Hand hastig weg. „Marie, ich muss noch wo hin. Vielleicht können wir uns ein anderes Mal treffen.“ Er stand auf und knöpfte seinen Anzug zu, bevor er losmarschierte, und das Zittern seiner Schultern offenbarte seine Wut.
Mein Plan hatte funktioniert.
Marie wandte sich mir zu. „Was zur Hölle?“
Ich rutschte in seinen Stuhl und stellte meine Stimme wieder auf Normal. „Was zum Teufel ist mit dir los? Ich wache auf und du bist weg?“
„Letzte Nacht war ein Fehler.“
„Was? Wir haben nichts gemacht.“
„Es war einfach falsch“, fauchte Sie. „Wir kommen nie wieder zusammen, also musst du loslassen.“
„Ich lasse nicht los, bis du mir noch eine Chance gibst.“
„Du willst mich nur, weil du mich nicht haben kannst.“ Ihre Stimme wurde lauter, bis die anderen Tische uns hören konnten.
„Nein. Ich will dich, weil ich weiß, dass ich dich heiraten muss.“
Ihre Augen weiteten sich und sie hielt den Atem an.
Jetzt hatte ich keine Angst mehr, solche Dinge zu sagen. Ich hatte schreckliche Angst vor meiner Beziehung zu Marie gehabt, weil ich wusste, wie viel sie mir bedeutete – von Anfang an. Sie hatte die Macht, mich zu zerstören. Ich hatte es schon vor langer Zeit erkannt. Aber jetzt hatte ich keine Angst mehr davor. Tatsächlich hatte ich Angst, sie zu verlieren. „Ich sollte für den Rest meines Lebens bei dir sein. So sollte es sein.“
„So sollte es sein?“ Ihre Stimme klang wie ein Flüstern, sie schrie nicht länger wie zuvor.
„Ich sage nicht, dass ich an Schicksal oder Seelenverwandte glaube, wie Francesca. Aber ich weiß, dass du die Einzige für mich bist. Du bist die einzige Frau, die mir jemals dieses Gefühl gegeben hat. Ich möchte nicht wie ein Arsch klingen, aber ich war mit vielen zusammen. Von Anfang an wusste ich, dass das mit uns etwas Besonderes war. Nachdem wir das erste Mal miteinander geschlafen haben, konnte ich nicht aufhören, an dich zu denken. Und jedes Mal, wenn ich in deiner Nähe war, schlug mein Herz wie wild. Es tut mir leid, dass ich das so oft vermasselt habe, aber der einzige Grund, warum ich dich weggestoßen habe, war, dass ich Angst hatte. Ich hatte Angst davor, die Frau, die ich liebte, zu verlieren, also war es leichter, dich nicht zu verlieren, indem ich es erst gar nicht beginnen ließ. Aber jetzt, da ich verstehe, wie mein Leben ohne dich ist, merke ich, dass es besser ist, zu lieben und vielleicht zu verlieren, als nie geliebt zu haben.“ Als sie nichts anderes tat, als mich anzustarren, wusste ich, dass ich zu ihr durchkam. „Marie, bitte gib mir noch eine Chance. Ich bin jetzt hier und ich bin bereit dir zu geben, was immer du willst. Ich werde der beste verdammte Freund des Jahres sein. Ich werde jeden Tag da sein. Jeden Morgen, wenn du aufwachst, werde ich neben dir sein. Und jedes Mal, wenn du mir sagst, dass du mich liebst, werde ich es erwidern.“ Ich entblößte meine ganze Seele und jetzt war es ausgesprochen. Ich habe mich nur auf Erfolg oder Misserfolg eingestellt. Ich wollte diese Frau so verzweifelt haben, dass ich meinen eigenen Hals riskierte, nur, um sie zu bekommen. In meinem Herzen wusste ich, dass sie mein sein sollte. Und wenn ich sie für immer verloren hätte, würde ich es ewig bereuen. Als sie für einige Momente nichts sagte, wurde ich angespannt. „Marie?“
Sie starrte mich weiterhin passiv an, ihre Augen verrieten nichts. Sie atmete schneller. Ihre Brust hob und senkte sich stark. Ihre Hände waren unter dem Tisch, sodass ich sie nicht sehen konnte, aber ich vermutete, dass sie unruhig zappelten.
„Baby, ich bitte dich um eine weitere Chance. Das ist es alles.“
Sie blieb still.
