Bari, November 1932

2, 3, 1, dachte sie, wie jedes Mal, wenn sie die drei zusammen sah. Nie 1, 2, 3 (oder gar Davide, Greco, Manfredi), was normal gewesen wäre, das war ihr durchaus bewusst. Sie betrachtete ihre am Tisch sitzenden Söhne in ebendieser Reihenfolge und wunderte sich, warum sie Nr. 2 am liebsten mochte, dicht gefolgt von Nr. 3. Nur mit Davide, dem Erstgeborenen, haderte sie. Es gab überhaupt keinen Grund dafür. Und ohne die Zichichi wäre es sowieso bei der Nr. 1 geblieben, warum hätte sie noch mehr Kinder haben sollen. Loredana Zichichi – allein schon dieser Name! Mit welcher Penetranz die sich bei Pietro gemeldet hatte, ein Notfall, noch ein Notfall und wieder ein Notfall. Unzählige Male hatte diese unverfrorene Person einen Boten geschickt, zu jeder Uhrzeit, auch nachts, und jedes Mal war Pietro hingeeilt, auch nachts. Warum kann sie nicht in die Klinik kommen?, hatte Zora gefragt. Du bist doch kein Hausarzt! Wer ist diese Zichichi überhaupt? Pietro hielt sich strikt an die ärztliche Schweigepflicht, es gab kein Durchkommen. Entweder war diese Frau todkrank, eine Hypochonderin oder Pietros Geliebte. Zudem vermögend, sie bezahlte das Honorar in Goldmünzen (allerdings bezahlten auch Bauern in Gold, aber nur ausnahmsweise, die kostbare Notreserve für den lebensrettenden Arzt). Und sie blieb ein Phantom. Zora und Pepca waren Pietro mehr als einmal heimlich gefolgt, nicht im Automobil natürlich, der neue Fiat 514 wäre zu auffällig gewesen (ein wundervolles Gefährt in Tannengrün), es gab kaum Automobile in Bari und keinesfalls wurden sie von Frauen gesteuert. Nein, Pepca und sie nahmen die Trambahn, aufregende Stunden, zwei Freundinnen, die dem Ehemann der einen hinterherspionierten, aber sie hatten die Zichichi nie zu Gesicht bekommen. Pepca hatte sogar versucht, den Pförtner zu bezirzen, um etwas über la signorina Zichichi herauszufinden, die im zweiten Stock eines herrschaftlichen Hauses am Corso Vittorio Emanuele lebte, ganz allein in einer sehr großzügigen Wohnung, so viel wussten sie. Zora hatte an der Straßenecke gewartet, mit klopfendem Herzen, bis Pepca kleinlaut zurückkam, nichts habe sie erfahren, gar nichts, ihr slowenischer Charme habe den Pförtner nicht zu überzeugen vermocht. Ich muss etwas gegen diese Frau unternehmen, hatte Zora gedacht – und wurde schwanger. Die Macht der Mutter gegen die Macht der Geliebten. So kam es zu Nr. 2. Greco, ihr Liebling, der verschmitzte Charmeur. Nr. 3 folgte, weil es nun auch keine Rolle mehr spielte, sie war schon eine Gefangene. Manfredi, ein gewitztes, stets gut gelauntes Kerlchen (dem sie den Zweitnamen Svevo gab, dem Dichter Italo Svevo zu Ehren, einem Triestiner, der eigentlich Ettore Schmitz hieß, sich aber Italienischer Schwabe nannte, weil er die deutsche Sprache liebte, so wie Zora auch, und der an einem Automobilunfall verstorben war, was sie nicht als böses Omen nahm). Wahrscheinlich war es das, was sie Davide, der Nr. 1, nicht verzieh: dass er sie in etwas gezwängt hatte, für das sie nicht geschaffen war: Mutterschaft. Greco war bereits ein gutes Jahr alt, als Loredana Zichichi starb. In einem Nachruf in der Gazzetta del Mezzogiorno wurde die 1838 geborene Baronessa als wissenschaftsfreudige Mäzenin gewürdigt. 1838 geboren!, hatte Zora entsetzt gerufen und Pepca die Zeitung mit zitternder Hand hingestreckt. Als Pietro Wochen später am Mittagstisch vermeldete, la signorina Zichichi (er sprach das signorina mit Hochgenuss aus) habe der Radiologischen Abteilung der Universität ihr gesamtes Vermögen zu Forschungszwecken vermacht, fiel Pepca der Löffel in den brodo und Zora verschüttete vor Schreck den Wein. Sie sprachen nie wieder darüber, dass sie einer Greisin hinterherspioniert hatten.

