17. Juni 1789, Paris und Schloss Versailles, Königreich Frankreich
Nervös an ihrer Unterlippe kauend, öffnete Catia das Fenster ihres Schlafgemachs. Hier unter dem Dach war es besonders stickig in der Hitze, die Paris seit Wochen fest im Griff hatte. Dass sie dazu mehrere Schichten an Kleidung trug, machte es nicht einfacher. Marie-Louise hatte sie schlechter untergebracht als ihre Diener, aber Catia war diese Abgeschiedenheit nur recht, schenkte sie ihr doch ein gehöriges Maß an Privatsphäre. Ihre Gastgeberin verlor sich nie so weit oben, obwohl ihr Geist doch allgegenwärtig war. Täglich eine neue Prüfung. Dieser Leitspruch prägte inzwischen Catias Leben.
Hatte sie bisher geglaubt, durch ihre Herkunft auf ein Zusammentreffen mit anderen Adligen vorbereitet zu sein, wurde sie von Marie-Louise schnell eines Besseren belehrt. Die Regeln der höfischen Etikette waren so vielfältig, dass Catia anfangs geglaubt hatte, sie niemals lernen zu können. Inzwischen wusste sie aber genau, welche Kleider, Frisuren, Hüte, Fächer man zu welchem Anlass trug, wie man jemanden ansprach, der im Rang über einem stand, oder wie man sich bei einem Essen in Anwesenheit des Königs verhielt und vieles andere.
Eigentlich hatte Catia geglaubt, dass Marie-Louise sie bald am Hof vorstellen würde, doch jeden Tag war ihre Gastgeberin ohne sie in Richtung Versailles aufgebrochen. Oft kam Marie-Louise erst spät in der Nacht von einem der nahezu täglich stattfindenden Feste, Bälle oder Lustspiele zurück. Meistens war die alternde Mätresse dann betrunken und holte Catia entweder durch ihr kreischendes Lachen oder ihr Geheule aus dem Bett. Marie-Louise besaß einen wankelmütigen Charakter und schien die meiste Zeit eher in der Vergangenheit denn der Gegenwart zu leben. Der Preis eines Lebens, das einzig auf gutem Aussehen basiert , dachte Catia und zupfte zum wiederholten Mal an ihrem Dekolletee herum.
Michelle, eines der Hausmädchen, zog die Verschnürung der Korsage noch fester, aber da nun mal nichts zum Hochpressen vorhanden war, führte diese Prozedur nur dazu, dass Catia keine Luft mehr bekam.
»Zu fest«, keuchte sie.
Der Druck ließ minimal nach.
Die Dienerin musterte sie. Ihr Blick blieb auf dem spitzenbesetzten Ausschnitt des malvenfarbenen Kleids hängen. »Soll ich es ausstopfen, Mademoiselle?«, fragte sie schüchtern.
Catia seufzte. »Ja, bitte.« Schönheit war zwar vergänglich, aber nie schön zu sein auch nicht besonders erbaulich. Sie wartete schweigend, bis Michelle die Prozedur erledigt hatte. Obwohl sie sich der Dienerin allein aus Altersgründen deutlich näher fühlte als Marie-Louise, sprach sie nie ein vertrauliches Wort mit ihr oder den anderen Hausangestellten. Das war eine der ersten Regeln ihrer Gastgeberin gewesen: Nach oben katzbuckeln, nach unten treten. Ganz so hatte Marie-Louise es zwar nicht formuliert, aber so hatte sich Catia diese Lektion gemerkt.
»Fertig«, wisperte das schwarz gekleidete Dienstmädchen und machte sich daran, Catia den großen Panier umzubinden. Der ovale Reifrock war fast zwei Schritt breit, dennoch hatte Catia mittlerweile die Kunst entwickelt, sich mit diesem höchst modernen Monstrum so fortzubewegen, als würde sie schweben.
»Euer Fächer«, beendete Michelle die langwierige Ankleideprozedur.
»Danke«, sagte Catia und nahm den mit einer chinesischen Bergszene bemalten Faltfächer aus Seidenpapier entgegen. Dieses Accessoire war an ihrer gesamten Garderobe das einzige halbwegs Praktische. Hastig wedelte sie sich Luft zu. Bereit für einen weiteren vertanen Tag. So langsam wuchs in ihr die Unruhe. Die Verbrechen an ihrer Familie waren noch immer nicht gesühnt und Marie-Louise hatte ihr verboten, jemals das Haus zu verlassen, um sich auf die Suche nach Mirabeau zu begeben. Heute werde ich ihr sagen ...
»Kommst du, Kind?«, tönte die rauchige Stimme der Hausherrin hinauf in Catias Dachgemächer.
