Vorwort

Jesus von Nazareth – das ist hervorzuheben – ist entstanden aus Artikeln, die seinerzeit in der vierteljährlich erschienenen Zeitschrift Jerusalem Perspective in Jerusalem veröffentlicht wurden. Darin ging es und geht es um Analysen des jüdischen Hintergrundes des Lebens und der Worte von Jesus. Alle Artikel sind wiederholt einer Revision unterzogen und erweitert worden.

Das vorliegende Werk unternimmt den Versuch, die Welt Jesu zu untersuchen, die Welt der Weisen und der Jünger (Jesus der „Macher“ von Jüngern), und Jesus als einen in dieser Welt fest verankerten Teil zu sehen. Der soziale, kulturelle, religiöse und geographische Kontext des Dienstes Jesu war das Judentum der späten Zeit des Zweiten Tempels im Land Israel. Jesus war Jude. Er richtete sein Verhalten nach den herrschenden Normen aus, die durch die Tora vorgegeben waren. Vieles von dem, was Jesus sagte und tat, wird deutlicher, wenn wir Jesus innerhalb des Judentums sehen und beobachten, wie er den Forderungen der geschriebenen und mündlichen Tora unter seinem Volk nachkam (siehe Jesus und die Mündliche Tora).

Jesus lehrte wie ein jüdischer Weiser. Zusätzlich zu griechischen Quellen von Juden wie Philo und Josephus bilden frühe rabbinische Texte, vor allem solche, die aus dem Land Israel stammen, ein unentbehrliches Reservoir an vergleichenden Daten, um Jesu Worte und Taten deutlich zu machen (siehe Rabbinische Parallelen zu den Evangelien).

Hebräisch, Aramäisch und Griechisch wurden im ersten Jahrhundert im Land Israel gesprochen. Jesus konnte sich in diesen drei Sprachen ausdrücken, aber wenn er lehrte, zog er Hebräisch vor, und ich glaube auch, dass der erste Bericht über sein Leben in dieser Sprache geschrieben wurde. Unterstützt wird diese Annahme durch die Evangelien selbst; denn unbeholfene griechische Texte in den synoptischen Evangelien verwandeln sich in wunderbare Ausdrücke, wenn sie ins Hebräische zurück übersetzt werden (siehe Hebräisch ist der Schlüssel).

Wenn Jesus lehrte, stellte er bemerkenswerte Behauptungen auf, etwa die, er sei der Messias (siehe Für wen hielt Jesus sich?).

Dieses Buch ist ein Denkansatz, um Jesus zu bestätigen und ihn von manchen fundamental falschen Meinungen über ihn, die wir im Laufe der Zeit über ihn angesammelt haben, zu befreien.

David N. Bivin, Jerusalem, Israel