EIN PAAR ABSCHLIESSENDE ÜBERLEGUNGEN
»Strebe nicht nach Erfolg. Je mehr du danach strebst und ihn zum Ziel machst, desto stärker wirst du ihn verpassen. Denn Erfolg lässt sich ebenso wenig anstreben wie Glück. (…) Glück muss passieren, und das Gleiche gilt für Erfolg: Man muss ihn passieren lassen, indem man sich nicht für ihn interessiert. Ich möchte, dass du auf das hörst, was dein Gewissen dir befiehlt, und es dann umsetzt, so gut du kannst. Dann wirst du erleben, dass dir langfristig – langfristig, sagte ich! – der Erfolg folgen wird, genau deshalb, weil du vergessen hast, an ihn zu denken.«
– Viktor E. Frankl, Man’s Search for Meaning
OFFENBARUNGEN IM EISBAD
»Nein, ich weiß nicht, warum er vier Wäschesäcke voll Eis braucht.«
Die Empfangsdame zuckte verzweifelt mit den Schultern, während sie mit dem Housekeeping telefonierte. Sie wiederholte die Bestellung. Es war 20 Uhr, und jeder an der Rezeption war verwirrt.
Ich wiederum war ein lebendiger Toter. Meine Batterien waren schon Stunden zuvor leergelaufen. Ich krümmte mich vor Rückenschmerzen und benutzte einen Müllbeutel voller verschwitzter Wäsche als Kissen, um meinen Kopf auf den Tresen zu legen. Der Page rückte diskret auf etwas mehr Abstand.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war das Problem mit dem Eis gelöst. Ich schleppte mich in mein Zimmer und fiel der Länge nach hin.
Zwanzig Minuten später wurde ich von einem Klopfen an der Tür geweckt und bekam meine 20 Kilo Eis. Ab damit in die Badewanne – nachdem ich meinen Ellenbogen-Verband abgenommen, die Pflaster von meinen Zehen voller Blasen entfernt und ein paar Entzündungshemmer eingeworfen hatte, legte ich mich in das eiskalte Wasser. Als mir der Atem stockte und der Adrenalin-Schub einsetzte, kam mir ein alter Spruch in den Sinn:
»LIEBE DEN SCHMERZ.«
In meinem letzten Jahr auf der Highschool hatte ich ein Buch mit dem Titel Mental Toughness Training for Sports von Dr. Jim Loehr gelesen. Was folgte, war die beste Wettkampfsaison im Sport, die ich je hatte – vorher wie nachher. Den gesamten Zeitraum über schrieb ich vor jedem Ringer-Training diese eine Sache oben in mein Tagebuch: »LIEBE DEN SCHMERZ«.
Jetzt fand ich mich in Orlando im Bundesstaat Florida wieder, und genau dieser Satz ging mir durch den Kopf.
Ein paar Monate zuvor hatte mich jemand vom Johnson & Johnson Human Performance Institute kontaktiert, um mir eine einfache Frage zu stellen: »Würden Sie gern Tennis spielen lernen?«. »Dr. Jim Loehr würde auch gern etwas Zeit mit Ihnen verbringen«, hieß es außerdem noch.
Wie ich erfuhr, wollte Loehr im Jahr darauf in den Ruhestand gehen. Er hatte mit Jim Courier, Monica Seles und Dutzenden anderer Legenden zusammengearbeitet. Wenn ich die Reise nach Florida machte, würde ich einen professionellen Tennis-Trainer für die technische Seite haben und Loehr für die mentale. Loehr persönlich! Und Tennis hatte schon seit Jahrzehnten auf meiner Liste gestanden. Wie konnte ich diese Chance nicht ergreifen? Also sagte ich Ja.
Jetzt lag ich gekrümmt in einem Eisbad und von ergreifen konnte keine Rede sein.
Ich hatte gerade den ersten von geplanten fünf Tagen hinter mir. Für jeden Tag waren sechs Stunden Training angesetzt, und ich fühlte mich schon jetzt zerstört. Mein alter Sehnenriss am Ellenbogen meldete sich mit Macht zurück, was es zur Qual machte, auch nur ein Wasserglas hochzuheben. Zähne putzen oder jemandem die Hand schütteln war ausgeschlossen. Von den Rückenschmerzen und allem anderen will ich gar nicht erst anfangen.