Sie verdrehte die Augen. Welche seltsamen Regeln würde sie heute lernen müssen? Sie blickte ein letztes Mal in den Spiegel, um zu überprüfen, ob ihre hochgetürmte und frisch gepuderte Perücke samt der sie bedeckenden Haube à la Laitière auch richtig saß. »Ich komme!«
»Na endlich«, begrüßte Marie-Louise sie, während sie ungeduldig mit dem geschlossenen Fächer auf das Treppengeländer klopfte.
Catia hatte eigentlich erwartet, wenigstens ein kleines Lächeln dafür zu bekommen, dass sie es wieder einmal mit ihrem Monstrum von Kleid geschafft hatte, die schmale Treppe hinabzusteigen, ohne sich die Knöchel zu brechen. »Entschuldigt«, sagte sie dennoch demütig. »Ich wusste nicht, dass Ihr es eilig habt.«
Die Mätresse schnaubte. »Wir haben es eilig, Kind.«
Vor Überraschung riss Catia die Augen auf.
Marie-Louise bemerkte es und lachte. »Ich weiß, dass du geglaubt hast, dieser Tag würde nie kommen, aber heute wirst du deinen Einstand bei Hof geben.« Sie inspizierte Catia, als wäre sie ein Zuchtrind. »Fast perfekt«, murmelte die Mätresse und wandte sich an die Dienerin. »Michelle, meine Perlen.«
Die Dienerin legte Catia eine Kette schneeweißer Perlen um den Hals, die ihr sogleich in den ausgestopften Ausschnitt rutschten.
»Und wedele nicht so viel mit dem Fächer. Er ist dafür da, ein kokettes Lächeln zu offenbaren oder dahinter zu tuscheln und nicht, um sich schnöde Luft damit zuzuwedeln.«
Natürlich.
»Ich denke, so wird es gehen. Dein Dekolletee wirkt zwar nach wie vor nicht besonders üppig«, beschied Maire-Louise und streckte ihre eigene Brust noch weiter hervor. »Aber es gibt seit jeher einige Männer, die ihre Frauen eher knabenhaft mögen. Du musst sie nur bei Laune halten, und das kann eine Frau auch ohne üppigen Busen. Komm jetzt! Es wird ein elendes Gedrängel in Richtung Versailles geben, heute ist ein grand Couvert.«
Ich werde dem König beim Speisen zusehen. Das ist mein Einstand am Hof?
Marie-Louises Worte sollten sich bewahrheiten. Sie kamen nur quälend langsam voran. Es schien, als würde ganz Paris den sommerlichen Tag nutzen, um aus der Stadt hinauszufahren. Die genervten Kutscher tauschten untereinander Flüche aus, die in ihrer Vulgarität nur noch von ihrer Originalität übertroffen wurden. Doch schließlich waren die ersten Ausläufer der gewaltigen Palastanlage zu sehen. Unverkennbar schon dadurch, dass immer mehr Schweizergardisten in ihren rot-blau-weißen Uniformen auftauchten, die die Kutsche mit verkniffenen Mienen musterten. Catia hatte während der letzten Wochen aufgeschnappt, dass mehr als zehntausend Bewaffnete für den Schutz des königlichen Residenzschlosses sorgten. Doch niemand hielt sie auf, La Belle Morphise und ihr Gefährt waren offensichtlich hinlänglich bekannt.
Die Mätresse wurde immer nervöser, je näher sie der königlichen Residenz kamen. »Wenn ich endlich wieder eine Logeante bin, hat diese elende Fahrerei ein Ende. Alles hängt an dir!« Sie strahlte Catia an. »Du bist meine Attraktion.«
Obwohl sie die Faust dabei ballte, hauchte Catia: »Ich werde mein Bestes geben, um Euch nicht zu enttäuschen.«
»Davon gehe ich aus«, brummte Marie-Louise. »Was sind die Themen, über die eine Dame von Welt nicht spricht?«
»Politik, Finanzen und Religion«, spulte Catia gelangweilt ab.
»Welche Themen wirst du stattdessen anschneiden, wenn einer der Herren sich anschickt, Interesse an dir zu zeigen?«
»Das Wetter, Kleidung, Musik, Essen und natürlich er selbst.«
»Sehr gut. Männer müssen immer glauben, dass du dich wirklich für sie interessierst«, murmelte die Mätresse und blickte aus dem offenen Fenster, durch das heiße Sommerluft ins Innere strömte. Sie schwitzte, was der Schminke in ihrem Gesicht nicht guttat.
Ein geflügelter Schatten zog sich plötzlich über die riesige grüne Wiese zu ihrer Linken.
Erschrocken keuchte Catia auf.
Augenblicklich warf ihr Marie-Louise einen stechenden Blick zu. »Oh nein«, schrie sie im Tonfall höchster Entrüstung. »Du hast doch nicht etwa Angst vor diesen primitiven Gargoyles? Es muss dir doch klar sein, dass es in einem Haus voller Adliger nur so von ihnen wimmelt.« Ohne auf eine Antwort zu warten, schimpfte sie: »Ich hätte dich nie mitnehmen dürfen. Was habe ich mir nur gedacht? Eine Göre, die Angst vor den Insignien der Macht hat. Ich mache mich ja lächerlich.« Affektiert wedelte sie mit ihrem Fächer.