Mit dem Spionieren hörten sie allerdings nicht auf. Es war ja auch zu unterhaltsam und ihr nächstes Objekt der Observation mindestens so illuster wie die Baronessa: Giuseppe Del Buono. Zoras Schwiegervater war dreiundsechzig und ein imposanter Mann, die Frauen umschwärmten ihn. Zu viele Frauen, wie Zora fand, lasterhafte auch, Tänzerinnen aus dem Teatro Petruzzelli etwa, Luder mit kerzengeraden Beinen, die womöglich auch Pietro gefielen. Ihr Schwiegervater konnte fabelhaft Geschichten erzählen, besonders die aus seiner Zeit als Bürgermeister auf Ustica, der Höhepunkt seine Flucht von der Insel, er im Anzug und nur mit Aktentasche in der Hand, eine Flucht ohne Wiederkehr für immer. Natürlich musste er aufpassen, wem er was erzählte, Linientreue gab es im Süden zuhauf, immerhin war Radio Bari Mussolinis liebstes Sprachrohr und allgegenwärtig, oft ging es um Afrika als zu erobernden Lebensraum, um Tripolitanien und Cyrenaica, man konnte seiner Stimme kaum entkommen. Giuseppe war mit alter Schwiegermutter und altersloser Cousine nach Apulien gezogen, nachdem er Ustica hatte verlassen müssen und auch Palermo zu unsicher schien. Die beiden Damen wohnten bei ihm in der Via Sparano im zweiten Stock eines Palazzo, opulenter Neobarock, beste Lage, gegenüber ein Geschäft mit Stoffen und Kurzwaren. Es war Zoras Lieblingsladen in ganz Bari, nicht nur wegen der Stoffballen, die in schmucken Holzschränken meterhoch gestapelt waren und auf polierten Tresen auslagen, die langschenkligen Scheren daneben, sondern auch wegen des Geruchs, der sie an Wien erinnerte, ein warmer und schwerer Geruch, wohliger als jedes Parfum, dem etwas Weltläufiges, aber dennoch Tröstliches, Behütendes innewohnte, wie man es sich von einer Mutter wünschte, auf deren Schoß man sich verkriechen konnte, ein pudriger Duft nach Röcken, die übereinander angezogen waren, jeder Rock eine andere Textur, eine andere Fülle, so war das mit den Stoffballen hier; sie strich mit der Hand über Samt und Seide und Barchent und Brokat – und dann kaufte sie ein.

Die Kinder hatten aufgegessen, Davide hatte artig gefragt, ob sie den Tisch verlassen dürften, nun waren sie weg, alle drei, Manfredi war den beiden Älteren ins Spielzimmer hinterhergewetzt auf seinen krummen Beinchen (den krümmsten von allen). Eine halbe Stunde durften sie mit den Zinnsoldaten spielen, dann war Zeit für den Mittagsschlaf. Zora stapelte das Geschirr aufs Tablett und brachte es in die Küche, das Mädchen konnte später spülen, sie war noch mit Pepca auf dem Markt.

Zora deckte den Tisch neu ein, Pietro würde aus der Universität zum Mittagessen kommen, was nicht oft der Fall war, meist arbeitete er über Mittag. Eine knappe Stunde blieb ihr noch, die Antipasti hatte sie bereits vorbereitet, danach würde sie pastasciutta kochen, Pietros Leibgericht Orechiette alle cime di rapa, der Stängelkohl war geputzt, Knoblauch und Sardellen lagen bereit, sie kochte oft und gerne Spaghetti und Penne und Bucatini, aus lauter Trotz gegen Marinetti, der ein Manifest der futuristischen Küche veröffentlicht hatte, ein gräuliches Machwerk, worin er die Abschaffung der Pasta forderte und welches halb Norditalien und ganz Süditalien in Aufruhr versetzt hatte, in Neapel war es sogar zu Demonstrationen aufgebrachter Frauen gegen den berühmten Futuristen gekommen, der jedoch im Radio mit der ihm eigenen Raserei dafür warb, Alaska-Lachs mit Sonnenstrahlen in Mars-Soße oder Kolonialfisch mit Trommelwirbel zu kreieren und überhaupt das Essen im Chemielabor zu entwickeln, es in Pillen- und Pulverform zu verabreichen (auf Staatskosten), weil die Pasta für die Schlappheit und nostalgische Untätigkeit der Italiener verantwortlich sei und man die Teigwaren schleunigst durch Reis ersetzen solle, wenn man schon nicht ganz auf Chemie umstellen wolle. Echte Patrioten hätten Reis zu essen, anstatt auf überteuerten Weizen aus ausländischer Produktion angewiesen zu sein, Reis verspreche italienischen Körpern Agilität, man müsse der Rasse neue dynamische und heroische Kräfte einflößen, die Pasta, diese absurde italienische Religion, gehöre ein für alle Mal weg von den Tellern, weg, weg, weg! Zora und Pepca hatten laut gelacht, als sie das Manifest in den Händen hielten, und lasen seither alles über die neuesten Kreationen der Futuristen, was sie in den Zeitschriften entdecken konnten, um sich auszumalen, wie in den Gesellschaften Mailands und Turins überkandidelten Damen und Herren Gerichte wie Huhn Fiat (mit Schlagsahne und Gewehrkugeln gefülltes Huhn) oder Exaltiertes Schwein (in Eau de Cologne und Espresso marinierte Salami) serviert wurde. Natürlich war das alles geckenhaft, aber einen gewissen mondänen Glanz strahlte die Sache dennoch aus, zumal Zora bitter daran erinnert wurde, dass sie in der tiefsten Provinz lebte und nicht in den lebhaften Metropolen des Nordens, ach, wie sie sich nach Wien sehnte. Als Marinetti seinen Kritikern attestierte, sie hätten nicht die geistige Klarheit des Laboratoriums und vergäßen die hohen dynamischen Pflichten der Rasse, reichte es Zora, und sie legte eine Sammlung mit den köstlichsten und ausgefallensten pastasciutta-Rezepten an, erst in einem Ringordner, die sie nach und nach in ein dickes Buch mit lauter leeren Seiten übertrug, das sie mit Manifesto della pastasciutta – contro Filippo Tommaso Marinetti betitelte, sie träumte (von Pepca ermuntert) von einem Wiener Verlag, der das Kochbuch in zwei Sprachen herausgeben würde. Zora wusste um ihr Trotzverhalten, Trotz war etwas, das sie an ihren Söhnen zutiefst verstand, er stand am Anfang der Streitlust. Erst wurde man trotzig, dann musste man argumentieren, um ernst genommen zu werden, vor allem von Männern, und das war etwas, was sie liebte: von Männern ernst genommen zu werden – daher übte sie das Argumentieren. In diesem Fall gegen Marinetti, der nicht nur ein lausiger Koch, sondern auch ein jämmerlicher Faschist war, ein Agitator, ein Feind.