Wenn ich sie verlieren würde, wüsste ich nicht wissen, was ich tun sollte. Ich konnte nicht zu meinem früheren Lebensstil des bedeutungslosen Sex mit Fremden zurückkehren. Ich konnte mit keiner außer ihr zusammen sein. Meine Existenz wäre hohl und leer.
„Ich liebe dich.“
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich diese schönen Worte hörte. An verschiedenen Tischen um uns herum wurden leise Gespräche geführt. Für die Zuschauer schien es, als würden wir eine gewöhnliche Unterhaltung führen. Aber in Wirklichkeit veränderte sich unsere ganze Welt. Sie hatte mir diese Worte bereits gesagt und jetzt sagte ich sie ihr auch. Jetzt war meine Chance. „Ich liebe dich auch.“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber sie liefen ihr nicht die Wangen hinunter. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Sie war in der Öffentlichkeit, also versuchte sie, ihre Emotionen in Schach zu halten, aber es wurde immer schwieriger.
Ich lehnte mich über den Tisch, so waren wir uns so nah wie möglich. „Bekomme ich noch eine Chance?“ Ich streckte meine Hand nach ihr aus, meine Fingerknöchel ruhten auf dem Tisch.
Sie starrte sie für fast eine Minute an, bevor sie sanft ihre Hand darauflegte. „Ja.“
Sie sagte ja.
Ich konnte es nicht glauben.
Ich hatte es geschafft! Irgendwie hatte ich es geschafft.
Marie war mein.
Ich führte ihre Hand zu meinen Lippen und küsste sie. „Ich werde dir nicht wieder wehtun. Ich verspreche es.“
Sie nickte.
Ich hielt ihre Fingerknöchel gegen meinen Mund, während ich sie anstarrte. „Willst du mit mir zu Abend essen?“
Sie räusperte sich und löste die Emotionen auf. „Wenn wir schon mal hier sind …“
„Es wird unser erstes Date sein – unser letztes erstes Date.“
Ohne darüber zu reden, gingen wir in meine Wohnung. Alles war genau so wie am Abend zuvor. Obwohl ich seit fast zwei Monaten keinen Sex mehr gehabt hatte, war ich nicht unbedingt darauf aus.
Ich wollte nur mit Ihr zusammen zu sein.
Als die Tür geschlossen war und wir alleine waren, berührte ich ihr Gesicht und gab ihr einen langsamen Kuss. Es fühlte sich so gut an, ihren Mund auf meinem zu fühlen. Die Weichheit ihrer Lippen war, trotz allem was ich jemals gefühlt hatte, beispiellos. Meine Arme legten sich um sie und ich vertiefte den Kuss, drückte sie gegen die Wand. Meine Hand vergrub sich automatisch in ihrem Haar und ich nahm eine Handvoll Haare. Ich liebte es, sie so zu ergreifen, sie zu der Meinen zu machen.
Ihre Hände bewegten sich zu meinem Hemd, dass sie von oben bis unten aufknöpfte. Ihre Fingerspitzen bewegten sich langsam über meine Haut und nahmen sich Zeit, um mich auszuziehen.
Langsam gingen wir ins Schlafzimmer, hinter uns entstand eine Spur aus Kleidern. Ich hatte sie letzte Nacht nackt gesehen, aber ich war begierig, sie wieder so zu sehen. Diesmal war sie wirklich mein. Nachdem wir uns geliebt hatten und ins Bett gegangen waren, würde sie am nächsten Morgen da sein. Das war der aufregendste Teil von allem.
Ich legte sie auf mein Bett, sie hatte ihre Beine schon um meine Taille geschlungen. Ich hatte meine Socken noch an, aber mir war es nicht wichtig, sie auszuziehen. Es schien sie auch nicht zu interessieren. Als ich auf sie herabblickte, sah ich keine heiße Blondine mit großen Titten. Ich sah eine schöne Frau, die ich für immer schätzen wollte. Nie in meinem Leben war ich der romantische Typ gewesen, aber jetzt war ich es – für Marie.
Mein Schwanz fand ihren Eingang wie immer, und ich presste mich sanft in sie hinein und dehnte sie aus, als hätte ich es schon hundert Mal getan. Anstatt sie zu küssen, beobachtete ich ihre Reaktion. Die Art, wie sie mich ansah, erwiderte ich. Es war nichts als Liebe in ihren Augen, sie schätzte mich ebenso wie den Moment.