»Ich habe keine Angst vor den Chimères«, verwendete Catia bewusst jenen wissenschaftlichen Ausdruck, den sie aus einem der Bücher ihres Vaters gelernt hatte. Das Wort verfehlte seine Wirkung nicht. Marie-Louise ließ ihren schwarzen Spitzenfächer sinken. »Ich habe mich nur kurz erschrocken, weil ich hier draußen einfach nicht mit einem von ihnen gerechnet habe. Das war dumm von mir.« Sie schlug demütig die Augen nieder, so wie es ihr Marie-Louise für die Gespräche mit potenziellen Ehemännern beigebracht hatte. »Ich bin mit unserem Familien-Gargoyle so eng aufgewachsen, als wäre er mein Schoßhündchen gewesen. Macht Euch also bitte keine Sorgen.« Dass dieser Gargoyle die meiste Zeit ihres Lebens nur ein toter Steinhaufen gewesen war, musste sie nicht erwähnen, fand Catia.
Glücklicherweise fragte die Mätresse nicht weiter nach.
»Ich bin bereit.«
»Das hoffe ich für dich, denn diese grünäugigen Mistviecher schwänzeln um die Männer herum, als wollten sie genau wie wir an ihr bestes Stück.« Marie-Louise ließ ihr raues Lachen ertönen. »Selbst aus dem Schlafzimmer bekommt man sie kaum heraus.«
Wie wir? Catia jedenfalls hatte nicht vor, eine Mätresse zu werden. Gleichzeitig überkam sie eine andere Erkenntnis, über die sie bis zu diesem Zeitpunkt niemals nachgedacht hatte: Gargoyles dienen einzig den männlichen Vertretern einer adligen Erblinie. Die lebenden Wasserspeier zementierten damit nicht nur die Vorherrschaft des zweiten Standes, sondern auch die dauerhafte Zurücksetzung der Frauen. Vielleicht ist es doch an der Zeit, dass sich in diesem Land etwas ändert. Sie betrachtete Marie-Louise. Eine Frau, die ihr ganzes Leben danach ausrichtet, einem Mann zu gefallen. Nach Möglichkeit dem mächtigsten von ihnen. Kein Mann würde so ein Leben auch nur in Erwägung ziehen.
»Halt!«, ertönte eine befehlsgewohnte Stimme. Die Kutsche blieb ruckend stehen. Catia schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich festzuhalten, um nicht durch die Kabine zu purzeln. Ein Kopf schob sich durch das offene Fenster. Ein drahtiger Gardeoffizier etwa in Marie-Louises Alter blickte sich forschend um. Schnell fanden seine leuchtend blauen Augen das tiefe Dekolletee der Mätresse. »Oh, Ihr seid es, Mademoiselle de Morphy«, begrüßte er sie, ohne den Blick zu heben.
»Ich freue mich auch, Euch zu sehen, Hauptmann«, teilte Marie-Louise anzüglich schmunzelnd die Freude des Schweizergardisten. »Ich habe heute eine gute Freundin von mir mitgebracht.« Sie zeigte mit ihrem zusammengeklappten Fächer auf Catia.
Auf der wettergegerbten Stirn des Offiziers bildeten sich Falten. »Ist sie denn angemeldet? Ihr wisst, was heute ...«
Wie zufällig strich sich Marie-Louise mit ihren spitz gefeilten Fingernägeln über den Ausschnitt. »Eine elende Hitze ist das. Da ist einem jede Schicht Stoff zu viel.« Sie zwinkerte dem Offizier vielsagend zu. »Natürlich weiß ich, was heute für ein Tag ist. Wie könnte ich das vergessen? Gerade nach dem, was wir beiden vor zwei Jahren ...« Sie biss sich auf ihre Unterlippe und schloss kurz die Augen.
Der Kopf des Gardisten verfärbte sich rot. Er räusperte sich. »Fürwahr, wer könnte das heutige Ereignis schon vergessen. Meine Damen!« Er zog den Kopf zurück, tippte sich an den Hut und steckte zwei Finger in den Mund. Ein gellender Pfiff erklang. »Lasst Mademoiselle und ihre Begleitung passieren.« Er blickte noch einmal kurz in die Kutsche. »Ich habe heute Nacht Dienst im Ostflügel.«
Marie-Louise lächelte verschwörerisch. »Ich werde es mir merken.«
Die Kutsche ruckte wieder an.
Fragend blickte Catia ihre Gastgeberin an.