Im Kinderzimmer war es verdächtig still. Vielleicht herrschte Waffenruhe, die Jungen spielten oft die Schlachten vom Isonzo nach, wobei nur Davide verstand, worum es ging, Zora hatte ihm alles unzählige Male erklärt, die Italiener hier, die Österreicher da, die Deutschen von hinten oben und mittendrin die bosniakische Kompanie; strategisches Denken war wichtig, das mussten Kinder frühzeitig lernen. Die beiden Kleinen verschoben mit Leidenschaft Frontlinien, Soldatenreihe um Soldatenreihe und Kanone um Kanone, die Pappmascheeberge hinauf und hinunter, während der schmalwangige Davide fuchtelnd das Geschehen dirigierte, ein neunjähriger General, vielleicht wurde ja doch etwas aus ihm.

Immer noch Stille, dann plötzlich ein Giggeln und Stampfen. Zora schlich zum Spielzimmer und spähte durch den Türspalt, das Fenster stand trotz winterlicher Kälte weit offen, Stimmen drangen ins Zimmer, die Baresen waren nicht so laut wie die Neapolitaner, aber still waren sie beileibe nicht. Manfredi stand ohne Hosen da, trampelte mit nackten Beinchen und glucksend vor Glück auf einem Stuhl herum, während Greco mit flinken Fingern seinen Hosenlatz zuknöpfte, er war ein motorisch bemerkenswert geschicktes Bürschchen. Die beiden blickten ihre Mutter erschrocken an, als Zora ins Zimmer trat und sofort nach Davide rief, was hier los sei. Der hatte sich hinter seinem Schreibtisch verkrochen und tat so, als habe er Schulbücher studiert, sie sah, wie er errötete, während Manfredi rücklings vom Stuhl kletterte und tolpatschig versuchte, die Hose anzuziehen, die auf dem Boden lag, was ihm nicht gelang. «Hilf ihm», sagte Zora zu Davide. Sie ging zum Fenster und schaute hinaus. Die Wohnung lag im dritten Stock; wenn man nach rechts blickte, entdeckte man das Meer am Ende der Straße, die Via Imbriani führte direkt darauf zu, Zora liebte diesen Anblick, manchmal trat sie auf den kleinen Imperatorenbalkon, wie sie das Französische Fenster im Wohnraum nannte, und betrachtete das Adriatische Meer aus der Ferne. Greco gluckste laut. Sie drehte sich um, sah die beiden Kleinen kichern, Manfredi schlug dabei die Fäustchen aneinander und konnte sich kaum beherrschen. «Jetzt verstehe ich!», rief sie und schaute auf die Straße hinab, geschäftiges Treiben da unten, bevor die Läden für die Mittagsruhe schlossen, sie zeigte auf Greco und Manfredi: «Ihr beiden habt Pipi aus dem Fenster gemacht!» Alle drei Kinder erstarrten, Zora musterte ihre Söhne, ausnahmsweise nach 3, 2, 1 (auf der 1 verharrte ihr Blick am längsten), sah ihnen ihre Erschütterung an, ihre Gedanken, wie furchtbar klug die Mutter sein musste, woher die wissen konnte, dass nur die zwei Kleinen Pipi gemacht hatten (in lustig hohem Strahl, dessen war sie sich sicher) und nicht Davide, konnte sie durch Wände blicken, war sie eine Zauberin, eine Hexe? Zora überlegte, ob sie die Kinder bestrafen sollte, wie Maria Montessori in so einem Fall vorgehen würde, ob die freie Entfaltung des Kindes im Vordergrund stünde (vielleicht gehörte das Erlebnis des gemeinsamen Urinierens an unpassender Stelle zur Entwicklung eines gesunden Knaben dazu?) oder ob man ihm in aller Strenge klarmachen müsste, dass es anderen Schaden zugefügt habe. In Anbetracht des dritten Stockwerks und der daraus resultierenden Zerstäubung des Strahls dürfte keiner der Passanten etwas gemerkt haben, und angesichts der drängenden Aufgabe, die sie noch zu erledigen hatte, bevor sie zum Ingenieur ins Büro musste, sah sie von einer Bestrafung ab und schickte ihre Söhne ins Bett, zwei Stunden Mittagsschlaf. Die Kinder legten sich ohne Mucks hin, heilfroh, vom Donnerwetter verschont zu bleiben. Sie hörte sie noch ein wenig flüstern, dann war Ruhe.

