Nahrung für die Fantasie

Anita Rosenbach

Was bin ich heute aufgeregt! Es ist das erste Mal seit längerer Zeit, dass du mit mir verreisen willst. Gestern hast du es mir erst gesagt. Ich hatte daher nicht viel Zeit zum Packen, musste heute Vormittag auch noch einige Kleinigkeiten einkaufen. Aber ich habe alles geschafft und warte ungeduldig auf dein Heimkommen. Reisefieber eben, denn ich fahre so gern in Urlaub, selbst wenn es nur ein kurzer ist wie dieser jetzt.

„Das Osterwochenende bietet sich geradezu an“, hattest du gemeint, „wir fahren am Donnerstagnachmittag, sobald ich von der Arbeit gekommen bin. Wir haben dann vier lange Tage für uns, weil ich erst am Dienstag wieder in die Praxis muss.“

Ich hatte gefragt, wohin wir denn fahren, aber du machtest ein Geheimnis daraus.

„Lass dich überraschen“, war deine Antwort, die meine Spannung natürlich noch erhöht hat.

Jetzt sitze ich mit einer Zeitschrift hier im Wohnzimmer und warte auf dich. Ich sehe auf die Uhr, sie zeigt mir an, dass du wohl schon auf dem Weg nach Hause bist.

Richtig vermutet, da höre ich schon den Schlüssel in der Tür. Ich springe auf und laufe dir entgegen. Meine nackten Füße tappen über die kalten Fliesen und ich friere ein wenig. Wie gewohnt trage ich nur wenig Kleidung, wenn du heimkommst. Heute ist es ein lockeres, kniekurzes Hauskleid aus Seide, sonst nichts.

Dein Blick trifft meine Augen, wandert dann über meinen Körper. Du lächelst und gehst auf mich zu. Du legst deinen linken Arm um mich und ziehst mich zu dir heran, deine rechte Hand geht in meinen Schritt und umschließt mit festem Griff meine Pussy.

„Na, meine süße Jasmin, hübsch siehst du aus“, raunst du an meinem Ohr, „und du fühlst dich heiß und weich an. Schon ungeduldig, scheint mir, kannst es mal wieder nicht abwarten.“

Du schiebst mich ein Stück von dir weg und sagst beherrscht: „Ich möchte aber gern in aller Ruhe essen und auch noch gemütlich einen Kaffee trinken, bevor wir losfahren. Ich brauche eine kleine Pause, damit ich Abstand von meiner Arbeit bekomme.“

„Sicher, Natascha“, antworte ich dir, „ich habe schon alles vorbereitet.“

Du lässt dir dein Essen schmecken und hast kurz darauf deinen gewünschten Kaffee vor dir stehen, während ich schnell die Küche in Ordnung bringe. Diese letzten Hausarbeiten lassen mich meine Ungeduld besser ertragen und ich atme erleichtert auf, als wir eine Viertelstunde später in unserem Auto sitzen, das du dem mir unbekannten Ziel zusteuerst.

Nach vier Stunden Fahrtzeit sind wir endlich angekommen. Es ist fast zehn Uhr abends, und es ist bereits dunkel. Schon von Weitem leuchtet uns der farbige Neonschriftzug des Hotels aus der Dunkelheit entgegen. „Blauer Skorpion“ heißt die noble Unterkunft, die du für uns ausgesucht hast. Ein fantasievoller, ungewöhnlicher Name für ein Hotel, denke ich und ahne schon, dass es sich hier auf keinen Fall um ein Hotel im üblichen Sinn handelt.

Als ich neben dir die Eingangshalle betrete, sehe ich meine Vermutungen bestätigt. Mein Blick fällt direkt auf ein Andreaskreuz, das die gegenüberliegende Wand dekoriert. Der Boden ist schwarz glänzend gefliest. Die Theke der Rezeption ist mit dunkelrotem Leder bezogen und vor dem großen Fenster neben der Eingangstür steht eine Sitzgruppe, die ebenfalls aus rotem Leder hergestellt ist. Rechts von mir geht es in einen Restaurationsbereich, aus dem mir ein angenehmer Duft in die Nase steigt. An der linken Seite sehe ich eine dick gepolsterte Tür, die sicher in den Gebäudeteil mit den Hotelzimmern führt. Die Angestellte an der Rezeption trägt schwarze Lederkleidung, die mehr Haut zeigt als verdeckt. Sie ist muskulös und tätowiert und hat einen grimmigen Gesichtsausdruck, strahlt volle Dominanz aus. Bei der Anmeldung stellt sich heraus, dass sie trotzdem höflich und zuvorkommend ist. Ein Schauer rieselt über meinen Rücken, denn allein dieser nach Dominanz riechende Eingangsbereich macht deutlich, dass wir das Wochenende in einem BDSM-Hotel verbringen werden. Wir hatten schon einige Male darüber gesprochen, wie schön es wäre, einige Tage lang völlig ungestört in abgeschotteter Umgebung unseren ausgefallenen sexuellen Vorlieben nachzugehen. Jetzt ist es endlich so weit und ich muss schlucken, denn schon die Erwartung macht mir Lust.