Die zuckte mit den Schultern und zupfte an ihrem Ausschnitt herum. »Ich bin auch nur ein Mensch und manchmal haben wir alle genug von Fasanen oder Hummern und brauchen eine ordentliche Portion deftigen Eintopf.« Sie zwinkerte Catia zu und deutete mit ihren Händen eine beträchtliche Länge an. »Und dieser Eintopf war sehr sättigend, wenn du verstehst, was ich meine.« Wieder erklang ihr kratzendes Lachen.
Jetzt war es an Catia, rot zu werden.
»Jetzt komm schon!«, trieb Marie-Louise Catia an und hetzte durch einen weiteren der scheinbar unendlichen Gänge in Versailles.
Für Catia ging das alles viel zu schnell. Sie konnte sich kaum sattsehen an der Pracht, die überall um sie herum herrschte. Den geschmackvollen Farben, edlen Materialien, erlesenen Gerüchen und Geräuschen. Dass ich jemals geglaubt habe, zu der gleichen Schicht zu gehören wie die Menschen, die hier leben, ist lächerlich , dachte sie in Erinnerung an ihr stockfleckiges Elternhaus.
Schließlich verlangsamte die Mätresse ihre Schritte und blickte in einen der vielen Spiegel, die die Wände zierten. »Ich sehe ja wie ein gerupftes Huhn aus. Puder! Duftwasser!«, herrschte sie einen der unzähligen livrierten Diener an, die statuengleich überall herumstanden.
Der junge Bursche brachte ihr augenblicklich das Gewünschte. »Elende Jugend«, zischte sie neidvoll. »Du siehst immer noch aus wie das blühende Leben.« Diese Erkenntnis hinderte sie nicht daran, Catia reichlich mit Duftwasser zu beträufeln. Dann pustete sie lautstark Luft aus. »Jetzt heißt es: Maske auf und Busen raus!« Ein strahlendes Lächeln schob sich auf ihr Gesicht. Dazu machte sie ein übertriebenes Hohlkreuz.
Catia tat es ihr nach. Obwohl ihr Rücken schon vom unbequemen Sitzen mit dem Reifrock in der Kutsche schmerzte.
»Auf geht’s ins Herz der Macht! Bedenke, Catia, dass du gleich den Ort auf der Welt betrittst, der dem Himmel am nächsten kommt. Nirgendwo sind so viel Macht und Anmut versammelt wie im Zentrum von Versailles. Dir wird heute eine Ehre zuteil, von der die wenigsten Menschen auch nur zu träumen wagen. Versau es nicht. Die Einführung bei Hof bekommst du nur einmal!«
Ein trockenes Schlucken rutschte Catias Kehle hinab.
»Los!« Erneut begann die Mätresse zu laufen. Sie brachte es trotz ihres weitläufigen Reifrocks auf eine beachtliche Geschwindigkeit, wie Catia neidvoll anerkennen musste.
Ein in die Höhe schnellender Steinkopf mit saphirfarbenen Augen, die sie aufmerksam musterten, markierte ihr Ziel.
Catia rutschte trotz ihrer hochtrabenden Worte das Herz in die Hose. Es war der erste lebendige Gargoyle, dem sie jemals bewusst gegenübertrat.
Marie-Louise ignorierte die Kreatur, als wäre sie eines der vielen Möbelstücke, die das Schloss zierten. Energisch zog sie Catia daran vorbei. Die blickte über die Schulter zurück zu dem Wesen, das seinen langen Schädel wieder auf den Boden legte und die leuchtenden Augen schloss.
»Ihr seid spät, Marie-Louise«, begrüßte eine überwältigend schöne Frau in den Zwanzigern sie, als sie einen überfüllten und überhitzten Saal betraten. »Der Weg aus der Stadt ist sicher eine beständige Qual für Euch.«
»Wenn er noch nicht da ist, bin ich nicht zu spät«, ließ die Mätresse den Spott an sich abperlen und zog Catia von der puppenhaften Frau mit den lilafarben geschminkten Lippen fort.
»Wer war das?«, wunderte sich Catia.
»Vergiss diese Hexe«, zischte Marie-Louise und führte sie weiter in den Saal voller Menschen hinein.
Fasziniert sah Catia sich um. Sie war in ein Meer aus edelsten Kleidern und Stoffen eingetaucht. Hatte sie bisher geglaubt, ihre und Marie-Louises Reifröcke wären ausladend, wurde sie inmitten der tuschelnden Masse eines Besseren belehrt. Mehrmals sah sie Paniers, die vier oder fünf Schritt breit sein mochten, dazu Hochfrisuren, die jede Regel der Physik zu verspotten schienen. In einige waren ganze Schiffe eingeflochten. Es war Catia ein Rätsel, wie diese Frauen dennoch lachend und scherzend über das Parkett glitten, als trügen sie nur ein Seidennachthemd samt Haube.
