Der zweite Tag

Das Problem war natürlich ich selber, meine Marotten. Eine meiner – wie ich natürlich finde – guten Angewohnheiten ist die Tatsache, dass ich ein Frühstücksmensch bin. Ich brauche ein Frühstück, ich brauche einen Kaffee, am besten zwei. Im Ernst, bei mir ist das halt so: Ich werde wach, dann gehe ich pinkeln. Dann trinke ich einen starken Kaffee, dazu esse ich was. Dann rauche ich eine Zigarette, dazu gibt es noch ein Tässchen schwarzes Koffeingold. Und dann, es tut mir leid, aber ich sage es hier mal in aller gebotenen Offenheit, muss ich auf die Toilette, auf die Keramik, meine Kumpels Villeroy & Boch besuchen, wie immer man es auch nennen will. Das ist ganz wichtig, so ist es nun mal. Danach kannst du mit mir machen, was du willst. Aber die Reihenfolge, die liebe ich und da ist mein Körper drauf getrimmt.

Daran war natürlich um 5 Uhr in dem Kloster erst mal nicht dran zu denken. Das ging mir schwer ab, keine Frage. Was noch mehr oder wenig lustig war: Überall hatte ich Schilder gesehen. An allen Glastüren und sonst noch wo, überall hingen Schilder, auf denen stand: »Achtsamkeit üben, beim Schließen der Türen benutzt bitte Euren Schlüssel, damit man keine Türen schlagen hört!«

Beim Lesen hatte ich noch gedacht: »Das ist eine Superidee«, weil ich es wirklich überhaupt nicht abhaben kann, wenn jemand dauernd die Türen knallt. Ich habe leider schon am ersten Morgen festgestellt, dass die meisten wohl schon so tiefenentspannt waren, die haben die Schilder vielleicht gelesen, aber den Inhalt gleich wieder von der Festplatte storniert … denn während der ganzen Tage, die ich in dem Kloster war, habe ich nicht einen Tag erlebt, wo ich nicht von einer laut schlagenden Tür aufgewacht wäre. Die Zimmer waren außerdem extrem hellhörig. Im Klartext: Wenn einer zwei Zimmer weiter mit seinem Stuhl über den Boden schrappte, dann hast du das gehört! Und zwar nicht nur ein bisschen, das war so deutlich, ich hätt dir sagen können, ob der den Stuhl im ¾- oder 4/4-Takt bewegt. Also ob man mit »Morning has broken« oder mit »Wake me up, before you go go« aufgeweckt wird. Und das verstehe ich jetzt wieder nicht: Da buchst du ein Zimmer und ein paar Kurse in so einem Kloster. Weil du zu dir selbst finden willst, weil du dich nach Ruhe und Stille sehnst. Weil du dir Anregungen holen willst, wie du im Alltag besser mit dem ganzen Lärm und Stress um dich herum fertigwirst. All das nimmst du gerne auf dich. Aber wenn du dann vom Schreibtisch aufstehst, dann bist du trotz all dieser Bemühungen nicht in der Lage, deinen Stuhl anzuheben, damit der nicht arschlaut über den Boden scheppert. Und wenn du zum Zen-Kurs runtergehst, musst du, weil ja gleich so viel innere Ruhe auf dich wartet, noch mal ordentlich deine Aggressionen an der Tür auslassen. Eigentlich unglaublich, oder? Herrschaften, das hat mir wirklich schwer zu trinken gegeben. Am letzten Morgen war ich so genervt von dem Stuhl-und-Tür-Drama, da ist mir direkt die Sicherung durchgebrannt. Da war ich so sauer, da bin ich im Schlafanzug auf den Flur gestapft und hab mit lauter Stimme meiner Verärgerung freien Lauf gelassen. Mann, ich habe da ganz schön gezetert. Tat mir natürlich schon wenige Minuten später wahnsinnig leid, aber der ein oder andere kennt das bestimmt auch: Irgendwann ist der Punkt erreicht, da will die Säge sägen. Da ist Ende im Gelände, Schicht im Schacht. Da fliegt der FI-Schalter achtkantig raus. Ich weiß allerdings aber auch gar nicht, ob das überhaupt einer mitbekommen hat von den Stuhlrück-Rockern und Türschlag-Schlägern. Falls ja: Ich bitte vielmals um Entschuldigung! Ehrlich, Kinders! Falls mich einer im Pyjama auf dem Flur hat rumpelstilzchen sehen … und sich gedacht hat: »Der Lichter ist im Fernsehen immer so nett und freundlich, aber hier brüllt er morgens auf dem Flur wie ein wild gewordener Kesselflicker« … dann tut mir das echt leid. Am Ende bin ich auch nur wie jeder Mensch, der todmüde von unnachgiebigen Geräuschen geweckt wird: unglücklich, dass ich nicht mehr schlafen kann!