An diesem Punkt begannen meine Gedanken zu rasen:
Vielleicht ist das einfach so, wenn man 40 ist. Jeder sagt, dass das passiert. Vielleicht sollte ich den Schaden begrenzen und mich wieder an andere Projekte machen? Seien wir ehrlich: Ich bin verdammt schrecklich im Tennis, und ich habe Schmerzen. Außerdem wird es in San Francisco schwierig sein, regelmäßig zu spielen. Niemand würde es mir übelnehmen, wenn ich früher verschwinden müsste. Tatsächlich würde das nicht einmal jemand richtig bemerken…
Ich schüttelte meinen Kopf. Dann gab ich mir selbst einen Klaps gegen den Nacken, um mich aus dieser Haltung herauszuholen.
Nein, du kannst nicht einfach abhauen, Ferriss, das wäre lächerlich. Du hast kaum angefangen, und das hier ist, was du schon immer gewollt hast. Du willst den ganzen Weg bis nach Florida auf dich genommen haben und dann nach dem ersten Tag umdrehen? Na komm .
Denk nach. Könnte ich vielleicht mit der linken Hand spielen? Oder Bälle werfen, um das Spiel nachzumachen, und mich dabei auf die Fußarbeit konzentrieren? Im schlimmsten Fall könnte ich das Trainieren mit dem Ball vielleicht völlig aufgeben und mich ganz auf die mentale Seite konzentrieren?
Ich atmete tief aus und schloss meine Augen für ein paar tiefe Atemzüge. Dann griff ich neben die Badewanne. Bücher sind meine Standard-Ablenkung, wenn ich für hodenfeindliche 10 bis 15 Minuten in Eisbäder tauche. An diesem Abend stand The Inner Game of Tennis von W. Timothy Gallwey auf meinem Programm.
Eine Passage darin brachte mich schon nach wenigen Seiten zum Stocken:
»Der Spieler des inneren Spiels lernt, vor allen anderen Fähigkeiten die Kunst der entspannten Konzentration zu schätzen; er entdeckt die wahre Grundlage für Selbstvertrauen; und er lernt, dass das Geheimnis des Siegens bei jedem Spiel darin liegt, es nicht zu angestrengt zu versuchen.«
Das Geheimnis des Siegens bei jedem Spiel liegt darin, es nicht zu angestrengt zu versuchen?
Mit diesem Gedanken schleppte ich mich aus dem Eisbad ins Bett, wo ich tief einschlief.
DER AUFTREFFPUNKT
Am nächsten Morgen ging ich wieder in das Trainingszentrum, wo ich von Lorenzo Beltrame begrüßt wurde, meinem unglaublich talentierten und sympathischen Trainer.
Um die Ecke wartete auch schon Jim Loehr mit seinem riesigen Lächeln, seinen Schuhen in Größe 50 und seinen üblichen guten Ratschlägen: »Versuch heute alles etwas sanfter: sanfter greifen und sanfter schlagen. Lass deine Schultern und Hüften den Ball treffen.«
Wir drei wussten, dass sich heute entscheiden würde, ob wir weitermachen, es mit der linken Hand versuchen oder komplett das Handtuch werfen. Loehr wollte nicht, dass ich mich zerstöre, und er wollte verhindern, dass aus Optimismus Masochismus wird.
Wir gingen hinüber zu den Courts.
Zwei Stunden nach Trainingsbeginn stellte Lorenzo einen Besen aufrecht in die Mitte des Netzes und hängte ein Handtuch darüber. Meine Aufgabe war, das Handtuch zu treffen.
Ich fing an und schlug eine scheinbar endlose Reihe von Bällen ins Netz. Meine Genauigkeit betrug 0 Prozent, und die ganze Zeit spürte ich stechende Schmerzen im Arm.
Lorenzo unterbrach mich und kam um das Netz herum zu mir. Er sprach ganz ruhig: »Als ich ein junger Spieler in Italien war, neun oder zehn Jahre alt«, erzählte er, »hat mir mein Trainer eine Regel gegeben: Ich durfte Fehler machen, aber nie denselben Fehler zweimal. Wenn ich Bälle ins Netz schlug, sagte er, ›Mir ist egal, ob du die Bälle über den Zaun oder sonst wohin schlägst, aber du darfst keinen Ball mehr ins Netz schlagen. Das ist die einzige Regel‹.«
Dann gab Lorenzo der Übung einen ganz neuen Schwerpunkt. Ich sollte nicht mehr zwanghaft auf mein Ziel schauen, das Handtuch, sondern nur auf das, was direkt vor meinen Augen lag:
Den Auftreffpunkt .
Der Auftreffpunkt ist die Stelle, wo der Ball in Kontakt mit dem Schläger kommt. Er steht für den Bruchteil einer Sekunde, in der die eigene Absicht mit der Außenwelt zusammentrifft. Wenn man sich Standbilder der besten professionellen Spieler in diesem kritischen Moment ansieht, erkennt man häufig, dass sie ihre Augen auf dem Ball haben, während er auf ihre Saiten knallt.