Die Männer waren nicht weniger herausgeputzt. Ihre Perücken waren zwar deutlich kleiner als die der Frauen, aber dennoch stets mit Raffinesse frisiert. Es gab Locken, kurze und lange Pferdeschwänze, Schleifchen und natürlich Dreispitze in jeder nur erdenklichen Ausführung. Wer es sich von den Herren der Schöpfung körperlich erlauben konnte, trug einen eng taillierten Frack mit passender Brokatweste. Kniehosen mit langen Strümpfen waren ohnehin verpflichtend und geradezu der Ausweis dafür, zum illustren Kreis des zweiten Standes zu gehören. Die Ansammlung an Stöcken, Sporen und Paradedegen, die das Bild der höfischen Männer komplettierte, war ähnlich vielfältig wie die Frisuren der Damen. Westentaschenkrieger , hatte Catias Vater immer zu solchen Herren gesagt. Die Versuche eines jeden, seine Individualität zusätzlich durch ein besonderes Parfüm zu betonen, vermengten sich in der Fülle zu einem überwältigend starken, schwer-süßlichen Geruch, der Catia Kopfschmerzen bereitete.
Doch all dieser Prunk war nichts im Vergleich zu der für Catia größten Attraktion: den Gargoyles. Dutzende von ihnen schlichen zwischen den unterschiedlichen Gruppen und Grüppchen hin und her, beäugten mit ihren strahlenden Augen die Szenerie, nur um im nächsten Moment wieder aus Catias Blickfeld zu verschwinden. Sie sind der eigentliche Quell der Macht und nicht all dieser Pomp.
»Komm«, drängte Marie-Louise, »ich will weiter nach vorn.«
Was jetzt wohl noch kommt? Catia gab es nicht gern zu, aber die Veranstaltung zog sie in ihren Bann.
Die Mätresse drängte sich geschickt durch die Menge nach vorn. Köpfe wurden geschüttelt, Augen gerollt und Fächer aufgespannt, um über dieses Verhalten zu tuscheln, aber das schien Marie-Louise egal zu sein. »So, hier ist ein guter Platz.«
»Ähm ...«, entwich es Catia unfein, was ihr sofort einen maßregelnden Blick einbrachte. »Das ist es?« Sie zeigte mit ihrer behandschuhten Hand auf die große, halbrunde Doppelflügeltür, die von zwei in historischen Kostümen gewandeten Gardisten mit altertümlichen Hellebarden bewacht wurde.
Sie bekam keine Erklärung mehr. Im gleichen Moment öffnete sich die Tür einen Spalt und ein groß gewachsener Mann trat heraus.
»Der Zeremonienmeister«, raunte ihr Marie-Louise ins Ohr. »Wir waren nicht zu spät, sondern genau zur richtigen Zeit hier.«
Die Ankunft des königlichen Zeremonienmeisters veränderte die Stimmung im Saal schlagartig. Die Gespräche verstummten, das Lachen erstarb und wich einer angespannten Aufregung, die in der stickigen Hitze beinahe körperlich zu spüren war.
»Mesdames et Messieurs, à la viande du roi!«, rief der Mann.
»Jetzt geht es los«, flüsterte die Mätresse.
Catia erinnerte sich an die Erklärungen, die Marie-Louise ihr in der Kutsche dazu gegeben hatte. »Das Fleisch steht sinnbildlich für alle Speisen. Der Löwe als König der Tiere isst nur Fleisch, deshalb ist dies ein Symbol für den herrschaftlichen Anspruch von Louis XVI. Das ist der grand Couvert, das öffentliche Speisen unseres Königs. Eine ungeheure Ehre, dass wir daran teilnehmen dürfen! Vergiss nicht, was ich dir beigebracht habe!«
Catia leckte sich über ihre trockenen Lippen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie den ganzen Tag noch nichts getrunken hatte. Ein ärgerlicher Fehler bei dieser Hitze. Wenn ich ohnmächtig werde, wird Marie-Louise mir das nie verzeihen.
Die Tür wurde nun weit aufgestoßen und einige besonders hochrangige Höflinge traten in den dahinterliegenden Raum. Direkt im Anschluss folgte ihnen Marie-Louise mit Catia im Schlepptau. Im Vergleich zum Vorsaal war dieser Raum klein. Wertvolle Gobelins bedeckten die Wände, von denen die meisten Jagdszenen zeigten. Die orientalischen Teppiche waren so dick, dass Catia meinte darin zu versinken.
In der Mitte stand ein ovaler Tisch. Darauf türmten sich Silberteller, goldenes Besteck und anderer Tafelschmuck. Doch Catias erste Aufmerksamkeit galt, genau wie Marie-Louise es ihr beigebracht hatte, einem kleineren Anrichtetisch, auf dem nur ein einzelner Tafelaufsatz in Form eines Schiffs stand. Fasziniert beobachtete Catia, wie ein greisenhafter Duc vor dem sogenannten Nef seinen Dreispitz lüftete und seine Gattin einen Knicks vollführte.
