Hure der Kunst

Sally Miller

Mit klopfendem Herzen betrete ich das Atelier im 20. Stock. Er blickt von seinem alten, mit Papieren über­säten Schreibtisch auf, zieht die Augenbrauen hoch und sagt mit vorwurfsvollem Unterton:

„Könntest du nicht ein Mal pünktlich sein, Nina?“

Der Grund meiner Verspätung interessiert ihn nicht. Genauso wie ich als Person mit einem Leben außerhalb dieser Atelier-Mauern ihn nicht interessiere.

In einer Ecke des Ateliers ziehe ich mich aus, während er mich dabei von seinem Schreibtisch aus beobachtet. Eine Kabine gibt es hier nicht. Mich vor ihm zu entkleiden, fühlt sich jedes Mal wie Strippen an. Provokant. Einmal sagte er mir, es inspiriere seine Kreativität, mir beim Ausziehen zuzusehen. Ich sei seine Muse.

Ich beginne zu frieren. Das Atelier ist nicht etwa so kühl, weil er es sich nicht leisten kann zu heizen. Nein, ich bin sicher, er dreht die Heizung absichtlich runter. Damit meine Nippel schön hart sind.

Er zeigt aufs Sofa, das einzige Möbelstück in diesem spartanisch eingerichteten Maleratelier. Schwarzes Leder. Getragen von einem massiven Gestell aus gebürstetem Edelstahl. Cooles Design.

„Erinnerst du dich noch an die Position? Du lagst auf dem Rücken“, sagt er.

Wie könnte ich das vergessen? Letzte Woche, nachdem er einige Skizzen von mir in diversen Positionen angefertigt hatte – auf, neben, über und sogar halb unter dem Sofa –, hat er sich schließlich für eine fötale Pose entschieden. „Weil deine Muschi dann wie ein gespaltener Pfirsich aussieht“, lautete seine Begründung. Egal, für welche er sich letztlich entscheidet, die Pose muss auf jeden Fall bequem genug sein, um sie ohne Unterbrechung mindestens 45 Minuten durchhalten zu können.

Bequem finde ich diese Haltung allerdings nicht wirklich. Knie angezogen. Meine Arme locker um meine Schienbeine geschlungen. Er geht dabei um das Sofa herum, starrt mich an. Jetzt geht er zur Staffelei, neigt seinen Kopf; fährt mit den Augen an meinem Körper entlang, kehrt dann zurück, um die Haltung des Handgelenks oder Fingers zu verändern, die Knie etwas auseinanderzudrücken oder die pralle Fülle meiner rechten Brust über meinen Oberarm zu heben.

Die Finger auf meiner Haut übertragen seine Energie auf mich, es durchfließt mich wie ein Strom.

Er schiebt mir eine Locke aus der Stirn und lächelt mich an. „Sehr gut, Nina.“

Als er sich schließlich vor die Staffelei stellt und zu zeichnen beginnt, pumpt es bereits in meiner Möse.

Die Leinwand ist überlebensgroß, 160 cm breit und mindestens 190 cm hoch. Er malt schnell, wirbelnd, tänzelt dabei, als ob er die Oberfläche und die Farben reizen will. Er strahlt aus jeder Pore Kunst aus. Ich dagegen bin nur unbearbeitetes Material, wie Erz. Die diamantharte Spitze seines Blickes bohrt sich unerbittlich in mich hinein und extrahiert meine Essenz, mein Wesen; er beansprucht es für sich selbst, um es in sein Bild zu gießen.

Ich liege auf dem Rücken, Beine angezogen, mein Arsch zeigt nach oben. Er malt mich weit geöffnet. Ich frage mich, welcher Teufel mich geritten hat, diesen Job anzunehmen. Das hab ich nun davon, in einer Bar mit einem coolen älteren Typen zu flirten, der sich am Ende als großes Tier in der New Yorker Kunstszene herausstellt. Er sagte: „Ich brauche ein Model. Interesse an ’nem Job, Nina?“ Scheiße, ja, warum nicht?

Das Schlimme ist: Wenn ich meine Augen schließe, spüre ich die Berührung seines farbtriefenden Pinsels auf meiner Haut wie ein Streicheln. Er zeichnet damit jedes kleinste Detail meines Körpers ab; die leicht geschwungene Form meines Nackens, die Konturen meiner Schamlippen, die gefältelte Rosette meines Anus. Innerlich wimmere und zittere ich vor Geilheit.

Schließlich spült er die Pinsel in Wasser aus und sagt: „Zeit für eine Pause.“

Er bereitet in der kleinen Küche Kaffee vor, während ich herumgehe, mich strecke und dehne, auf der Stelle laufe und dabei versuche, das quälende Pochen aus meiner Möse zu vertreiben. Viermal bin ich nun schon hier gewesen, den ganzen Nachmittag nackt, und er ist noch nie auf die Idee gekommen, mir eine Decke oder einen Bademantel anzubieten.