»Fertig?«, fragte Lorenzo.
»Fertig.«
Er spielte mir den ersten Ball zu, und… es funktionierte wie Zauberei.
Sobald ich mich nicht mehr auf das Ziel – also wohin ich den Ball schlagen wollte – fixierte und stattdessen auf das konzentrierte, was direkt vor mir war, also den Auftreffpunkt, begann alles zu funktionieren. 10, 15, 20 Bälle später landeten alle dort, wo ich es wollte, und ich musste nicht einmal daran denken, wo sie hinsollten.
Lorenzo lächelte, machte eine wirbelnde Handbewegung wie bei einer Verbeugung und spielte mir weiter Bälle zu. Er rief hinüber zur Außenlinie, an die soeben Loehr aus dem Büro zurückgekehrt war. »Doc, das müssen Sie sich anschauen!«.
Ein riesiges Grinsen breitete sich auf dem Gesicht von Loehr aus. »Na, sieh mal einer an.«
Es lief, und es lief immer weiter. Je mehr ich mich auf den Auftreffpunkt konzentrierte, desto stärker funktionierten die Ballwechsel und Spiele von selbst. Irgendwie tat auch mein Ellenbogen weniger weh, und ich brachte die gesamten fünf Trainingstage hinter mich.
Es war wundervoll.
DIE RISIKEN VON GROSSEN FRAGEN
Die Frage »Was soll ich aus meinem Leben machen?« ist in den meisten Fällen eine schreckliche.
»Wie soll ich auf diesen Tennis-Aufschlag reagieren?«, »Was fange ich mit dieser Schlange bei Starbucks an?«, »Was mache ich mit diesem Stau?« oder »Wie reagiere ich auf den Ärger, der in mir hochsteigt?« sind viel bessere Fragen.
Exzellenz ist die nächsten fünf Minuten, Verbesserung ist die nächsten fünf Minuten, Glück ist die nächsten fünf Minuten.
Das bedeutet nicht, dass du auf Planung verzichten solltst. Ich ermutige dich, riesige, ambitionierte Pläne zu machen. Aber denk daran, dass sich Dinge realisieren lassen, die so groß sind, dass man sie kaum glauben kann, indem man sie in die kleinstmöglichen Stücke zerlegt und sich auf jeden der »Auftreffpunkte« konzentriert, einen Schritt nach dem anderen.
Ich habe ein Leben voller Zweifel geführt – zum größten Teil ohne guten Grund dafür.
Allgemein gesagt: Es mag sich gut anfühlen, einen Plan zu haben. Aber noch befreiender ist die Erkenntnis, dass man durch fast keinen Fehltritt wirklich zerstört werden kann. Sie gibt einem den Mut, zu improvisieren und zu experimentieren. Patton Oswalt hat es so formuliert: »Mein Lieblingsmisserfolg war jedes Mal, wenn ich auf der Bühne als Comedian total versagt habe. Weil ich am nächsten Tag aufgewacht bin und die Welt nicht untergegangen war.«
Und wenn es so aussieht, als sei die Welt doch untergegangen, versucht sie in Wirklichkeit vielleicht nur, Sie dazu zu zwingen, durch eine andere, bessere Tür zu blicken. Brandon Stanton sagt dazu: »Manchmal muss man dem Leben erlauben, einen davor zu bewahren, das zu bekommen, was man möchte.«
Was du willst , könnte das Handtuch in der Mitte des Tennisplatzes sein, das zwanghafte Ziel, das dich davon abhält, das zu bekommen, was du brauchst .
Behalte die Augen auf dem Ball, fühle, was du fühlen musst, und pass dich auf dem Weg an.
Dann wird das Spiel des Lebens ganz von alleine laufen.
DER STRIPPENZIEHER
Bei meinem zweiten Mittagessen in Orlando erzählt Loehr mir die Geschichte von Dan Jansen.
Dan Jansen wurde als jüngstes von neun Kindern im US-Bundesstaat Wisconsin geboren. Inspiriert von seiner Schwester Jane, begann er mit Eisschnelllaufen, und mit 16 Jahren hatte er einen Junior-Weltrekord über 500 Meter aufgestellt. Er beschloss, sein Leben diesem Sport zu widmen.