Nach den nötigen Formalitäten an der Anmeldung stehen wir wenig später in dem Appartement, das wir zugewiesen bekommen haben. Ich stehe beeindruckt mitten im Raum und sehe mir die Einrichtung an. Ich bin überwältigt. In der Mitte des Zimmers steht ein stabiles Metallbett. Ich habe noch nie an einem Bett so viele Metallringe gesehen! Das Bett ist mit einem schwarzen Lacklaken bedeckt, sehr gut durchdacht, weil sicher nicht nur unsere erotischen Spiele eine sehr feuchte Angelegenheit sind.

Ein erstes Kribbeln macht sich in meinem Bauch breit und wieder muss ich schlucken. Mein Blick wandert weiter. Ich beginne an der linken Seite und bemerke als Nächstes eine von der Decke hängende Liebesschaukel. Ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, wenn ich darin säße und du mich mit sanftem Schaukeln auf den harten Umschnalldildo schiebst, mich über ihn stülpst und wieder löst, mich wieder über ihn stülpst und mich von dir löst …

Meine Augen nehmen auf, was rundherum an den Wänden befestigt ist. An der linken Wand hängt eine ganze Anzahl an Schlaginstrumenten: Weidenruten in verschiedenen Dicken und Längen, Rohrstöcke, Gerten, Peitschen mit einer unterschiedlichen Anzahl an Riemen. Manche Riemen tragen kleine Knoten, andere haben Metallkügelchen an ihren Enden. Auch Paddle hängen da, bestimmt schmerzt es ganz besonders, wenn eine so große Fläche auf meinen Po oder meine Brüste klatscht. Zu Hause haben wir kein Paddle, noch nicht. Bei der Vorstellung daran, dass du hier eines verwenden könntest, durchläuft mich ein Zittern, gleichzeitig spüre ich den ersten leichten Film von Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen.

An der Wand mit den Schlaginstrumenten befindet sich ein langes schwarzes Sideboard. Eine Vase mit blutroten Rosen steht darauf, ein schöner Kontrast. Das Sideboard hat mehrere Schubladen. Ich schaue dich an, denn ich bin neugierig auf den Inhalt.

„Schau dir ruhig alles in Ruhe an“, erlaubst du mir lächelnd.

Ich gehe darauf zu, ziehe die erste Schublade heraus. So viele Dildos und Vibratoren! Auch Analplugs in verschiedenen Größen fallen mir ins Auge. Ich bin sicher, dass sie für jeden neuen Gast gut gereinigt und desinfiziert werden. Schließlich liegt es im Interesse der Hotelleitung, dass sich hier niemand eine schwere Erkrankung wegholt. Ich betrachte einige der Spielzeuge näher und erschrecke über den Durchmesser manch eines Gegenstandes. Du wirst doch wohl nicht die dicksten unter ihnen für mich verwenden? Oder doch? Es ist sicher ein Wahnsinnsgefühl, wenn du meine geheimsten Öffnungen mit ihnen dehnst. Du kennst mich gut, weißt ja, dass ich es genieße, wenn ich fast bis zur Schmerzgrenze ausgefüllt bin, in allen Öffnungen nach Möglichkeit, Dreilochstute eben. Ich lächle bei dem Gedanken, schon die Vorstellung tut mir gut.

Ich schiebe die erste Schublade wieder zu und öffne die zweite darunter. Sie enthält Klammern, Schraubklemmen, Gewichte, alles Utensilien zum Nippel- und Schamlippentraining. Ich sehe ein wahres Schlaraffenland für Experimentierfreudige vor mir liegen. Ich erinnere mich an das Training, das du meinen Knospen bislang hast zukommen lassen. Du schraubst mich gern ein, bis meine Brustwarzen fast aus den Klemmen zu springen scheinen, stimulierst sie dann mit den Fingern oder deiner schnellen Zungenspitze, drückst sie zwischen deinen Fingerkuppen zusammen, bis ich vor Schmerz aufstöhne. Dieses Training ist besonders wirkungsvoll, wenn ein Dildo tief in mir steckt, weil ich durch den Nippelschmerz schneller zum Orgasmus komme. Ja, du weißt genau, dass es die Mischung von Schmerz und Lust ist, die ich so sehr brauche!