Ich liebte es, in ihr zu sein. Es gab keine Worte, um zu beschreiben, wie es sich anfühlte. Es war nicht nur angenehm, es war bedeutsam. Ich war der einzige Mann, der sie so hatte, und ich würde der einzige Mann sein, der sie so haben würde. Ich wollte den Rest meiner Nächte so verbringen, mit einer einzigen Frau zusammen sein. Noch vor einem Jahr hätte ich diesen Moment nicht ergründen können. Aber jetzt konnte ich mir nicht vorstellen, dass mein Leben anders sein könnte.
Sie wiegte sich mit mir auf dem Bett. „Ich liebe dich.“ Ihre Finger gruben sich in mein Haar und sie hielt mein Gesicht nahe bei ihrem. Ihre Lippen waren durch ihr schweres Atmen leicht geöffnet. Wenn sie diese Worte sagte, waren sie von Natur aus sexy, besser, als jedes schmutzige Gespräch, das ich jemals gehabt hatte.
„Ich liebe dich auch, Baby.“
Hand in Hand gingen wir in Maries Wohnung.
Francesca sah auf der Couch fern, und als sie uns hereinkommen hörte, drehte sie sich um. „Hey, wo warst du –“ Sie stoppte mitten im Satz, als sie unsere verbundenen Hände sah. „Das wurde ja verdammt noch mal Zeit.“ Sie verließ die Couch und kam zu uns rüber. „Ich dachte, dieser Tag würde nie kommen.“
Ich schlang meinen Arm um Maries Taille. „Wir kommen nur vorbei, um ihre Sachen zu holen. Sie bleibt die Woche über bei mir.“
„Cool“, sagte Francesca. „Ich bekomme die Wohnung ganz für mich, ohne dafür bezahlen zu müssen. Ich fühle mich wie eine Hausfrau in den fünfziger Jahren.“
„Halte die Wohnung einfach nur sauber.“ Marie ging in ihr Schlafzimmer und begann, ihre Sachen zu packen.
Ich musterte ihren Arsch, bis er nicht mehr in Sicht war.
„Also, wie hast du es gemacht?“
Ich drehte mich zurück zu Francesca. „Was gemacht?“
„Wie bist du den Kerl losgeworden.“
„Oh …ich bin zu ihnen gegangen.“
Ihre Augen verengten sich.
„Ich habe ein paar Minuten lang getan, als wäre ich schwul. Es wirkte Wunder.“
„Ich dachte, du würdest dich für sie prügeln. Weißt du, etwas Romantisches tun.“
„Nun, der Kerl war riesig. Ihn anzumachen war viel einfacher.“
Francesca hielt sich eine Hand vor den Mund und versuchte, nicht zu lachen. „Was ist dann passiert?“
„Ich habe ihr gesagt, wie ich fühle … habe nichts verschwiegen.“
„Was hast du ihr gesagt …?“
„Du bist ziemlich neugierig, weißt du das?“
„Schau, wenn du es mir nicht sagst, dann wird es Marie tun.“
Manchmal vergaß ich, dass sie beste Freundinnen waren. „Sie ist die Eine.“ Das war alles, was ich sagen musste.
Francesca grinste über beide Ohren. „Ich bin sprachlos …“
Ich verdrehte die Augen.
„Du wirst sie heiraten, oder?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Nicht heute. Aber eines Tages.“
„Wow …“ Sie klatschte erneut in die Hände. „Marie wird meine Schwägerin. Oh mein Gott, ich werde die Tante ihrer Babys sein.“
„Lassen wir uns nicht ablenken. Sie verbringt nur die Woche mit mir, für den Moment.“
„Was auch immer“, sagte sie. „Ich werde anfangen, Brautmagazine zu sammeln und Bilder zusammenzustellen … es wird großartig werden.“
„Was auch immer.“
Marie kam mit einer Tasche über ihrer Schulter zurück. „Ich glaube, ich habe alles.“
Ich nahm ihr die Tasche ab. „Lass uns gehen. Wir haben eine Menge nachzuholen.“
„Wow.“ Francesca drückte ihre Hände auf ihre Brust.
„Ich bin schon still.“ Ich öffnete die Tür und ging hinaus.
Marie umarmte Francesca. „Ich denke, wir sehen uns, wenn ich zurück bin.“
„Viel Spaß.“ Francesca löste sich und drückte Maries Handgelenke. „Ich will einen Exklusivbericht, wenn du zurückkommst.“
„Bekommst du.“
Ich packte Maries Hand und zog sie mit mir, bevor Francesca sich noch einlud, mitzukommen. Sie waren unzertrennlich, und ich musste sie auseinanderbringen, bevor Marie sie noch einladen würde.