 

Aber zurück zum ersten Morgen im Kloster: Ohne Frühstück, dafür mit 15 juckenden Mückenstichen und schwer genervt von klappernden Türen taperte ich auf den Gang und lief im Treppenhaus an einem Fenster vorbei, aus dem ich einen sehr guten Blick auf den Innenhof hatte.

Und da sah ich die Kursteilnehmer auch schon im Kreis laufen und mittendrin Meister Zen … barfuß natürlich, mit seinen gepflegten, schönen Füßen. Natürlich war er der beste Kreisläufer von allen, is’ klar. Der lief gar nicht, der schwebte. Fünf Minuten habe ich mir das von oben angesehen und dann für mich entschieden:

Ich werde da auf gar keinen Fall runtergehen und in dem Kreis barfuß rumlaufen. Alles in mir rebellierte, obwohl ich mir ja vorgenommen hatte, es wenigstens auszuprobieren. Aber mein schmerzhafter Fersensporn und meine negativen Gefühle wegen meines knurrenden Magens plus wach werden vom Türenschlagen waren einfach stärker. Und natürlich meine latente Meister-Zen-Phobie. Dann war ich gleichzeitig aber auch wieder sauer auf mich, dass ich mich nicht überwinden konnte, mit den anderen still im Kreis zu gehen. Verdammt! Ich beschloss Folgendes: Das bewusste Kreislaufen war für mich gestorben, stattdessen habe ich mir gesagt, ich gehe nachher auch im Kreis, aber das wird ein sehr großer Kreis werden! Wahrscheinlich werden das sogar eher ein paar Quadratkilometer, die ich umkreise, um zu mir zu kommen.

 

Was jetzt, dachte ich, stand am Fenster und zwirbelte an meinem Schnäuzer. Was jetzt, Horst? Ich schaute dem in meinen Augen bizarren Treiben auf dem Innenhof noch ein Weilchen zu. Dann beschloss ich, mich wieder hinzulegen. Ab 7 Uhr sollte es ja Frühstück geben, bis dahin könnte ich ja noch ruhig ein bisschen dösen und nachdenken. Und außerdem: Wenn die anderen alle im Kreis laufen, können sie wenigstens keine Türen schlagen. Also dackelte ich zurück in meine Kemenate, machte die Tür leise von innen zu, haute mich auf mein kleines Einzelbett und ließ meine Gedanken kreisen. Ich überlegte: Warum bin ich hier, was möchte ich eigentlich? Was war der eigentliche Grund hierherzukommen? Der eigentliche Grund war doch »Schweigen«. Ich wollte wissen, wie das so ist, wenn man heutzutage mit absoluter Ruhe konfrontiert wird. Ich möchte keine Diskussionen, keine Störgeräusche hören, mit denen ich sonst täglich bombardiert werde, etwas Neues lernen. Mich auch an Dinge heranführen lassen, die mir bei dieser Suche nach Ruhe und Stille behilflich sein können. Okay, das waren die Hauptgründe, die galten auch alle noch. Aber es hatte ja durch meine neuen Eindrücke und den Zen-Kurs eine Veränderung gegeben. Mir war ja sehr schnell klar geworden, dass Meister Zen und der Kursbetrieb für mich kein Konzept waren. Und noch einmal fürs Protokoll: Da gebe ich mir ganz alleine die Schuld daran. Ich bin halt so, entweder bin ich sofort begeistert oder nicht. Meister Zens Botschaft brachte mir keine Stille, sondern weckte Antipathie. Auf der ganzen Linie: Ich wollte nicht so sitzen, ich hatte keinen Bock auf schmerzende Beine, Pluderhosen und Jesuslatschen. Keine Lust auf »Irgendwann wird das schon«.