Ich schmunzele in mich hinein.

Was wird wohl die dritte Schublade hergeben? Natürlich muss ich auch da hineinsehen, weibliche Neugierde eben. Aha, Seile in allen möglichen Ausführungen, also Bondage-Utensilien. Rechts daneben Schläuche und Beutel mit sterilen Lösungen für Einläufe. Entsetzen überläuft mich, als mir bewusst wird, dass auch dieser Bereich zum BDSM-Spiel gehört. Wirst du auch diese Möglichkeit mit Genuss in dein Programm einbauen, vielleicht meinen Darm durch einen Einlauf bis zum Platzen füllen und von mir verlangen, die Flüssigkeit in mir zu behalten, bis du mir die Freigabe gestattest? Wirst du diesen Auftrag bewusst lange hinziehen und mich hart bestrafen, wenn ich entsprechend deiner Erwartung natürlich nicht so lange einhalten kann? Oder gehen dir etwa solche Gedanken gar nicht durch den Kopf, sondern es ist mein geheimer Wunsch, du mögest genau das wieder einmal in die Wirklichkeit umsetzen? Ich weiß es nicht, aber genau diese Ungewissheit versetzt mich in einen leichten Sinnesrausch.

Eine vierte, letzte Schublade gilt es noch zu sichten, die größte von allen. Ich ziehe sie auf und sehe Kerzen in verschiedenen Dicken und Längen sowie Feuerzeuge und Streichhölzer. Sie sind für Temperaturspiele vorgesehen. Heißes Wachs auf zarten Brustspitzen. Ein anregendes Spiel. In Kombination mit Eiswürfeln besonders wirkungsvoll. Bestimmt gibt dieses Zimmer auch einen kleinen Kühlschrank mit Eisfach her. Ich sehe mich noch einmal suchend um und werde fündig. Unscheinbar unter das Kopfende des Bettes geschoben sehe ich die Minibar mit Kühlschrank und Eisfach, an den drei Sternchen unschwer zu erkennen sind.

Ich sehe wieder in die Schublade und entdecke Augenbinden und Masken. Da ist eine Maske mit Öffnungen für die Augen, die Nase, den Mund. Eine zweite Maske hat nur Öffnungen für die Augen, der Bereich über der Mundpartie ist mehrfach gelocht. Die Atmung in dieser Maske ist bestimmt eingeschränkt, aber immer noch möglich. Ich sehe eine dritte Maske. Sie hat eine Öffnung über dem Mundbereich, in der aber ein etwa 20 Zentimeter langer Schlauch steckt, der an seinem Ende zugestöpselt ist. Der Stöpsel kann geöffnet werden. Also eine Maske zum Spiel mit der Atemreduktion. Wir haben es noch nicht praktiziert, uns an dieses nicht ungefährliche Spiel noch nicht herangewagt. Es gruselt mich, wenn ich daran denke, dass du Herrin über meine Atemzufuhr bist. Ein beängstigender Gedanke, aber gleichzeitig sehr prickelnd, weil ich mich dir in einer derartigen Session wirklich vollständig ausliefern müsste. Hier ist ein hohes Maß an Vertrauen dringend nötig. Ich muss mich absolut darauf verlassen können, dass du dieses Spiel nicht auf die Spitze treibst. Ich bin davon überzeugt, dass du stets die Kontrolle behalten würdest, und meine Angst verfliegt bei dieser festen Zuversicht.

Ich wundere mich darüber, was in eine Schublade so alles hineinpasst, denn ich sehe auch noch Ohrenstöpsel und Mundspreizer. Zwei verschiedene kann ich erkennen, ein Mundspreizer ist so, wie ich ihn von zu Hause her kenne. Der zweite hat noch zusätzlich eine Feder, mit der die Zunge nach unten gedrückt werden kann. Das Schlucken wird damit sehr erschwert. Knebel liegen auch hier und ich wundere mich, wie viele verschiedene Ausführungen es gibt. Hier wird mein Interesse ganz besonders von einem Knebel gefesselt, der aufblasbar ist. Ein großes Gummiteil erregt meine Aufmerksamkeit. Ich fasse danach und hebe es leicht an. Ich erkenne, dass es ein Ganzkörpergummisack ist, eine Spielsauna sozusagen. Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass es angenehm ist, nackt in einem solchen Sack zu stecken, der mit einem Reißverschluss verschlossen ist, nur über ein Ventil so viel Frischluft zugeführt zu bekommen, wie mein Dom mir zum Atmen erlaubt. Es muss wahnsinnig warm in einem solchen Behältnis sein! Nicht erstrebenswert zum Ausprobieren für mich! Trotzdem enthält diese Schublade vieles, was dem Spiel mit Sinnesausschlüssen zuträglich ist.