Anstatt den Film zu schauen, machten wir es uns auf der Couch bequem. Sie legte sich mit den Armen um meinen Hals auf meine Hüften. Sie küsste mich hart auf den Mund und gab mir zuerst ihre Zunge und dann die Lippen.
Meine Hände hatten ihren Rock hochgezogen und griffen nun ihren nackten Arsch. Mein Schwanz war hart und rieb sich durch meine Hose gegen ihr Höschen. Mit meinem Kopf auf der Rückenlehne der Couch küsste ich sie wie ein geiler Teenager. Küssen war immer noch meine Lieblingsbeschäftigung.
Der Alarm am Backofen begann zu piepsen.
Marie zog sich zurück, ihre Lippen waren geschwollen und rot. „Das Hühnchen ist fertig.“
Im Moment war mir das Essen egal.
Sie stieg von meinem Schoß, zog ihren Rock zurecht und verbarg ihren schönen Arsch vor meinen Blicken. Dann verschwand sie in der Küche und sah nach dem Essen.
Ich sah auf meine Schlüssel und den Geldbeutel auf dem Tisch, bevor ich aufstand und die Haustür öffnete.
„Wohin gehst du?“, rief Marie aus der Küche.
„Nirgendwohin, Baby.“ Ich hob den Fußabtreter hoch und nahm den Ersatzschlüssel. Ich schloss die Tür wieder und ging in die Küche.
Marie war gerade fertig mit dem Vorbereiten der Teller, als ich hereinkam.
„Ich möchte, dass du den hast.“ Ich hielt den Ersatzschlüssel hoch. „Komm und geh, wie es dir gefällt.“ Ich wollte, dass sie die ganze Zeit bei mir war. Immer, wenn ich von der Arbeit kam, musste ich sie zuerst abholen und dann zu meiner Wohnung bringen, da sie alleine nicht hineinkam. Jetzt konnte sie länger schlafen, wenn ich zur Arbeit ging und abschließen, wenn sie ging. Wann immer sie wollte, konnte sie einfach kommen und gehen.
Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. „Du gibst mir einen Schlüssel zu deiner Wohnung?“
„Ja.“ Ich legte ihn in ihre Hand, bevor ich ihre Finger darum schloss.
„Bist du sicher?“
„Absolut.“ Ich würde sie bitten, einzuziehen, wenn es nicht zu früh wäre.
Sie legte den Schlüssel auf die Theke. „Vielen Dank. Ich würde dir meinen geben, aber –“
„Ich will ihn nicht.“ Nicht, solange Francesca dort noch wohnte. Ich wollte nicht dort reingehen, wenn sie nicht wusste, dass ich kommen würde.
Marie packte mich am Hemd und zog mich für einen Kuss an sich. „Vielen Dank. Das ist süß von dir.“
„Ich bin halt ein süßer Kerl.“ Für sie.
Es klingelte an der Tür, was den Augenblick zerstörte.
Sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Erwartest du jemand?“
„Nein.“ Niemand wusste, dass ich hier wohnte. „Es ist wahrscheinlich eine Pfadfinderin oder so.“ Ich ging zur Tür und spähte durch das Guckloch. Zu meiner Überraschung stand Hawke auf der anderen Seite.
Ich öffnete die Tür. „Hey, was machst du denn hier?“
„Auch dir ein Hallo. Du hast mich eingeladen, vorbeizuschauen und mir deine Wohnung anzusehen.“
„Habe ich das?“ Ich konnte mich nicht daran erinnern. „Wann?“
„Vor ein paar Wochen. Ich hatte bis jetzt einfach keine Zeit.“ Er entdeckte Marie hinter mir und ein langsames Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Sieht aus, als wärst du beschäftigt …“
„Äh, ja.“ Jetzt grinste ich.
Er klopfte mir auf die Schulter. „Schön für dich, Mann. Lass uns morgen ein Bier trinken – wenn du Zeit hast.“
„Ja, ich schreibe dir eine Nachricht.“
Hawke winkte über meine Schulter. „Schön dich zu sehen, Marie.“
„Dich auch“, sagte sie mit einem Lächeln.