Aber Hunger bekam ich vom ganzen Nachdenken, also bin ich um 7 Uhr dann in den Frühstücksraum runter. Da es draußen schon warm und sonnig war, wollte ich gerne nicht an meinem mir zugewiesenen Platz essen, sondern irgendwo im Freien. Natürlich wurde ich sehr schnell wieder reingeschickt, aber ich hatte es wenigstens versucht. Ich wollte ja auch keine Sonderregeln, deswegen habe ich auch gar nicht diskutiert und bin brav wieder an meinen Platz gegangen. Da es noch sehr früh war, waren noch nicht allzu viele Menschen im Saal, als dann aber so nach und nach die ganze Masse reinströmte, bin ich raus. Die vielen Menschen, die alle schweigsam und, ohne Augenkontakt zu suchen, still vor sich hin aßen, an die konnte ich mich einfach nicht gewöhnen. Vielleicht – nein, nicht vielleicht, eher auf jeden Fall – tue ich dem ein oder anderen sehr unrecht, aber da waren Typen bei … je länger ich die beobachtete, desto mehr hatte ich das Gefühl, mir einen obskuren Film anzuschauen. Irgendwas Abgedrehtes, eine französisch-russische Co-Produktion oder so. Das war schon von klein auf mein Ding, ich mache mir ja immer direkt einen ganzen Film zu den Menschen, die ich etwas länger beobachte. Die meisten erschienen mir doch im Gegensatz zu mir sehr empfänglich zu sein für das, was hier passierte. Für diesen Typus »Meister Zen« und seine Philosophie. Sie waren wohl richtig an diesem Ort. Und mir wurde wieder klar, dass ich da irgendwie nicht reinpasste. Aber abreisen kam für mich nicht infrage. Ich dachte mir: Na gut, Horst, vielleicht ist das alles sogar ganz gut so! Wenn dir hier alles so sympathisch wäre, dann wärst du doch schnell wieder in deinem alten Trott und würdest versuchen, mit diesen Menschen zu reden, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Gerade ich, der sich so für Menschen und ihre Geschichten interessiert, würde doch versuchen, an jeder Ecke ein Gespräch anzufangen. Nein, es ist alles gut so, wie es ist. Du bleibst schön alleine für dich und wirst mit der Situation zurechtkommen. Denn das ist ja das Spannende, Kinders, man entwickelt sich nämlich nicht wirklich weiter, wenn man sich immer nur mit dem umgibt, das man kennt. Da braucht man sein Komfortzönchen nicht zu verlassen, da kennt man sich aus, da lauern keine Gefahren. Spannend aber wird es, wenn man mal versucht, über den Tellerrand zu schielen, wenn man sich mal etwas Neuem aussetzt. Das hab ich mit dem Schweigekloster definitiv gemacht, gut, mit dem Annehmen der ganzen Chose war es zugegeben nicht so leicht, aber zumindest hatte ich mich mal rausgewagt und beschlossen, erst mal dortzubleiben, zu beobachten und mein eigenes Rennen zu fahren. Es gäbe bestimmt irgendwas, was ich hier lernen könnte. Denn lernen, Kollegen, kann man immer!

Für dieses Buch war das wahrscheinlich das Beste, dass ich das alles so nüchtern betrachtete, sonst hätte ich euch schon längst mit irgendwelchen Zen-Weisheiten genervt, die ich vermutlich selbst nicht verstanden hätte.

Aber ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, mich doch noch irgendwie in diese Gemeinschaft einzufügen: Ich hatte mich ja zum Putzen gemeldet. Putzen war ja übrig geblieben, weil der »Arbeitskurs« Gartenarbeit schon voll gewesen war. Ich nahm mir fest vor, ein guter Putzer zu werden. Wie gesagt, das sollte mir nicht schwerfallen. Putzen war zu meinen Restaurantzeiten mein zweiter Vorname gewesen. Ich putze gerne, ich war immer extrem penibel, was Haus und Hof angeht, ich weiß nicht, wie viele freie Tage mein Schatz und ich schon damit verbracht haben, alles tipptopp in Schuss zu halten. Das ist einfach in mir drin, das haben meine Eltern mir beigebracht und später in der Lehre war das auch von enormer Wichtigkeit.

 

Mit erneuter Zuversicht und vorsichtigem Optimismus machte ich mich also auf den Weg, um mich »dienstbereit« zu melden. Etwas irritiert sehe ich von Weitem schon eine Riesenschlange von Leuten, die sich ebenfalls melden wollten. Ich grübelte: Was machen die denn da? Warum dauert das denn so lange, worauf warten die denn? Sich einreihen erschien mir sinnlos, also bin ich hintenrum gegangen, um der Sache auf die Spur zu kommen. Alles klar, das waren tatsächlich die Leute, die zum Putzen eingeteilt waren und darauf warteten, ihre Putzmission erläutert zu bekommen. Das Dumme war nur: Weil ich ja hintenrum gegangen war, sah ich schon einige Putzer bei der … ja, äh, wie soll ich es sagen … bei der »Arbeit«. Verzeiht mir bitte, Herrschaften, aber ich schreibe das jetzt mal wirklich so auf, mit denselben Wörtern, die mir damals durch den Kopf schwirrten: Ich sah eine Frau, die stand an einer Glastür, hatte so eine Sprühflasche mit Fensterglasreiniger in der Hand und guckte die Glastür an. Mir war, als würde sie die Tür »grüßen« … dann ging sie ganz nah ran, sprühte die Tür ein, setzte die Sprühflasche ab und nahm ihr Tuch. Und wischte die Scheibe mit einer Inbrunst, als ob sie hoffte, die Scheibe würde dadurch jeden Moment zum Leben erweckt werden. Ich war völlig fasziniert, es war so unfreiwillig komisch. Andere kehrten den Boden, standen aber auch erst so andächtig vor dem Besen, als ob sie ihn vorher quasi um Erlaubnis fragen müssten: Hey, du lieber Besen – wenn es für dich okay ist, dann wäre es echt dufte, wenn ich mit dir fegen dürfte! Und dann haben die den Besen irgendwie umständlich hin und her bewegt, wie bei so ’nem Hexenritual, das war echt zum Schießen! Ich schüttelte den Kopf – das hatte auf jeden Fall nix mit der Art von Putzen zu tun, die ich im Kopf hatte. Nämlich effizient, zügig und sauber!

