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Charles Dickens’ Sommerfrische lockt nicht nur Literaturfans an den Strand
■ Royal Albion Garden Kiosk, Victoria Promenade, Broadstairs CT10 1AN, Tel. 018 43/577 577, www.broadstairsinfokiosk.co.uk
Wo schon im 19. Jh. der englische Schriftsteller Charles Dickens (1812–70) Urlaub machte und seinen Roman »David Copperfield« vollendete, muss es einfach schön sein. So verbringen zahllose Londoner Familien ihre Sommerferien (oder zumindest ein paar Wochenenden) in dem viktorianisch geprägten Seebad auf der Halbinsel Thanet. Mit seinen engen Gassen und den typischen zweistöckigen Häusern aus dem 18. und 19. Jh. ist Broadstairs (25.000 Einw.) tatsächlich ein sehenswerter Küstenort mit angenehmem Flair, einem feinsandigen Hausstrand und einigen von weißen Klippen gesäumten Badebuchten in der Umgebung.
Als Staatsminister und Lord der Admiralität war er wohl eine Fehlbesetzung: Der vierte Earl von Sandwich, John Montagu (1718–92), gilt unter Historikern als unfähig und korrupt; seine Entlassung vom Chefposten der Royal Navy wurde 1782 allgemein bejubelt. Nur die unbewohnten Sandwichinseln im einsamen Südatlantik erinnern noch an den erfolglosen Politiker. Seine Lordschaft hatte dafür andere Talente: So soll er beim Cribbage, einem typisch englischen Kartenspiel, ein echter Siegertyp gewesen sein. Weil Montagu oft stunden- und tagelang seiner Lieblingsbeschäftigung nachging, erfand er jene Zwischenmahlzeit, die heute jedermann kennt. Anfangs war es wohl einfach nur eine Scheibe Salzfleisch zwischen zwei Brotscheiben, inzwischen gibt es unzählige Varianten. Kein englisches Picknick wäre perfekt ohne Toastbrotscheiben mit Gurke, Ei, Kresse, manchmal auch Schinken oder Räucherlachs – Lord Sandwich sei Dank!
© mauritius images: Steve Vidler
Im Dickens House in Broadstairs war Charles Dickens oft zu Gast
| Museum |
Das adrette Häuschen mit Holzbalkon und Meerblick diente dem Autor als Vorbild für das Heim von Miss Betsey Trotwood, der schrulligen Großtante von David Copperfield, einer typischen Dickens-Figur. Zu sehen gibt es u. a. Schreibutensilien und Originalbriefe des Meisters, Stilmöbel und Kleider aus viktorianischer Zeit.
■ 2 Victoria Parade, www.dickensmuseumbroadstairs.co.uk, April–Okt. tgl. 13–16.30, Juli/Aug. 10–17 Uhr, 3,75 £, erm. 2,10 £
| Herrenhaus |
Unübersehbar thront über der Viking Bay das Hotel Bleak House, das mit seinen Zinnen ein wenig an eine Burg erinnert. Von 1837 bis 1859 war das Haus im Besitz von Charles Dickens, hier verbrachte er die Sommerfrische und schrieb an seinen Klassikern »David Copperfield« und »Nicholas Nickleby«. Erst nach dem Tod des Schriftstellers wurde es ihm zu Ehren in Bleak House nach seinem gleichnamigen Gesellschaftsroman umbenannt. Dickens’ Arbeitszimmer und ein kleines Schmuggler-Museum können besichtigt werden. Außerdem können Sie sich in den Hotelzimmern stilecht einquartieren oder auch nur im »Great Expectations Dining Room« einen eleganten Afternoon Tea einnehmen.
■ Fort St., Tel. 018 43/86 53 38, www.bleakhousebroadstairs.co.uk, tgl. 11–17 Uhr, 4 £, erm. 2 £
| Strand |
Ein echter Hingucker für sonnige Tage ist die Bucht etwas nördlich des Zentrums von Broadstairs: Malerisch erodierte Kalksteinklippen bilden die Kulisse des bewachten Badestrands, der sich aufgrund des feinen Sands und des flachen Einstiegs auch gut für Familien mit Kindern eignet.
€€ | Wyatt & Jones
Qualität und guter Service, vom späten Frühstück bis zum Abendessen, mit Schwerpunkt auf Meeresfrüchten und Steaks, schöner Meerblick.
■ 23–27 Harbour St., Tel. 01843/86 51 26, www.wyattandjones.co.uk, Mi–Sa 9–22, So 9–16 Uhr
€€€ | Stark
Ein »junger Wilder« am Kochtopf: Ben Crittenden serviert in seinem winzigen Lokal ein sechsgängiges Menü für 45 £ (zzgl. Getränke) voller außergewöhnlicher Ideen. Lassen Sie sich überraschen!
■ 1 Oscar Rd., Tel. 018 43/57 97 86, www.starkfood.co.uk, Mi–Sa 18–21.30 Uhr
| Jachthafen |
Broadstairs’ südliche Nachbarstadt (37.000 Einw.) lebte lange Zeit gut als Fährhafen mit Verbindungen nach Oostende (Belgien), Vlissingen (Niederlande) und Calais (Frankreich). Seit Öffnung des Kanaltunnels wurden diese nach und nach eingestellt, sodass es um Ramsgate etwas ruhig geworden ist, was Stammgäste durchaus zu schätzen wissen: Der breite Stadtstrand, Ramsgate Sands, ist im Sommer viel besucht.
Immer schön: Ein Bummel an der Marina, dem größten Jachthafen Südenglands. Im Maritime Museum mit dem charakteristischen Uhrenturm (www.ramsgatemaritimemuseum.org, April–Sept. Di–So 10–17 Uhr, 2 £, erm. 1 £) wird die Geschichte des Hafens lebendig.