»Wir alle sollten ständig neu beurteilen, was wir denken und glauben – in der Politik, im Leben und in unseren Gedanken. Ansonsten werden wir zu starr.«
TIM MCGRAW
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TIM MCGRAW hat mehr als 50 Millionen Schallplatten verkauft und mit 43 weltweiten Nummer-1-Hits die Charts dominiert. Zu seinen Auszeichnungen zählen 3 Grammy Awards, 16 Academy of Country Music Awards, 14 Country Music Association Awards, 11 American Music Awards, 3 People’s Choice Awards und viele weitere. Einer der Höhepunkte seiner Karriere war, dass er von BDS Radio zum »am häufigsten gespielten Künstler des Jahrzehnts« in allen Musik-Genres gekürt wurde; auch der »am häufigsten gespielte Song des Jahrzehnts« aller Genres stammte von ihm. Die Country-Songs von McGraw sind seit seinem Debüt im Jahr 1992 ständig im Radio zu hören, und zwei seiner Singles standen mehr als zehn Wochen lang auf Platz 1 der Charts. Auch mit seinen Konzerten feierte er seine gesamte Karriere über Erfolge und stellte Rekorde auf, zum Beispiel mit der weltweiten Soul2Soul-Welttour zusammen mit seiner Frau Faith Hill. McGraw war der Star und Erzähler in dem erfolgreichen Film The Shack , außerdem war er in Friday Night Lights und The Blind Side zu sehen.
Welches Buch (welche Bücher) verschenkst du am liebsten? Warum? Welche ein bis drei Bücher haben dein Leben am stärksten beeinflusst?
Ich verschenke ständig Jayber Crowe (von Wendell Berry). Ein unglaubliches Buch! Es ist beruhigend und regt gleichzeitig zum Nachdenken an. Es gibt einem einen Blick auf das Leben, den man ansonsten vielleicht nicht haben würde. Hervorragende Kunst bewirkt, dass man Dinge neu beurteilt. Wir alle sollten ständig neu beurteilen, was wir denken und glauben – in der Politik, im Leben und in unseren Gedanken. Ansonsten werden wir zu starr.
Was tust du, wenn dir alles zu viel wird, du nicht mehr fokussiert bist oder deine Konzentration nachlässt?
Mir wird häufig eine ähnliche Frage gestellt: »Was ist der eine Faktor, der am stärksten Erfolg verhindert?« Für mich liegt die Antwort darauf immer in Konzentration oder im Mangel daran. Ich glaube, Konzentration ist der Schlüssel zu allem. Also denke ich viel darüber nach, wie ich meine Konzentration finde oder wiederbekomme. In meinem Fall hilft dabei mein Fitness-Studio. Wenn ich mit dem Training beginne, erkenne ich, ob ich die Konzentration verloren habe, und bis zum Ende des Training bemerke ich eine Veränderung. Die physische Aktivität macht meine Gedanken klarer und gibt mir die Möglichkeit, meine Konzentration auf das zu richten, was ich als Nächstes tun oder wohin ich als Nächstes kommen möchte. Das verändert alles bei mir – meinen Blick auf den Tag, meine mentale Stabilität und wie ich mich auf die anderen Dinge einstelle, die ich an diesem Tag vorhabe.
Welche Überzeugungen, Verhaltensweisen oder Gewohnheiten, die du dir in den letzten fünf Jahren angeeignet hast, haben dein Leben am meisten verbessert?
Fitness-Training hat mein Leben verändert. Ich glaube, dass es direkt zu längerem Erfolg in meinem Beruf geführt hat, aus einer Reihe von Gründen. Mit Sicherheit bin ich in einer Branche, in der das Aussehen wichtig ist. Aber das ist nicht alles, und letztlich geht es auch hier wieder um Konzentration. Das Training hat mir einen Ort gegeben, von dem ich Konzentration beziehen kann. Sich körperlich fit und gesund zu halten, könnte man leicht als eine triviale Angelegenheit betrachten. Aber langfristig braucht man das wirklich mehr als alles andere. Außerdem ist es nur ein kleiner Schritt, mit dem man Disziplin in anderen Bereichen lernt. Allerdings darf man sich nicht gleich am Anfang von solchen langfristigen Überlegungen erschrecken lassen. Als ich mit dem Training begonnen habe, dachte ich nicht, »Das muss ich jetzt ein Jahr lang machen« – ich habe lediglich gedacht, »Das mache ich heute eine Stunde lang«. Heute führt dann zu morgen, morgen zum nächsten Tag, und dann schaut man hoch, und plötzlich ist ein Jahr vorbei.