Zora ging über den Flur, hinten stand die Kommode mit dem ovalen Spiegel, man lief direkt darauf zu, tagtäglich sah man sich so unzählige Male, wenn auch nur im Halbdunkel, an manchen Tagen blieb sie stehen und betrachtete sich, drehte sich ein wenig nach hier und da; die aktuelle Mode war nicht ideal für sie, betont breite Schultern, schmale Röcke, hoch gesetzte Taille, aber wenigstens kam ihre prächtige Büste gut zur Geltung. Sie war keine kokette Frau, aber dennoch auf ihre Wirkung bedacht, fünfunddreißig Jahre war sie jetzt alt, der Zenit der Jugend überschritten, aber sie konnte sehen, dass sie von Jahr zu Jahr charaktervoller wurde, eine Spätblüherin, während andere, hübschere und anmutigere Frauen bereits zu verwelken begannen, Ana zum Beispiel, die langbeinige, schwanenhalsige Ana hatte bei Zoras letztem Besuch in Bovec gewirkt wie eine Narzisse an Pfingsten (zu viele Kinder, ein schlechter Ehemann). Heute war aber keine Zeit für Selbstbetrachtung und andere Eitelkeiten. Sie musste die Zeichnung fertigstellen, der Ingenieur wartete darauf. Sie trat in die Spitzbuben ein, wie Pietro und sie das größte und dunkelste Zimmer der Wohnung nannten, in voller Länge hieß es Spitzbubenbude (was Pietro Spitza-buba-buda aussprach; sein Deutsch war etwas unbeholfen), ein Raum, zu dem die Kinder unaufgefordert keinen Zutritt hatten, genauso wenig wie zum Elternschlafzimmer oder Pietros Bibliothek. Die Spitzbuben beherbergten Zoras Sekretär, den Billardtisch, zwei Kartenspieltische (an denen auch gewürfelt wurde), drei Klubsessel, eine Chaiselongue, den Raucherschrank, eine Schweizer Nähmaschine und das Grammofon samt Schallplattensammlung. Dr. Adelsberger schickte gelegentlich deutsche Schallplatten nach Bari, gerade letzte Woche war ein Paket mit neuen Schlagern gekommen, über die er schrieb, ganz Berlin singe Mein Onkel Bumba aus Kalumba und Maskenball im Gänsestall, und ganz München sicherlich auch, vor allem die Kommunisten seien ausgelassen zur Zeit, eure Freunde, wie Adelsberger schrieb, denn die Reichstagsneuwahl hatte der KPD Zulauf beschert und die NSDAP vierunddreißig Sitze gekostet, was Zora und Pietro bereits mit Genugtuung im Radio vernommen hatten, dort allerdings mit gehässigem Unterton vorgetragen. Die Lieder waren durchaus frivol, was Zora nicht davon abhielt, sie mit den Kindern zu singen, damit die sich frühzeitig ans Deutsch gewöhnten, Wien stand als Studienort für alle drei auf dem Plan; die Anzüglichkeiten verstanden sie sowieso nicht, auch wenn Davide und Greco kräftig sangen (Manfredi brummte eher): Glaube mir, ich sag das nicht zu jeder/sprach er leis’ und küsste eine Feder/Sei doch lieb und werd’ nicht immer spröder/Es ist Mai, komm leg’ mit mir ein Ei. Eine der Schallplatten war mit einer Widmung für Pietro und Zora versehen, auf Italienisch, Adelsberger war sehr stolz darauf, er kannte die Musiker, sie probten in seiner Nachbarschaft.

