»Füge anderen keinen Schaden zu. Bleib ehrlich dir selbst gegenüber. Für mich liegt der Weg dazu, ein guter Mensch zu sein und echtes inneres Glück zu finden, in altruistischen Taten und darin, achtsam gegenüber anderen zu sein.«
ERIC RIPERT
TW/IG: @ericripert
TW/IF: @lebernardinny
le-bernadin.com
ERIC RIPERT gilt als einer der besten Köche der Welt. 1995, im Alter von erst 29 Jahren, bekam er eine Vier-Sterne-Bewertung von der New York Times . Zwanzig Jahre später erhielt Le Bernadin, das Restaurant, dessen Koch und Miteigentümer Ripert ist, erneut die Höchstbewertung von vier Sternen – zum fünften Mal in Folge, was es zum ersten Restaurant machte, das diesen überragenden Status über derart lange Zeit halten konnte. Im Jahr 1998 kürte ihn die James Beard Foundation zum besten Koch von New York City und 2003 zum herausragenden Koch des Jahres. Seine erste Fernsehsendung, Avec Eric , hatte ihr Debut im Jahr 2009, lief dann zwei Staffeln lang und wurde mit zwei Daytime Emmy Awards ausgezeichnet. Die dritte Staffel folgte 2015 im Cooking Channel. Außerdem war Ripert Moderator der YouTube-Sen-dung On the Table , die im Juli 2012 ihr Debüt hatte, und ist in Medien weltweit aufgetreten. Er ist der Autor von 32 Yolks: From My Mother’s Table to Working the Line , das es in die New York Times -Bestsellerliste geschafft hat, von Avec Eric sowie einer Reihe weiterer Bücher.
Welches Buch (welche Bücher) verschenkst du am liebsten? Warum? Welche ein bis drei Bücher haben dein Leben am stärksten beeinflusst?
Meine zwei Standard-Buchgeschenke sind The Alchemist von Paulo Coelho und A Plea for the Animals von dem Buddhisten-Mönch Matthieu Ricard. The Alchemist ist eine leichte Lektüre, die davon handelt, dass jeder ein ultimatives Ziel im Leben hat, die meisten aber zu viel Angst haben, um es zu verfolgen. Diese Ermutigung, Träume wahr zu machen, ist sehr inspirierend! A Plea for the Animals zu lesen, hat mich in viele persönliche Konflikte gestürzt. Als Buddhist war ich schon immer zerrissen zwischen der Wertschätzung von Fleisch und Fisch als Zutaten und der Verantwortung für den Tod einer anderen Kreatur. Die erschreckenden Fakten und die leidenschaftlichen Argumente von Matthieu Ricard haben mich emotional und intellektuell herausgefordert.
Zuletzt habe ich meine Memoiren verschenkt, 32 Yolks . Es ist eine Ehre für mich, über meine Erfahrungen berichten zu dürfen, und ich hoffe, dass das Buch viele Lektionen für junge Köche enthält.
Welche Anschaffung von maximal 100 Dollar hat für dein Leben in den letzten sechs Monaten (oder in letzter Zeit) die größte positive Auswirkung gehabt?
Eine Kugel aus Schungit-Stein. Sie hat eine unglaubliche Schutz- und Heilwirkung – mental, emotional, spirituell und physisch –, die selbst die größten Skeptiker spüren können. Ein Vorteil, der für viele von uns heute relevant ist: Sie zerstreut negative Wellen von elektronischen Geräten.
Welcher (vermeintliche?) Misserfolg war die Voraussetzung für deinen späteren Erfolg? Hast du einen »Lieblingsmisserfolg«?
Als ich ungefähr 15 Jahre alt war, flog ich wegen schwacher Leistungen von der Schule, und mir wurde gesagt, ich würde nie eine Ausbildungsstelle finden. Ich weiß noch, wie ich neben meiner Mutter saß, uns gegenüber der Schuldirektor. Ich versuchte, traurig auszusehen, aber innerlich war ich hocherfreut. Schon von einem sehr frühen Alter an hatte ich eine Leidenschaft fürs Essen, entwickelt in der Küche meiner Mutter. Dieser »Misserfolg« führte dazu, dass ich endlich auf die Kochschule gehen konnte! Die Berufsschule führte dazu, dass ich bei einigen der besten Köche überhaupt lernen konnte, sodass ich selbst der Koch werden konnte, der ich heute bin, und meine Leidenschaft leben kann.
Wenn du an einem beliebigen Ort ein riesiges Plakat mit beliebigem Inhalt aufhängen könntest, was wäre das und warum?
