KAPITEL 13

I ch sagte: „Kaffee. Trinken Sie Kaffee? Ich finde, dass man sich dabei gut unterhalten kann. Bei einem Kaffee. So machen das normale Menschen. Wir sollten uns einen Kaffee besorgen. Haben Sie ein Auto?“

Verängstigt erwiderte Chris: „Nein! Das dürfen wir nicht!“

„Einen Kaffee trinken? Ich weiß, es ist mitten in der Nacht, aber ich bin wach. Sie sind wach. Und ich habe Ihnen den Arsch gerettet. Also werden Sie mir jetzt erklären, was zum Teufel los ist. Lassen Sie uns einen Kaffee besorgen oder Wasser oder was auch immer Sie wollen.“

Matlind sagte: „Nein, ich meine das Auto.“

Ich fragte: „Sie haben kein Auto?“

„Doch. Also, ich habe eins, aber sie haben es.“

Ich fragte: „Sie haben es?“

Er nickte.

Er sagte: „Der Mechaniker hat es. Ich hatte damit vor acht Tagen eine Panne.“

„Ist dieser Diner in der Stadt die ganze Nacht offen?“

„Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann da nicht hin. Sie stecken auch mit drin.“

„Was? In der Sache mit Ihrer Frau?“

Er nickte.

„Wissen Sie, ob sie dort nonstop geöffnet haben?“

„Ich weiß es nicht.“

„Dann sollten wir es herausfinden. Ich bin müde. Ich hatte einen langen Tag, und Sie haben eine Geschichte zu erzählen. Keine Sorge, niemand wird Ihnen etwas tun, solange ich da bin.“

Ich ließ Chris für fünf Minuten allein und kehrte zurück in mein Zimmer. Ich nahm mein Shirt, das jetzt trocken genug war. Ich zog es an, dazu die feuchten Socken und schließlich die Schuhe. Dann trat ich wieder aus dem Zimmer. Ich zog die Tür zu, schloss aber nicht ab. Warum auch? Darin war nichts. Keine Wertsachen. Keine persönlichen Dinge. Nichts. Und im Zimmer gab es auch sonst nichts, was sich zu klauen lohnte.

Ich kehrte zurück in Matlinds Zimmer und fragte: „Sind Sie bereit?“

Er stand vom Bett auf, ließ die Nase los und zog die Taschentücher heraus. Es blutete wieder, doch nicht mehr so stark wie zuvor.

Ich fragte: „Ist die Nase gebrochen?“

„Ja. Aber es ist nicht so schlimm. Ich kann nicht ins Krankenhaus. Hier haben sie nicht mal eins – nur diese Klinik. Wenn mich der örtliche Arzt sieht, dann wird er darauf bestehen, dass ich zum nächsten Krankenhaus fahre, und das ist wahrscheinlich in Oxford. Ich darf nicht riskieren, dass man mich wegschickt. Ich muss meine Frau finden.“

„Okay, okay. Kümmern wir uns um ein Problem nach dem andern. Zunächst einmal müssen wir Ihre Nase in Ordnung bringen.“

Er nickte.

Ich fragte: „Haben Sie ein medizinisches Pflaster?“

Er schüttelte den Kopf.

Ich fragte: „Haben Sie irgendwelches Klebeband?“

Er antwortete: „In meinem Koffer. Da drüben. Im Angelkasten. Ich angle gern.“

Ich stand auf und ging zu dem Koffer, auf den er gezeigt hatte. Ich durchsuchte ihn und fand einen kleinen Angelkasten und eine zusammenklappbare Angelrute. Ich nahm den Kasten, öffnete den Deckel und sah hinein. Ich fand Haken, Köder, und eine kleine Rolle Klebeband. Ich nahm sie und ging zu Matlind.

Ich sagte: „Nehmen Sie die Hände vom Gesicht.“

Er folgte meiner Anleitung. Ich sah es mir genau an. Es war nicht die schlimmste gebrochene Nase, die ich gesehen hatte, doch er log wegen der Schmerzen. Es musste schrecklich wehtun.

Ich log ebenfalls und sagte: „Ist gebrochen, aber nicht so schlimm. Ich werde es wieder richten. Wir können das Klebeband als provisorischen Verband nehmen. Das ist genauso gut wie ein medizinischer Verband, den Sie in der Notaufnahme bekommen würden.“

Er fragte: „Können Sie das?“

Ich sagte: „Ich war mein ganzes Leben beim Militär. Ich habe eine Menge gebrochener Nasen und Schlimmeres gesehen. Halten Sie still.“

Er nickte und sagte: „Okay, machen Sie.“

Er atmete tief ein und hielt die Luft an, gab mir ein Zeichen, dass ich anfangen sollte.

Ich legte das Klebeband hinter ihm aufs Bett und streckte beide Hände aus. Ich packte seine Nase und schob sie wieder zurück. Es knackte, und sie war wieder am rechten Platz.

Matlind wand sich und versuchte, von mir wegzukommen. Für einen Moment schien er vergessen zu haben, dass ich ihm helfen wollte, doch dann wurde er wieder ruhig. Er atmete in kurzen Zügen gegen den Schmerz an, dann sagte er: „Jetzt das Klebeband. Ich bin bereit.“

Schnell riss ich ein Stück Klebeband von der Rolle und befestigte es an seinem Gesicht. Horizontal. Ordentlich und fest.

Ich trat zurück und warf einen Blick darauf.

Ich sagte: „Das geht gut. Sieht nicht so toll aus, aber andererseits würden Sie mit keinem Gesichtsverband einen Schönheitswettbewerb gewinnen.“

Er nickte und sagte: „Danke.“

„Lassen Sie uns jetzt zum Diner gehen und über Ihre Frau sprechen.“

Er stimmte mir zu, stand auf und warf einen Blick in den Badezimmerspiegel, dann nahm er sich ein neues T-Shirt und ein frisches Hemd. Er zog die alten Sachen aus und die frischen an.

Womöglich ertrug er es nicht, auf die Blutflecken zu blicken.

Wir verließen das Motel und gingen in die Stadt zum Diner.

Es war acht Minuten nach zwei Uhr am Morgen.