Er bringt mir einen Kaffee und setzt sich neben mich auf das lederbezogene Sofa, lehnt sich zurück, streckt seine langen Beine aus. Aus den Augenwinkeln betrachte ich seine Figur, spüre seine Energie, ganz nah. Ich balle meine feuchten Handflächen zu Fäusten und hoffe inständig, dass ich das teure Leder nicht nass mache mit meiner tropfenden Möse.

Er deutet mit dem Kopf zur Staffelei und sagt: „Komm, sieh es dir an. Es ist fast fertig.“

Was ich sehe, ist abstrakt, nicht realistisch. Er hat die weiche, fleischige Spalte zwischen meinen zarten Schenkeln mit wilden, provozierenden Farben gefüllt. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein entkernter, saftig tropfender Pfirsich. Beim zweiten Hinsehen erkennt man meine nasse, pochende, herrliche Fotze.

Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich wirklich sprachlos. Er lacht leise in sich hinein.

„Gefällt dir das erste Bild meiner neuen Serie?“

„Serie? Planst du denn noch mehr solcher Bilder?“

„Oh ja. Hatte ich dir das noch nicht gesagt? Das ist erst der Anfang. Jedes Bild dieser Sequenz wird tiefer ins Thema Erotik eintauchen. Hier präsentierst du dich nur. Im nächsten …“ Er macht eine kurze Pause. Ich traue mich kaum zu atmen. „… im nächsten fasst du dich selbst an. Und so weiter.“

Ich versuche zu schlucken, aber mein Mund ist trocken, weil ich mich im Geiste vor ihm masturbieren sehe.

„Wie viele Bilder dieser Art planst du?“

„Das hängt ganz von dir ab, Nina. Wie weit du zu gehen bereit bist.“ Seine Stimme ist ruhig und er sieht mich ohne die Spur eines Lächelns an.

Nachdem ich mich diesmal ausgezogen habe, sagt er: „Heute male ich nicht, Nina, sondern ich skizziere nur. Leg dich aufs Bett. Mit gekreuzten Schenkeln. Schau zur Kamera.“

Das Sofa ist zur Seite geschoben worden, um einem King-Size Bett Platz zu machen. Dazu ein passendes Laken und mehrere Kissen in zartem Rosa. Ich will ihn nach der Videokamera fragen, die auf einem Stativ neben dem Bett steht, aber dann halte ich doch lieber den Mund. Schließlich werde ich hier nicht fürs Reden bezahlt.

Das Skizzenbuch auf seinen Knien haltend, sitzt er am Ende des Bettes auf einer Art Barhocker und dirigiert mich durch verschiedene Posen; seine Augen kleben auf mir, seine Hände scheinen wie durch eine unsichtbare Fernbedienung gesteuert, ich höre das sanfte Kratzen des Kohlestiftes auf dem rauen Papier.

Zuerst muss ich meinen Kopf nach hinten legen, meine Brüste mit den Händen umfassen und beide Nippel mit Zeigefinger und Daumen zwirbeln, bis sie weit hervorstehen. Er will sie schön erigiert und rot.

„Kneif rein. Stärker ziehen. Härter“, murmelt er. Wenn ich zucke, scheint er zufrieden zu sein.

Für die zweite Pose lege ich mich rücklings gegen einen Stapel Kissen, die Knie angezogen und gespreizt. Auf Kommando ziehe ich meine Schamlippen auseinander, rubble und massiere meine Möse. Stecke mir rhythmisch zwei Finger rein, dann drei. Drehe sie, zeige ihm meine Klit. Er ist nonstop am Skizzieren, hält alles bis ins kleinste Detail fest.

Ich schwelle immer mehr an, werde nasser und nasser. Als er aufsteht, bemerke ich die Beule in seiner Jeans und den nassen Fleck unterhalb seines Gürtels.

Er sagt: „Die letzte Pose ist vielleicht etwas schwierig. Wenn du es nicht möchtest, kann ich jemand anderes dafür bekommen.“

Auf keinen Fall! „Nein, ich mach’s.“

Auf allen vieren muss ich meinen Arsch der Kamera präsentieren, meine Brust fest aufs Bett gepresst, sodass mein Hintern in unbequemer Haltung nach oben ragt. Muss ein echt geiler Anblick sein!

„Spreiz deine Beine“, sagt er ruhig. „Ich werde dich jetzt anfassen.“

Ein Knie aufs Bett gestützt, taucht er seine Finger in meine Möse und verteilt den Saft bis weit hinauf in meine hintere Spalte. Ich muss schlucken, um ruhig zu bleiben, und hoffe inständig, dass er mich jetzt ficken wird.

