Ein neuer Anfang
König Retragor hatte ein Festmahl zubereiten lassen und sie alle in den Thronsaal eingeladen, um den Sieg zu feiern. Zu Beginn war die Stimmung noch sehr gedrückt gewesen, die Verluste waren groß und sie alle trauerten um ihre Freunde. Doch nachdem alle von den köstlichen Speisen gegessen und reichlich Wein getrunken hatten, hörte man hier und da auch ein Lachen. Roberto blickte sich um. Die Freunde, mit denen er am Feuertag aus Malensia geflohen war, saßen mit ihm am Tisch, sie trugen Verbände und hatten Verletzungen, doch sie lebten. Unterwegs hatten sie Freunde gefunden, ohne die sie es nicht geschafft hätten. Einige der Freunde hatten sie wieder verloren, sie waren nur noch Erinnerungen, die Roberto für immer in seinem Herzen tragen würde. Er war nicht mehr der Junge, der vor Jahren auf den Straßen von Malensia unbeschwert gespielt und gelacht hatte. Nie mehr würde er lachen können, ohne daran zu denken, dass
seine Eltern und seine Freunde nicht mehr lachen konnten. Er wusste nicht, wohin sein Weg ihn führen würde. Doch eines war gewiss: Die Erinnerung an seine Freunde und an den Krieg würde ihn für immer begleiten.
Er fuhr über den Griff seines Schwertes und dachte an Finnegan. Ohne den Zauberer hätte er niemals den Mut gefunden, das Schwert zu schwingen. Finnegan hatte sich für ihn geopfert. Erneut hatte er einen Fluch auf sich genommen, um seine Begleiter zu retten. Roberto sah sich am Tisch um, sie hatten Zwenjagor, Quadra, Valario und Finnegan verloren, dafür saßen neben Jasper, Retragor, Manfred und Günter mit am Tisch. Es waren elf Gefährten, für die Finnegan sein Leben gelassen hatte. So wie damals, als er den Fluch der Schildkröte auf sich genommen hatte. Sollte er nicht frei sein, wenn sich die Geschichte wiederholte? Traurig erinnerte Roberto sich daran, wie Finnegan sich in Luft aufgelöst hatte. Er musste sich wohl geirrt haben.
Retragor hob den Kelch. „Meine Freunde, ich danke euch, für eure Unterstützung. Wir haben große Verluste erlitten und trauern, doch wir haben gesiegt. Malensia und Galendra sind frei und damit auch die Menschen und Zauberwesen, die in den Königreichen leben. Das verdanken wir euch.“ Er prostete ihnen zu.
„Was werdet ihr nun tun?“, fragte Jasper, der neben Roberto Platz genommen hatte
.
„Wir begleiten König Günter zurück nach Malensia und helfen ihm, die Stadt wiederaufzubauen“, antwortete Roberto. Nachdem sie die Bergtrolle in Galendra vernichtend geschlagen hatten, waren die Bergtrolle auch aus Malensia wieder abgezogen und hatten sich in ihre Stollen zurückgezogen. Roberto sah Jasper nachdenklich an. „Und was machst du?“
„Ich kehre zurück in mein Elfenreich. Auch dort gibt es viel zu tun, um die Ordnung wiederherzustellen. Auch die Elfen haben viele Verluste erlitten, die sie verkraften müssen. Da muss ich meinem Volk beistehen.“
Roberto nickte. „Wir alle ziehen wieder in unsere Heimat und gehen unserer Arbeit nach.“
„Aber wir werden uns nie vergessen“, meinte Jasper.
„Nein, wir bleiben Freunde und halten zusammen“, sagte Jackow und alle nickten.
„Freunde für immer!“, riefen sie und prosteten sich zu.
ENDE
!