»Jeder Gegenstand, der dem leiblichen Wohl Seiner Majestät dient, ist gleichzusetzen mit ihm selbst«, hatte Marie-Louise Catia erklärt. »Und daher mit dem gleichen Respekt zu behandeln.« Catia hielt sich an die Mahnungen ihrer Ausbilderin und knickste ebenfalls hochherrschaftlich vor dem eigentlich profanen Gegenstand.
»Er ist da«, hauchte Marie-Louise plötzlich.
Überraschend klein, dafür mit einer umso größeren Nase gesegnet und umringt von sechs pechschwarzen Gargoyles, betrat der König durch eine Hintertür den Raum. Louis XVI. Unser von Gott erwählter Herrscher , dachte Catia ehrfürchtig und ihre Knie zitterten ein wenig. Mein Herrscher. Erneut knickste sie.
Ohne die immer zahlreicher in den Raum strömenden Höflinge zu beachten, nahm der König Platz, als würde er gerade allein in seinem Salon essen. Der altersschwache Duc hatte die große Ehre, ihm den Stuhl vorzuziehen, was er auch mit aller gebotenen Sorgfalt und stolzgeschwellter Brust tat. Marie-Louise hatte Catia erklärt, dass dies eines der begehrtesten Ämter bei Hof sei.
Mit emotionsloser Miene inspizierte der König die zahlreichen Speisen, die ihm die Küche gezaubert hatte. Vieles davon war offenbar kalt geworden. Catia sah geronnenes Fett und welkes Gemüse. Doch das störte offensichtlich weder den König noch seinen Hofstaat. Er zeigte auf einen gebratenen Fasan.
Sofort stand ein weiterer Adliger bereit, um Seiner Majestät das Fleisch zu reichen.
Marie-Louise stand wie zur Salzsäule erstarrt und blickte ehrfürchtig auf den speisenden König, dessen lautstarkes Schmatzen den stillen Raum erfüllte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wischte sich der König den rotwein- und soßenverschmierten Mund und stand auf. Ein entzücktes Stöhnen erfüllte den Raum.
Marie-Louise fand nun ebenfalls ihre Sprache wieder. »Na, habe ich zu viel versprochen?«
»Nein«, gab Catia zu. Sie hatte genau das zu sehen bekommen, was ihr die Mätresse vorausgesagt hatte: einen König beim Essen.
»Bleib hier, ich will dir jemanden vorstellen.«
Ohne auf eine Bestätigung für diese Bitte zu warten, verschwand Catias Begleiterin in der Menge.
»Was für ein wunderbares Erlebnis«, hörte Catia eine Frau im Vorbeigehen schwärmen. »Davon werde ich noch meinen Urenkeln erzählen.«
Ungläubig blickte sie der Frau nach. Was hätte Bastien wohl zu diesem Auftritt gesagt? Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass sie an ihren Jugendfreund denken musste. Wie es ihm wohl geht? Bilder einer unbeschwerten Zeit inmitten von Bauernkindern tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Bilder von einfachen Mahlzeiten und einfacher Kleidung. Bilder eines mühseligen, aber normalen Lebens, das im Vergleich zu dem, was sie gerade sah und erlebte, wie aus einer anderen Welt schien. Um all das hier zu bezahlen, presst man aus Leuten wie Bastiens Vater Steuern und Abgaben heraus. Ob der König das überhaupt weiß?
»Hier«, holte sie Marie-Louises Stimme aus ihren Gedanken, »das ist sie, meine Entdeckung.«
Ein attraktiver Mann von etwa vierzig Jahren mit kantigem Gesicht und einer schulterlangen Lockenperücke hatte sich bei der Mätresse untergehakt und hielt auf Catia zu.
»Na ja, keine Schönheit, aber wenn ihre Geschichte wahr ist, dennoch äußerst faszinierend«, sprach er mit Marie-Louise, als könnte Catia ihn weder sehen noch hören. »Solche Geschichten muss Seine Majestät gerade jetzt hören.«
»Das, meine Liebe«, säuselte Marie-Louise, »ist Baron de Valdec de Lessart.«
Ich bin kein preisgekröntes Pferd , ärgerte Catia sich, dennoch knickste sie demütig.
»Er ist der vom König persönlich ernannte Vermittler zwischen den drei Ständen der Generalversammlung.« Stolz strich Marie-Louise dem Baron über seine schmale Brust.
»Zu viel der Ehre, Mademoiselle«, gurrte der geschmeichelt. »Ich erfülle einzig die Pflichten gegenüber König und Vaterland.«
»Und auch ein wenig gegenüber Finanzminister Necker«, zog die Mätresse ihn auf.