Aber ich höre nur ein „Gib mir deine Hand!“. Er schiebt meinen Mittelfinger in seinen Mund und saugt daran. Es ist der, den ich gerade noch in meiner Möse hatte. Kann er mich schmecken? Mich riechen? Dann zieht er plötzlich meinen Arm in einem unnatürlichen Winkel zurück und platziert die Spitze meines angefeuchteten Fingers auf meinem Anus.

„Steck ihn rein“, sagt er und zeigt mir, wie. „Ich will deinen Finger bis zum letzen Glied drin sehen. Und die anderen Finger sollen sich wie ein Seestern auf deinen Arschbacken ausbreiten.“

Mein Analring zieht sich zusammen, dann lockert er sich unter dem Drängen meines Fingers. Ich gleite tief hinein, keuche laut, und er sagt: „Beweg ihn, wenn du willst, aber nur sanft.“

Ich stoße unmerklich vor und zurück und bearbeite meine Klit mit der anderen Hand, bis mir der Schleim innen an den Schenkeln herabtropft.

Wie schafft er es bloß, sich zurückzuhalten, wo er doch genau sieht, wie dringend ich es brauche! Aber er kann es. Er skizziert ohne Ende, während ich mich vor Geilheit drehe und winde. Dann höre ich, wie er aufsteht. Geht er weg? Ich weiß es nicht. Meinen Kopf in die Kissen gepresst, weiß ich nicht, wo er ist, aber ich spüre seine Präsenz; und wenn er nicht zeichnet, was zum Teufel tut er dann?

Ich behalte die Pose bei, denn dafür bezahlt er mich. Meine Schenkel zittern.

Nach ein paar Minuten klingt seine Stimme durch die Anspannung zu mir durch. Er hört sich atemlos an, fast kurzatmig. „Das reicht. Genug für heute.“

Als ich merke, dass er zum Kaffeekochen in der Küche ist, mache ich’s mir kurz und heftig. Eine Hand vorne und einen pumpenden Finger hinten, ich komme laut stöhnend. Es ist mir völlig egal, ob er mich dabei hört.

Mit den Bechern in der Hand kommt er zurück. Seine Erektion ist verschwunden. Er schaltet die Kamera aus und lächelt mich freundlich an.

„Du warst gut heute, Nina.“

Ich hoffe, er wichst sich Blasen an den Händen, wenn er sich später das Video ansieht.

Fast wäre ich nicht noch einmal zu ihm gekommen. Als ich nach Hause gegangen war und darüber nach­dachte, wie er mich dazu gebracht hat, vor seinen Augen zu masturbieren, und sich dann heimlich einen runtergeholt hat, wurde ich fuchsteufelswild. Aber er hat mir Blumen geschickt, nicht schlecht. Mit einem Umschlag und einer Notiz anbei. Darin liegend: fünf Zwanziger. Fünf Mal die Summe, die er mir pro Stunde zahlt. Ich las: Nina, wenn ich dich zu weit gepusht und in Verlegenheit gebracht habe, entschuldige ich mich dafür. Bitte nimm das beiliegende Geld als kleines Extra-Honorar für das Video an. Es war nachlässig von mir, dir das nicht im Voraus zu zahlen. R.

Wie hätte ich nach diesem Brief nicht zu ihm zurückkommen können?

Diese Woche bin ich pünktlich. Als ich mein Haar hinten im Nacken hochhalte, damit er das Samthalsband um meinen Hals schließen kann, spüre ich seinen Atem. Ich könnte schwören, er streichelt meinen Nacken, aber vielleicht spielt mir nur mein Wunschdenken einen Streich. Seine Fingernägel sind wie Funken auf meiner Haut.

Er hat zwei Bilder nach unserer Videosession gemalt, für die ich jetzt zwecks finaler Details posieren muss. Ich liege also wieder hier auf seinem Bett, in die Kissen zurückgelehnt, meine Klit gefangen zwischen meinem rechten Zeige- und Mittelfinger und mein linker Daumen und Zeigefinger präsentiert (so nennt er es) meinen rechten Nippel.

„Ich bin dein Zuschauer“, sagt er. „Sieh mich an. Denke ‘Ich bin wunderschön. Ich bin einfach ich selbst.’ Nein, nicht so, Nina. Dein Blick soll nicht verführerisch sein. Das hier ist kein Porno. Schenk mir den gewissen Blick, öffne dich für mich … ja, das ist es! Braves Mädchen. Und jetzt bleib so.“

Ich beobachte ihn, wie er da am Fußende des Bettes vor der Staffelei sitzt und mich betrachtet. Das hier ist keine Pornografie. Es ist nur ein weit geöffneter Körper, den er auf sein Bild überträgt. Die leuch­tende Essenz des Fleisches, meines Fleisches, in dicker, schmieriger Farbe. Ich versuche ihn mir beim Schauen des Videos vorzustellen. Seine Gesichtszüge, verzerrt im sogenannten „kleinen Tod“. Seine Soße, die aus seiner Schwanzspitze spritzt.