Zora und Pietro sprachen oft über die tre tedeschi: Dr. Alois Adelsberger, Dr. Emmi Bloch, Prof. Dr. Dr. Oskar Blank. Adelsberger war in Berlin geblieben und hatte eine Praxis für Allgemeinmedizin in der Stubenrauchstraße in Friedenau eröffnet, obwohl er sich nach Franken sehnte, aber Friedenau schien ihm auch recht ländlich. Die Bloch’sche arbeitete als Ärztin im Krankenhaus am Urban und spezialisierte sich auf die Arteriografie der Hirngefäße, eine neue Technik, für die Pietro sich besonders interessierte. Blank hatte an der Charité von der Medizinischen an die Chirurgische Abteilung gewechselt, die unter Professor Sauerbruch einen ungeheuren Aufschwung erlebte. Alle drei waren irritierenderweise nicht verheiratet, aber Fräulein Bloch sicherlich ein Fräulein nur noch dem Namen nach. Zora hatte sie nie persönlich kennengelernt, seit zehn Jahren war Emmi eine Art Phantom, für das alle drei Männer schwärmten, wenn auch jeder auf eine andere Art, Pietro für ihre Willenskraft, Adelsberger für ihre Fröhlichkeit und Blank, nun Blank, der schien sie innigst zu begehren, ohne dass Zora erkennen konnte, ob er jemals zum Zuge gekommen war, was zu Streitigkeiten zwischen ihr und Pietro führte, weil der ihr zu verheimlichen schien, was er wusste. Adelsberger und Blank waren in Neapel zu Besuch gewesen, Blank sogar einmal in Bari, allerdings im Hotel, und beide hatte sie bei Kongressen in Rom und Bologna wieder getroffen, zu denen sie Pietro begleitet hatte.

Wenn das Haus in der Via Dieta di Bari fertig wäre, würde sie endlich Gäste empfangen können, dachte Zora und strich den Plan glatt, den sie auf dem Sekretär ausgerollt hatte. Dann könnten sie auch Fräulein Bloch einladen, die Neugier musste befriedigt werden. Die Wohnung war zu klein für Gäste, zumal auch Pepca bei ihnen lebte, aber Nino nicht mehr, der war ja nun in Afrika. Sie dachte mit Bitterkeit an ihren jüngsten Bruder, ihren Schützling, mehr Sohn als Bruder. Hätte sie verhindern können, dass aus diesem robusten kleinen Hallodri ein Mann im Dienste Mussolinis wurde, der auf einem Kriegsschiff italienische Truppen nach Bengasi verschiffte, Imperialisten, die durch Libyen marodierten, man hörte ja viele Geschichten. Sie dachte oft darüber nach, was schiefgelaufen war. Vielleicht war die Schule in Neapel das Problem gewesen, wo der kleine Slowene neben einem kleinen Griechen sitzen musste, in der hintersten Reihe, mit genügend Abstand zu den vorderen Bänken, damit die beiden Ausländer einander helfen können, wie der Lehrer es spitz formulierte, der die zwei aber selbstverständlich nur von den Italienern separieren wollte, was dazu führte, dass die Hosentaschen des kleinen Chrysanthos Papadakis dunkle Flecken mit Salzrändern aufwiesen, weil er sein dauernasses, voll geweintes Taschentuch darin verstaute, abwechselnd links und rechts, wie Nino erzählte. Nino selbst weinte nie. Er hätte später Medizin studieren können, Pietro hätte alle Hebel in Bewegung gesetzt, aber das wollte er nicht. Er blieb alleine in Neapel (Zora brachte ihn beim Ehemann der Fürstin unter, die längst nach Amerika ausgewandert war) und beendete die Schule, ging dann nach Mailand und arbeitete fünf Monate bei Siemens als Fabrikarbeiter, bis er ins Elektromotorenwerk in Mülheim an der Ruhr geschickt wurde. Er schrieb Briefe, die von kalter Zwetschgensuppe, Bier und Nieselregen handelten und davon, dass er nach Italien zurückkehren wolle. Die Marine war schließlich der Ort, an dem Nino ein Zuhause fand, der Zerstörer Cortellazzo sein Ausbildungsschiff, ironischerweise ein Beuteschiff aus Österreich, das die Italiener als Reparationszahlung erhalten hatten, die einstige Lika 2. In seinen Dokumenten stach der in fetten Buchstaben getippte Eintrag elemento di origine slava ins Auge, was ihm einen Aufstieg bei der Marine unmöglich machte und ihm erneut das Gefühl gab, neben einem verheulten Chrysanthos Papadakis in der letzten Bank zu sitzen, die in diesem Fall die Offiziersmesse eines Kriegsschiffes war.