Kurz zeichneten sich Zornesfalten auf dem milden Gesicht des Barons ab.
Auf Necker ist er offensichtlich nicht gut zu sprechen , stellte Catia belustigt fest.
»Das ist der engste Mitarbeiter unseres verehrten Ministers«, raunte Marie-Louise Catia zu.
»Er hat jetzt Zeit für Euch«, flüsterte ein schwarz livrierter Diener dem Baron plötzlich zu.
Augenblicklich wurde de Lessart eine Handbreit größer und suchte den Blick Marie-Louises.
Sie ist ihm wichtig. Haben die beiden etwa ein Verhältnis? , überlegte Catia. Obwohl Marie-Louise sich in solchen Dingen stets offenherzig präsentierte, hatte sie Catia gegenüber bisher noch kein Wort über ihr aktuelles Liebesleben verloren.
»Welch eine große Ehre, Baron«, schnurrte die Mätresse andächtig. »Dann werden wir doch wohl mitkommen dürfen? Eventuell könnte ich Catia vorstellen?«
»Ich weiß nicht, Seine Majestät hat nur sehr wenig Zeit und ...«
»Euch würde die Ehre zufallen, für unsere in Not geratene Freiin d’Argenton beim König einzutreten. Er schätzt doch Ritterlichkeit und Heldenmut. Darüber hinaus könnte sie ihre dramatische Geschichte dann auch gleich persönlich bestätigen.«
Der Baron schielte zwischen dem Gesicht und dem Ausschnitt der Mätresse hin und her. Was schließlich den Ausschlag gab, konnte Catia nicht sagen, aber er gestattete ihnen, sich ihm anzuschließen.
Der König redete gerade mit einem anderen Adligen. Einer der Gardisten beschied ihnen mit einer Handbewegung zu warten. Nach einem kurzen Augenblick wurden sie vorgelassen.
»Mein lieber Baron de Lessart«, begrüßte Louis XVI. seinen Gast leutselig.
Der Baron verneigte sich, während Catia und Marie-Louise knicksten.
»Und wen habt Ihr mir da mitgebracht, mein guter Freund?« Der Blick des Herrschers fiel auf Marie-Louise. Sein angedeutetes Schmunzeln bewies, dass er wusste, mit wem er es zu tun hatte. »Mademoiselle de Morphy, wie schön, Euch auch einmal wieder hier zu sehen.«
»Danke, Sire«, murmelte die sonst so selbstbewusste Mätresse kaum hörbar und ohne dem König direkt ins Gesicht zu sehen.
»Und mit wem habe ich hier die Ehre?« Der Blick des Königs legte sich auf Catia.
Auch ihr fiel es schwer, die Augen nicht zu senken, doch sie zwang sich dazu, ihrem Herrscher direkt in die Augen zu sehen. »Catia d’Argenton, Sire.«
»D’Argenton«, sinnierte der König und klopfte sich auf den Nasenrücken. »Ist Eure Familie aus der Normandie?«
Er kennt meine Familie. Ehrfurcht übermannte Catia. Mit trockenem Mund antwortete sie stockend: »Ja … Eure Majestät.«
Er lächelte sie verständnisvoll an. Vermutlich war Louis es gewöhnt, dass es den meisten Menschen die Sprache verschlug, wenn sie ihn trafen.
»Dem Mädchen ist Furchtbares widerfahren, Sire«, übernahm der Baron das Reden. »Ein aufständischer Pöbel hat ihren Vater, Chevalier d’Argenton, ermordet und das Herrenhaus der Familie niedergebrannt. Mademoiselle ist die einzige Überlebende ihrer einst so stolzen Familie.«
»Wie bedauerlich«, entgegnete der König und nickte Catia betroffen zu.
Jetzt bekomme ich meine Rache, war die sich sicher.
»Habt Ihr deswegen um eine Audienz ersucht, Baron?«
»Nicht direkt, Sire. Was Mademoiselle zugestoßen ist, ist ein bedauerlicher Einzelfall, der noch vielen von uns zustoßen wird …«
Bedauerlicher Einzelfall? Verärgert zog Catia die Stirn kraus. Ein strenger Blick von Marie-Louise ließ sie augenblicklich wieder ihr Gesicht glätten.
»… wenn wir den Ereignissen weiter ihren Lauf lassen. Der dritte Stand gebärdet sich jeden Tag aufrührerischer und seine gewählten Abgeordneten unterstützen ihn dabei auf impertinenteste Weise. Der Aufstand des Pöbels wird von Mitgliedern der Generalversammlung angeführt, so viel kann man nach dem heutigen Tage mit Sicherheit sagen.«
»Wie meint Ihr das?«, hakte der König mit zusammengekniffenen Augen nach.