Während der Pause tauscht er das Bild gegen ein anderes aus, säubert seine Pinsel und füllt die Farben auf.

„Hast du einen Freund?“, fragt er beiläufig.

„Derzeit nicht.“

„Einen Fickpartner?“

„Nein, leider nicht.“ Ich rolle mit den Augen, denn das sollte ein Witz sein, aber er lächelt nicht.

„Schade. Das wäre einfacher, was die nächste Reihe von Bildern betrifft …“ Gedankenverloren wählt er die nötigen Pinsel aus. Die Luft scheint vor Spannung zu vibrieren: Ich traue mich kaum zu atmen. Dann trifft sein Blick auf meinen, seine Augen bohren sich in mich. „Hättest du was dagegen, mit einem nackten Mann zu posieren?“

Was? Oh Gott. Ich bin mir nicht sicher und stammle: „Nein, ich glaube nicht. Mit wem denn?“

„Ein Freund von mir, auch ein Künstler.“

Ich schlucke. „Möchtest du, dass ich mit ihm ficke?“

Er zuckt mit den Achseln. „Nicht unbedingt. Aber in den Posen, die ich von euch haben möchte, kann es passieren. Ich werde dich gut dafür bezahlen.“

„Okay“, höre ich mich sagen. Dann zeigt er mir das zweite Bild, hoch und schmal, fast fertig: ich auf den Knien, von hinten. Sanft gebogene Schenkel, dazwischen meine weit offene, glänzende Fotze, von der sich ein Teil im Schatten verliert. Linien und Flächen brechen auf, fließen direkt über dem Zentrum ineinander. Meine Finger fächern sich um mein tief in meiner Möse vergrabenes Loch herum auf wie ein Strahlenkranz.

Irgendetwas tief in mir stürzt in sich zusammen und verflüssigt sich. Wie kann er in einem äußerlich so hässlich erscheinenden Bild eine solch scharf konturierte Besonderheit und Feinheit entdecken, dass es einem das Herz regelrecht in kleine Schnipsel zerschneidet?

Er lädt mich ein, Peter und ihn zum Mittagessen im Café Malu zu treffen. Rodin stellt mich meinem Partner vor, und Peter erweist sich als nett und gesprächig und trägt einen Ehering. Irgendwie beruhigt mich das.

Zurück im Studio greift Rodin zu Bleistift und Wasserfarben und Peters sympathischer Humor sorgt für gute Laune.

Sobald ich mich ausgezogen habe, bekommt Peter einen Steifen, und seitdem steht er. Trotz all der verschiedenen Positionen, durch die uns Rodin geführt hat. Aber bisher ging alles nur um Posen außerhalb meines Körpers.

Jetzt will er uns im Doggy-Style. Tatsächlich. Er will ein Close-up vom Reinschieben: wie der Schwanz die Labien aufspreizt, wie ihn die fleischigen Lippen umschließen. Die Art, wie er darüber spricht, macht mich tropfnass. Wir haben besprochen, dass Peter mich nicht ficken, sondern seinen Schwanz einfach nur in der gewünschten Tiefe in mir drin halten wird.

„Brauchst du Gleitmittel?“

„Nein, danke.“

Peter kniet dicht hinter mir, öffnet meine Fotze mit den Fingern und dirigiert sich selbst hinein. Als er halb drin ist, sagt Rodin: „Stopp. Bleib so.“

Ich kämpfe gegen den Drang, ihm meinen Hintern entgegenzuschieben, um ihn ganz in mir zu haben.

Einige elendig lange Minuten vergehen. Der Stift kratzt übers Papier, der Pinsel gleitet mit sanften Strichen. Blatt für Blatt. Peters Schweiß tropft mir in den Nacken. Sein Kolben pulsiert in mir und ich kann nicht verhindern, dass sich meine Möse um ihn krampft; ich weiß, dass muss ihn verrückt machen, aber ich kann nicht aufhören damit. Wir zittern beide vor Anspannung, den Rhythmus unseres lustvollen Pulsierens zurückhalten zu müssen.

Er beginnt zu keuchen. „Oh Gott. Ich glaub, ich komm gleich.“

„Zieh ihn raus“, sagt Rodin. Er reicht mir ein Tuch, um meine nassen Schenkel abzutrocknen. „Aber wisch deine Möse nicht ab“, lautet seine Anweisung.