Zora schob das hölzerne Geometriedreieck über das Lineal und zog mit dem frisch gespitzten Bleistift eine feine Linie übers Papier. Die Pläne waren im Maßstab 1:50 angelegt, vier Grundrisse, vier Ansichten, ein Querschnitt; sie hatte sich an das Umrechnen gewöhnt und konnte, ohne groß zu überlegen, Wände versetzen, Türen und Schränke einbauen und Fensterbrüstungen erhöhen (die Kinder!). Ihr Vorbild für das Haus hatte sie genau im Kopf: das neue Postamt in Palermo von Mazzoni. Sie hatte Abbildungen gesehen und wusste: So etwas will ich! Nicht das ganze Postamt gefiel ihr, nur die Eckteile, auf das Mittelstück mit den Säulenreihen konnte man getrost verzichten, das sah zu protzig aus, zudem verachtete sie Symmetrie, Symmetrie symbolisierte Macht, das war schon bei Palladio so gewesen, in ihrem Haus würde sie Symmetrien brechen, wo sie nur konnte. Mazzoni hatte sich natürlich vor den Karren der Faschisten spannen lassen, er war der Partei beigetreten und sogar Staatsarchitekt geworden, doch wer trat nicht der Partei bei, neuerdings sollten alle Universitätsprofessoren den faschistischen Eid ablegen, Pietro hatte dem bislang widerstehen können. Mazzonis Stil war avantgardistisch, er war Futurist. Zora hatte die Details seines Postamts studiert und modifiziert, ihr Haus würde genauso stolz, kubisch und schnörkellos aussehen, weg mit dem historisierenden Ballast, sie hatte Ornament und Verbrechen von Adolf Loos zur Hand genommen, als sie anfing, sich mit Architektur zu beschäftigen, allein der radikale Buchtitel imponierte ihr, zudem war Loos Österreicher, ein moderner Österreicher, das verhieß nur Gutes. Das Haus: siebzehn Meter breit, einundzwanzig Meter tief, dreihundertfünfzig Quadratmeter Grundfläche, der Garten das Fünffache, allerdings direkt an den Bahngleisen gelegen, dafür mitten in Bari, fünf Minuten zu Fuß zum Bahnhof, neun Minuten zur Universität, zehn zum Lungomare, der ellenlangen Meerespromenade, die nachmittags im Schatten lag. Im Erdgeschoss die Privatklinik für Radiologie (die erste südlich von Rom, wie Zora stolz betonte), im ersten Stock Küche, Wohnräume und Pietros stanza blu, im zweiten Stock sechs Schlafzimmer mit Nebenräumen, darüber Dienstbotenzimmer, Waschküche und Dachterrasse zum Wäschetrocknen; zwölf Bäder insgesamt. Größten Wert hatte sie auf die acht Meter hohe Eingangshalle gelegt, immer wieder veränderte sie die geschwungene Freitreppe, die von der Wohnetage zu der Galerie im Schlafzimmergeschoss führte, verbreiterte sie, verschmälerte sie, vor allem der Wandschlitz mit den Glasbausteinen am Fuß der Treppe bereitete ihr in der Proportion Kopfzerbrechen, schließlich entschied sie sich für raumhoch und schmal. Heute musste sie noch die Veranda vor der stanza fredda überdenken, wahrscheinlich sollte die tiefer sein, damit das Zimmer wirklich so kalt blieb, wie es hieß, ein nach Norden ausgerichteter und mit raumhohen Drehfenstern versehener Ruheort für heiße Sommertage, darin Liegestühle wie in einem Schweizer Sanatorium, nebeneinandergereiht, mit Blick auf den Garten und die Klostermauer des angrenzenden Nonnenstifts. Zora strichelte eine weitere Linie dazu. Sie hatte ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, vielleicht hätte sie Bauwesen studieren sollen, anstatt Söhne zu gebären, Haushaltsvorsteherin zu werden und die Klinik ihres Mannes zu organisieren (doch im Süden arbeiteten Damen der besseren Gesellschaft nicht für Geld: una signora non lavora). Nur die Sache mit dem elektrischen Kochapparat verunsicherte sie, das Ofengebäck schmecke elektrisch, hatte sie in einer deutschen Illustrierten gelesen, unzählige Hausfrauen beklagten sich. Ob Elektrizität wirklich einen Geschmack hatte? Sie fürchtete sich nicht vor neuer Technologie, schließlich würde die Klinik mit hochmodernen Strahlenapparaten bestückt sein, nein, es ging nur um das Aroma. Konnte der Milchrahmstrudel einen metallischen Nachgeschmack hinterlassen oder es zu einem Britzeln auf der Zunge kommen? Sie musste das Thema Kochapparat unbedingt mit dem Ingenieur besprechen.