Ganz ehrlich, Herrschaften: Also ich hätte die lieber auf die Wiese geschickt zum Blumengrüßen und Kränzeflechten! Dann hätte ich währenddessen die ganze Chose alleine in einer guten Stunde blitzblank gewienert und gefegt. Gern hätte ich so einen Feger mal gefragt, warum und wieso er so komisch fegt … aber es war wie immer: Die Menschen guckten mich nie direkt an! Vorsicht, der Horst! Gleich spricht er wieder! Es kam mir wirklich so vor, ich kann mich natürlich auch sehr täuschen, als ob die alle demonstrativ wegguckten. Ein Eindruck übrigens, den ich während meines ganzen Aufenthaltes in dem Kloster nicht loswurde. Nachdem ich mir das alles eine knappe Stunde angeschaut hatte, fällte ich mal wieder eine Entscheidung.

Und dann habe ich gedacht: Okay, Horst, da kannst du nicht mitmachen, das guckst du dir jetzt weiter an, vielleicht bist du ja derjenige, der es nicht kapiert. Der hier noch was lernen kann. Eventuell erschließt sich dir das Ganze ja doch noch und morgen machste dann glücklich mit, drehst an deinem Besen, streichelst die Fensterscheiben und brummst leise: »Morning has broken.« Denn natürlich wollte ich mich der ganzen Sache nicht von vornherein stur verschließen.

Gleichzeitig war das aber alles so abgedreht, ich hätte gerne laut losgelacht. Da hatte ich aber die absurde Befürchtung, dass ich dann mit Wasser und Brot (also kleine Verschlechterung in der Kulinarik) in einem dunklen Verlies landen könnte.

Meine nächste Station war im Garten bei der Gartenarbeitstruppe. Das war dann allerdings schon Comedy pur.

 

Da stand einer inmitten von 5 Quadratmeter Unkraut und suchte sich bedächtig irgendwelche Gräser, die er für fehl am Platz hielt und dann einzeln rauszupfte. Natürlich behutsam und vorsichtig. Dann guckte er sich das Grünzeug in seiner Hand an und legte es vorsichtig auf den Haufen zu den anderen. Ich rieb mir die Augen und verfolgte diese fast schon pantomimische Meisterleistung weitere 15 Minuten. Das, meine Herrschaften, war wirklich die Entdeckung der Langsamkeit! Irgendwann hatte der Typ einen kleinen Haufen Grünzeug daliegen, aber erst 1/8 des Beetes von Unkraut befreit. Heilige Scheiße! Ich hätte in der Zeit das ganze Beet picobello umgegraben. Was stimmte mit diesen Leuten eigentlich nicht? Für mich stand fest: So kann man doch nicht malochen, da wird man doch nie fertig, so kriegste doch nix geschafft! Ich kannte nur ranklotzen, und zwar so schnell und ordentlich wie möglich. Zeit ist Geld, hau weg den Rotz!

Mittlerweile sehe ich das natürlich alles etwas differenzierter. Und bitte, Kinders, seid mir nicht böse! Ich schreibe das hier natürlich ein bisschen flapsig und lustig auf, weil ich es ja so empfunden habe. Mittlerweile versuche ich, die Ereignisse auch mal anders zu bewerten: Der Sinn dieser »Arbeit« im Kloster war wahrscheinlich auch gar nicht der, dass die möglichst effizient arbeiten sollten … der Sinn war wohl eher der, die »Arbeit« bewusst zu machen und zu erleben! Sich darüber im Klaren zu sein, wer du bist, was du machst, und es eben wirklich »bewusst« zu erleben! Und wenn du da jetzt ein wenig sauber machst, wirst du erfahren und erleben, wofür deine Produktivität nützlich sein kann, was durch sie entsteht.