Peter holt drei Bier aus dem Kühlschrank.

„Fuck. Ich bin fast implodiert, Mann. Das kriegst du zurück, Süße.“ Und in diesem Moment weiß ich, Peter macht so was nicht zum ersten Mal.

Nach der Pause will Rodin eine letzte Position von uns haben: auf einem hölzernen Stuhl, ich gespreizt auf Peters Schoß, den Rücken zu ihm und seinen Schwanz sicher in mir verwurzelt. Peter hält meine Arme, gibt mir dadurch Sicherheit. Ich spüre seine Brustbehaarung an meinen Schulterblättern. Rodin kniet direkt vor mir mit seinem Skizzenblock. Er gibt uns Anweisungen und sein Stift fliegt übers Papier. Keine Zeit, um nachzudenken. Einfach nur handeln.

„Peter, zieh an ihren Nippeln. Perfekt … Jetzt ihre Klit … Umfass ihre Hüften … Krall deine Finger in ihre Schenkel … Höher … Nina, fass dort, wo er in dich reinkommt, seinen prallen Schaft an. Nein, nicht so, bilde einen Kreis mit Daumen und Zeigefinger. Gut … Kraul seine Eier. Jetzt spiel mit deiner Klit. Ja, genau so ist es richtig.“

Meine Nippel schmerzen und alles, was ich sehen kann, ist die Beule in seiner Jeans. Als wir fertig sind, tropft mein Saft von Peters Sack. Auf dem Stuhl ist eine kleine Lache.

Beim Rausgehen bleibe ich in der Tür noch mal stehen und drehe mich um. „Kann ich dich was fragen?“

Rodin ist gerade beim Aufräumen. Er hebt eine Augenbraue. „Klar, schieß los.“

„Ist vielleicht ’ne blöde Frage. Aber ich wundere mich nur, warum du mich live so posieren lässt – du hast doch ’ne Kamera. Warum machst du nicht einfach Fotos?“

Er nickt. „Das ist keine blöde Frage, Nina. Aber die Antwort ist eigentlich ganz simpel: Die Kamera sieht nur mit einem Auge. Sie hat keine Tiefenwahrnehmung und verzerrt das Bild fast unmerklich. Mit zwei Augen jedoch habe ich mehr Tiefenschärfe. Ich kann sehen, was unter und hinter der Oberfläche ist. Ich sehe das gesamte Bild, so wie die Kamera es niemals wahrnehmen könnte. Ich bringe das Unsichtbare an die Oberfläche.“

Während er mir das erklärt, wächst etwas Raubtierhaftes in mir, ein mächtiges, triebhaftes Verlangen. Ich will mich ihm hingeben, ausliefern.

„Und was ist unsichtbar?“, höre ich mich fragen.

Er zögert. Vorsichtig? Er fragt sich, worauf ich aus bin. „Geilheit. Ich male Geilheit.“

„Geilheit? Wessen Geilheit?“, bohre ich weiter nach und fühle mich gut dabei. Ich will, dass er es sagt. Dass er sagt „Deine Geilheit. Ich male deine Geilheit.“ Nun sag es endlich, du Arschloch.

Quer durch den Raum fesseln mich seine Augen. „Meine“, sagt er. „Ich male meine Geilheit.“

In den nächsten paar Wochen malt er fast nonstop, er arbeitet immer an einigen Leinwänden parallel. An manchen Tagen lässt er mich posieren, aber oft will er mich einfach nur bei sich haben, während er arbeitet. Er nennt mich seine Muse. Richtig. Ich fühle mich eher wie ein schmückendes Haustier, liege auf dem Bett herum, lese, höre Musik, halte auch mal ein Schläfchen, immer nackt. Es fühlt sich ganz normal an. Rodin redet wenig, wenn er malt, aber wenn ich Kaffee koche, macht er eine Pause und wir quatschen.

Eines Tages zeigt er mir einige der fertigen Arbeiten: Er hängt die Leinwände an den Wänden auf.

Es ist immer ein Schock, mich selbst so auf den Bildern zu sehen – in flirrenden Farben, eingefangen mit wilden Pinselstrichen, alles vibrierend und glänzend. Die Leinwand strahlt das Pochen meiner Möse aus. Seine Bilder sind elektrisch aufgeladen. Es sieht so aus, wie Ficken sich anfühlt.

Die Bilder betrachtend, fragt er mich: „Was siehst du?“

Ich stammle: „Mich. Aber irgendwie auch nicht mich. Mich, mit deinen Augen.“ Ich bekomme vor Anstrengung Schweißausbrüche.