Die Wohnungstür ging auf, sie hörte Pepca, wie sie den Schlüssel ans Bord hängte, dieses Klimpern hätte es bei Pietro nicht gegeben, er verstaute alles in seinem Sakko, Schlüssel, Zigaretten, Streichhölzer, Taschentuch, Brillenetui. Herrgott, sie hatte es fast vergessen: Die Pepca-Angelegenheit musste sie noch einfädeln! Erst das Haus auf den Weg bringen, dann war Pepca dran, der Plan musste einfach klappen. Zora war kein verschwiegener Mensch, im Gegenteil, sie konnte gute Ideen kaum für sich behalten, und Pepca mit Boris zu verkuppeln war eine der besten Ideen, die sie je gehabt hatte. Doch diesmal hielt sie still, einzig Pietro gegenüber hatte sie den Plan einmal erwähnt, morgens um halb sechs im Bett, ein Tablett mit Kaffeetassen und Kännchen zwischen ihnen, beide die Zeitungen in der Hand, Stampa und Corriere della Sera, ärgerliche Lektüre wie immer, vor allem der Corriere war ein Trauerspiel, was für ein Verfall, Pietro hatte nur geseufzt: Wenn du meinst. Die Zeitung umgeblättert, weitergelesen und irgendwann gesagt: Und wenn du glaubst, dass dein Bruder eine Ältere will.

Sie hörte ihre Schwägerin in spe (die von ihrer Zukunft nichts ahnte) durch die Wohnung gehen, mit diesem kurzen, resoluten slowenischen Landfrauenschritt, den sie so mochte und den Pepca auch in zehn Jahren italienischen Stadtlebens nicht abgelegt hatte und der vielleicht der Grund war, warum sie hier keinen Mann gefunden hatte. Baresen waren elegant, Baresinnen zudem grazil, slawische Landfrauen nicht unbedingt, vor allem mit den spitzen Pumps haderte Pepca, und Zoras Versuche, sie in dem Tuchwarengeschäft für edle Stoffe zu begeistern, hatten nicht gefruchtet, lieber war Pepca in ihren flachen Schuhen aus dem Laden gesaust, als Giuseppe Del Buono mit einer fremden Frau am Arm das gegenüberliegende Haus verlassen hatte, um ihm hinterherzuschleichen wie ein wildes kleines Tier, das seine Beute leise und zielstrebig verfolgt.

Ein Klopfen an der Spitzbubentür. Pepca winkte ihr zu und zeigte auf die Lauchstangen, die aus der prall gefüllten Stofftasche ragten, und auf die Häkeltasche, die sie für Fisch verwendete, der in Papier eingeschlagen darin lag. «Lauch», sagte sie, «und Brokkoli. Sardellen, Pancetta für heute Abend. Und frische Seeigel, die bereite ich gleich zu.»

«Sehr gut», antwortete Zora und beugte sich wieder über die Zeichnung, «ich bin bald fertig. Pietro muss jeden Moment kommen.» Sie wollte im Erdgeschoss noch eine Änderung vornehmen, die Dienstbotentreppe musste bis in die Klinik hinuntergeführt werden, erst hatte Pietro auf einer Trennung zwischen den beiden Bereichen beharrt und nur auf den ebenerdigen Zugang zum Garten Wert gelegt, hinter dem Patientenbad neben der Dunkelkammer, ganz diskret, dann hatte er aber eingesehen, dass es äußerst bequem wäre, einfach eine Treppe nach oben zu gehen, um ins Wohnhaus zu gelangen, direkt neben dem Küchenvorraum, man konnte die Türe ja abschließen. So wichtig es für Zora war, dass das Haus fertig werden würde, damit sie endlich Gäste einladen konnte, so wichtig war für Pietro die Inbetriebnahme der Klinik, Privatpatienten würden von weit her anreisen, um sich von ihm untersuchen zu lassen. Er hatte Zora neulich erläutert, dass das Gramsci-Debakel anders hätte verlaufen können, wäre die Klinik vor einem halben Jahr bereits in Betrieb gewesen. Gramsci war von Mailand nach Turi verlegt worden, einer Kleinstadt südlich von Bari, in ein Gefängnis für Kranke, mit Ärzten, deren Qualifikation in erster Linie darin bestand, dass sie Faschisten waren. Giuseppe und Zora hatten Pietro gedrängt, dass er nach Turi führe, nachdem sie vernommen hatten, dass es Gramsci gesundheitlich immer schlechter gehe und eine Fehldiagnose die andere jage, die Tuberkulose war gesichert, aber der Rest? Die kommunistische Partei war alarmiert gewesen. Vielleicht würde Pietro ja Zugang erhalten, ein Universitätsprofessor war schließlich nicht irgendjemand, und Gramscis Tod konnte Mussolini nicht riskieren wollen, das hätte zu einer Revolution führen können, aber es war kein Durchkommen gewesen. Vater und Sohn Del Buono hatten sich wie Schulbuben abkanzeln lassen müssen, von einem Aufseher, der sie anschnauzte, man habe genügend Ärzte im Haus, woraufhin Pietro entgegnete, aber keinen Radiologen!, was den Mann genauso unbeeindruckt ließ wie der Fiat vor der Tür oder Giuseppes diskretes Klopfen auf ein prall gefülltes Kuvert in seiner Jacketttasche, von dem Pietro nichts wusste und das später zu Streitereien Anlass gab. Zora konnte kaum glauben, dass ihr Schwiegervater einen Gefängniswärter bestechen wollte, und nicht nur einen, denn Giuseppe hatte gleich mehrere Kuverts mit sich geführt, für alle Fälle, Herrgott, diese Sizilianer.