»Ich habe soeben erfahren, dass sich die Abgeordneten des dritten Standes aus Zorn über Eure richtige Entscheidung, nach Köpfen abstimmen zu lassen, zur Nationalversammlung erklärt haben. Nun behaupten sie, dass sie für das Land sprechen und nicht mehr Ihr. Von diesem unerhörten Beschluss haben sie sogleich Gebrauch gemacht und ein Dekret verkündet, das Euch anweist, wie Ihr mit den Staatsschulden umzugehen habt.«
»Das ist empörend!«, entfuhr es dem König, woraufhin die ihn umgebenden Gespräche augenblicklich verstummten.
Empörend ist, dass das Schicksal meiner Familie hier nebenbei abgehandelt wird, als wäre ich nur Luft und sie keine geliebten Menschen gewesen. Catia machte der unerwartete Themenwechsel fassungslos. Offensichtlich interessierte sich keiner der beiden Männer für ihr Schicksal.
»Schlimmer noch, das grenzt an einen Staatsstreich, Eure Majestät. Man untergräbt Euch vor Euren Augen und noch dazu in Eurem eigenen Hause.«
Louis stimmte ihm zu und fragte dann: »Was schlagt Ihr vor, Baron? Soll ich diese Bande von Verrätern festnehmen lassen?«
»Nein, Eure Majestät, das wäre gefährlich und könnte die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung im Land explodieren lassen. Lasst unter einem Vorwand den Sitzungssaal für die nächsten Tage schließen, damit diese sogenannte Nationalversammlung nicht zusammentreten und weitere Dekrete ausfabulieren kann.«
»Wird das ausreichen?«, fragte der Monarch skeptisch.
Ein listiges Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Barons. »Nun, ich denke, dass die Armee vielleicht mal wieder ein Manöver abhalten könnte. Übung hält die Truppen bei Laune und stets kampfbereit. So werden sie auf alle Eventualitäten vorbereitet. Etwa die Situation, dass Ihr, Eure Majestät, im Innern Eures eigenen Schlosses bedroht werdet. Einige Zehntausend Musketen und Degen in unmittelbarer Nähe haben schon so manches hitzige Gemüt gekühlt. Vermutlich wird es den Abgeordneten einer solchen Nationalversammlung da nicht anders gehen.«
»Wir werden Euren Rat bedenken, Baron.«
Catia hatte schon den Mund geöffnet, um ihrem Unmut Luft zu machen und Gerechtigkeit für ihre Familie einzufordern, aber mit einem knappen Kopfnicken entließ sie der König und wandte sich einem weiteren Bittsteller zu. Unmissverständlich schoben sie die Gardisten aus dem Raum. Ich habe versagt. Das wäre die Chance gewesen, mein altes Leben zurückzuerhalten.
Als sie wieder zurück im großen Vorsaal waren, legte Marie-Louise den Arm um Catia. »Das hast du wunderbar gemacht, mein Kind. Deine Geschichte hat den König dazu bewogen, diese elende Farce der Generalversammlung endlich als solche anzuerkennen. Schon bald hat dieser Spuk ein Ende und alles wird wieder seinen gewohnten Gang gehen.« Sie strahlte Catia an. »Und das alles dank dir.«
Übelkeit stieg in Catia auf. Sie empfand genau das Gegenteil. Für sie war der Auftritt ein totales Scheitern. Wie bedauerlich , hallten die hohlen Worte des Königs in ihrem Kopf wider. Er interessiert sich nicht für mich oder irgendjemand anderen aus seinem Volk, sondern nur für sich und seinesgleichen.
»Und die Blicke seiner Mätressen, als ich zu ihm vorgelassen wurde. Herrlich. Ich denke, es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ich wieder als Logeante hier meine Räumlichkeiten beziehe. Und ich weiß auch schon ganz genau, welche ich haben möchte.« Marie-Louise lachte vergnügt auf.
Catia aber wurden endgültig die Augen geöffnet. All diese Leute sind so falsch wie ihre Frisuren und Bräuche. »Freut mich, dass ich helfen konnte«, hauchte sie dennoch demütig. Und ich weiß, wie ich mit ihnen umzugehen habe, um das zu bekommen, was mir zusteht. Marie-Louise war eine gute Lehrmeisterin. Vielleicht zu gut. Ein Plan reifte in Catias Kopf.
»Gern geschehen«, wiegelte Marie-Louise ab.
»Sagt einmal, wenn wir wieder in der Stadt sind, kann ich doch von nun an das Haus verlassen, oder?«
»Ja natürlich, Liebes. Das hast du dir verdient«, antwortete die Mätresse und angelte sich ein Glas Wein von einem der vielen Tabletts, die die Diener unentwegt hin und her trugen. »Wo willst du denn hin? Kleider kaufen?«
Nein, Kleider habe ich mehr als genug . Es war an der Zeit, dass sie den letzten Wunsch ihres Vaters erfüllte. Ich werde Euch finden, Comte de Mirabeau , schwor sie sich.