 

Das Mittagessen war sensationell. Liest sich gut, der Satz – oder? Es war auch sensationell, ein sensationeller Reinfall. Natürlich möchte ich auch diese Einschätzung relativieren: Für mich war es nix! Das war, ja ich kann es leider nicht anders beschreiben, eine Art feste Pampe mit in Streifen geschnittenem Gemüse. Es sah nicht lecker aus und es schmeckte auch nicht lecker. Das war nur konsequent, fand ich. Da ich sowieso nicht der Typ bin, der bei brüllender Hitze gut futtern kann, habe ich mir gedacht: »Okay, das sparen wir uns!« Ich hatte den Magen von dem wirklich leckeren Frühstücksbrot noch ganz gut gefüllt, Hunger war also nicht das Problem. Ich wollte sowieso ein wenig die Umgebung erkunden, vielleicht würd ich unterwegs auf ein nettes Lokal stoßen. Tatsächlich musste ich gar nicht lange spazieren gehen, denn schon nach ein paar Minuten stieß ich auf ein nettes Bistro, das sogar zum Kloster gehörte. Ein kurzer Blick in die Räumlichkeiten – das sah doch alles sehr einladend aus!

Ich war beglückt und bin natürlich sofort reingegangen. Schnell machte mir eine freundliche Dame klar, dass ich nur das Bistro in Anspruch nehmen kann, wenn ich einen Kurs gebucht hätte. Ich versicherte ihr, dass dem so wäre, verschwieg ihr allerdings, dass ich diese Kurse heute schon alle geschwänzt und gestern auch einen abgebrochen hatte.

Was allerdings auch niemanden zu stören schien, keiner sprach mich an oder suchte mich. Ein bisschen hatte ich mir sogar gewünscht, dass irgendein Offizieller mich anspricht: »Herr Lichter, was ist denn da los? Ihr Bänkchen im Zen-Kurs ist heute leer geblieben! Was gefällt Ihnen denn nicht? Können wir Ihnen vielleicht die Kurse und die Kursinhalte noch etwas näherbringen, wenn Sie noch Fragen haben?« Es kam aber keiner. Hätte mir vielleicht nicht geschadet, aber gut, die müssen mir ja nicht hinterherlaufen. Ist mir schon klar, dass jeder die Verantwortung für sich selber hat. Ich hätte da ja auch einfach ins Büro gehen und nachhaken können, sie fragen, ob ihnen nix aufgefallen ist. Dass da mein Bänkchen seit Tagen leer geblieben ist. Dass ich wissen will, warum Meister Zen so perfekt pedikürte Zehennägel hat, warum er so selbstverliebt ist und warum alle wie Hühner hinter ihm hergackern. Und dass hier nicht geputzt, sondern nur putzen gespielt wird. Und ob mir das alles vielleicht doch mal wer erklären könnte. Habe ich aber nicht gemacht, deswegen will ich auch nicht meckern. Und außerdem: Wenn ich keinen Bock habe, die bezahlten Kurse zu besuchen, dann ist das ja meine persönliche Angelegenheit. Das Kloster ist ja keine Bundeswehrgarnison. Nein, ich sagte der netten Bistro-Frau, dass alles seine Richtigkeit hätte, und bestellte mir erst mal eine Tasse Kaffee. Da ich kein Geld eingesteckt hatte, fragte ich höflich nach, ob ich das auf mein Zimmer oder meinen Namen schreiben lassen könnte. Die Antwort war kurz und eindeutig:

»Leider nein!«

»Gut, da ich aber jetzt wahnsinnig gerne einen Kaffee trinken möchte – kann ich eben aufs Zimmer gehen und mein Geld holen?«

Jetzt wurde es skurril.

»Nein, das geht nicht. Wir machen gleich zu!«

Ich überlegte, wie schnell es dauern würde, auf mein Zimmer zu rennen und Geld zu holen. Und wie schnell ich wieder da sein müsste, damit die gute Frau das Bistro noch nicht abgeschlossen hat. Ich entschied mich für eine andere Strategie:

»Was machen wir denn da?«, säuselte ich herzallerliebst. »Ich würde wirklich gerne einen Kaffee trinken!« Ich schob einen treuherzigen Dackelblick über die Ränder meiner Nickelbrille hinterher, um meinem Anliegen mehr Gewicht zu geben. Es klappte:

»Wissen Sie, was? Dann bringen Sie mir das Geld am Donnerstag rein und bezahlen dann!«

Ich war hocherfreut. Aber gleichzeitig auch verdutzt.

»Wieso denn erst am Donnerstag?«

»Ja, weil wir jetzt für vier Tage zumachen.«

Rums, das war der nächste Tiefschlag. Gerade noch hatte ich eine gemütliche Kaffee-Oase am Horizont gesehen, aber jetzt zerplatzte sie als Fata Morgana direkt vor meinen Augen. Es war zum Mäusemelken. Ich murmelte noch »Das ist aber schade«, trank draußen am Tisch meinen Kaffee aus, brachte das Geschirr rein und verabschiedete mich dankend bis Donnerstag. Zu meiner Schande muss ich gestehen: Ich habe bis heute vergessen, den Kaffee zu bezahlen. Es ist mir irgendwie durchgegangen, ich hab’s leider total verbaselt. Und ja, ich hab deswegen ein schlechtes Gewissen. Drum, liebe Bistro-Fee, nicht böse sein, ich schulde dir einen Kaffee!