Er sagt: „Genau. Du mit meinen Augen. So, wie ich dich sehe.“ Jetzt sieht er mich an. Ich kann ihn riechen, seinen Schweiß, seinen Kaffeeatem. Haben sich meine Nasenflügel beim Wittern aufgebläht? Kein Zweifel, er kann von mir mehr riechen als nur Kaffee.

„Nina, sieh mich an.“ Sein Gesicht ist von Falten gezeichnet, seine Augen magnetisch. Er könnte mein Vater sein. „Ich hätte niemals gedacht, dass jemand das für mich tun würde, was du für mich getan hast. Du hast meine Herausforderung angenommen. Und genau das getan, was ich mir erhofft hatte.“ Hier macht er eine Pause. „Aber …“ Immer ein Aber. „… ich will dich noch weiter pushen.“

„Wie viel weiter?“

„Bis du mir sagst, ich soll aufhören. Bis du an deine Grenzen kommst.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Was genau meinst du damit?“

Die Art und Weise, wie seine Augen sich durch meine Haut zu bohren scheinen, lässt meine Nippel hart werden. „Ein Spiel. Lass dich auf ein Spiel mit mir ein. Ein Spiel mit Bondage und Domination. Würdest du das tun?“ Er schenkt mir ein Lächeln, doch es herrscht eine gewisse atmosphärische Spannung zwischen uns.

Er will es. Unbedingt.

Verdammt. „Klar. Natürlich würde ich das tun.“

Als ich zur nächsten Session bei ihm eintreffe, hat er bereits ein paar merkwürdige Utensilien auf dem Sofa verteilt. Schon bei deren Anblick bekomme ich eine leichte Gänsehaut: Handschellen, ein Halsband, ein roter Ballknebel. Eine Augenbinde. Ein pinker Analstöpsel. Und etwas, das aussieht wie eine kleine Reitgerte.

Nippelklemmen? Scheiße, wo bin ich hier hingeraten …

Die Videokamera steht genau vor dem Bett.

Er lächelt. „Hast du Angst?“

„Ja.“

„Gut. Das sollst du auch. Es wird wehtun. Das muss es. Aber ich verspreche dir, ich werde dich nicht verletzen oder irgendwelche bleibenden Spuren auf deinem Körper hinterlassen. Und wir werden das hier nur ein einziges Mal tun. Ich filme alles. Und selbstverständlich wird es sich auch für dich lohnen.“

„Okay.“ Er wird mich also dafür bezahlen, mich vor der Kamera fesseln und züchtigen zu lassen. Habe ich nun endgültig die Grenze vom Model zu Hure überschritten? Oder geschieht das immer noch im Namen der Kunst? Ich bin mir nicht mehr sicher …

Seine Hände verschließen das Halsband in meinem Nacken und die Handschellen um meine Gelenke. Ich hebe meine Füße aufs Bett, damit er auch um meine Fußgelenke Schellen klicken lassen kann.

„Knie dich aufs Bett. Gesicht zu mir, sodass deine Hände bei deinen Fußgelenken hängen.“

Als er die Hand- mit den Fußschellen verbindet und ich versuche, mich zu bewegen, aber meine Knie nicht spreizen kann, schießt es mir durch den Kopf: in diese Position gezwängt, wird mein Körper automatisch zum Sexobjekt! Meine Aufgabe ist kristallklar.

Mit Hilfe von ein paar Gurten und Schellen hat er ein Fick-Toy aus mir gemacht.

„Jetzt hör zu, es ist wichtig. Mit dem Knebel im Mund wirst du nicht sprechen können. Wir brauchen deshalb ein Sicherheitssignal. Wenn ich aus irgendwelchen Gründen aufhören soll, dann streck deine Finger aus. So wie ich es dir jetzt vormache, okay? Gut. Jetzt öffne den Mund.“

Obwohl der Ballknebel weich ist, fühlt er sich groß auf meiner Zunge an. Als er ihn sicher festgezurrt hat, sind meine Kiefermuskeln bereits verspannt.

Als Nächstes kommt die Augenbinde. Alles um mich herum wird schwarz und ich kann jetzt nur noch fühlen und hören. Ein paar Sekunden lang ist er ganz still. Ich höre nur seinen Atem. Dann … „Jetzt will ich, dass du dich mit Gesicht und Schultern vornüber aufs Bett legst.“ Ich gehorche. Kippe nach vorne. Ich weiß, das ist seine Lieblingsposition für mich.

„Bist du bereit, gespankt zu werden?“

Ich nicke, meine Wange aufs Laken gepresst.

Ohne eine weitere Vorwarnung klatscht seine nackte Hand auf meinen Hintern, und direkt danach schießt eine Hitzewelle durch meinen Arsch und der Knebel unterdrückt meinen Schrei. Ich frage mich, ob er wohl wirklich testen wird, wie weit er mich an meine Grenzen bringen kann.