Achtung überkommt mich, Achtung für die Weitsicht der Hotelbetreiber. Sie haben für eine umfangreiche Ausstattung an wirkungsvollen Kleinigkeiten gesorgt, die keine Wünsche offen lässt. Ich schiebe diese letzte Schublade auch wieder zu und sehe mich im Raum um.

Mein Blick wandert zur Kopfwand. Hier hängt links ein Andreaskreuz, so eines wie das unten in der Eingangshalle. Ich war noch nie an ein solches Spielgerät gefesselt. Wirst du die Gelegenheit nutzen und es hier ausprobieren? In vier Tagen ist vieles möglich, besonders vom zeitlichen Ablauf. Und dann? Wenn ich wirklich daran hänge? Was wird deine Fantasie dir eingeben, mit mir anzustellen? Ich erinnere mich an ein kürzliches Gespräch mit dir, in dem du deine Vorstellung zum Ausdruck brachtest, wie geil es doch wäre, wenn man unten an einem Andreaskreuz ein ausklappbares Brett befestigen würde mit zwei senkrecht aufragenden, verschieden dicken Dildos, die passgenau in meine beiden Körperöffnungen zu versenken wären? Was würde ich fühlen, aufgespießt, nicht in der Lage, mich selbst davon lösen zu können?

Wieder überläuft mich ein wohliger Schauer, denn umfangreiche Bewegungseinschränkung gehört zu meinen Lieblingsspielen während einer S/M-Session.

Gleich neben dem Andreaskreuz steht ein Pranger aus massivem Holz. Dicke Ketten halten die beiden Teile zusammen und in der Mitte sind die Öffnungen für den Kopf und die Arme zu sehen. Der nächste Schauer überrieselt mich, denn ich denke gerade an den Pranger, den du dir für unser Schlafzimmer ausgedacht hast, raffiniert zum Ausklappen zwischen unseren beiden Matratzen. Dieser Pranger hier unterscheidet sich natürlich von dem bei uns zu Hause. Dieser hier steht fest auf dem Boden, aus stabilerem Holz gefertigt, natürlich ebenfalls kippsicher. Auch hier sind Öffnungen für den Kopf und die Arme zu sehen, aber darunter kann ich zwei weitere Öffnungen erkennen. Sie sind so groß, dass ich mir denke, dass es Aussparungen zum Durchschieben der Brüste sind. Und, oh Schreck …! Diese Öffnungen können verkleinert werden!

Was muss das für ein Gefühl sein, wenn meine Brüste darin eingequetscht sind, ähnlich dem Effekt, den das Abbinden der Brüste hat? Meine Brüste werden prallvoll mit Blut sein, sie werden unter der starken Spannung eine schöne rötliche Färbung bekommen, die Brustwarzen werden stark hervortreten. Ideal, um gut platzierte Schläge darauf zu platzieren. Meine Gänsehaut scheint mir zentimeterdick zu sein und ich löse meinen Blick lieber wieder von diesem Gerät, richte ihn weiter nach rechts.

Eine Strafbank nimmt hier den Raum zwischen Bett und Wand ein. Sie steigt nach hinten an. Auch sie ist mit massiven Ringen zur Fixierung der Gliedmaßen versehen. Wie ich es erkennen kann, werden die Beine stark seitwärts auseinandergespreizt und an den Seiten befestigt. Unter dem Schambereich ist eine halbkreisförmige Aussparung. Ich denke mir, dass eine Domina hier zusätzlich noch mit Gewichten hantieren kann. Welch eine erregende Vorstellung, wenn du den ungetrübten Einblick in meine derart geöffnete Spalte vor dir hast und die so deutlich präsentierten Schamlippen noch mit Gewichten in die Länge ziehen kannst. Eine wahre Verlockung für dich, mit mir auf diese Weise zu deiner Erregung zu spielen.

Vor der Strafbank baumelt ein Kabel von der Decke. Ich folge seinem Verlauf mit den Augen und sehe oben unter der Decke eine etwa 60 cm lange Stange, die an beiden Enden Befestigungsschlaufen für Fuß- oder Handgelenke hat. Meine eigenen Fantasien schlagen Purzelbäume und ich erinnere mich an einen kürzlich gesehenen DVD-Film, der von Spanking und Bondage handelte. Ich atme tief ein, weil mir noch so lebhaft in Erinnerung geblieben ist, welche erregenden Praktiken in diesem Film gezeigt wurden. Wie extrem eine Sub doch in einer solchen Stellung, kopfüber unter der Decke hängend, ihrem Dom ausgeliefert ist, der direkt von oben in ihre Pussy hineinsehen und seinen Fantasien mit ihrem Innenleben freien Lauf lassen kann.