Auf meinen Plakat würde stehen: »Füge anderen keinen Schaden zu. Bleib dir selbst treu.« Für mich liegt der Weg dazu, ein guter Mensch zu sein und echtes inneres Glück zu finden, in altruistischen Taten und darin, achtsam gegenüber anderen zu sein. Ich glaube, um Zufriedenheit zu empfinden und um im Frieden mit sich selbst zu sein, muss man einen positiven Einfluss auf jeden haben, mit dem man jeden Tag interagiert. Außerdem darf man nicht zulassen, von der negativen Energie anderer Menschen geschwächt oder verändert zu werden. Man muss seinen Überzeugungen treu bleiben.
Vor kurzem bin ich auf ein Zitat des Dalai Lama gestoßen, das viel mit mir und der Art und Weise, wie ich mein Leben führen möchte, zu tun hat: »Glück ist nichts, das man fertig vorfindet. Es entsteht durch unsere eigenen Taten.«
Was ist das beste oder lohnendste Investment, das du je getätigt hast (in Form von Geld, Zeit, Energie etc.)?
Anfang der 1990er-Jahre habe ich Cent éléphants sur un brin d’herbe vom Dalai Lama gelesen, also »100 Elefanten auf einem Grashalm«. Es beginnt mit seiner Nobelpreis-Rede. Ich war damals ein junger Mann auf der Suche nach Orientierung und Spiritualität. Für mich war das Buch eine Offenbarung und hat mich auf den Weg zum Buddhismus gebracht.
Was ist eine deiner – gern auch absurden – Eigenheiten, auf die du nicht verzichten möchtest?
Ich trage fast immer eine winzige Buddha-Kristallstatue oder einen Stein mit schützenden Eigenschaften in der Tasche mit mir herum.
Welche Überzeugungen, Verhaltensweisen oder Gewohnheiten, die du dir in den letzten fünf Jahren angeeignet hast, haben dein Leben am meisten verbessert?
Ich habe Diät-Limonade aufgegeben. Stattdessen trinke ich mehr Tee. Safran oder Lotus geben mir genau so viel Energie, aber ohne die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit.
Was tust du, wenn dir alles zu viel wird, du nicht mehr fokussiert bist oder deine Konzentration nachlässt?
Um zu verhindern, dass ich mich überfordert oder unkonzentriert fühle, verbringe ich jeden Morgen ungefähr eine Stunde mit Meditieren. Dadurch habe ich gelernt, Platz für Glück und Ruhe in meinem Tag zu schaffen. In stressigen Momenten versuche ich, Abstand von der Situation zu gewinnen und mir Zeit zum Nachdenken zu nehmen. Egal bei welchem Problem, normalerweise stelle ich mir selbst die Frage: »Kann ich jetzt sofort etwas ändern?«. Wenn ich keine deutliche Möglichkeit sehe, etwas Positives zu bewirken, denke ich weiter nach. Ich glaube, dass Geduld als Mittel zur Problemlösung oft unterschätzt wird.
[Erklärung von Cathy Sheary aus Eric Riperts Team: »Eric praktiziert unterschiedliche Arten von Meditation [meistens jeden Morgen], unter anderem Samatha, wo es um Konzentration geht, und Vipassana, eine geleitete Meditation, die stärker religiös sein kann und die er nutzt, um mit Ärger zurechtzukommen. Er kann das in fast allen Umgebungen machen, meistens geht er aber in sein Meditationszimmer. Manchmal meditiert er auch in seinem Büro oder bei einem Spaziergang.]
Wozu kannst du heute leichter Nein sagen als vor fünf Jahren?
Vor fünf oder sechs Jahren habe ich beschlossen, dass ich mein Leben in drei Teile unterteilen möchte – ein Drittel für mein Geschäft, ein Drittel für meine Familie, ein Drittel für mich selbst. Diese Unterscheidung und Priorisierung hilft mir dabei, in jedem der Bereiche Ausgeglichenheit und Zufriedenheit zu finden. Es ist sehr einfach für mich geworden, Nein zu sagen. Wenn etwas keine Bedeutung oder keinen Spaß für einen meiner drei Lebensbereiche verspricht, mache ich nicht mit.
Welche schlechten Ratschläge kursieren in deinem beruflichen Umfeld oder Fachgebiet?
Oft gibt es den Drang, möglichst schnell viele Restaurants zu eröffnen, was manche Leute mit Erfolg gleichsetzen. Der schwache Punkt bei jedem Restaurant ist Konsistenz – man kann nicht am einen Tag hervorragend kochen, am nächsten aber nur anständig. Der Versuch, sich um mehrere Lokale gleichzeitig zu kümmern und dabei denselben Standard bei Essen und Service zu halten, ist fast garantiert zum Scheitern verurteilt. Wir könnten nicht zwei Le Bernardins betreiben und beide gleich gut machen. Je mehr man seine Konzentration aufteilt, desto mehr kann jedes der Vorhaben unter einem Mangel an Aufmerksamkeit leiden.