Jansen kämpfte sich nach oben, doch bei sämtlichen Olympischen Spielen hatte er mit Tragödien zu kämpfen. Am schlimmsten war es bei der Winterolympiade 1988. Wenige Stunden vor dem 500-Meter-Rennen erfuhr er, dass Jane ihren Kampf gegen Leukämie verloren hatte. In dem Lauf stürzte er und knallte in die Absperrungen, und das Gleiche passierte ihm einige Tage später über 1000 Meter. Er war als Favorit für zwei Goldmedaillen nach Calgary gefahren. Stattdessen kam er mit einem Tod in der Familie und ohne Sieg zurück.
Dadurch begann Jansen, ständig mit Pech zu rechnen. Um seinen Kurs zu korrigieren, begann er im Jahr 1991, mit Jim Loehr zu arbeiten.
Damals hielten es viele Leute für unmöglich, auf 500 Meter unter die Grenze von 36 Sekunden zu kommen. Dieses »unmöglich« war auch in das Gehirn von Jansen eingesickert. Als Gegenmittel begann er, »35:99« oben auf die Seiten seines Tagebuches zu schreiben.
Das 1000-Meter-Rennen war ebenfalls ein Problem – zumindest schien es so. Für Jansen bot es zu lange Gelegenheit zum Nachdenken, zu lange Gelegenheit, um in seinem Geist negative Rückkoppelungsschleifen zu konstruieren.
Also sorgte Loehr dafür, dass Jansen von da an zwei Jahre lang jeden Tag neben »35:99« eine weitere Erinnerung in sein Tagebuch schrieb:
»ICH LIEBE DIE 1000.«
Am 4. Dezember 1993 legte er die 500 Meter in 35:92 Sekunden zurück, womit er die 36-Sekunden-Marke durchbrach und einen neuen Weltrekord setzte. Am 30. Januar 1994 stellte er ihn selbst wieder ein. Zu den Olympischen Winterspielen in Lillehammer 1994 kam er in der besten Form seines Lebens. Es war seine letzte Chance auf eine olympische Medaille.
In »seinem« Wettbewerb, dem 500-Meter-Rennen, landete Jansen auf dem achten Platz. Es war eine verheerende Niederlage. Der Fluch der Olympischen Spiele schien für ihn intakt geblieben zu sein.
Dann kamen die 1000 Meter, seine Angststrecke. Sie sollten sein letztes Rennen bei seiner letzten Olympiade sein. Er ist nicht gestürzt. Er überraschte alle, indem er die Konkurrenz deklassierte, einen neuen Weltrekord aufstellte und dadurch natürlich eine Goldmedaille gewann.
Jansen hatte gelernt, die 1000 zu lieben, und er wurde zu einem Nationalhelden in den USA.
Das ist eine höllisch interessante Geschichte, oder? »Das ist inspirierend und alles, na klar«, könntest du jetzt sagen, »aber was ist, wenn ich keinen Zugang zu Jim Loehr habe?«.
Mit 17 Jahren hatte ich den auch noch nicht. Stattdessen habe ich in einem Stockbett Mental Toughness for Sports gelesen, und es hat mein Leben verändert. Um von den Besten zu lernen, muss man sie nicht unbedingt treffen, es reicht, wenn man sie absorbiert. Möglich ist das über Bücher, Audio-Aufnahmen oder ein einziges mächtiges Zitat.
Man muss seinen Geist füttern. Auf diese Weise wird man zu seinem eigenen besten Trainer.
Um es mit Loehr zu sagen: Der Strippenzieher in deinem Leben ist die Stimme, die niemand hört. Wie gut du den Ton und die Inhalte deiner privaten Stimme beeinflusst, bestimmt über die Qualität deines Lebens. Sie ist der oberste Geschichtenerzähler, und die Geschichten, die wir uns selbst erzählen, sind unsere Realität.
Wie zum Beispiel sprichst du mit dir selbst, wenn du einen Fehler gemacht hast, über den du dich ärgerst? Würdest du so auch mit einem lieben Freund sprechen, wenn er denselben Fehler gemacht hätte? Falls nicht, musst du etwas erledigen. Und vertrau mir, wir alle haben das zu erledigen.
An dieser Stelle sollte ich wohl meinen alten Freund »LIEBE DEN SCHMERZ« erklären.
Bei »LIEBE DEN SCHMERZ« geht es nicht um Selbstgeißelung. Es ist eine schlichte Erinnerung daran, dass fast alles Wachstum Unannehmlichkeiten erfordert. Manchmal sind die Unannehmlichkeiten nur mild, wie mit dem Fahrrad bergauf zu fahren oder das eigene Ego herunterzuschlucken, um aufmerksamer zuzuhören. Zu anderen Zeiten sind sie deutlich schmerzhafter, wie beim Trainieren an der aeroben Schwelle oder beim emotionalen Äquivalent zum Wiedereinrichten eines Knochens. Keiner dieser Stressfaktoren ist tödlich, aber nur wenige Menschen suchen aktiv danach. Ob sie Vorteile mit sich bringen oder nicht, hängt davon ab, wie du mit dir selbst darüber sprichst.