Am liebsten trainiere ich gleich am Morgen, weil mein Tag dann einfach besser anfängt. Das gibt mir mehr Energie, und den Rest des Tages über muss ich mich nicht mehr damit beschäftigen.
Wenn du in den kommenden sechs Monaten nur zwei bis fünf Fitness-Übungen machen dürftest, für welche würdest du dich entscheiden?
Als Erstes würde ich eine Übung nehmen, die als »Bar Complex« bezeichnet wird. Das sind zwölf Hantel-Übungen in einer bestimmten Reihenfolge. Ich mache fünf Durchgänge mit den zwölf Übungen. Beim ersten nehme ich nur die Stange (22,5 Kilogramm) und mache damit zehn Wiederholungen. Bei jedem weiteren Durchgang nehme ich dann 2,5 Kilogramm Gewicht dazu und verringere die Zahl der Wiederholungen um zwei. Das sieht dann so aus:
10 Wiederholungen mit Hantelstange (bei jeder der 12 Übungen; gilt auch für die übrigen Durchgänge)
8 Wiederholungen mit Hantelstange + 2,5 Kilogramm
6 Wiederholungen mit Hantelstange + 5 Kilogramm
4 Wiederholungen mit Hantelstange + 7,5 Kilogramm
und (am schwersten) 2 Wiederholungen mit Hantelstange + 10 Kilogramm
Dann drehe ich das Ganze um und nehme über fünf Durchgänge wieder jeweils 2,5 Kilogramm Gewicht herunter und mache zwei zusätzliche Wiederholungen. Am Ende bin ich dann wieder dort, wo ich angefangen habe: zehn Wiederholungen mit der Stange für jede der zwölf Übungen.
Die zweite Übung, die ich wählen würde, wäre ein Pool-Training, das ich von meinem Trainer Roger kenne: eine Serie von unterschiedlichen wiederholten Bewegungen aus dem Kampfsport, aber im Wasser.
Was ist eine deiner – gern auch absurden – Eigenheiten, auf die du nicht verzichten möchtest?
Ich liebe Speerfischen, auch wenn viele Leute davon noch nie gehört haben. Oder sie denken dabei an Taucherflaschen und Harpunen, aber so machen wir das nicht. Wir tauchen ohne Ausrüstung und benutzen eine so genannte Hawaii- oder Bahamas-Schleuder – wie eine Steinschleuder, nur für Speere. Ich mache das sehr gern, weil ich mich dabei vollkommen entspannt und zufrieden fühle. Es ist total ruhig, außer dass man sein Herz klopfen und Blut durch den Kopf rauschen hört. Man kommt auf eine merkwürdige Weise näher an sich selbst – und es ist gefährlich. Mir gefällt das.
Wenn du an einem beliebigen Ort ein riesiges Plakat mit beliebigem Inhalt aufhängen könntest, was wäre das und warum?
Auf meinem Plakat würde nur »DAD« stehen. Von der Mutter erwarten wir oft vieles: Mama sorgt dafür, dass alles funktioniert, Mama kann sich um dies und das kümmern. Aber insbesondere als Vater von Töchtern ist die Art und Weise, wie ich mit ihnen spreche und sie behandle, sehr wichtig dafür, wie sie sich selbst sehen. Indem ich mich daran erinnere, dass ich ein Vater bin, will ich der beste Elternteil sein, der ich für meine Kinder sein kann. Ich mache das nicht immer gut – glaub mir. Ich denke sogar, ich bin meistens ziemlich schrecklich. Aber einfach »DAD« auf einem Plakat wäre hervorragend, um uns alle daran zu erinnern, wie wichtig es ist, ein Vater zu sein.