Ich schloss die Tür und ging dann zu ihr zurück. „Wir sind ihm wichtig, genau wie Francesca.“
„Das ist süß.“ Das Abendessen war fertig und sie reichte mir einen Teller. „Unsere besten Freunde wollen, dass wir glücklich sind. Und das macht gute Freunde aus.“
„Ich war die ganze Woche nicht in meiner Wohnung. Ich muss gehen.“ Sie hatte ihre Tasche über ihrer Schulter und einen reumütigen Ausdruck im Gesicht. Jedes Mal, wenn sie versuchte, die Tür zu erreichen, hielt ich sie zurück.
„Bleib.“ Ich packte sie immer wieder und zog sie zu mir zurück. Unsere gemeinsame Woche verging wie im Flug. Ich erinnerte mich an jeden einzelnen Moment mit ihr, aber irgendwie verging die Zeit viel zu schnell.
„Ich habe keine Klamotten mehr.“
„Zieh meine an.“
Sie verdrehte die Augen. „Ich kann auf der Arbeit keine Männerkleidung tragen.“
„Du wirst sie sexy aussehen lassen.“
„Und nichts davon wird von Prada sein.“
„Würden sie dich dafür wirklich feuern?“ Ich packte sie am Rücken und wollte sie wieder in meinem Bett haben.
„Ich habe Francesca seit einer Woche nicht gesehen. Ich muss nach ihr sehen.“
„Ihr geht es gut.“ Und wenn nicht, wen interessiert das?
„Ich habe keine Unterwäsche mehr.“
„Die brauchst du sowieso nicht.“ Meine Hand bewegte sich ihren Rock hoch, bis ich ihre Pobacken berührte.
Sie schlug mir spielerisch auf den Arm. „Ich sehe dich bald wieder, okay?“
„Bist du in ein paar Stunden zurück?“ Könnte ich wirklich ein paar Stunden ohne sie überleben?
„Ich dachte eher an morgen Abend.“
„Was?“, platze es mir heraus. „Das ist zu lang.“
„Ich kann Francesca und meine Wohnung nicht einfach aufgeben.“
„Dann komme ich rüber.“
Sie zuckte zusammen. „Die Wohnung ist zu klein. Wir können doch eine Nacht getrennt verbringen.“
„Du vielleicht …“
Sie berührte sanft mein Gesicht und gab mir einen Kuss. „Macht doch einen Männerabend. Unternehme etwas mit Hawke.
„Hawke ist nicht so sexy wie du.“
„Das hoffe ich doch.“
„Und sein Schwanz würde stören.“
Sie rollte mit den Augen. „Gut, benutz einfach deine Fantasie.“ Sie küsste mich auf die Wange, bevor sie ging.
Ugh. Ich fühlte mich tot, sobald sie meine Arme verließ. Ich war immer von ihr begeistert gewesen, aber jetzt wurde mir klar, dass ich besessen von ihr war. „Schreib mir, wenn du ankommst.“ Ich spähte durch die Tür und beobachtete, wie sie den Flur entlangging.
Sie ging einfach weiter, aber warf noch einen Blick über ihre Schulter. „Okay.“
„Und schreib mir, bevor du ins Bett gehst.“
„Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“
Hawke und ich trafen uns in einer Sportbar, um das Basketballspiel zu sehen.
„Also … wie lange willst du mich warten lassen?“ Seine Augen waren auf den Fernseher gerichtet.
„Du bezahlst mir ein Bier und denkst, dass du etwas Action bekommst?“
Er grinste. „Was ist mit Marie?“
„Ich habe deinen Rat befolgt und sie mir geholt.“
„Das klingt nicht romantisch … das klingt gruselig.“
„Du weißt, was ich meine. Ich habe nicht aufgegeben.“
„Schön für dich.“ Er nahm einen Schluck von seinem Bier. „Ich bin überrascht, dass du jetzt nicht bei ihr bist.“
„Wäre ich, wenn sie nicht nach Hause gegangen wäre. Sie sagte, sie wolle Zeit mit Francesca verbringen, so ein Scheiß.“
„Jetzt verstehe ich“, sagte er lachend. „Du bist mit mir unterwegs, weil du nichts anderes zu tun hast.“
„Hey, sei nicht so streng mit mir. Ich bin verliebt. Wenn du verliebt bist, dann denkst du nur an diese Person. Es ist so, als ob ich nur atme, damit ich überleben kann, um sie wiederzusehen. Ich erwarte nicht, dass du das verstehst.“
Die Atmosphäre wurde plötzlich angespannt.
Ich erkannte sofort meinen Fehler. „Es tut mir leid …“
„Es ist okay“, sagte er. „Ich weiß, was du meinst.“
Ich starrte in mein Bier, weil ich mich dumm für das fühlte, was ich gesagt hatte.