Ich beiße auf meinen Knebel.

Es beginnt mit seinen Händen: langsame Klatscher. Vorhand, Rückhand. Mit jedem glühenden Hieb krallen sich meine Fingernägel tiefer in meine Handflächen und meine Zähne drücken sich in den Knebel. Nach jedem Schlag streichelt er meine Backen, fast liebevoll, lockert meine Haut mit seinen Fingerspitzen, bis ich mich erleichtert entspanne. Bis zum nächsten Hieb.

Längst zähle ich nicht mehr mit.

„Bist du okay, Nina? Dein Arsch glüht.“

Ich nicke. Mein Gesicht fühlt sich hitzig an und mein Hintern steht in Flammen. Seine Finger verteilen das geile Gefühl, streichen über meine Backen und runter über meine Schenkel. Dann kriechen sie ­zwischen meine Beine und beginnen sofort zwischen meinen zarten Blütenblättern zu wühlen. Er grunzt zustimmend. Ich bin schleimig und angeschwollen. Alles ist ex­trem gut durchblutet. Alles, was er in den vergangenen Wochen mit mir gemacht hat, manifestiert sich jetzt in meiner Spalte. Ich versuche ihm meinen Körper nicht entgegenzudrängen. Erfolglos.

Er geht ein Stück zurück, kommt dann wieder. Etwas zischt durch die Luft und schießt plötzlich auf mich herab, erschreckt mich. Die Gerte! Ich höre ihn leise lachen. „Ich will ein paar schöne rote Streifen mitten in dieser Rosigkeit haben.“

Dann züchtigt er mich. Zisch. Zisch. Jeder Schlag presst ein gequetschtes Stöhnen aus meinen Lungen. Meine Fäuste öffnen und schließen sich um meine Fußgelenke und ich ziehe das Sicherheitssignal in Erwägung. Erneut vergesse ich mitzuzählen. Aber kurz vor meiner Grenze stoppt er.

Ich habe Schwierigkeiten beim Atmen, denn meine Nase ist verstopft. Die Augenbinde fühlt sich feucht an auf meinen Wangen. Was ist das für ein Geräusch, ein dumpfes Schluchzen.

Ich.

Er rollt mich auf den Rücken und streichelt mich, seine Stimme ist weich und beruhigend, bis sich meine Atmung normalisiert hat und wieder stabil ist.

„Süße, nicht weinen. Mein Gott, du bist so schön. Du wirst sehen, ich zeige dir, wie wundervoll du bist.“

Er presst seine Lippen gegen meine Stirn, meine Wangen, meine Brüste. Sein Brusthaar streift mich, sein Schwanz drückt hart und seidig gegen meinen Schenkel. Erst jetzt merke ich: er ist nackt. Seit wann? Seitdem ich die Augenbinde trage? Meine Nippel werden zwischen seinen Fingern hart.

„Hast du da schon mal Klammern drangehabt?“

Noch bevor ich den Kopf schütteln kann, beißt etwas in das zarte, schwellende Fleisch. Eins. Zwei. Der Schmerz ist grausam und ich schreie, aber der Ton wird abgeschnürt. Das doppelte Pulsieren meiner eingeklemmten Nippel entfacht ein unbarmherziges Klopfen in meiner Klit, das mich hilflos bocken und zappeln und lässt. Ich bin verzweifelt. Mein Körper fleht nach Erlösung.

„Braves Mädchen.“ Seine Stimme klingt sehr angespannt.

Mit dem Daumen zwischen den Mösenlippen verteilt er meinen Saft vorne und hinten. Ist das sein Finger, der jetzt meinen Hintereingang öffnet? Oh Scheiße, ja! Erst einer, dann zwei. Testend. Dehnend. Ich schmelze um ihn herum, winsle. Oh Gott!

„Der Analstöpsel“, murmelt er, direkt bevor er ihn reinschiebt. Das Teil ist heftig und fühlt sich hart an. Mein Schließmuskel umfasst das Ding so fest, dass ich fast explodiere. Aber noch nicht, nicht bevor er sich nicht endlich auf mich rollt und hart und tief in mich reinstößt. Wenn sein Schwanz mich richtig durchfickt und alles taub wird, tauche ich weg, weil ich einfach nicht mehr atmen kann. Dann habe ich meine Grenze erreicht.