Auf meiner Erkundungstour durch die Anlage entdeckte ich nur wenig später die Bibliothek. Ich schöpfte wieder ein bisschen Hoffnung und sah mich schon die nächsten Tage über alten, ehrwürdigen Schmökern hängen und lesend meine Bildung füttern. Schnell musste ich allerdings zu meinem Entsetzen feststellen, dass die natürlich nur Bücher über ihre Themen hatten: vegane Ernährung, vegane Kochbücher, Leitbücher über Zen, Yoga und Ähnliches. Da waren bestimmt tolle Bücher dabei, leider fehlte mir aber der Anreiz zu sagen, da lese ich mich jetzt noch mal ein. Natürlich können all diese Themen dazu beitragen, mit sich ins Reine zu kommen, Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Stille zu finden. Es waren eben nur für mich die falschen Anreize. Also ging ich mit dem resignierten Gefühl aus der Bibliothek, dass in dieser Anlage für mich nicht ein »Krümel Glück« zu holen ist. Ich sollte mich täuschen. Denn neben der Bibliothek war ein kleiner Hofladen. Die junge Dame, die da hinter der Kasse am Verkaufstresen stand, war sogar äußerst nett und sehr höflich. In dem Laden gab es verschiedene Dinge zu kaufen: die schwarzen Sitzkissen aus dem Zen-Kurs, Decken, Matten. Das war natürlich schon nicht mehr so interessant für mich. Auch nicht die paar Souvenirs, die man erwerben konnte. Was mich aber brennend interessierte: Die hatten Schokoladen! Ganz besondere Schokoladen, vegane Schokolade und auch ganz bittere, hochwertige Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Ich war zutiefst begeistert. Endlich mal was, das mich glücklich machte! Was ich wirklich brauchte. Denn Kinders, so viel ist ja wohl klar: Schokolade macht glücklich und etwas Glück konnte ich nach 24 Stunden im Kloster gut gebrauchen. Was habe ich gemacht? Ich habe mir dann zwei Tafeln Schokolade gekauft und die habe ich dann auch genüsslich verzehrt. Jeden Abend habe ich mir ganz happy ein Stückchen von meiner Schokolade reingeschoben.

Das war dann meine Form der spirituellen Kräftigung.

 

Ich bin dann in der restlichen Zeit im Kloster unendlich viel spazieren gegangen. Mein Ansatz war ja immer noch derselbe: Ich brauche jetzt meine Ruhe vom Stress und vom Alltag, ich will Stille erleben, suchen und finden. Ich wollte an schöne Dinge denken: dass wir tolles Wetter haben, wie schön dieser wilde Bach dahinfließt, der noch nicht begradigt wurde. Ich habe mir aber auch Gedanken über die Menschen in dem Dorf gemacht. Was denken die von denen, die hier ins Kloster kommen und all diese seltsamen Kurse machen. Und irgendwann hat es dann »klick« gemacht. Es ist völlig egal, was wer macht, wie andere denken … das muss doch jeder für sich selber klarkriegen. Wenn ich nicht mit Meister Zen klarkomme und seiner Philosophie, dann ist das doch mein Problem. Deswegen dürfen doch alle die, die sich dort wunderbar aufgehoben finden, glücklich und zufrieden sein. Leben und leben lassen, darum geht es doch. Wenn der Glaube an Gott Menschen erfüllt und sie im Gebet Ruhe und Stille finden, dann ist das gut für sie. Ob Buddhismus, Zen, Karate, autogenes Training oder einfach nur spazieren gehen, was immer Menschen hilft, um zu sich zu finden, ist doch in Ordnung. Sollen sie doch hier fegen, »richtig« sitzen, Fensterscheiben putzen und qigongmäßig Unkraut aus den Beeten zupfen. Wenn es ihnen hilft! Das kann ich natürlich lächerlich finden, aber dann mache ich es mir eben auch zu einfach. Lass die einfach in Ruhe ihr Ding machen, Arroganz ist hier völlig fehl am Platz. Klar hätte ich gerne mit einigen Leuten darüber diskutiert, ihnen meine Gedanken über die Kurse mitgeteilt. Aber dann hätte ich sie vielleicht auch erst mal mitmachen sollen, diese Kurse. Aber das wollte ich nicht. Das ging mir einfach so sehr gegen den Strich. Das war einfach nicht »ich«. Und das hat mich auf eine andere Spur gebracht. Ich dachte: Warum sitze ich hier und lehne das Kloster, Kursleiter und Kurse so vehement ab? Wenn dich das alles nicht interessiert, was willst du denn dann anstellen, um deine Stille zu finden? Und dann habe ich mir meinen Plan vom Waldspaziergang noch mal bestätigt: Ich mach das Beste draus, ich haue nicht ab. Ich lass die Kurse Kurse sein, reibe mich nicht an den Leuten, sondern erkunde stattdessen die Umgebung. Und gucke tatsächlich, was gerade in meinem Inneren so hochkommt.

