Übersichtskarte Süd | Online-Karte
6 Die größte Chinatown der USA verspricht kulinarische Erlebnisse
■ Subway 6, J, N, Q, R Canal St.
Niemand weiß genau, wie viele Chinesen hier leben, im Geviert zwischen Broome Street im Norden, Worth Street im Süden, Broadway im Westen und Allen Street im Osten. Sind es 90.000 oder 180.000? In jedem Fall mehr als irgendwo sonst außerhalb von China. Mit jedem Schritt gerät man tiefer in eine fremde Welt: exotische Läden, lebendige Fische, Krabben, Muscheln und Frösche in Bottichen am Straßenrand, rot gebeizte Enten in den Auslagen, chinesische Schriftzeichen, Pagoden und Tempel, dazu 200 Restaurants und zahllose Straßenhändler mit Kitsch und Trödel. Alles begann im 19. Jh., als sich die ersten chinesischen Wanderarbeiter beim Eisenbahnbau verdingten. Weil sie härter und für weniger Geld schufteten als alle anderen Immigranten, waren sie unbeliebt und wurden massiv diskriminiert. Also halfen sie sich notgedrungen selbst. Chinatown ist bis heute eine geschlossene Gesellschaft, etwa die Hälfte der Einwohner spricht kein Englisch. Viele von ihnen rackern sich für einen Hungerlohn in Textilfabriken (sweat shops) ab.
| Flaniermeile |
Hier siedelten sich um 1880 die ersten Chinesen an. Heute drängen sich Händler mit Gewürzen, mit Gemüsebergen und Meeresgetier, das einem beim Vorbeigehen in die Augen schaut. In der kreuzenden Canal Street glitzern Schmuck und Tand um die Wette, man bekommt aber auch Nützliches wie Sonnenbrillen und T-Shirts zu Niedrigpreisen. Wo Preisschilder fehlen, ist Feilschen angesagt.
| Geschichtsmuseum |
Die Geschichte der chinesischen Einwanderer wird in wechselnden Ausstellungen multimedial aufbereitet, mit Fotos, Ton- und Filmaufnahmen, Briefen und persönlichen Gebrauchsgegenständen. Zu den Highlights zählt die Rekonstruktion eines Ladens vom Anfang des 20. Jh.
■ 215 Centre St. (zw. Grand und Howard Sts.), www.mocanyc.org, Di–So 11–18, Do bis 21 Uhr, 10 $, erm. 5 $, 1. Do im Monat Eintritt frei
| Buddhistischer Tempel |
Chinatowns größter Tempel steht am Fuß der Manhattan Bridge, drinnen thront ein XXL-Buddha auf einem Lotusblatt. Die Stätte war nicht immer ein Ort des Gebetes, bis 1997 zeigte hier das Rosemary Theater Pornos und Kung-Fu-Filme. Der Gift Shop bietet neben buddhistischen Devotionalien auch Schmuck und Kunsthandwerk.
■ 133 Canal St. (nahe der Manhattan Bridge Plaza), http://en.mahayana.us, tgl. 8.30–18 Uhr
New Yorks Entwicklung lässt sich im Stadtplan ablesen: Die Anfänge der Millionenstadt liegen südlich der 14th Street, wo in den Villages europäisches Straßengewirr mit Namen statt Nummern herrscht – für Flaneure ein Paradies, für Taxifahrer die Hölle. Das Gebiet nördlich davor wurde im 19. und 20 Jh. bebaut. Hier hat das Straßennetz eine streng rechtwinklige Schachbrettstruktur, die nur vom viel älteren Broadway durchbrochen wird. Die Orientierung ist leicht: Die von West nach Ost verlaufenden Straßen heißen Streets und sind von Süden nach Norden aufsteigend nummeriert. Bei den Avenues, den von Nord nach Süd verlaufenden Straßen, erfolgt die Nummerierung von Ost nach West. Bei Adressen gibt der Zusatz »West« oder »East« Auskunft darüber, ob man sich westlich oder östlich der Fifth Avenue befindet.
Am Sonntagvormittag pilgern die New Yorker in Scharen zum Dim Sum Brunch nach Chinatown. Dabei werden Servierwagen durch die Tischreihen geschoben, bepackt mit Tellern und Bambusschälchen voller kleiner Köstlichkeiten – Frühlingsrollen, gefüllte Teigtaschen, Fleischklößchen. Kulinarische Abenteurer probieren Fung Zao, gebratene Hühnerfüße. Jeder Gast bekommt eine Bestellkarte, auf der abgestempelt wird, was man sich vom Servierwagen nimmt. Bestellt wird nach Optik – Nachfragen ist sinnlos, die Bedienung spricht nur kantonesisch.
€ | Great NY Noodletown
Das Licht ist grell, die Tische stehen zu dicht, aber das Essen ist so gut, dass selbst die Köche der Konkurrenz nach Feierabend hier speisen. Die meisten Gerichte kosten 5 $ oder weniger, auf den Teller kommen auch Scheiben der köstlichen Gänse, die im Fenster hängen.
■ 28 Bowery (nahe Bayard Street), Tel. 212-349-0923, www.greatnynoodletown.com, tgl. 9–4 Uhr
€ | Jing Fong
Beliebte Adresse für Dim Sum und andere chinesische Gerichte, die Auswahl ist überwältigend. Eine Rolltreppe führt hinauf zum riesigen, schmucklosen Saal, besonders am Wochenende ist es laut und voll. Manchmal muss man anstehen, aber es lohnt sich.
■ 20 Elizabeth St. (zw. Canal und Bayard Sts.), Tel. 212-964-5256, www.jingfongny.com, Dim Sum tgl. 10–15.30, à la carte bis 22 Uhr
€€ | Peking Duck House
Eine Institution. Die knusprig glänzende Pekingente wird am Tisch in mundgerechte Stücke zerteilt. Dazu gibt es kleine Teigfladen, die man mit einer Sauce nach Wahl bestreicht, darauf legt man dünne gedämpfte Lauchstreifen und das Fleisch. Einrollen und essen – Fingerfood vom Feinsten.
■ 28 Mott St., Tel. 212-227-1810, www.pekingduckhousenyc.com, So–Do 11.30 bis 22.30, Fr, Sa 11.45–23 Uhr
Canal Street Market
Ein knappes Dutzend Stände bieten Kulinarisches von japanischen Ramen-Suppen bis zu neuenglischen Hummerspezialitäten (alles auch zum Mitnehmen). Einen Besuch wert ist die angeschlossene Retail-Outlet-Halle mit Schmuck, Fair-Trade-Mode, Taschen und originellen Geschenken – fast sämtlich handgefertigte Unikate.
■ 265 Canal St., www.canalstreet.market, Food Hall tgl. 10–20, Retail Outlets Mo–Mi 11–19, Do–Sa 11–20, So 11–18 Uhr