Aber im Moment: der Knebel ist mit einen Ruck entfernt, die Augenbinde hat er mir ebenfalls abgenommen. Er löst die Nippelklemmen und Feuer brandet durch meine Zitzen und meine Klit. Kopfüber stürze ich stöhnend und schreiend durch Feuerwerkskaskaden in den endlosen Nachthimmel …

Ich weiß nicht, wie lange ich in seinem Arm gelegen habe. Bis mein Schluchzen und Zittern schließlich abgeebbt ist und Ruhe einkehrt. Bis das Abendlicht sein Studio in sanftes Rot taucht und der Hunger meine Erschöpfung besiegt.

Ich sitze mit brennendem Hintern im Café Malu und kann jeden einzelnen seiner Treffer spüren.

Jetzt jedoch sieht man absolut keine sadistischen Anzeichen im Gesicht dieses attraktiven, weltgewandten Mannes mittleren Alters, der mir da im Licht des Kerzenscheins am Tisch gegenübersitzt, in seinem ­Kaffee rührt und mich prüfend ansieht. Nur wenige Stunden zuvor war dieser Mann bis zu meinem Kern vorgedrungen, hat alles zerrissen, was mich ausmachte, und mich wieder neu zusammengesetzt.

„Warum war es so intensiv?“, frage ich ihn schließlich. „War es die Augenbinde? Der Knebel?“

Er hebt eine Augenbraue und sagt mit einem Schulterzucken: „Vielleicht. Sensorische Deprivation, also Sinnesentzug. Wenn du nichts sehen kannst, werden deine anderen Sinne in Alarmbereitschaft versetzt. Du nimmst alles intensiver wahr. Wenn du nicht artikulieren kannst, wird alles in dir blockiert. Die Erlösung war heftig, oder?“

Heftig? Es war wie eine nukleare Explosion. Noch niemals zuvor bin ich so hypermegageil gekommen.

„Bleib über Nacht“, höre ich ihn sagen.

Er spielt mir das Video vor und als es zu Ende ist, meint er: „Hast du die atemberaubende Schönheit darin gesehen? Wie du unter meiner Führung explodiert bist. Das will ich auf Leinwand bannen.“

Ich beantworte die Spannung in seiner Stimme, indem ich meine Schenkel über seine lege. Diesmal fickt er mich sanft und liebevoll, aber mein Schlaf ist unruhig bis zur grauen Morgendämmerung, als er mich aus meinen Träumen reißt, um mich auf alle viere aufzubocken und von hinten in mich reinzustoßen. Das Klatschen unserer Körper hört sich an wie ein zunehmender Applaus.

Diesmal falle ich in einen erlösenden Schlaf. Um kurz vor halb elf taucht die Morgensonne das Bett in ein warmes Licht und ich greife hektisch nach meinen Klamotten. „Um elf muss ich in der Uni sein!“

„Ruhig, Süße. Ich fahr dich hin. Über eine Tasse Kaffee hinweg reicht er mir einen dicken Umschlag. Einige Hunderter. Tausend insgesamt.

„Was ist das?“

Er lächelt. „Das Honorar für deine Dienste.“

„Dienste? Ich hab doch gar nichts geleistet. Wir haben gestern nur gefickt.“

Er lächelt weiterhin, bis es mir dämmert.

„Wenn ich das von dir annehme, bin ich eine Hure.“ Ich lege das Geld auf den Tisch.

„Nein, wenn du das annimmst, bist du MEINE Hure. Meine Hure im Dienst der Kunst.“

Er hebt einen Finger, um meinen Protest zu ersticken. „Nina, hör zu. Nichts hat sich geändert. Ich bezahle dich dafür, dass du tust, was ich verlange. Meine Wünsche ändern sich von Tag zu Tag. Das weißt du. Ich hab dich für mich masturbieren lassen. Dich mit Peter einen Fick imitieren lassen. In verschiedenen Stellungen. Du hast mich gefickt. Morgen will ich vielleicht, dass du mit zwei Männern fickst und ich euch dabei zusehe. Aber eines kann ich dir versprechen: Ich werde dich immer bis an deine Grenzen führen, um dich dann genau dort zu malen.“

Wieder hält er mir den Umschlag hin. „Du kannst jederzeit aufhören. Es ist deine Entscheidung. Wie weit kannst du gehen?“

Wie weit? Ich sehe die vor der Wand gestapelten Leinwände mit Bildern von mir, mein sexuell aufgeladenes Fleisch, tiefschwarze, raue und wilde Schönheit. Wer hätte gedacht, dass eine solch erotische Kreatur in meinem Inneren existiert? Er bringt sie zutage und haucht einem Teil von mir Leben ein, von dessen Existenz ich nichts wusste. Bis wohin kann er mich pushen? Was kann er aus meinem Innersten herausholen? Einen Vorgeschmack dessen hat er mir bereits gegeben.

Es schmeckt nach mehr.

Grinsend greife ich nach dem Umschlag. „Okay, dann sieh genau hin, Rodin.“