Übersichtskarte West | Online-Karte
Pilgerstätte für Musikfans und New-Age-Hippies
■ 9 High St., Glastonbury BA6 9DP, Tel. 014 58/83 29 54, www.glastonburytic.co.uk
Der Name der Kleinstadt (9000 Einw.) im Zentrum der Grafschaft Somerset steht zum einen für das gleichnamige Festival of Contemporary Performing Arts, das sich seit 1970 zu einem der größten Open-Air-Musikfestivals weltweit entwickelt hat, zum anderen für den Mythos von Avalon, der angeblichen Grabstätte des sagenhaften König Artus, weshalb New-Age-Hippies und Mittelalterfans Glastonbury für den Schnittpunkt geheimnisvoller Kraftlinien halten. Die bunte Szene prägt den Ort: Tarotkarten, heilende Steine und allerlei Retro-Nippes gibt es hier an jeder Ecke zu kaufen.
Fernwanderwege (»national trails«) gibt es viele in Großbritannien, aber der längste und zugleich schönste ist der South West Coast Path, der sich über die gesamte südwestliche Halbinsel von Minehead bis Poole erstreckt. Seine Anfänge gehen zurück auf einen Pfad, den die Küstenwache im Kampf gegen Schmuggler anlegte, weshalb die Route fast durchgehend am Wasser verläuft. Technisch ist der bestens gepflegte Weg nicht schwierig, allerdings recht anstrengend, da er bei jeder Bachmündung auf Meereshöhe abfällt, um gleich wieder zur nächsten Klippe aufzusteigen. So betragen die zu überwindenden Höhenmeter auf der 1014 km langen Strecke sage und schreibe 35.000 m – fast viermal den Mount Everest. Die Infrastruktur für Wanderer ist perfekt, online ist jede Tagesetappe im Detail beschrieben. Wer ganz unbeschwert unterwegs sein möchte, kann sein Hauptgepäck sogar bequem von Quartier zu Quartier liefern lassen (www.luggagetransfers.co.uk). Und verlaufen kann man sich nicht, denn das Meer muss nur immer auf derselben Seite liegen …
Als Benediktinermönche ausgerechnet auf dem Grund ihres 1184 abgebrannten ersten Klosters zwei Baumsärge ausgruben, konnten die Toten doch nur Artus nebst Gattin Guinevere sein – eine mittelalterliche Pilgerstätte ersten Ranges war geboren. Die Pilgerströme spülten den findigen Äbten das nötige Kleingeld in die Klingelbeutel, um das Kloster ab dem 12. Jh. wieder aufzubauen – schöner und größer als je zuvor. Die zentrale Kirche war mit 177 m das damals längste Gotteshaus der Insel. Unter Henry VIII., der die Klöster auflösen und ihr Vermögen der Krone zuschlagen ließ, brannte die Abtei erneut, ihre Mauern verfielen und wurden als Steinbruch für Privathäuser missbraucht. Besucher ziehen die fotogenen Ruinen auf dem weitläufigen Parkgelände auch heute wieder an. Artus’ angenommene Grabstelle im Boden des einstigen Chors der Klosterkirche ist markiert. Der einzige komplett erhaltene Bau auf dem Areal ist übrigens die Klosterküche, die einen lebendigen Eindruck vom Alltag der Benediktiner vermittelt.
■ Magdalene St., www.glastonburyabbey.com, tgl. 9–18 Uhr (Juni–Aug. bis 20 Uhr), 8,25 £, erm. 4,95 £, Shuttlebus zum Glastonbury Tor 2 £
| Aussichtspunkt |
Der Anblick hat schon etwas Magisches: 150 m hoch ragt der kegelförmige Hügel (kelt. »Tor«) aus dem ansonsten flachen Marschland auf, gekrönt von einer Kirchturmruine aus dem 14. Jh. Der Bristol Channel reichte im frühen Mittelalter bei Flut noch weit ins Hinterland hinein, weshalb der Hügel zeitweise eine Art Insel in den Gezeiten war – Grund genug für Esoteriker, das mythologische Avalon hier zu verorten. An der Stelle, wo angeblich Joseph von Arimathäa den Kelch mit dem Blut Christi verbarg, tritt stark eisenhaltiges rötlich gefärbtes Wasser zutage. Der »Quelle des Kelches« (engl. Chalice Well) am Fuß des Hügels wird daher heilende Wirkung nachgesagt.
€€ | Rainbows End Café
Typisch Glastonbury: Alles bio, fair trade und vegetarisch, dabei frisch und preiswert.
■ 17b High St., Tel. 014 58/83 38 96, www.rainbowsendcafe.com, tgl. 10–16 Uhr
Glastonbury Festival of Contemporary Performing Arts
Ende Juni, das nächste Mal 2019. Die Rolling Stones, David Bowie, Bob Dylan – auf der berühmten Pyramid Stage trat schon das gesamte Who’s Who der Rock- und Popgeschichte auf.
■ Worthy Farm, www.glastonburyfestivals.co.uk