 

Was mir wirklich gutgetan hat, war das Ausschalten des Smartphones und iPads. Die Dinger einfach stumm im Zimmer liegen lassen. Keine E-Mails, SMS oder WhatsApp-Nachrichten lesen. Im Nachhinein muss ich zugeben – das war der wichtigste Schlüssel zu meiner inneren Ruhe.

Diese Smartphones sind Fluch und Segen zugleich. Klar, wir können alles in Sekundenschnelle erledigen: bezahlen, kaufen, telefonieren, Nachrichten in die Welt schicken und empfangen, navigieren, Wissen abrufen, unsere Gesundheit checken … und noch vieles mehr. Und doch habe ich manchmal das Gefühl, dass wir trotz dieses Kommunikationswunders sprachloser sind als je zuvor. Immer weniger reden wir miteinander. Früher hat am Geburtstag permanent das Telefon geklingelt, man hat mal wieder mit dem alten Kumpel telefoniert. Mit dem man genau zweimal im Jahr sprach, an meinem und an seinem Geburtstag. Das sind wichtige Traditionen. Heute rufen immer noch welche an, klar! Aber viele haken dich auch mit einer Geburtstags-WhatsApp von der To-do-Liste ab. Warum ich das weiß? Weil ich es manchmal selbst so mache. Aber es geht unheimlich viel verloren. Noch verrückter ist das beim Gespräch von Antlitz zu Antlitz. Wer kennt das nicht? Ein Restaurant, eine Familie sitzt am Tisch. Die Kinder haben ihre Nintendos in der Hand, die Eltern ihre Handys. Alle gucken stumm auf ihr Display, aber keiner redet mit dem anderen. Im Zug, im Bus, auf dem Schulhof, überall dasselbe Phänomen. Schüler brauchen nichts mehr auswendig zu lernen, sie haben ja das ganze Wissen der Welt in ein paar Sekunden griffbereit. Wenn Alexander von Humboldt ein iPhone gehabt hätte, dann hätte der bestimmt nicht den magnetischen Äquator überquert, die Sklavenhaltung angeprangert und unter Todesgefahren die Fauna und Flora fremder Kontinente erforscht. Aber ohne den Verrückten stände es ja gar nicht bei Wikipedia! Das heißt doch im Klartext: Wenn alle nur noch konsumierend vor dem Monitor sitzen und keiner mehr forschend in die Welt rausgeht, dann werden wir nix mehr dazulernen.

Und trotzdem uns das unendliche Wissen der Welt in einem kleinen Telefon zur Verfügung steht, machen es sich immer noch so viele Menschen in ihrer digitalen Nische mit Scheuklappen bequem und gucken nicht über ihren Tellerrand. Wahnsinn! Die Zeitersparnis, die uns die modernen Kommunikationstechnologien bringen, verbringen wir wiederum nicht, wie es ja schlau wäre, in lustiger, geeinter Runde mit Familie oder Freunden, sondern oft genug mit völligem Blödsinn. Da sitzen dann erwachsene Menschen und spielen Candy Crush Saga, indem sie fünf nebeneinanderliegende rote Bonbons in die Luft sprengen. Dat kann doch nich’ euer Ernst sein?

Ich erinnere mich da an einen Film, ich glaube, er hieß »Der Gott des Gemetzels«. Da gab es eine Szene, wo die Ehefrau das Handy des Mannes wutentbrannt in eine Blumenvase voll mit Wasser schmeißt … und der Mann schreit total entsetzt: »Bist du wahnsinnig, da ist mein ganzes Leben drin!« Vielleicht sollten wir alle mal wieder mehr versuchen, das Smartphone täglich mal ein paar Stunden nicht zu benutzen. Um zur Ruhe zu kommen. Der Stille eine Chance zu geben. Und sie auszuhalten. Ich kenne das nur zu gut: Ich maloche wie ein Ochse, drehe wochenlang eine Sendung nach der anderen und wenn ich dann endlich freihabe, dann kann ich nicht abschalten. Komme nicht zur Ruhe, als ob ich verlernt hätte, mal einfach nur so rumzugammeln. Gut, das war eh nie meine Spezialität, ich war und bin immer gerne beschäftigt, ich tue mich schwer mit faulenzen. Aber ich könnte das alles eben auch ruhiger angehen lassen, mit weniger Zeitdruck und bewussten Ruhepausen. Ohne Hektik. Klingt banal? Ja, klar. Aber ist vielleicht gar nicht so einfach … nur in der Hängematte zu dösen, das muss man auch erst mal aushalten können. Wie viele von uns rennen am ersten Urlaubstag oder Freitag nachmittags direkt in den Baumarkt und decken sich für ihre Ferien- und Wochendprojekte ein … keine Atempause, es muss immer weitergehen. Das neue Gartenhäuschen, der Hobbyraum, das Gästezimmer. Bloß nicht anhalten. Wer rastet, der rostet. Stillstand ist Rückstand, Zeit ist Geld, was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Kennen wir alle, die Sprüche. Was soll der Nachbar denken, wenn wir den Rasen nicht immer schön kurz mähen, wenn das Unkraut im Vorgarten sprießt oder das Auto durch den Wind in saharasandmetallic vor sich hin staubt, weil der Besitzer zu faul ist, die Karre zu waschen. Und so werkeln, hämmern und renovieren wir freiwillig oder unfreiwillig in unserer Freizeit, anstatt sie als »freie Zeit« zu gestalten.