Zora hörte ein Knabenseufzerchen, drehte sich um und sah Nr. 2 in der Tür stehen. «Du kannst nicht schlafen? Komm, Schatz», sagte sie. Greco trat ein, blieb ehrfürchtig vor dem Billardtisch stehen, den grünen Filz vor sich, den er nicht zu berühren wagte. «Ich zeig dir unser neues Haus», sagte Zora und winkte ihn zu sich. Die Wohnungstür ging auf, Schritte im Flur, «papà!», rief Greco und wetzte Pietro entgegen. Die beiden traten kurz darauf ins Zimmer, Hand in Hand, Pietro mit einer Zigarette im Mund. Er rauchte eigentlich immer, Zora nur abends.

«Die Veranda vor der stanza fredda muss tiefer werden», sagte Zora und zeigte auf den Grundriss des Wohngeschosses. «Du meinst, das gesamte Haus muss länger werden», fragte Pietro, «länger und teurer, wenn ich dich richtig verstehe?» Asche fiel von der Zigarette. «Ja», sagte Zora, «länger und teurer. Greco, zurück ins Bett, aber schnell.» Sie wischte die Asche vom Tisch.

Beim Hinausgehen stieß der Kleine auf Pepca, die ein Tablett trug. «Frische Seeigel!», rief sie und zeigte auf die Teller.

«Gleich, Pepca», sagte Pietro, «wir kommen gleich.» Enervierter Tonfall. Alle erstarrten kurz, dann rannte Greco ins Kinderzimmer und Pepca verschwand im Speisezimmer. Pietro schloss die Tür. «Du hast die Kontrolle über den Bau, über die Kosten», sagte er, «über die Haushaltsführung. Und über das Personal. Nicht wahr?»

«Selbstverständlich.» Zora wusste nicht, worauf er hinauswollte. Natürlich hatte sie alle Finanzen unter sich. Wer auch sonst?

«Ich habe eine Entscheidung getroffen», sagte Pietro und hustete ein wenig, was Zora aufhorchen ließ. «Vater wird die Klinik verwalten. Er wird die Ausgaben überwachen, die Einnahmen natürlich auch. Er ist bestens geeignet dafür. Zudem braucht er eine Aufgabe. Du hast genügend anderes zu tun.»

«Du triffst Entscheidungen? Über mich? Entscheidungen? Und was heißt: Papà ist geeignet?!», rief Zora empört. «Er ist verschwenderisch, er hat überhaupt keine Kontrolle darüber, wie viel ihn sein Haushalt kostet … und die Schwiegermutter … und die Cousine … und all diese Flittchen! Tänzerinnen, ha! Die bezahlst du doch auch! Und jetzt willst du ihm deine Klinik anvertrauen? Das ist bo-den-los! Du misstraust mir! Nur weil ich eine Veranda tiefer bauen lassen will, damit deine Söhne es im Sommer kühl haben?!»

«Beruhige dich.» Pietro steckte sich eine neue Zigarette an, die alte war zu Boden gefallen, er hatte sie mit der Schuhspitze ausgedrückt.

«Ich soll mich beruhigen? Keinesfalls werde ich mich beruhigen!» Zora beugte sich über den Tisch, schob die Pläne übereinander und rollte sie zusammen, sie drückte zu stark, es gab Knicke und sie musste alles wieder aufrollen, bis sie schließlich mit den malträtierten Plänen unter dem Arm aus dem Raum marschierte. Die Kinderzimmertür war zu, im Esszimmer wartete Pepca vor den halbierten Seeigeln und schaute sie erschrocken an. Zora feuerte ihre Hausschuhe neben den Kamin im Entree, ging zur Garderobe und schlüpfte in die höchsten Pumps, die sie besaß, warf das Wollcape über, stapfte aus der Wohnung und stöckelte schimpfend die Treppen hinunter; sie hasste hohe Schuhe. Sie war eben auch eine slawische Landfrau. Sie trat auf die Straße, Stille, Mittagsruhe. Zora schloss die Augen und atmete die salzige Luft ein. Dann wandte sie sich nach rechts, dem Meer entgegen.