Übersichtskarte Ost | Online-Karte
Heilendes Wasser und rundherum fruchtbares Gartenland
■ The Corn Exchange, The Pantiles, Royal Tunbridge Wells TN2 5TE, Tel. 018 92/51 56 75, www.visittunbridgewells.com
Für stadtmüde Londoner sind die sanften Hügel und lichten Wälder des High Weald seit jeher ein bevorzugtes Erholungsgebiet. Hier wird Hopfen angebaut, Obstplantagen und sogar Weinberge sind Teil der traditionsreichen Kulturlandschaft. Mittendrin liegt Tunbridge Wells (45.000 Einw.), das im 18. Jh. dank einer eisenhaltigen Mineralquelle zum schicken Kurbad der besseren Gesellschaft avancierte. König Edward VII. verlieh ihm 1909 den offiziellen Beinamen »Royal«, der im Alltagsgebrauch jedoch meist ignoriert wird. Zwar stand Tunbridge Wells stets im Schatten des großen Konkurrenten Bath, profitierte aber gleichzeitig stets von der Nähe zu London. Die Eleganz der »guten alten Zeit« lässt sich im historischen Zentrum bis heute nachvollziehen. Im grünen Umland der Partnerstadt Wiesbadens liegen außerdem einige der schönsten Herrenhäuser und Parkanlagen der Grafschaft Kent, die nicht ohne Grund als »Garten Englands« gilt.
© mauritius images: Steve Vidler
Seit dem 17. Jh. ist The Pantiles die Prachtstraße von Tunbridge Wells
| Flaniermeile |
Alles in Tunbridge Wells dreht sich um die famose Flaniermeile aus dem 17. Jh.: Pantiles (»Pfannenziegel«) nannte man die holländischen Zierkacheln, mit denen das Trottoir der 200 m langen Prachtstraße einst gepflastert war. Heute liegen hier eher profane Steinplatten aus. Stilecht sind hingegen die Kolonnaden und Balkone der alten Häuser, in denen sich kleine Läden und Cafés eingerichtet haben. Das Haus Nr. 43 trägt noch die Galerie, von der aus einst Kammerorchester die Parade der Kurgäste musikalisch untermalten.
| Heilquelle |
Zum Ritual des Kuraufenthalts gehörte das Einnehmen des Heilwassers, das gegen ein Trinkgeld von einem »dipper« genannten Diener per Schöpfkelle gereicht wurde. Die Tradition wird noch immer gepflegt: Der »dipper« steht in stilechter Kostümierung bereit, um Touristen das angeblich Nerven- und Verdauungsleiden kurierende Nass zu verabreichen. Verantwortlich für die rötliche Färbung der umzäunten Quelle ist übrigens der hohe Eisengehalt des Wassers.
■ The Pantiles, April–Sept. Mi–So 10–15 Uhr, Eintritt frei
€€€ | The Old Fishmarket by Sankey’s
Fisch und Meeresfrüchte im alten Marktgebäude, dazu beste Weiß- und Schaumweine. Mittags preiswerte Tagesmenüs.
■ 19 The Upper Pantiles, Tel. 018 92/51 14 22, www.sankeys.co.uk, Di–Sa 9–23 Uhr
Jeremy’s Home Store
Spitzname: »Aladdins Höhle«. Haushaltswaren, Geschenkartikel, Accessoires und 1000 Dinge, von denen Sie überhaupt nicht wussten, dass Sie sie brauchen.
■ 26–28 Monson Rd., Tel. 018 92/52 59 76, www.jeremyshomestore.co.uk
Wollten Sie schon immer mal auf der Bühne Bier trinken? Dann sitzen Sie in der ehemaligen Oper garantiert richtig.
■ 88 Mount Pleasant Rd., Tel. 018 92/51 17 70
| Barockgarten |
Cineasten kennen das schmucke Herrenhaus mit Wassergraben und seiner Gartenanlage aus »Der Kontrakt des Zeichners« (1982) von Peter Greenaway. Im Unterschied zu den meisten naturnah gehaltenen Landschaftsgärten Englands hat Groombridge seit dem 17. Jh. seinen symmetrisch-barocken Charakter nach französischem Vorbild beibehalten. Zum Anwesen gehören u. a. der »Garten der weißen Rosen« und der »Betrunkene Garten« mit originell zugeschnittenen Hecken. Besondere Attraktionen sind ein 350 m langer Baumwipfelpfad sowie ein Waldspielplatz für Kinder. Zwischen Tunbridge Wells und Groombridge verkehrt die Dampfeisenbahn Spa Valley Railway (www.spavalleyrailway.co.uk, 15 Min.).
■ Groombridge Hill, Groombridge, Tel. 018 92/86 14 44, www.groombridgeplace.com, März–Sept. tgl. 10–17 Uhr, 14,95 £, erm. 12,95 £
| Schloss |
Das Herrenhaus aus dem 15. Jh. war der Landsitz der Familie Boleyn. Anne Boleyn verbrachte hier ihre Kindheit, ehe sie als zweite Gattin von Henry VIII. 1536 ein unwürdiges Ende auf dem Richtblock im Tower von London nahm. Der britisch-amerikanische Multimillionär William Waldorf Astor erwarb das Anwesen 1903 und baute es im pseudo-mittelalterlichen Stil um. Den Park ließ er nach italienischem Vorbild à la Villa Borghese gestalten – Garten-Puristen mögen zwar den Kopf schütteln, sehenswert ist das Resultat aber allemal. Stilecht übernachten kann man im schlosseigenen B&B.
■ Edenbridge, Tel. 017 32/86 52 24, www.hevercastle.co.uk, April–Okt. 10.30–16.30, Nov.–März 10.30–15 Uhr, 17,25 £, erm. 9,75 £