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SAM HARRIS hat einen Abschluss in Philosophie von der Stanford University und einen Doktortitel in Neurowissenschaften von der University of California in Los Angeles. Er ist Autor der Bestseller-Bücher The End of Faith, Letter to a Christian Nation, The Moral Landscape, Free Will, Lying, Waking Up und Islam and the Future of Tolerance: A Dialogue (mit Maajid Nawaz). Außerdem moderiert er den beliebten Podcast Waking Up with Sam Harris .

The Beginning of Infinity von David Deutsch hat meinen Sinn für die potenzielle Kraft von menschlichem Wissen sehr vergrößert; Superintelligence von Nick Bostrom wiederum hat in mir die Sorge geweckt, dass maschinelles Wissen alles kaputtmachen könnte. Ich würde beide Bücher sehr empfehlen. Aber wenn du die Zukunft vergessen und dich einfach in einem Buch verlieren willst, das für immer verändert hat, wie wahre Geschichten erzählt werden können, dann nimm dir In Cold Blood von Truman Capote.

Welche Anschaffung von maximal 100 Dollar hat für dein Leben in den letzten sechs Monaten (oder in letzter Zeit) die größte positive Auswirkung gehabt?

Ich habe eine tolle Hülle für meinen Computer von WaterField Designs (MacBook SleeveCase, 69 Dollar) gefunden. Sie ist so hochwertig, dass ich meinen Computer jetzt viel mehr mit mir herumtrage als früher, und das hat mir einige sehr befriedigende Arbeitseinheiten an öffentlichen Orten ermöglicht.

»Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es eine Gesellschaft, die darunter gelitten hat, dass ihre Bevölkerung zu vernünftig wurde.«

Als Spezies leben wir in einer ewigen Wahlmöglichkeit zwischen Gesprächen und Gewalt. Also ist es sehr wichtig, dass wir uns gegenseitig verstehen. Nur durch eine Festlegung auf ehrliche Vernunft sind wir in der Lage, mit Milliarden von Fremden dauerhaft zu kooperieren. Und das ist der Grund dafür, dass Dogmatismus und Unaufrichtigkeit nicht nur intellektuelle Probleme sind, sondern auch gesellschaftliche. Wenn wir es nicht schaffen, ehrlich zu denken, haben wir unsere Verbindung zur Welt und zueinander verloren.

Welche Überzeugungen, Verhaltensweisen oder Gewohnheiten, die du dir in den letzten fünf Jahren angeeignet hast, haben dein Leben am meisten verbessert?

Vor fünf Jahren wusste ich wahrscheinlich noch gar nicht, was ein »Podcast« ist. Heute veröffentliche ich mehr oder weniger jede Woche eine Folge meines Podcasts Waking Up . Das hat mir die Möglichkeit gegeben, Verbindung zu einer großen Bandbreite an faszinierenden Menschen aufzunehmen, die ich ansonsten nie getroffen hätte – und unsere Gespräche erreichen mehr Menschen, als es meine Bücher je schaffen werden. Ich bin extrem froh darüber, dass meine Karriere als Autor und Redner mit der Entstehung dieser Technologie zusammengefallen ist. Offenbar leben wir in einem neuen goldenen Zeitalter der Audio-Inhalte.

Mach dir keine Gedanken darüber, was du mit dem Rest deines Lebens anfangen wirst. Finde einfach eine lohnende und interessante Beschäftigung für die nächsten drei bis fünf Jahre.

Notwendigerweise bin ich sehr gut darin geworden, zu mehr oder wenigen allem Nein zu sagen. Vor allem lehne ich die meisten Anfragen in Zusammenhang mit meiner Arbeit ab – Einladungen zu gemeinsamen Projekten, Buch-Empfehlungen, Interviews, Konferenzen etc. Das wurde in dem Moment sehr einfach, in dem mir klar wurde, dass ich mich entscheiden musste: Ich konnte an einem meiner eigenen Projekte arbeiten (oder Zeit mit meiner Familie verbringen) oder für jemand anderen arbeiten (meistens kostenlos). Interviews für Dokumentarfilme sind für mich heutzutage besonders leicht abzulehnen. Nachdem ich ein paar Dutzend davon gegeben habe, wurde mir klar, dass die meisten dieser Filme sowieso nie das Licht der Welt erblicken.

Es ist nicht so, dass ich niemandem einen Gefallen tue. Tatsächlich treibe ich oft sogar ziemlichen Aufwand dafür. Aber in solchen Fällen geht es um etwas, das ich wirklich machen möchte. Die Unfähigkeit, Nein zu sagen, ist fast nie der Grund dafür.

Wenn ich mich überfordert fühle, beklage ich mich bei meiner Frau darüber. Sie hört mir ungefähr 30 Sekunden lang geduldig zu und sagt dann, ich solle endlich die Klappe halten. Dann gehe ich meditieren oder trainieren.