„Ich freue mich für dich, Mann.“
„Danke …“
Er stieß mit mir an. „Genieße jeden Augenblick.“
„Werde ich.“
Er beobachtete das Spiel für ein paar Minuten, bevor er zu seinem Lieblingsthema zurückkehrte. „Wie geht es ihr?“ Er nannte sie fast nie beim Namen.
„Es geht ihr gut. Sie wartet darauf, dass der Umbau fertig wird.“
„Sie hat keine Fragen über das Geld gestellt?“
„Ich habe ihr gesagt, dass ich mich darum gekümmert hätte. Ich fühlte mich hinterlistig, weil ich all ihren Dank bekommen habe, aber Marie fand, es süß.“
Er lachte. „Vielleicht habe ich dir damit geholfen, wieder mit ihr zusammenzukommen.“
„Das hast du schon mit dem Abendessen gemacht, das du arrangiert hast.“
„Was kann ich sagen? Ich bin ein Kuppler.“
Ich zog mein Handy aus der Tasche und legte es auf den Tisch. Wenn Marie mir eine Nachricht schrieb, würde ich es so sofort sehen. „Jemand Besonderes in deinem Leben?“ Hawke erzählte mir immer von den Mädchen, die er im Bett hatte. Er war immer ins Detail gegangen, aber nachdem Francesca in sein Leben getreten war, erzählte er mir nichts mehr.
„Es ist nie jemand Besonderes.“
„Weißt du … nur, weil es mit Francesca nicht geklappt hat, heißt das nicht, dass du mir nichts erzählen kannst.“ Es war peinlich, aber wir mussten das klären. Ich hatte die Tatsache akzeptiert, dass sie nie wieder zusammenkamen, und da es Francesca wieder gut ging, schien ihre Trennung keine Rolle mehr zu spielen. Langsam kehrten die Dinge zu dem zurück, was sie einmal gewesen waren.
„Es gibt wirklich nichts zu erzählen. Gestern Abend traf ich dieses Mädchen in der U-Bahn. Wir unterhielten uns ein wenig und dann verbrachte sie die Nacht mit mir. Heute Morgen gingen wir getrennte Wege.“
„Warum warst du in der U-Bahn?“
„Ich musste einen Kunden in Brooklyn besuchen.“
„Und das ist alles? Du wirst sie nicht wiedersehen?“
„Ehrlich, ich bin mir nicht einmal sicher, wie sie heißt. Es war etwas Exotisches, einer dieser Namen, die man nicht aussprechen kann.“ Er sagte es mit Bitterkeit, als ob er sich nach seiner Eroberung eher schlechter als besser fühlte.
„Wenn du so unglücklich bist, warum –“
„Bitte, lass das Thema.“ Er hob seine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. „Sie und ich kommen nie wieder zusammen, auch, wenn sie in derselben Stadt lebt. So einfach ist das.“
„Ich könnte das akzeptieren … wenn du nur nicht so deprimiert ohne sie wärst.“
Er blickte in sein Bier. „Ich verdiene sie nicht und werde es auch nie tun. Ende der Geschichte.“
„Ich weiß nicht … du machst immer noch eine Menge Sachen für sie.“
„Das ist was anderes. Ich könnte ihr die Welt geben und ich würde sie noch immer nicht verdienen.“
Ich war mir nicht sicher, warum ich dieses Thema immer wieder aufgriff, wenn ich es doch immer weniger verstand.
„Eines Tages wird sie heiraten und mich ganz vergessen. Und ich werde glücklich sein, wenn dieser Tag kommt.“
Sie war in letzter Zeit viel glücklicher gewesen, und ich wusste, dass sie eines Tages einen guten Kerl finden würde. Aber ich vermutete, dass sie Hawke nie vergessen würde, egal wie viel Zeit vergangen war. Ich wusste, dass ich Marie nicht vergessen würde, egal was zwischen uns passierte.
„Lass mich wissen, wenn sie mit dem Umbau fertig sind. Ich würde es gerne sehen.“
„Sicher. Es wird aber noch ein paar Wochen dauern.“
„Halte mich einfach auf dem Laufenden.“
Ich schaute immer wieder auf mein Handy und wartete darauf, dass Marie mir eine SMS schrieb, wenn sie ins Bett ging.
Hawke bemerkte mein Verhalten. „Nur keine Ungeduld.“
„Ist das so offensichtlich?“
„Axel, es war ein ganzes Jahr lang offensichtlich.“