»Ich frage mich, was das Liebevollste ist, das ich in diesem Augenblick für mich und andere tun könnte. Und dann tue ich es einfach.«
LEO BABAUTA
TW: @zen_habits
zenhabits.net
LEO BABAUTA ist der Gründer der Webseite Zen Habits , die sich der Genügsamkeit und Achtsamkeit im Chaos des Alltags widmet. Zen Habits hat mehr als zwei Millionen Leser und das Time Magazine wählte die Seite zu einem der »25 wichtigsten Blogs« des Jahres 2009 und einer der »50 wichtigsten Webseiten« des Jahres 2011. Leo ist der Autor von The Power of Less: The Fine Art of Limiting Yourself to the Essential … in Business and in Life, Essential Zen Habits: Mastering the Art of Change, Briefly .
Welche Anschaffung von maximal 100 Dollar hat für dein Leben in den letzten sechs Monaten (oder in letzter Zeit) die größte positive Auswirkung gehabt?
Ich habe mir eine schwarze Manduka PRO Yogamatte für etwa 100 Dollar gekauft (war im Angebot). Es ist eine schwere, gute Matte, die mich dazu motiviert, zu Hause zu üben, was beinahe an ein Wunder grenzt.
Welcher (vermeintliche?) Misserfolg war die Voraussetzung für deinen späteren Erfolg? Hast du einen »Lieblingsmisserfolg«?
2005 ging es mir nicht gut – ich hatte Schulden, Übergewicht, ernährte mich von Junk Food, hatte keine Zeit für meine Familie und konnte mich an keinen Trainingsplan halten. Ich hatte das Gefühl, zu nichts zu gebrauchen zu sein. Aber das veranlasste mich dazu, darüber nachzudenken, welche schlechten Gewohnheiten ich habe und wie ich sie ablegen kann, und ich steckte alle meine Energie in eine einzige Veränderung. Und dann in noch eine. Das führte dazu, dass ich mein ganzes Leben umkrempelte und schließlich sogar anderen dabei half, ihre Gewohnheiten zu ändern. Das war alles andere als ein Zuckerschlecken, zählt aber zu den erstaunlichsten Lektionen meines Lebens.
Zuerst hörte ich mit dem Rauchen auf. Diese Änderung fiel mir wahnsinnig schwer; deshalb kann ich nur jedem raten, erst gar nicht damit anzufangen. Aber ich brachte meine ganze Energie für dieses Ziel auf und lernte in dieser Zeit viel über die Änderung von Gewohnheiten. Dann fing ich mit dem Laufen an – um mit dem Stress des Nikotinentzugs umzugehen – und damit, gesünder zu werden. Dann wurde ich Vegetarier und begann zu meditieren.
Wenn du an einem beliebigen Ort ein riesiges Plakat mit beliebigem Inhalt aufhängen könntest, was wäre das und warum?
»So wie du bist, bist du gut genug. Atme und verweile im Augenblick.«
Was ist eine deiner – gern auch absurden – Eigenheiten, auf die du nicht verzichten möchtest?
Ich mag minimalistische Ästhetik. Ich freue mich beinahe kindlich über ein Zimmer, in dem nur ein Möbelstück und eine Pflanze stehen – sonst nichts. Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich nichts anderes besäße als ein leeres Zimmer!
Welche Überzeugungen, Verhaltensweisen oder Gewohnheiten, die du dir in den letzten fünf Jahren angeeignet hast, haben dein Leben am meisten verbessert?
Der Zen-Buddhismus hat mich stark beeinflusst – nicht nur die Meditation und Achtsamkeitsübungen, sondern auch der Glaube an die reine, unverstellte Erfahrung, meine Verbundenheit mit allen Lebewesen und mein Wunsch, mein Leben dem Ziel zu widmen, anderen zu helfen, glücklich zu sein. Ich helfe nun anderen dabei, ihr Leiden in Achtsamkeit, Offenheit und Glück zu verwandeln.
Das Buch, mit dem ich anfing, ist der Klassiker Zen Mind, Beginner’s Mind von Shunryu Suzuki. Aber ich denke, das beste Buch für Anfänger ist What Is Zen? Plain Talk for a Beginner’s Mind von Norman Fischer. Es ist eine hervorragende Einführung und beantwortet die meisten Fragen, die ich am Anfang hatte.
Welchen Rat würdest du einem intelligenten, motivierten Studenten für den Einstieg in die »echte Welt« geben?
Begrüße Ungewissheit, Unsicherheit und Angst als einen Ort, an dem du wirklich lernen und wachsen kannst. Suche diesen Ort und meide ihn nicht. Das wird dir helfen, Prokrastination und Ängste zu überwinden – beispielsweise vor sozialen Interaktionen, beruflicher Selbstständigkeit, dem Verfolgen lang gehegter Träume, Misserfolg oder öffentlicher Blamage. Die Ängste werden zwar noch da sein, aber du wirst merken, dass sie auch eine gewisse Schönheit in sich bergen.
Was tust du, wenn dir alles zu viel wird, du nicht mehr fokussiert bist oder deine Konzentration nachlässt?
Ich kehre zu meiner Atmung und den Empfindungen zurück, die ich in meinem Körper wahrnehme. Wenn ich mich überfordert fühle, frage ich mich, wie sich die Überforderung körperlich äußert. Keine lange, vage Geschichte über meine Gefühlslage, sondern klar benennbare Empfindungen, die ich in meinem Körper spüre. Ich versuche, so lange wie möglich bei diesen Empfindungen zu verweilen und ihnen mit Neugier und Offenheit zu begegnen. Sobald ich darüber meditiert habe, frage ich mich, was das Liebevollste ist, das ich in diesem Augenblick für mich und andere tun könnte. Und dann tue ich es einfach.