Ich atme tief ein und wende mich dir zu, zum ersten Mal, seit wir dieses ideenreich ausgestattete Hotelzimmer betreten haben.

„Wie du siehst, bieten sich mir vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für dieses Wochenende, meine geliebte Serva“, sagst du mit vor Erregung heiserer Stimme.

Der Wechsel deiner Anrede von Jasmin zu Serva, dem italienischen Ausdruck für Dienerin, macht mir klar, dass das Wochenendspiel begonnen hat. Ab jetzt bin ich uneingeschränkt Dienerin und du als meine Padrona, Herrin, über mich verfügungsberechtigt. Ich habe keine Einwände, denn ich liebe dieses Spiel genauso wie du. Du ziehst mich näher an dich heran und umschließt mich mit deinen Armen. Du siehst in meine Augen und schon dieser Blick ist ein erstes Fesseln, sodass mich ein wohliger Schauer überläuft.

„Bist du bereit, dich meinen Vorstellungen ohne Gegenwehr auszusetzen, Serva?“

„Ja, Padrona“, flüstere ich hingebungsvoll und schmiege mich noch enger an dich.

„Du hast das Safeword fest im Kopf?“, vergewisserst du dich. „Es könnte sein, dass du es brauchst, denn ich habe vor, in dieser schallisolierten Umgebung zum ersten Mal einige deiner Grenzen auszutesten.“

Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer. Angst und Neugier vermischen sich. Grenztests sind immer mit besonders heftigen Erfahrungen verbunden, habe ich gelesen. Jetzt soll ich sie am eigenen Körper erleben?

Leichtes Erschrecken durchzuckt mich, aber sofort erfüllt mich eine innere Ruhe tiefen Vertrauens. Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Sobald ich etwas nicht mehr ertragen kann, brauche ich nur unser Safeword, das Sicherheitswort, zu nennen, und du wirst auf der Stelle aufhören.

Allerdings will ich schon wissen, was ich aushalten kann, ehe ich mich gezwungen fühle, das Safeword anzuwenden.

Du hast mein leichtes Erschrecken gemerkt und runzelst die Stirn.

„Probleme damit?“

„Nein“, versichere ich dir.

„Sehr gut“, antwortest du erleichtert. „Wie heißt es?“

„Mayday“, schicke ich nur dieses eine Wort über meine Lippen.

„Genau das ist es. Ich bin sehr gespannt, was dieses Wochenende uns bringen wird. Ich habe vor, vieles an dir und mit dir auszuprobieren, Serva.“

Wieder überläuft mich ein kalter Schauer und im Schnelldurchlauf geht die Ausstattung dieses Zimmers durch meinen Kopf. Du hast ja so unbeschreiblich viele Möglichkeiten!

Ich stehe gerade vor dir, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, den Blick gesenkt.

„Ich werde mich dir gehorsam zur Verfügung stellen, Padrona“, gebe ich dir mein benötigtes Okay für unser Wochenende, das sicher einen Sturm an Gefühlen über uns bringen wird.

Du fasst mit einer Hand unter mein Kinn und hebst meinen Kopf an. Ein undefinierbarer Ausdruck liegt in deinen Augen, als du mich jetzt intensiv betrachtest.

„Ich freue mich darauf. Ich liebe dich sehr, meine Serva.“

„Ich dich auch, meine Padrona“, gebe ich zurück und ein zitternder Atemzug hebt meine Brust.

„Hast du dir alles gut eingeprägt, was du zu sehen bekommen hast?“, erkundigst du dich.

„Ja, Padrona, ich habe alles im Kopf.“

„Hast du dich bereits gefragt, womit ich anfangen werde?“

„Ja, Padrona, das habe ich“, sage ich leise.

„Ich habe meinen Entschluss bereits gefasst, obwohl mir die Wahl nicht leicht fiel. Nimm jetzt Sklavenhaltung an und erwarte meine Entscheidung.“

„Ja, Padrona“, sage ich gehorsam.

Ich spreize meine Beine, verschränke die Hände hinter dem Rücken und senke den Blick.

Wie gern ich doch deiner Anordnung gehorche! Mit wild klopfendem Herzen warte ich auf deine nächsten Worte …