Eine Sache hat mich auch bewogen, die Stille zu suchen. Eine Meldung Anfang des Jahres hatte mich sehr stutzig gemacht: Es gab noch nie so viele psychische Erkrankungen in Deutschland wie im Jahr 2020. Dass die Zahl später im Verlauf des Jahres noch mal drastisch angestiegen ist, hat natürlich auch mit der Corona-Pandemie zu tun, mit den Ängsten, die sie in vielen Menschen freigesetzt hat. Angst vor der Erkrankung, Angst um den Job, Angst wegen des Jobverlusts und Angst vor der Zukunft ohne ein gesichertes Einkommen. Aber schon vor Corona gab es immer mehr Burn-outs und andere Krankheiten, die aufgrund von schweren Erschöpfungssyndromen diagnostiziert wurden. Und das war ein weiterer Grund für dieses Buch: Ich wollte mal die Klappe halten, um über all die Dinge nachzudenken, die in der Welt passieren. Was passiert mit mir und meinen Mitmenschen? Was hilft uns in dieser wahnsinnig schnellen Zeit? Warum haben so viele Menschen einen Burn-out? Ängste, Panikattacken? Warum sind so viele Menschen depressiv? Warum fühlen sich immer mehr Menschen überfordert? Warum verletzt man sich, anstatt sich gegenseitig zu beschützen und zu stützen? Warum sind die, die schreien, immer so laut und die, die fragen und zuhören, so leise? Und weil ich ja jemand bin, der eigentlich auch ständig redet, wollte ich unbedingt wissen: Wie ist das für mich, wenn ich einfach mal eine Zeit lang nicht rede? Finde ich dann Ruhe, Entspannung, Befriedigung? Finde ich zu mir, wird die Ruhe mich dann stärken für den Alltag? Werde ich dann ausgeglichener, zufriedener, glücklicher und bewusster das Leben meistern können? Was für eine Frage, werdet ihr euch denken. Natürlich ist das gut und reizvoll für mich, mal den Mund zu halten. Ich hab ihn ja schon beruflich dauernd auf. 150 bis 160 Tage im Jahr bin ich allein mit meiner Sendung »Bares für Rares« beschäftigt. Na klar, mein Job besteht fast nur aus reden. Ich bin ein Mensch, der immer die Meinung vertreten hat: Kommunikation ist immens wichtig, damit kannst du Probleme lösen und dich verständlich machen. Aber wenn wir mal ehrlich sind … man kann sich doch auch gut verstehen, ohne dauernd zu reden. Es gibt doch auch eine andere Ebene. In einer Beziehung merkt man das sofort, weil man den anderen bald auch ohne Worte sehr gut »lesen« kann. Glaubt mir, es gibt Situationen, da braucht bei Nada nur eine Augenbraue zu zucken und ich weiß sofort, was Sache ist.

Und man muss unheimlich aufpassen, dass man nicht immer alles kaputtredet. Nicht nur in Beziehungen, auch in der Politik. Und ja, das ist jetzt vielleicht ein bisschen verrückt, dass ich das sage, weil ich ja selber so viel rede, aber es geht mir wirklich tierisch auf die Nerven. Themen wie der Brexit, der Klimawandel, Corona, Donald Trump – so was wird totgeredet, bis es allen zum Hals raushängt. Obwohl es wichtige Themen sind, drehen viele sich nur noch genervt ab und sagen: Lass mich bloß mit dem Mist in Ruhe. Das ist nicht gut, denn, wie gesagt, dafür sind diese Themen zu wichtig für unsere Zukunft auf diesem Planeten. Mit diesen vielen unterschiedlichen Gedanken zum Thema Stille und Ruhe und dem leisen Schrappen eines Metallstuhls im 4/4-Takt (Guten Abend, gut’ Nacht) endete auch mein zweiter Tag im Kloster.