Deshalb »LIEBE DEN SCHMERZ«.
Weiter vorn in diesem Buch erwähnt Brian Koppelman, dass er Haruki Murakami für den weltweit besten Romanautor hält. Obendrein ist er auch ein hervorragender Langstreckenläufer. Das Folgende hat Murakami über Laufen geschrieben – und es lässt sich auf alles anwenden:
»Schmerz ist unvermeidbar. Leiden ist optional. Nehmen wir an, du läufst und denkst, ›Mensch, das tut weh, ich kann es nicht mehr aushalten.‹ Das ›wehtun‹ ist Teil einer unvermeidlichen Realität, aber ob er es noch aushalten kann oder nicht, hängt von dem Läufer selbst ab.«
Wenn du mehr haben, mehr tun und mehr sein willst, beginnt alles mit der Stimme, die niemand sonst hören kann.
WEGGABELUNG NACH WEGGABELUNG
Vor einigen Wochen bin ich auf dieses Gedicht von Portia Nelson gestoßen:
Autobiografie in fünf kurzen Kapiteln
Kapitel Eins
Ich gehe die Straße hinunter .
Da ist ein tiefes Loch im Bürgersteig .
Ich falle hinein .
Ich bin verloren … Ich bin hilflos .
Es ist nicht meine Schuld .
Es dauert ewig, einen Weg hinaus zu finden .
Kapitel Zwei
Ich gehe dieselbe Straße hinunter .
Da ist ein tiefes Loch im Bürgersteig .
Ich tue so, als würde ich es nicht sehen .
Ich falle wieder hinein .
Ich kann nicht glauben, dass ich an diesem selben Ort bin .
Aber es ist nicht meine Schuld .
Es dauert immer noch lange, einen Weg hinaus zu finden .
Kapitel Drei
Ich gehe dieselbe Straße hinunter .
Da ist ein tiefes Loch im Bürgersteig .
Ich sehe, dass es da ist .
Ich falle trotzdem hinein … es ist eine Gewohnheit … aber
meine Augen sind geöffnet .
Ich weiß, wo ich mich befinde .
Es ist meine Schuld .
Ich finde sofort hinaus .
Kapitel Vier
Ich gehe dieselbe Straße hinunter .
Da ist ein tiefes Loch im Bürgersteig .
Ich gehe darum herum .
Kapitel Fünf
Ich gehe eine andere Straße hinunter .
Um sich zufriedener und erfolgreicher zu fühlen, brauchst du keine Gehirnleistung wie ein Genie und keinen Zugang zu irgendeiner Geheimgesellschaft. Du musst auch kein ständig verschobenes Ziel von »nur« ein paar X zusätzlich erreichen. Das sind alles nur Ablenkungen.
Alles, was ich gesehen habe, spricht dafür, dass ein einfaches Rezept funktionieren kann: Konzentrier dich auf das, was vor dir liegt, sorge für tolle Tage, um für ein tolles Leben zu sorgen, und versuche denselben Fehler nicht zweimal zu machen. Das ist alles. Hör auf, Bälle ins Netz zu schlagen, und versuch etwas anderes, vielleicht sogar das genaue Gegenteil. Wenn du dann wirklich noch Zusatzpunkte willst, versuch, kein Arschloch zu sein, und du wirst zu einem Superstar der Voltron-Klasse.
Das Geheimnis zum Gewinnen jedes Spiels liegt darin, es nicht zu angestrengt zu versuchen .
Wenn du das Gefühl hast, es zu angestrengt zu versuchen , zeigt das, dass du mit Prioritäten, Techniken, Konzentration oder Achtsamkeit nicht richtig liegst. Versteh das als Hinweis für eine Neuorientierung, nicht zur Verdoppelung deines Einsatzes. Und tröste dich mit der Tatsache, dass die Antwort wahrscheinlich irgendwo offen zu finden ist, wann immer du Zweifel hast.
Wie würde es aussehen, wenn es einfach wäre?
In einer Welt, in der niemand wirklich etwas weiß, hast du die unglaubliche Freiheit, dich ständig neu zu erfinden und neue Wege zu gehen, egal wie merkwürdig sie sind. Umarme dein merkwürdiges Selbst.
Es gibt nicht die eine richtige Antwort – nur bessere Fragen.
Take it easy, ya azizi.
Tim Ferriss